Die HanseMerkur macht auch Gewinn. Das war Eberhard Sautter, dem Vorstandsvorsitzenden der HanseMerkur, noch einmal wichtig zu betonen. In der vergangenen Woche hatte er bei der Bilanzpressekonferenz die Zahlen 2021 vorgestellt. Es sei eben nicht nur Wachstum, was der Versicherer erziele. So habe man im vergangenen Jahr mit knapp 135 Mio. Euro den bisher höchsten Jahresüberschuss nach Steuern erreicht, berichtete Sautter. Damit konnte auch das Eigenkapital gestärkt werden. Das gilt auch für die Solvenzquote.
Die Brutto-Beitragseinnahmen konnte der Versicherer um 29,2% gegenüber dem Vorjahr auf 3,3 Mrd. Euro steigern. Damit erreichte das Unternehmen erstmals das für das Jahr 2025 selbst gesetzte Beitragsziel von 3 Mrd. Euro. Aufgabe wird es nun sein, dieses Ergebnis zu verstetigen. Im Jahr 2022 wird es wohl nicht erreicht werden.
Einmalbeiträge eingesammelt
Exorbitant war das Plus der HanseMerkur im Geschäftsfeld Risiko & Vorsorge. Dort gelang fast eine Verdopplung des Beitragswachstums, vor allem weil der Versicherer 2021 strategisch auf Einmalbeitragsgeschäft gesetzt hat. Abgeschlossen wurden über alle Vertriebswege hinweg rund 14.000 Verträge mit einem Mittelwert von 67.000 Euro. Diese Beiträge haben eine mindernde Wirkung auf die Höhe der Bestandsgarantien. Dieses Geschäft wird allerdings in diesem Jahr wieder stark zurückgefahren, was sich auch schon an einem deutlichen Rückgang im ersten Quartal 2022 feststellen lässt.
Krankenversicherung: Beliebt im Maklermarkt
In ihrem Hauptgeschäftsfeld „Gesundheit und Pflege“ steigerte die HanseMerkur ihre Beitragseinnahme um 5,2%. Mit rund 7.500 neuen Vollversicherten verzeichnet das Unternehmen erneut einen marktüberdurchschnittlichen Zuwachs. Das sei nur möglich, weil man sehr gut im Maklermarkt positioniert sei, so Sautter. Grund dafür seien stabile Beiträge, gute Vertriebsunterstützung und nun auch neue digitale Gesundheitsleistungen, die etwa zur Prävention von Diabetes, Schlaganfall und anderen Volkskrankheiten dienen.
Kein Rückzug aus Reiseversicherung in Corona-Zeiten
Auch wenn die Reisetätigkeiten im vergangenen Jahr weiterhin von der Corona-Pandemie bestimmt waren, konnte die HanseMerkur in ihrem Geschäftsfeld „Reise und Freizeit“ ein Beitragswachstum von 14,9% erzielen. Der größte Anteil am Gesamtgeschäft der HanseMerkur Reiseversicherung entfiel auf die Sparte Reiserücktritt mit 46,8%, gefolgt von der Sparte Reisekranken mit 45,4%.
Sautter erklärte, dass man damit nach schwieriger Zeit wieder auf den Erfolgspfad zurückgekehrt sei. Die HanseMerkur hatte 2020 früh einen Corona-Reiseschutz auf den Markt gebracht. Mit Blick auf das aktuelle Geschäftsjahr prognostiziert Sautter: „Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr zu Nachholeffekten kommen und eine Absicherung der Reise noch stärker gewünscht sein wird.“ Sein Unternehmen konnte auch deshalb das Vertrauen der Kunden für sich gewinnen, weil sich andere Versicherer zurückgezogen haben. Ebenfalls ausgestiegen seien auch Rückversicherer. Es sei aber gelungen, Partner zu finden, auch wenn die Preise für die Rückversicherung angezogen hätten.
Wachstumsmarkt Tierversicherung
In der Schaden/Unfallversicherung hebt Sautter die Tierversicherung hervor. Schon 2021 sei das Geschäft mit der OP-Versicherung gut gelaufen. Für die nächsten Monate kündigt er eine Erweiterung der Produktpalette an. Wachstum gab es aber auch in der Kfz-Sparte und in anderen Sachsparten. Insgesamt gab es im Geschäftsfeld „Schaden und Unfall“ ein Prämienwachstum von 10%.
Nicht zuletzt Asset Management trägt zum Ertrag bei
Zu einer wesentlichen Ertragsquelle hat sich das Geschäftsfeld „Asset Management“ entwickelt, auch das berichtete der Vorstandsvorsitzende. So verwaltete die HanseMerkur Trust AG (HMT) 2021 ein Vermögen von 12,2 Mrd. Euro. Die Assets under Management der Immobilientochter HanseMerkur Grundvermögen AG (HMG) in Immobilien und Immobilienfinanzierungen erreichten 2021 rund 5,3 Mrd. Euro. Das abgeschlossene Geschäftsjahr ist für die HMG das bislang erfolgreichste Investmentjahr mit 1,2 Mrd. Euro, darunter zunehmend großvolumige Immobilien im dreistelligen Millionenbereich. „Aufgrund der ausgesprochen hohen Expertise der HMT und HMG können wir unseren Kunden regelmäßig Zinsen über Marktniveau bieten. Durch die erfolgreiche Anlagepolitik nimmt auch das Drittgeschäft in Form institutioneller Investoren massiv an Fahrt auf. 2021 verwalteten HMG und HMT bereits 3 Mrd. Euro für Drittinvestoren“, so Sautter abschließend zu diesen Ergebnissen. (bh)
Bild: HanseMerkur-Vorstandsvorsitzender Eberhard Sautter, © HanseMerkur
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