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23. Mai 2022
Weniger als 300.000: Zahl neuer Wohnungen sinkt 2021
Construction crane on sunset

Weniger als 300.000: Zahl neuer Wohnungen sinkt 2021

Die Zahl neuer Wohnungen in Deutschland ist 2021 zurückgegangen. Laut Statistischem Bundesamt wurden nicht einmal 300.000 Wohnungen fertig. Branchenverbände haben gemeinsam „Zehn Schritte für 400.000“ vorgelegt und fordern die Regierung auf, die Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen.

Erklärtes Ziel der Bundesregierung sind 400.000 neue Wohnungen pro Jahr. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland aber nur 293.393 Wohnungen fertiggestellt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Das waren 4,2% oder 12.983 weniger als im Vorjahr. Nachdem im Jahr 2020 erstmals eine Marke von über 300.000 neuen Wohnungen erzielt worden war, ist die Zahl 2021 nun wieder auf das Niveau des Jahres 2019 gesunken. Der 2011 begonnene jährliche Anstieg der Zahl fertiggestellter Wohnungen setzte sich damit 2021 nicht weiter fort. Bei neuen Einfamilienhäusern ist ein Rückgang von 10,4% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Als Gründe für den Rückgang führen die Statistiker Lieferengpässe und Rohstoffknappheit, deutliche Preiserhöhungen infolge einer erhöhten Nachfrage nach Baustoffen sowie die hohe Auslastung und Personalknappheit im Baugewerbe an.

Überhang von genehmigten, noch nicht fertigen Wohnungen gestiegen

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen legte im Jahr 2021 um 3,3% gegenüber dem Vorjahr zu und fiel somit weiter deutlich höher aus als die Zahl der Fertigstellungen. In der Konsequenz hat sich der Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen weiter erhöht. Laut Statistischem Bundesamt beschleunigte sich der seit 2008 anhaltende Anstieg des Bauüberhangs 2021 und kletterte mit 922.343 auf den höchsten Stand seit 1996.

Branchenverbände legen Forderungskatalog vor

Die aktuellen Zahlen würden belegen, dass Deutschland nicht schnell genug nachkomme beim Wohnungsbau, äußerten sich Verbände der Immobilienwirtschaft und Bauindustrie. Das Ziel für das Jahr 2021 von 350.000 neuen Wohnungen werde klar verfehlt. In einem gemeinsamen Papier haben der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), der Immobilienverband Deutschland (IVD), der Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB) „Zehn Schritte für 400.000“ präsentiert. Darin zeigen sie auf, welche Hebel genutzt werden sollten, damit die Bundesrepublik beim Wohnungsbau trotz angespannter internationaler Lage schneller vorankommt.

„Bereit für gemeinsamen Kraftakt“

Die Verbände sicherten der Bundesregierung ihre Unterstützung zu. Aus ihrer Sicht sei die Schaffung zusätzlichen Wohnraums ein wichtiger Beitrag zum sozialen Zusammenhalt. Doch für einen gemeinsamen Kraftakt sei es erforderlich, Hürden entschieden zu beseitigen. Deshalb appellieren ZIA, HDB, IVD und VDIV gemeinsam an die Bundesregierung, die Schritte schnellstmöglich anzugehen.

So gelte es unter anderem, Planungsverfahren zu deregulieren, den Steigerungen bei den Baukosten entgegenzuwirken, zügig Grundstücke für den Wohnungsbau bereitzustellen, Probleme der Finanzierung zu verringern, verlässliche Förderbedingungen zu schaffen oder auch für steuerliche Anreize zu sorgen. So regen die vier Verbände an, dass Bund und Länder während des Ukraine-Krieges steuerliche Verschärfungen etwa bei der Grunderwerbsteuer aussetzen, da sie den Wohnungsbau zusätzlich belasten.

Bild: © Wajan – stock.adobe.com