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22. November 2022
Versicherer gehen gegen Geldautomatensprengungen vor

Versicherer gehen gegen Geldautomatensprengungen vor

Die Sprengungen von Geldautomaten in Deutschland häufen sich merklich. Aus dem Bundesinnenministerium gibt es jetzt eine Initiative zur Bekämpfung dieser, hinter die sich auch die deutschen Versicherer stellen.

2020 und 2021 wurden rund 800 Geldautomatensprengungen in Deutschland festgestellt, wie die statistische Erfassung durch das Bundeskriminalamt (BKA) zeigt. Die für das erste Halbjahr 2022 vorliegenden Daten lassen für dieses Jahr einen neuen Jahreshöchststand erwarten, schreibt das Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Erst zu Beginn der Woche, in der Nacht zum 21.11.2022, wurde Polizeiberichten zufolge ein Geldautomat im hessischen Friedrichsdorf gesprengt, drei Tage zuvor im bayerischen Essenbach. Laut den Angaben des Ministeriums könnte ein Grund für die Zunahme derartiger Fälle ein „Verdrängungseffekt“ von den Niederlanden nach Deutschland sein, nachdem dort umfangreiche Präventionsmaßnahmen umgesetzt worden waren. Fast zwei Drittel der vom BKA in den Jahren 2020 und 2021 registrierten Tatverdächtigen stammen aus den Niederlanden.

Innenministerin Faeser formt Kommission gegen Geldautomatensprengungen

Unter Leitung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser kam bereits am 08.11.2022 der „Runde Tisch Geldautomatensprengungen“ zusammen, mit Teilnehmern aus dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, des Bundeskriminalamts, des Hessischen Landeskriminalamts, der Deutschen Kreditwirtschaft, der Deutschen Bundesbank, des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer und Mitgliedern der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Da bei der Sprengung mit Explosivstoffen nicht nur erhebliche Sachschäden entstehen, sondern auch hohe Gefahren für Leib und Leben unbeteiligter Personen drohen, wurde der Tisch zur wirksamen Bekämpfung dieser „hochgefährlichen Kriminalitätsform“ einberufen – bewusst zusammengesetzt aus betroffenen Behörden und der Privatwirtschaft.

Versicherer unterstützen Initiative

In einer Medieninformation auf seiner Homepage teilt der Gesamtverband der Versicherer (GDV) mit, dass auch die deutschen Versicherer hinter der Initiative von Innenministerin Faeser stehen. In einem technischen Leitfaden des GDV werden diverse Maßnahmen genannt und beschrieben, mit denen gegen die Geldautomatensprengungen vorgegangen werden soll, darunter unter anderem die elektronische Überwachung des Zugangs durch eine „qualifizierte Einbruchmeldetechnik“, der Einsatz von Nebelsystemen, um den Täter abzuschrecken, oder die Videoüberwachung des Geldautomaten und des Selbstbedienungs-Foyers.

Grundlage dafür ist eine Risikoanalyse zur Sprengung von Geldautomaten, die von der Kommission Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes durchgeführt wurde. Die Maßnahmen sollen dabei aktuellen Standards entsprechen und individuell für jeden Standort von Geldautomaten passgenau bestimmt werden. Denn dann seien sie am wirkungsvollsten, so die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach in Berlin. Auch die Mitwirkung der verschiedenen Parteien des Runden Tischs findet bei Käfer-Rohrbach Anklang: „Durch die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Banken und der Versicherungswirtschaft müssen wir den Tätern das Handwerk so erschweren, dass sich ein Angriff auf Geldautomaten nicht mehr lohnt.“ (mki)

Bild: © Raphael Koch – stock.adobe.com