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15. Dezember 2021
Swiss Re Institute: Versicherte Schäden aus Katastrophen

Swiss Re Institute: Versicherte Schäden aus Katastrophen

Das Swiss Re Institute schätzt die weltweiten versicherten Schäden aus Katastrophen im Jahr 2021 auf 112 Mrd. US-Dollar. Das ist die bisher vierthöchste Jahressumme. Naturkatastrophen verursachten geschätzte 105 Mrd. US-Dollar Schäden.

Das Swiss Re Institute hat eine vorläufige Schätzung zu versicherten Katastrophenschäden für das Jahr 2021 veröffentlicht. Mit insgesamt 112 Mrd. US-Dollar wird die vierthöchste Jahressumme erreicht. Diese sigma-Katastrophenschadenschätzungen beziehen sich auf Sachschäden, ohne Berücksichtigung von Covid-19-Schäden. Bei der Schätzung wird unterteilt in Naturkatastrophen und Man-made-Katastrophen. Erstere werden weltweit auf 105 Mrd. US-Dollar geschätzt, Man-made-Katastrophen auf 7 Mrd. US-Dollar.

Die zwei teuersten Katastrophen

Die zwei teuersten Katastrophen ereigneten sich in den USA: Der Hurrikan Ida, der unter anderem Überschwemmungen nach sich zog, und der Wintersturm Uri, der extreme Kälte, starke Schneefälle und Eisbildung brachte. Durch den extremen Frost fiel zeitweise sogar das Stromnetz in Texas aus.

Anderes Extrem des Wetterspektrums

Ein weiteres Wetterextrem waren Rekordtemperaturen, beispielsweise in Kanada bis um die 50 °C. Dadurch kam es häufig zu Bränden, die in diesem Jahr allerdings geringere versicherte Schäden verursachten als in vorigen Jahren, da meist eher große Waldflächen zerstört wurden als bewohnte Gebiete.

Jährliche Zunahme der Schäden

„2021 überstiegen die versicherten Naturkatastrophenschäden erneut den bisherigen Zehnjahresdurchschnitt. Damit setzte sich der seit Jahrzehnten zu beobachtende Trend einer jährlichen Zunahme der Schäden um 5 bis 6% fort. Es scheint inzwischen zur Normalität geworden zu sein, dass jedes Jahr mindestens ein sekundäres Naturgefahrenereignis, etwa eine schwere Überschwemmung, ein Wintersturm oder ein Waldbrand, Schäden von mehr als 10 Mrd. US-Dollar verursacht. Gleichzeitig erinnert der Hurrikan Ida eindringlich an die Bedrohung und das Schadenpotenzial von Spitzenrisiken. Schon ein einziges solches Ereignis in dicht besiedeltem Gebiet kann erhebliche Auswirkungen auf die Schadenbilanz eines Jahres haben“, sagt Martin Bertogg, Head of Catastrophe Perils bei Swiss Re. Angesichts von wachsendem Wohlstand, Urbanisierung und Klimawandel geht Swiss Re davon aus, dass Naturkatastrophenschäden auch künftig stärker steigen als das globale BIP.

Große Deckungslücke in Europa

In Europa war das teuerste Schadenereignis die Überschwemmung in Deutschland, Belgien und benachbarten Ländern im Juli 2021, dessen versicherte Schäden auf bis zu 13 Mrd. US-Dollar geschätzt werden. In Europa besteht gemäß Swiss Re offensichtlich eine große Deckungslücke, was Überschwemmungen angeht. Die Überschwemmungen waren die teuerste Naturkatastrophe in der Region seit 1970 und die zweitteuerste weltweit, nach dem Hochwasser in Thailand im Jahr 2011.

In die Stärkung kritischer Infrastrukturen investieren

Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re, setzt sich in diesem Zusammenhang für nachhaltige Infrastrukturen ein: „Die Folgen der Naturkatastrophen, die wir in diesem Jahr gesehen haben, zeigen einmal mehr, dass erhebliche Investitionen in die Stärkung kritischer Infrastrukturen notwendig sind, um die Auswirkungen extremer Wetterlagen abzumildern“, so Haegeli. „Investitionen in die Infrastruktur fördern nachhaltiges Wachstum und Resilienz. Davon brauchen wir mehr. Allein in den USA beläuft sich die Investitionslücke für die Instandhaltung kritischer und alternder Infrastrukturen bis 2040 auf durchschnittlich 500 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Die Versicherungswirtschaft trägt als Partner des öffentlichen Sektors entscheidend dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Klimarisiken zu stärken, indem sie in nachhaltige Infrastrukturen investiert und sie auch versichert.“

Weitere Schäden in Europa

Die konvektiven Stürme im Juni 2021 verursachten weitere Schäden durch Hagel, Gewitter und Tornados. Swiss Re zählt sie ebenfalls zu den verheerenden sekundären Naturgefahrenereignissen in Europa. Sie ereigneten sich in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Tschechien und der Schweiz. Die versicherten Schäden daraus werden auf 4,5 Mrd. US-Dollar geschätzt. (lg)

Bild: © Romolo Tavani – stock.adobe.com