AssCompact suche
Home
Vertrieb
12. August 2025
Warum FIDA und Open Finance Maklern Vorteile verschaffen
Warum FIDA und Open Finance Maklern Vorteile verschaffen

Warum FIDA und Open Finance Maklern Vorteile verschaffen

Viele Makler betrachten FIDA und Open Finance mit Skepsis – oft aufgrund von Missverständnissen und falschen Vergleichen. Tatsächlich bringt die neue EU-Regulierung für die meisten Makler keine tiefen Einschnitte, sondern eröffnet Chancen für bessere Beratung.

Ein Artikel von Aleksandar Jeremic, CEO fino digital

Wenn Maklerinnen und Makler von der FIDA-Verordnung und Open Finance hören, bewegt sich ihre erste Reaktion oftmals irgendwo zwischen vorsichtiger Zurückhaltung und unverhohlener Skepsis. Das hat zwei Gründe: Zum einen nehmen sie Äußerungen aus der Versicherungsbranche wahr, die den Themen PSD3/FIDA (Financial Data Access) und Open Finance dieselben vermeintlichen Fehler zuschreiben wie seinerzeit die Bankenbranche dem Komplex Open Banking. Zum anderen finden sich gerade selbstständige Makler nicht genug berücksichtigt oder sogar benachteiligt im Konzert der Großen. Wie so oft sorgen solche Missverständnisse für ein falsches Bild. Ein Bild, das man geraderücken muss.

Open Banking als Erfolgsmodel

Zunächst einmal zur These, Open Banking wäre ein Misserfolg gewesen. Das Gegenteil ist der Fall – Open Banking und die ihm zugrunde liegende Verordnung PSD2 haben im Bankenbereich sogar eine Menge Positives bewirkt. Da sind in erster Linie Geschäftsmodelle zu nennen, mit denen Banken neue Kunden an sich binden können, mit denen Bankberater das Verhältnis zu bestehenden Kunden verbessern können – und mit denen Endkundinnen und -kunden endlich das Gefühl haben, im Mittelpunkt der Servicebemühungen von Geldinstituten und damit verbundenen Dienstleistern zu stehen. Da wäre etwa der digitale Kontowechsel, mit dessen Hilfe Millionen Deutsche eine enorme Erleichterung erfahren beim Wechsel des Bankanbieters. Oder die auf Kontotransaktionen basierende Kontoverifizierung. Da wären zudem etwa Zahlenauslösedienste, die dem Kunden direkte Zahlungen vom Konto ermöglichen, ohne dass er eine Kreditkarte oder andere Zahlungsmethoden nutzen müsste. Oder nehmen wir Paypal aus dem Bereich Payment – ohne Open Banking wäre dieser Dienst, der die Welt des Bezahlens sowohl für Unternehmen als auch Kunden komplett verändert hat, nicht denkbar gewesen.

FIDA bringt Maklern keine gravierenden Einschnitte

All diese Lösungen wurden aber möglich – und das, obwohl Open Banking zu Beginn ein ordentlicher Wind entgegenblies. Ein Gegenwind, wie ihn jetzt auch die Idee von der europaweiten Öffnung der Finanzdaten im Rahmen von FIDA und Open Finance zu spüren bekommt.

Dieser Wind äußert sich derzeit unter anderem an den jüngsten Diskussionen über die Richtlinie PSD3 und die Verordnung FIDA, die beide den einheitlichen Rechtsrahmen für den Zugang zu Finanzdaten bilden sollen. Der Trilog zwischen EU-Parlament, Europäischer Rat und EU-Kommission über FIDA wird dabei so dargestellt, als wäre das zukünftige Wohl und Wehe von Maklerinnen und Maklern damit verbunden. Dabei brauchen sich diese über den Ausgang des Verfahrens keine Sorgen zu machen. Im Gegenteil.

Zwar hält FIDA einige Vorgaben für Unternehmen bereit; diese Anforderungen sollen aber erst für Häuser ab 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ab einem Umsatz von 50 Mio. Euro gelten. Diese Häuser müssen dann als Dateninhaber eine Schnittstelle für besagten Finanzdatenzugang zur Verfügung stellen, zudem werden sie reguliert. Für Makler selbst stehen in dieser Hinsicht aber keine einschneidenden negativen Veränderungen bevor.

