Die Preise für Wohneigentum haben sich in den vergangenen Jahren bundesweit vielerorts verringert. Langfristig zeigt die Wertentwicklung in den meisten Regionen jedoch nach oben, wie aus der Studie „Postbank Wohnatlas 2025“ hervorgeht. Die Untersuchung führten Experten des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der Postbank durch. Bis 2035 sollen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte real, also inflationsbereinigt, um 0,4% pro Jahr zulegen. Besonders stark dürfte die realen jährliche Preiszuwächse den Experten zufolge in einigen Groß- und Mittelstädten, in den Umlandregionen der sieben größten Metropolen, in Teilen Süddeutschlands und in einigen Ferienregionen sein.
Wo die Preiszuwächse geringer ausfallen dürften
Nur geringe reale Preissteigerungen sagt das HWWI unter anderem für mehrere Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vorher, aber auch für einige Gebiete in Niedersachsen sowie im Nordosten Bayerns. Von rückläufigen Preisen ist in sehr ländlich geprägten Regionen Ost- und Mitteldeutschlands sowie in einigen grenznahen Gebieten auszugehen.
„Langfristig werden die Wertentwicklungen auf dem Immobilienmarkt vor allem durch die demografischen sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen der jeweiligen Regionen bestimmt. In Gebieten mit starkem Zuzug, vielen Arbeitsplätzen und steigenden Löhnen bleiben Eigentumswohnungen begehrt und die Preise ziehen weiterhin an. Viele Großstädte und ihr Umland gehören daher zu den Regionen mit relativ hoher Wertentwicklung“, erklärt Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilien der Privatkundenbank in Deutschland.
Steigende Preise in 13 Bundesländern prognostiziert
Unter den Bundesländern dürfte die Zunahme der realen Kaufpreise im Schnitt in Schleswig-Holstein am höchsten sein. Dort erwartet das HWWI bis zum Jahr 2035 über alle Regionen hinweg eine jährliche Preissteigerung von 0,7%, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern (beide 0,6%). Für drei Bundesländer geht die Prognose dagegen von durchschnittlich sinkenden Kaufpreisen bis 2035 aus. In Sachsen-Anhalt gehen die Preise laut Prognose im Durchschnitt über die vierzehn Landkreise und kreisfreien Städte des Bundeslandes real um 0,4% pro Jahr zurück. Auch in Thüringen (-0,2%) und Sachsen (-0,1%) ist im Durchschnitt von fallenden realen Kaufpreisen auszugehen.
Höchste Preissteigerung in Leipzig erwartet
Eine dieser Ausnahmen ist Leipzig. Von allen 400 bundesweit analysierten Landkreisen und kreisfreien Städten rechnen die HWWI-Experten hier bis 2035 mit der größten Zunahme der Kaufpreise. Sie gehen von einem Wachstum von im Durchschnitt real 1,9% pro Jahr aus. Die Gründe für diese Steigerung sind laut Postbank Wohnatlas vielfältig: So soll das in Leipzig verfügbare Einkommen bis 2035 deutlich steigen. Zudem wird die Bevölkerung Prognosen zufolge um 4% wachsen und sich dabei leicht verjüngen. Von allen 400 Regionen Deutschlands werde für Leipzig zudem der höchste prozentuale Anstieg an Personen im Erwerbsalter erwartet. Ein weiterer wichtiger Faktor für diese Prognose sind die gegenüber anderen Großstädten nach wie vor noch relativ günstigen Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand von durchschnittlich 3.231 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2024.
Welche Landkreise außerdem in den Top 10 landen
In der Rangliste der Städte und Landkreise mit den höchsten Preiszunahmen folgt auf Platz 2 der Landkreis Barnim in Brandenburg. Hier erwartet das HWWI eine durchschnittliche Preissteigerung von 1,3% pro Jahr bis 2035. Auf Rang 3 findet sich mit Oberhavel ebenfalls ein Landkreis aus Brandenburg (prognostiziertes Wachstum 1,2%). Auch für die Ränge 4 bis 8 gehen die Experten von einem Zuwachs von 1,2% aus: Landkreis Konstanz (Baden-Württemberg), Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg), Landkreis Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein), Landkreis Harburg (Niedersachsen) und Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg). Die Top 10 komplettieren der Wetteraukreis in Hessen und der Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg (prognostizierter Preiszuwachs 1,1%).
In Großstädten dürften Preise am deutlichsten zulegen
Auf kommunaler Ebene fallen der Prognose zufolge die Preiszuwächse in den Großstädten mit Ausnahme der Big 7 am größten aus. Dort dürften die Kaufpreise bis 2035 voraussichtlich über alle Städte um durchschnittlich 0,6% pro Jahr zulegen. Es folgen die Mittelstädte mit 0,5% und die sieben größten Metropolen mit 0,4%. Für die Landkreise rechnen die Experten dagegen über alle Regionen im Durchschnitt mit einer etwas geringeren jährlichen Zunahme von 0,3%.
Gegen den Trend in ihrem Bundesland rangieren drei ostdeutsche Städte an der Spitze der Großstädte mit der dynamischsten prognostizierten Kaufpreisentwicklung pro Jahr bis 2035: Leipzig und Dresden landen vorne. Mit Erfurt folgt eine thüringische Stadt auf Platz 3. Hier sollen die Kaufpreise bis 2035 um durchschnittlich 0,9% pro Jahr anziehen. (tik)
„Unsere Prognosen zeigen Durchschnittswerte für ganze Regionen. Im Einzelfall können die Preise je nach Lage, Anbindung und Ausstattung stark abweichen“, sagt Beermann. „Wer keine Kapitalanlage, sondern ein Zuhause für die eigene Familie sucht, findet auch in Regionen mit stagnierenden oder leicht sinkenden Preisen gute Investitionschancen. Denn eine abbezahlte Immobilie kann langfristig ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge sein“, so der Experte weiter. (tik)
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