Die KfW berechnet regelmäßig zusammen mit dem Bundesverband deutscher Kapitalgesellschaften e. V. (BVK) das German Venture Capital Barometer. Laut der aktuellen Ausgaben haben die ungewissen Auswirkungen der Corona-Pandemie den deutschen Venture-Capital-Markt stark verunsichert. Das Geschäftsklima ist auf ein Allzeittief abgestürzt. Im ersten Quartal 2020 ist der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments um 72,3 Zähler auf –61,3 Saldenpunkte nach unten geraucht. Einen Einbruch in dieser Größenordnung hat es zuvor noch nie gegeben.
Erwartung und Lage massiv verschlechtert
Sowohl die Bewertungen der aktuellen Geschäftslage als auch die Bewertungen der Geschäftserwartungen haben sich massiv verschlechtert. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage ist um 66,6 auf –52,6 Punkte gefallen, der Indikator für die Geschäftserwartung um –77,9 auf –69,9 Saldenpunkte.
Einbruch in fast allen Bereiche
Fast alle Klimaindikatoren sind im ersten Quartal 2020 deutlich in den roten Bereich gerutscht. So hat sich die Stimmung bezüglich Fundraising, Exitmöglichkeiten, Neuinvestitionen und Wertberichtigungen stark verschlechtert. Einzig die Beurteilung der Einstiegsbewertungen – verbessert sich. Letztere entwickeln sich aber erfahrungsgemäß meist gegenläufig. Der Bedarf an Venture Capital ist allerdings der KfW zufolge allerdings nicht eingebrochen. Zwar beurteilen die VC-Investoren Höhe und Qualität ihres Dealflows sowie dessen Innovativität schlechter als im Vorquartal, der Rückgang fiel aber vergleichsweise moderat aus.
Höhenflug jäh gestoppt
„Die Corona-Krise in Deutschland hat der sehr guten Stimmung auf dem VC-Markt ein jähes Ende bereitet“, sagt Dr. Friederike Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Die Erfahrung zeigt, dass sich VC-Investoren in Krisen auf die Portfoliopflege konzentrieren und sich vorerst mit Neuinvestitionen zurückhalten. Das drückt aufs Investitionsniveau.“ Es sei aber gerade jetzt wichtig, die sehr guten Start-ups, die noch auf der Suche nach VC-Investoren sind, nicht im Regen stehen zu lassen. Schließlich würde sie die kapitalintensive Time-to-Market sonst nur schwerlich überstehen und eine Start-up-Generation zu verlieren wäre ein harter Schlag. (mh)
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