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9. September 2024
Viele Riester-Verträge sind bereits wieder gekündigt
Viele Riester-Verträge sind bereits wieder gekündigt

Viele Riester-Verträge sind bereits wieder gekündigt

Viele Riester-Verträge erfüllen nicht mehr ihren Zweck. Denn knapp die Hälfte der Verträge, die eine private Zusatzrente garantieren sollen, gilt als gekündigt bzw. stillgelegt. Das belegen Zahlen, die das Internetportal Finanztip zusammengetragen hat.

Fast ein Viertel der Riester-Verträge für eine private freiwillige Zusatzrente existiert nicht mehr. Das belegen aktuelle Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und der Deutschen Ren­ten­ver­si­che­rung (DRV), die dem Internetportal Finanztip exklusiv vorliegen. Demzufolge haben die Deutschen zwar bis Ende 2023 mehr als 20,1 Millionen Riester-Verträge abgeschlossen. 4,6 Millionen davon allerdings wurden bereits wieder gekündigt.

Die Menschen, so heißt es von Finanztip weiter, hätten diese Verträge aufgelöst, obwohl damit erhebliche Kosten verbunden seien. Denn für den Fall der Kündigung müssen die Versicherten nämlich die erhaltene staatliche Förderung sowie die entstandenen Steuervorteile zurückzahlen. Die Kündigung eines Riester-Vertrags kostete Sparer im Schnitt der vergangenen drei Jahre fast 1.900 Euro pro Vertrag, das zeigen die Antworten der Ministerien und der DRV auf die Fragen von Finanztip.

Hälfte der Verträge erfüllt nicht mehr ihren Zweck

Von den übrigen 15,5 Millionen noch bestehenden Riester-Verträgen soll laut einer Schätzung des BMAS zudem jeder vierte bis fünfte Vertrag ruhen, die Inhaber zahlen also nichts mehr ein. Nach Finanztip-Berechnungen dürfte dieser Anteil allerdings noch höher liegen, nämlich bei bis zu fünf Millionen.

Im Jahr 2022 erhielten demnach nur rund 9,1 Millionen Riester-Sparer die staatliche Förderung. Zähle man die gekündigten und die stillgelegten Verträge zusammen, so erfüllten knapp die Hälfte aller abgeschlossenen Verträge nicht mehr ihren Zweck, die Absenkung der gesetzlichen Rente auszugleichen, so Finanztip. Schon jetzt sind die Riester-Renten, die bereits ausgezahlt werden, meist mager. In fast drei Viertel der Fälle lag die monatliche Rente laut Finanztip bei weniger als 100 Euro brutto. „Die Riester-Rente ist ein Desaster“, sagte daher Hermann-Josef Tenhagen, Geschäftsführer von Finanztip, gegenüber der Süddeutschen Zeitung angesichts der Zahlen.

Riester-Rente steht vor Reform

Die Riester-Rente war 2002 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingeführt worden, um das Sinken des gesetzlichen Rentenniveaus auszugleichen. Die Bürger sollten freiwillig fürs Alter vorsorgen, der Staat bietet als Anreiz teils üppige Zulagen und Steuervergünstigungen. Allerdings gilt die Rendite der Verträge seit Jahren als viel zu niedrig, die Kosten vieler Anbieter als hoch. Inzwischen bieten die Versicherer kaum noch Riester-Verträge an. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) haben sich vergangenes Jahr lediglich noch 41.000 Kunden für einen neuen Riester-Versicherungsvertrag entschieden.

Derzeit plant die Bundesregierung eine Reform der privaten Altersvorsorge einschließlich der Riester-Rente, Finanzminister Christian Lindner (FDP) will noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf dazu vorlegen. (as)

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