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19. April 2024
Update zur Fusion: Gothaer gibt wichtigen Meilenstein bekannt

Update zur Fusion: Gothaer gibt wichtigen Meilenstein bekannt

Auf der Bilanzpressekonferenz hat der Gothaer Konzern einen wichtigen Meilenstein bei der Fusion mit der Barmenia bekannt gegeben: das Vorgehen bei der Verschmelzung der Lebensversicherer. Sorge bereiten den Versicherern dagegen die geopolitischen Spannungen.

Am Freitag, 19.04.2024, hat der Gothaer Konzern im Rahmen seiner Bilanzpressekonferenz einen aktuellen Einblick in das Geschehen rund um die Fusion mit der Barmenia sowie seine Zahlen für das Jahr 2023 präsentiert. Darin bestätigte Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns (Gothaer), zunächst, dass man auf dem Weg zum geplanten Zusammenschluss mit Barmenia den nächsten wichtigen Meilenstein erreicht habe. Die Vorstände beider Unternehmen unterzeichneten nämlich ein so genanntes Business Combination Agreement (BCA). Dabei handelt es sich um eine Verpflichtungserklärung der Vorstände beider Versicherer darüber, die rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung des Zusammenschlusses bestmöglich voranzutreiben.

Dazu zähle etwa das konkrete Vorgehen bei der angekündigten Zusammenführung der Lebensversicherer. So soll in einem ersten Schritt der gesamte operative Geschäftsbetrieb, insbesondere der Bestand der Barmenia Lebensversicherung a. G., auf die Gothaer Lebensversicherung AG übertragen werden. Unmittelbar danach soll die Barmenia Leben auf die Barmenia Versicherungen a.G. verschmolzen werden.

Ebenfalls wurde im BCA festgehalten, dass die Verschmelzung der Gothaer Kranken auf die Barmenia Kranken 2025 angestoßen werden soll. Dieser Prozess wird aber bis zu drei Jahre dauern. Für die Kunden soll der Verschmelzungsprozess keine Auswirkungen auf Versicherungsschutz und Prämien haben, wie es von den Versicherern heißt.

Eintrag ins Handelsregister soll Ende August beantragt werden

Ein weiterer wichtiger Termin ist die für Ende August vorgesehene Anmeldung zur Eintragung des neuen gemeinsamen Unternehmens in das Handelsregister Köln. Erst dann gilt der Zusammenschluss von Barmenia und Gothaer tatsächlich als vollzogen. Beide Versicherer gehen davon aus, dass dies Ende September oder Anfang Oktober 2024 der Fall sein wird. Die zukünftige Holdinggesellschaft soll dann den Namen Barmenia.Gothaer Finanzholding AG tragen.

Ebenfalls schriftlich fixiert wurde im BCA, dass die Standorte in Wuppertal und Köln unverändert erhalten bleiben sollen. Außerdem soll für alle Mitarbeiter mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten.

Geopolitische Spannungen beunruhigen

Daneben gewährte die Gothaer vor den versammelten Journalisten einen Einblick in die Bewertung der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage sowie einen Rückblick auf die Zahlen des Vorjahres. Schoeller schilderte, dass die größte Herausforderung die derzeit an Schärfe gewinnenden geopolitischen Spannungen darstellten. Insbesondere mit den jüngsten militärischen Angriffen zwischen Israel und Iran habe sich ein neuer Konfliktherd ergeben, der das Potenzial habe, die Weltwirtschaft zu beeinträchtigen. Konkret zeigten sich erste Reaktionen an den Kapitalmärkten. Außerdem sei angesichts steigender Energiepreise mit einer Abkühlung des Investitions- und Konsumklimas zu rechnen, so Schoeller. Und dies treffe insbesondere den Wirtschaftsstandort Deutschland hart, gerade auch in einer Phase, in der es um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes bereits nicht gut bestellt ist.

Versicherer wie die Gothaer bekämen die Folgen über die anhaltend hohe Inflation sowie über die damit einhergehenden hohen Zinsen auf den Finanzmärkten direkt zu spüren. Volatile Finanzmärkte forderten das Liquiditätsmanagement heraus, die Teuerung wiederum treibe die Schadeninflation, was die Gothaer – wenig überraschend – vor allem in der Kfz-Versicherung zu spüren bekommt – die Combined Ratio kletterte auf 105,5 (Gesamtmarkt: 111,0).

Gothaer wächst stärker als der Markt

Trotz der negativen Vorzeichen aus dem wirtschaftlichen Gesamtumfeld konnte die Gothaer im Jahr 2023 marktüberdurchschnittlich wachsen. Die Beitragseinnahmen kletterten auf rd. 4,9 Mrd. Euro, ein Anstieg von 7,2%. Das Wachstum wurde maßgeblich von den Segmenten Komposit und Kranken getragen. So stiegen die Bruttobeitragseinnahmen in der Komposit-Sparte um 12% (Gesamtmarkt: 6,8%) und im Bereich Kranken um 5,6% (Gesamtmarkt: 2,3%). Im Bereich Leben konnte sich die Gothaer dem Abwärtssog nicht entziehen. Allerdings schrumpften die Bruttobeitragseinnahmen mit –2,6% weniger stark als im Gesamtmarkt (–5,0%). Im Firmenkundengeschäft stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 11% auf 1,64 Mrd. Euro.

Und auch der Start ins Jahr 2024 verlief positiv. Bereits im ersten Quartal verzeichneten alle Sparten deutliche Zuwächse. Im Vergleich zum Vorjahresquartal kletterte die Vertriebsleistung in der Kompositversicherung um 17%, in der Lebensversicherung um 65% und in der Krankenversicherung um 84%. (as)

Bild: © Gothaer