Neue Datenstandards als Chance für Makler

Nichtsdestotrotz sollten sie vorbereitet sein, denn mit FIDA und PSD3 werden neue Standards im Datenaustausch gelten, die sowohl neue Kundenbedürfnisse als auch eine Intensivierung des Wettbewerbs sowie Innovationen in der Branche mit sich bringen werden. So dürfte vom Kunden vor dem Hintergrund des freien Datenaustauschs eine passgenaue Beratung ohne viel Aufwand beispielsweise bei der Terminvorbereitung erwartet werden. Makler sollten daher die Vorteile von Open Insurance für Beratungsqualität und Effizienzsteigerung nutzen, um sich für den kommenden (europäischen) Wettbewerb zu rüsten.

Einen im Zusammenhang mit Open Finance oft kolportierten Nachteil für Makler stellt das Thema der finanziellen Kompensation für die Datengenerierung dar. Auch hier ist erst einmal Aufklärung notwendig. So stehen Dateninhabern, etwa Versicherungskonzernen, Datennutzer gegenüber, dazu gehören beispielsweise selbstständige Makler. Diese sind von den FIDA-Vorgaben insofern nicht betroffen, als nur Vertragsdetails Bestandteil des Datenaustauschs sind, nicht aber Datenanreicherungen aus Beratungsgesprächen mit dem Kunden wie z. B. Risikoprofile. Die Dateninhaber erhalten für den Datenzugriff eine kleine finanzielle Kompensation vom Datennutzer – das ist aber nicht als Preis für den Wert der Daten zu verstehen. Vielmehr soll mit dieser Aufwandsumlage ausgeglichen werden, dass den großen Playern Kosten für Schnittstelleninfrastruktur und Co. entstehen, während Makler diese Aufwendungen nicht haben, obwohl sie von dem System profitieren.

FIDA macht Makler zu Gewinnern

Entscheidender als die finanziell zu vernachlässigende Kostenumlage sind enorme Vorteile, die sich für Makler ergeben und die sie zu den Gewinnern der FIDA-Verordnung machen: Sie sichern sich transparente Datenströme, die einhergehen mit einer besseren, passgenaueren Beratung der Kunden. Der direkte Zugriff auf die Versicherungsdaten der Kunden wird die Beratung und Services revolutionieren. Das hat für Makler gleich zwei Vorteile: Zum einen lässt sich mit deutlich weniger Aufwand und in kürzerer Zeit ein passendes Angebot für den Kunden erstellen. Zum anderen steigen die Abschlussquoten bei Beratungsgesprächen – denn auch der Kunde profitiert, da er sich nicht mehr mühsam auf Termine vorbereiten oder Unterlagen manuell zusammensuchen muss.

Makler haben aber noch eine andere Option, mit der sie heute schon starten können: Bereits heute gibt es Software-Lösungen, die sich ohne IT-Aufwand nutzen lassen und die viele einzelne Maklermandate überflüssig machen. Dabei ermöglicht der Kunde dem Makler nach einer einmaligen Freigabe den Zugriff auf alle relevanten Vertragsdaten über sein Konto – ein ähnlicher Vorgang, wie ihn Millionen von Kunden schon heute beim digitalen Kontowechsel schätzen. So kann der Makler Vorsorgelücken seiner Kunden per Knopfdruck aus Kontodaten erkennen, passenden Versicherungsschutz für die Kundenbedürfnisse anbieten und damit seiner Verpflichtung einer umfassenden Beratung besser nachkommen.

Wer sich diese Details anschaut, muss eigentlich zu dem Schluss kommen, dass von den Ergebnissen des Trilogs gar keine Benachteiligung droht, sondern dass PSD3 und FIDA mehr Vor- als Nachteile für Makler bieten – wenn diese sich über die richtigen Lösungen den richtigen Zugang verschaffen. Wer als Makler die Chancen von Open Finance erkennt und nutzt, verschafft sich nicht nur einen klaren Vorteil im Hinblick auf Kundenzufriedenheit, sondern positioniert sich auch nachhaltig im sich wandelnden Marktumfeld der Versicherungsbranche.

Lesen Sie auch: FIDA-Verordnung: Trilog-Verhandlungen starten im April
 
Ein Artikel von
Aleksandar Jeremic