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15. Oktober 2019
Viele Versicherer machen um InsurTechs (noch) einen Bogen

Viele Versicherer machen um InsurTechs (noch) einen Bogen

Um die Erwartungen der Kunden nach personalisierten Angeboten und verknüpften Services zu erfüllen, sollten Versicherer stärker mit InsurTechs zusammenarbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt der World InsurTech Report. Doch viele Gesellschaften sind den neuen Playern gegenüber zurückhaltend.

Um die steigenden Erwartungen der Kunden erfüllen zu können und die Kundenbindung zu vertiefen, sollten Versicherer stärker die Nähe zu InsurTechs suchen. Denn die Kunden setzen immer mehr auf personalisierte, flexible Angebote und verknüpfte Services setzen, so der World InsurTech Report (WITR) von Capgemini und Efma. „Durch die Entwicklung des Versicherungsmarktes müssen die Versicherer über ihre traditionelle Rolle als Kostenträger ihrer Kunden hinauswachsen: Sie werden als Partner Risiken managen und verhindern – und sie werden nicht mehr nur bei Versicherungsfragen umfangreich weiterhelfen, sondern auch in damit verknüpften Belangen“, erklärt Gunnar Tacke, Managing Business Analyst bei Capgemini.

InsurTechs haben Versicherern manches voraus

Gegenüber den traditionellen Anbietern haben InsurTechs die Nase vorn, wenn es darum geht, auf Datenbasis mit den neuesten Technologien das Kundenerlebnis zu steigern. Der World InsurTech Report zeichnet das Bild eines neuen „Versicherungs-Ökosystems“ mit einem offenen Marktplatz. Dieses System fußt auf der Entwicklung kundenorientierter Innovationen, einer strategischen Auswahl von InsurTechs sowie einem gemeinsamen Angebot und Marktauftritt.

Vom Produkt zur Customer Experience

Im Hinblick auf den Strukturwandel, vor dem die Assekuranz steht, zeigt der Bericht einige Veränderungen der Branche auf. Zunächst verlagert sich der Fokus vom Produkt zur Customer Experience. Für 70% der Versicherer und InsurTechs ist die Fokussierung auf ganzheitliche Lösungen für Kunden entscheidend für den Aufbau des Versicherungsmarktes der Zukunft.

Daten sind Gold

Außerdem ist zu beobachten, dass sich Daten zum wichtigsten Kapital entwickeln: Mehr als 70% der Versicherer und InsurTechs erachten wegweisende Kompetenzen im Datenmanagement als unverzichtbar. Darüber hinaus ist ein Übergang vom Besitz der Assets zur Sharing Economy zu beobachten. Mehr als ein Drittel der traditionellen Gesellschaften wie auch der neuen Player hätten bereits erkannt, dass die gemeinsame Eigentümerschaft von Unternehmenswerten unerlässlich sei, so ein weiteres Ergebnis des World InsurTech Report.

Kooperation mit Firmen anderer Branchen im Visier

Als weitere Veränderung der Assekuranz nennt die Studie die Entwicklung, dass Partnerschaften mit Spezialisten über den traditionellen „Build or Buy“-Ansatz hinausgehen. So wollen 90% der InsurTechs und 70% der Versicherer eigenen Angaben zufolge kooperieren. Auf beiden Seiten zeigt sich dabei ein starkes Interesse daran, mit Unternehmen anderer Branchen zusammenzuarbeiten, etwa mit Gesundheitsdienstleistern und Akteuren aus dem Reise-, Transport- und Gastgewerbe. „Die Versicherer werden von Partnerschaften mit InsurTechs profitieren, wenn der Markt immer dichter wird“, erklärt Vincent Bastid, Generalsekretär von Efma. 

Nur jeder dritte Versicherer offen für Ökosystem-Partner

Kunden wünschen sich mehr Komfort und nahtlosen Service. Zwar sind 68% der Versicherer der Meinung, dass Partnerschaften entscheidend sind, doch kooperiert lediglich jedes dritte Unternehmen mit einem Ökosystem-Partner, um den Kunden Services mit Mehrwert zu bieten. Doch im Hinblick auf eine Teilnahme an einem solchen Ökosystem bleiben die Versicherer zurückhaltend. Weniger als 40% der etablierten Gesellschaften möchten eine technologische Infrastruktur errichten, die sich für eine offene Zusammenarbeit mit InsurTechs eignet. Auf der anderen Seite wollen über 60% der InsurTechs mit Versicherern kooperieren, um eine solche Grundlage zu schaffen.

Die Zukunft gehört den „Inventive Insurers“

Laut Studie hängt der künftige Erfolg eines Versicherers erheblich davon ab, ob sie sich zu Inventive Insurers entwickeln können. Dazu bedarf es eine ausgeprägtere digitale Reife, mehr Agilität sowie die Teilnahme an Ökosystemen. Über offene Plattformen könnten Versicherer erfolgreich mit InsurTechs zusammenarbeiten und digitale, am Nutzererlebnis orientierte Angebote, entwickeln. (tk)

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