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2. Februar 2021
Verbraucher beschwerten sich 2020 wieder mehr über Versicherer

Verbraucher beschwerten sich 2020 wieder mehr über Versicherer

Die Finanzaufsicht BaFin hat 2020 spürbar mehr Verbraucherbeschwerden als im Vorjahr erhalten. Das gilt nicht nur für Banken, sondern auch für den Versicherungsbereich. Die Verbraucherschlichtungsstelle der BaFin verzeichnete im vergangenen Jahr ebenfalls mehr Eingaben als 2019. Gleiches gilt für den Versicherungsombudsmann.

2020 haben deutlich mehr Verbraucher bei der BaFin eine Beschwerde über Versicherer eingereicht als im Vorjahr. Insgesamt verzeichnete die deutsche Finanzaufsicht im vergangenen Jahr 8.216 Beschwerden über Versicherer. 2019 waren es 7.851. Somit ist die Zahl der Beschwerden innerhalb eines Jahres um etwa 5% gestiegen. Das geht aus Zahlen der BaFin hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen.

Darüber beschwerten sich Verbraucher

Die meisten Beschwerden der Verbraucher über Versicherer verzeichnete die Finanzaufsicht über die Art der Schadenbearbeitung sowie über die Höhe der Versicherungsleistung. Die Corona-Pandemie spielte eine verhältnismäßig kleine Rolle. Nur rund 200 Eingaben registrierte die BaFin im Zusammenhang mit der Krise. Dabei ging es vor allem um Reiserücktritts- oder Betriebsschließungsversicherungen (BSV).

Nicht nur Versicherer stärker betroffen

Doch nicht nur über Versicherer beschwerten sich Verbraucher 2020 häufiger. Die Zahl der Beschwerden und Anfragen zu Kredit- und Finanzdienstleistern ist im vergangenen Jahr von 8.525 auf 9.547 gestiegen. Das entspricht einem Plus von fast 12%. Besonders oft richteten sich Verbraucher mit Anfragen zu alltäglichen Bankprodukten an die BaFin. Dazu zählen unter anderem die Kontoführung oder auch Überweisungen. Auch die umstrittenen Zinsanpassungsklauseln bei langfristigen Prämiensparverträgen spielten dabei eine Rolle, die in vielen älteren Prämiensparverträgen enthalten waren.

Deutlich mehr Eingänge bei der Schlichtungsstelle

Auch die Verbraucherschlichtungsstelle der BaFin verzeichnete 2020 eine deutlich erhöhte Aktivität. Bereits im Sommer hatte die Menge der Eingaben mit über 200 Eingängen den Rekord aus dem Jahr 2019 deutlich überstiegen. Mitte Dezember wurde dann sogar die Fallzahl von 300 überschritten. Insgesamt erhielt die Schlichtungsstelle 279 Eingaben sowie 32 Anfragen von Verbrauchern. Die Zahl der Eingänge summierte sich 2020 somit auf 311. Mehr als die Hälfte der Eingaben entfiel auf Banken. Versicherungsgeschäfte waren nur in 25 Fällen betroffen.

Auch Versicherungsombudsmann erhielt mehr Beschwerden

Neben der BaFin hat auch der Versicherungsombudsmann die Beschwerdezahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Laut dem Jahresbericht 2020 gingen dort im vergangenen Jahr 17.412 Anträge auf Durchführung eines Streitbeilegungsverfahrens ein. Auch das bedeutete eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, als 3% weniger Beschwerden beim Versicherungsombudsmann eingingen. Die meisten Beschwerden gab es mit 3.904 im vergangenen Jahr zur Rechtsschutzversicherung, gefolgt von der Lebensversicherung (3.311), die im Vorjahr noch mit leichtem Vorsprung die Spitzenposition belegt hatte. Dahinter folgen bereits mit deutlichem Abstand Kfz-Kasko (1.672), sonstige Versicherungen (1.655) und Kfz-Haftpflicht (1.538). (mh)

Bild: © Andreas Gruhl – stock.adobe.com