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26. Juni 2023
Viele Privatanleger erachten Beratung als unnötig

Viele Privatanleger erachten Beratung als unnötig

In einer Umfrage unter 8.550 Privatanlegern aus 23 Ländern zum Thema Geldanlage wollte das französische Investmenthaus Natixis Investment Managers herausfinden, wie die Anleger das aktuelle Marktumfeld einschätzen und sich dieses auf ihr Anlageverhalten auswirkt. Die Anleger zeigten sich optimistisch.

Im „Individual Investor Survey“ befragte Natixis Investment Managers weltweit 8.550 private Geldanleger nach ihren Erwartungen und ihrem Anlageverhalten im derzeitigen Marktumfeld. Vielleicht etwas überraschend blickte die Mehrheit der Befragten positiv auf ihre Geldanlage. Ebenfalls überraschend, oder in mancher Hinsicht auch ernüchternd: Gerade bei der Frage, welchen Einfluss die gestiegenen Zinsen auf Anleihen haben, hielten sich die Kenntnisse der Anleger wohl in Grenzen.

Hohe Erwartungen vom derzeitigen Marktumfeld

Insgesamt ist die Stimmung bei den Befragten positiv. 68% blicken optimistisch auf ihr Portfolio, während sich 22% gestresst fühlen würden. Lediglich 3% denken, sie hätten bei ihren Entscheidungen versagt. Bei der Frage der Rendite sind die Anleger optimistisch. Im Schnitt erwarten sie für 2023 Renditen von 8,6% über der Inflationsrate – langfristig von 13%. Die deutschen Befragten rechnen mit 10,1%.

Inflation als größte Sorge

Besonders anzumerken sind auch die Sorgen der befragten Anleger im veränderten Marktumfeld. 58%, also mehr als die Hälfte, und 70,5% der der deutschen Befragten gaben die Inflation als ihre größte Sorge an. Für zwei Drittel (66%) wirke sie sich sehr auf die Fähigkeit aus, für das Alter vorzusorgen. 76% sagen, dass ihnen aufgrund der steigenden Kosten klar wurde, dass sie mehr Geld sparen müssten, was jedoch nur 32% tun würden, so der Report von Natixis IM.

Die Inflation ist auch im Rest der Welt spürbar und somit eine große Sorge. Mit den oben genannten 70,5% sorgen sich die Deutschen am zweithäufigsten um die Teuerung – auf Platz 1 liegen Argentinien und Uruguay mit 84%.

Mangel an Kenntnissen bei Anleihen

47% gaben an, dass Anleihen im Jahr 2023 besser abschneiden dürften als Aktien. 46% hätten laut Natixis außerdem ihre Allokation in Anleihen erhöht – anscheinend aber ohne fundierten Grund. Denn 59% der Befragten sagten, dass sie die Rolle von Anleihen in den Portfolios und die Auswirkungen steigender Zinsen (57) auf Anleihen verstehen würden. Doch bei dem beiliegenden Quiz zu Anleihen beantworteten nur 171 der Anleger (2%) die richtige Antwort auf die Frage, was mit Anleihen in einem Umfeld steigender Zinsen passiert, nämlich dass der Gegenwartswert sinkt und das zukünftige Ertragspotenzial steigt.

So stehen die Befragten zu Beratung

Natixis findet, dass die Anleger das Gesamtbild aus den Augen verloren hätten. Denn 26% der Befragten empfinden es als Risiko, ihr Vermögen der Volatilität auszusetzen, 23% wiederum, ihr Vermögen zu verlieren. Doch nur 11% definieren Risiko im Sinne von Verfehlung ihrer langfristigen finanziellen Ziele. Für 68% unterstreiche die Inflation die Bedeutung einer fachkundigen Beratung, aber nur 51% von ihnen würden glauben, dass sie eine professionelle Beratung bei der Geldanlage benötigen.

Auf die Frage, welche Beratungsleistungen sie am meisten interessieren, stehen Finanzplanung und Altersvorsorge mit 46% bzw. 43% an erster Stelle. Bei der Frage nach der Anlageberatung wünschen sich 43% der Anleger, dass ihr Berater ihnen nachhaltige Anlagen sowie Anlagemöglichkeiten auf den Privatmärkten (34% und steuereffiziente Anlagestrategien (32%) anbietet. (mki)

Bild: © Jesus From Baku – stock.adobe.com