Aufgrund der Entwicklung der Bauzinsen ist die Verunsicherung und auch die Sorge bei Verbrauchern mit laufenden Immobilienfinanzierungen groß. Laut Finanzaufsicht BaFin würden Threads in Internetforen zeigen, dass zahlreiche Eigenheimbesitzer, die ihre Immobilienkredite noch tilgen müssen, mit Sorge auf das Auslaufen der Zinsbindungsfrist oder das Laufzeitende ihres Kreditvertrages blicken.
Was Verbraucher mit laufender Immobilienfinanzierung wissen sollten und tun können, um die finanziellen Folgen für ihre bereits laufende Immobilienfinanzierung möglichst klein zu halten, hat die BaFin auf ihrer Website zusammengefasst. Dort werden zunächst grundsätzliche Fragen erörtert: Wovon hängen die Zinskonditionen ab? Wie gehen Kreditgeber bei Zinsanpassung bzw. Prolongation oder Ablösekredit vor.
Folgen für Anschlussfinanzierung
Oft ist nach dem Ablauf eines Zinsbindungsabschnitts eine Anschlussfinanzierung erforderlich. Werden dafür nun höhere Sollzinsen verlangt als für die laufende Zinsbindungsfrist, müssen Verbraucher höhere monatliche Raten aufbringen oder längere Abzahlungszeiträume in Kauf nehmen. Wer noch eine hohe Restschuld hat, bekommt die Folgen des Zinsanstiegs am heftigsten zu spüren. „Bei manchen Eigenheimbesitzern kann infolge eines Zinsanstiegs möglicherweise sogar die gesamte Finanzierung gefährdet sein“, schreibt die BaFin.
Bei älteren Verträgen dürfte der rasante Anstieg der Bauzinsen bislang noch nicht für besagte Schwierigkeiten gesorgt haben. Denn vor zehn oder 15 Jahren, als die jetzt endenden Zinsbindungsfristen vereinbart wurden, war das Bauzinsniveau ähnlich hoch bzw. deutlich höher als heute.
Ernst werde es bald für Verbraucher, die in der Niedrigzinsphase Immobilienkredite zu extrem günstigen Konditionen abgeschlossen und diese Zinsen nicht langfristig festgeschrieben hätten.
Finanzierungssituation klären und sich beraten lassen
Wurde die Immobilie erworben und die Finanzierung abgeschlossen, gebe es nur wenig Handlungsspielraum, wie die BaFin unterstreicht. Trotzdem gebe es Möglichkeiten, aktiv zu werden.
BaFin rät, sich frühzeitig zu kümmern und sich beraten zu lassen
Verbrauchern empfiehlt die Finanzaufsicht, sich bereits jetzt gründlich zu informieren. Ratschläge in den Printmedien und im Fernsehen seien seriös, mit Blick auf das Internet warnt die BaFin: Neben hilfreichen Darstellungen sei dort auch viel Falsches oder Missverständliches zu finden. Vorsicht sollten Verbraucher vor allem bei Handlungsempfehlungen in den sozialen Medien walten lassen. So kursieren auf Plattformen wie YouTube, TikTok, Reddit und Co. unrichtige oder irreführende Tipps.
Grundsätzlich empfiehlt die Behörde, die persönliche Finanzierungssituation frühzeitig zu klären. „Setzen Sie sich nicht erst mit der erforderlichen Zinsanpassungsvereinbarung auseinander, wenn Ihr Kreditgeber auf Sie zukommt, sondern beobachten Sie die Entwicklungen der Bauzinsen und des für Ihre Immobilie relevanten Marktes in den Medien“, ist zu lesen.
Zudem sollten Kunden mit laufender Finanzierung so viel wie möglich tilgen und sich beraten lassen – auch im Hinblick auf das Thema Forward-Darlehen.
Die Ratschläge im Detail finden sich unter www.bafin.de.
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