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30. Mai 2017
Wie die Digitalisierung in der Versicherungsbranche gelingen kann

Wie die Digitalisierung in der Versicherungsbranche gelingen kann

In Sachen Digitalisierung und Technologievernetzung hinkt die Versicherungswelt anderen Branchen hinterher konstatiert ein aktueller YouGov-Report und zeigt zugleich auf, was sich die Kunden von ihren Versicherern wünschen und wie man schrittweise zum individuellen Lebensbegleiter werden kann.

In vielen Bereichen ist die Digitalisierung und Technologievernetzung bereits Wirklichkeit. Die Versicherer hinken anderen Branchen in dieser Hinsicht jedoch deutlich hinterher, so der Report „Digitalisierung der Versicherungsbranche“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. Demnach sollte die Branche sich nicht damit begnügen, nur Geschäftsprozesse und Abschlussmöglichkeiten zu digitalisieren, was dem Kunden nur wenig Mehrwert bringe. Vielmehr müsse man dazu übergehen, vorliegende Kundendaten zu analysieren und zum Vorteil der Kunden zu nutzen.

Individuelle Lebensbegleitung gewünscht

Viele wünschen sich von ihrem Versicherer, dass er ihre individuellen Risiken kennt und ihnen nur passende Produkte anbietet. Jeder fünfte Deutsche wäre dem Report zufolge bereit, seinem Versicherer persönliche Daten über sein Leben zukommen zu lassen, damit dieser vor Risiken warnt oder darauf aufmerksam macht. So könnte sich beispielsweise über ein Drittel der Befragten vorstellen, vom Versicherer zusätzlich zu einer Gepäckversicherung auch Tipps zu bekommen, wie man sein Urlaubsgepäck vor Diebstahl schützen kann. Über ein Fünftel würde es begrüßen, davor gewarnt zu werden, eine bestimmte Strecke zu fahren, wenn dort erhöhte Unfallgefahr besteht. Und immerhin noch etwas mehr als ein Zehntel würde zustimmen, bei ungesunder Ernährung mit Ratschlägen versorgt zu werden, wie man sich gesünder ernähren kann um einer eventuellen Berufsunfähigkeit vorzubeugen. Mehr als ein Viertel kann es sich zudem vorstellen, Versicherungstarife zu nutzen, bei denen man im Austausch der eigenen Daten eine Anpassung der Beiträge bekommt.

Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes

Dennoch haben die meisten Versicherten große Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit, Zwar sagen über zwei Drittel der Befragten, dass sie sowieso nur so viele Daten von sich preisgeben würden, wie unbedingt nötig und jeder Vierte glaubt, dass seine persönlichen Daten beim Versicherer in guten Händen sind. Trotzdem befürchtet beispielsweise jeder Zweite, dass es beim Tracking von Gesundheitsdaten zu einer heimlichen Weitergabe von App-Gesundheitsdaten an Ärzte oder Krankenkassen kommen könnte. Und knapp drei Viertel haben Angst davor, dass die Entwicklung von künstlicher Intelligenz außer Kontrolle geraten könnte. Hinsichtlich Fin- und InsurTechs sagt die Mehrheit, dass die neuen Anbieter kundenorientiert sind und über zwei Drittel der Befragten geben an, das Gefühl zu haben, von deren Mehrwerten profitieren zu können. Nahezu genauso viele vermuten aber auch, dass die Angebote der neuen Anbieter intransparent seien.

Aufklärungsarbeit zur Vertrauensgewinnung

YouGov sieht hier die klassischen Versicherer im Vorteil, sofern sie das ihnen entgegengebrachte Vertrauen nutzen können und empfiehlt zur Festigung dieses Vertrauens, die Kunden mit maßgeschneiderten Einstiegsangeboten zu unterstützen und zu beraten. Außerdem sei es wichtig, die Datenschutzbedenken ernst zu nehmen und aufzuzeigen, welchen Mehrwert man mit den Daten liefern könne. Des Weiteren gelte es, Aufklärungsarbeit über Risiken zu leisten und so schrittweise zum Lebensbegleiter der Versicherten zu werden, denn dies sei der Wunsch vieler Versicherter: Dass ihre Versicherung ihnen helfen soll, einen gesunden, unfallfreien Lebensstil zu führen. (ad)

Hinweis: Mehr rund um die Digitalisierung in der Versicherungsbranche gibt es im Sonderthema der AssCompact 07/2017, die in der ersten Juliwoche erscheint.