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3. September 2019
VEMA: InsurTechs und Internetriesen sind keine Gefahr für Makler

VEMA: InsurTechs und Internetriesen sind keine Gefahr für Makler

Die VEMA hat sich in einer aktuellen Stellungnahme der Frage angenommen, wie es um die Zukunftsfähigkeit der Versicherungsmakler steht und warum der Berufsstand weder InsurTechs noch Internetriesen fürchten muss.

Etliche InsurTechs sind in der Vergangenheit angetreten, um den Versicherungsvertrieb zu revolutionieren. Seit geraumer Zeit ist es um den anfänglichen Hype ruhiger geworden, was die VEMA in einem aktuellen Statement thematisiert. Man lese heute nur noch wenig von den „Revoluzzern“, heißt es da. Letztlich käme es bei einem Geschäftsmodell dann doch darauf an, ob es sich in Euro und Cent trage und ob sich eine Firma allein finanzieren könne. Die Entwicklung, dass sich immer mehr InsurTechs der Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern öffneten, spreche für sich: „Ganz so einfach ist das mit dem digitalen Vermitteln von Versicherungen eben doch nicht. Selbst bei den etablierten großen Vergleichsportalen sinkt der Absatzerfolg mit der Komplexität des Produkts. Der Kunde von heute ist zwar onlineaffin – wirklich sicher fühlen sich die meisten aber dann doch erst mit einem menschlichen Ansprechpartner“, so die Maklergenossenschaft.

Kaufempfehlung neben dem Smoothie-Maker?

Die Sorge, dass Konzerne wie Google oder Amazon in den Versicherungsmarkt einsteigen könnten, treibt die VEMA ebenfalls nicht um. Zunächst glaubt der Maklerverbund nicht daran, dass ein Kunde spontan eine vorgeschlagene BU-Versicherung abschließt, nur weil ihm diese als Kaufempfehlung zum Smoothie-Maker angezeigt wird, den er gerade in seinen Warenkorb gelegt hat. Für die Internetfirmen blieben also nur private Kompositversicherungen, Reiseversicherungen, Handyschutzbriefe und ähnliche Bereiche – doch dort erzielten Versicherungsmakler sowieso nicht die größten Umsätze. Und auch Amazon könne sich mit einer Auslandskrankenversicherung keine goldene Nase verdienen – auch weil der Einstieg zunächst mit Kampfpreisen erfolgen müsste.

Individuelle Beratung ist Stärke des Maklers

Die Stärke des Versicherungsmaklers sei im Vergleich zu InsurTechs und Internetfirmen die individuelle Beratung. Er könne auf die Risikosituation des einzelnen Kunden eingehen und mögliche Lösungen ausloten, so das VEMA-Plädoyer. Vollautomatisierte Prozesse könnten hier bereits an einer einfachen Wohngebäudeversicherung scheitern – weil auch hier mitgedacht werden müsse. Eine vollständige Automatisierung sei deshalb im Maklerbüro auch nicht möglich. Der Aufbau einer durchdachten Dateninfrastruktur, mit der sich auch viele Prozesse automatisieren lassen, sei wichtig – der Versicherungsmakler müsse aber immer die Möglichkeit haben, letztlich die Entscheidung zu treffen.

Kritischer Blick auf Maklerpools

Die Stellungnahme zu den digitalen Konkurrenten nimmt die VEMA zum Anlass, auch einen Blick auf die Landschaft der Maklerpools zu werfen. Eine Konsolidierung erwartet die Genossenschaft dort nicht. Die marktrelevanten Unternehmen vermeldeten seit Jahren Erfolgszahlen und hätten ihre Fans im Maklermarkt gefunden. Für Zusammenschlüsse lägen die Philosophien der einzelnen Pools zu weit auseinander. Erneut weist die VEMA aber darauf hin, dass sich Makler genau ansehen sollten, mit wem sie zusammenarbeiten wollten. Wie schon zuvor bemüht sie dahingehend den Fall einer möglichen Pool-Insolvenz und die Folgen für die Bestände. Die VEMA meint: „Wenn diese Bestände dann irgendwann vom Insolvenzverwalter freigegeben werden, wird der Cashflow bei den betroffenen Kollegen doch für einige Monate stocken.“ Als Lösung bringt sich die VEMA an dieser Stelle selbst ins Gespräch: VEMA-Partner behalten bekannterweise ihre Direktvereinbarung mit dem Versicherer. Erst bei den letzten VEMA-Tagen im April bestätigten die VEMA-Vorstände Herrmann Hübner und Andreas Brunner, dass man an diesem Modell nichts ändern wolle. (bh)

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