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19. Januar 2023
Wohnmarkt: Anteil erschwinglicher Angebote geschrumpft
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Wohnmarkt: Anteil erschwinglicher Angebote geschrumpft

Auch wer ein hohes Einkommen hat, kann sich im Vergleich zu Anfang 2022 kaum noch Immobilien leisten, wie eine IW-Studie zeigt. Demnach war für das einkommensreichste Fünftel der Gesellschaft nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser erschwinglich – mit negativen Konsequenzen für Mieter.

Inflation, Energiekrise, gestiegenen Baukosten und Zinsen: Für Immobilienkäufer gab es schon bessere Bedingungen. Ein Paar mit einem Medianeinkommen, also rund 3.730 Euro netto, das eine Immobilie erwerben wollte, konnte sich Ende 2022 nur 28% der angebotenen Objekte leisten. Anfang des Jahres waren es noch 40%. Dies geht aus der neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Für die einkommensreichsten 20% der Gesellschaft waren nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser bezahlbar. Anfang 2022 waren es noch 62%. Paare im einkommensreichsten Fünftel verdienten im Schnitt rund 5.000 Euro netto. „Mehr Inserate und trotzdem weniger Möglichkeiten“ heißt es von den Studienautoren Pekka Sagner und Michael Voigtländer.

Negative Auswirkungen auf Mieter

Insbesondere Großstadtregionen seien laut IW teuer geworden. Die Zahl an erschwinglichen Ein- und Zweifamilienhäusern in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart hat sich für die reichsten 20% der Gesellschaft nur noch halb so groß. Doch auch im Umland der Metropolen hat sicht die Auswahl nahezu genauso deutlich verringert. Obwohl viel weniger Menschen tatsächlich kaufen und es mehr Inserate gibt, bleiben die Preise weitestgehend stabil. Für Mieter hat das negative Folgen. Viel weniger Menschen ziehen ins Eigenheim um, was den Druck auf den Mietwohnungsmarkt erhöht. Demzufolge haben die Mieten 2022 deutlich stärker zugelegt als in den Vorjahren.

Herausforderungen bei Wohneigentumsbildung: Entlastung erforderlich

Laut IW muss die Wohnungspolitik nun reagieren. In der aktuellen Marktphase gelte es mehr denn je, aktive Wohneigentumspolitik zu gestalten. Hierzu zählt die Einführung einer progressiven Grunderwerbsteuer mit Grundsteuerfreibeträgen für Erstkäufer und Selbstnutzer. „Interessenten von kleinen Immobilien hätten dadurch bessere Chancen“, unterstreicht Michael Voigtländer. Weitere Maßnahmen wären die Einführung von Nachrangdarlehen und einer staatlich organisierten Hypothekenversicherung nach niederländischem Vorbild, um Hürden zu verringern: Falls der Käufer seine Raten nicht mehr zahlen kann, springt der Staat ein. (tk)

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