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8. September 2023
Wohnungsabgang 2022 so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr

Wohnungsabgang 2022 so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr

Die Anzahl der Abrisse und Umwidmungen von Wohnungen in Deutschland war 2022 so niedrig wie seit 1992 nicht mehr. Hauptgrund für Abrisse ist häufig, den Bau neuer Gebäude zu ermöglichen. Dadurch entfällt der größte Teil des Abfallaufkommens auf Bau- und Abbruchabfälle.

Knapp 16.500 der insgesamt rund 43,4 Millionen Wohnungen hierzulande fielen im Jahr 2022 durch den Abriss von Gebäuden oder die Umwidmung von Wohn- zu Gewerbeflächen aus dem Bestand. Zuletzt war diese Zahl 1992 so niedrig, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Der Höchststand wurde derweil 2004 erreicht. Damals wurden mit gut 60.000 noch mehr als dreimal so viele Wohnungen abgerissen oder umgewidmet wie im letzten Jahr.

Bei Gebäuden gebe es laut Destatis einen ähnlichen Trend. 2022 standen durch Abriss oder Umwidmung knapp 12.600 Gebäude nicht mehr zur Verfügung. Dazu zählen sowohl reine Wohngebäude als auch Nichtwohngebäude, die in geringerem Umfang ebenfalls zum Wohnen genutzt werden, primär aber anderen Zwecken dienen. Der größte Abgang wurde im Jahr 1998 mit knapp 30.000 Gebäuden verzeichnet.

Errichtung von neuen Gebäuden Hauptgrund für Abriss

Aus dem Destatis-Report lässt sich wohl auch der Grund für die wenigen Abrisse finden. Denn sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude würden demnach häufig abgerissen, um den Bau neuer Gebäude zu ermöglichen – doch durch die gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation gibt es immer weniger geplante Bauprojekte in Deutschland. Dennoch traf dieses Vorhaben 2022 auf die Hälfte (50%) der abgegangenen Gebäude zu, wobei mehr als drei Viertel (79%) der späteren Neubauten als reine Wohngebäude angelegt waren. Eine Nutzungsänderung, also eine Umwidmung von Wohn- zu Gewerbeflächen, war in 37% der Fälle der Grund für einen Gebäudeabgang. Die Schaffung von Verkehrs- und Freiflächen spielte hingegen nur eine untergeordnete Rolle (7%).

Vor allem ältere Gebäude werden abgerissen oder umgewidmet

Die meisten abgerissenen oder umgewidmeten Gebäude sind laut Destatis ältere Gebäude. Mehr als die Hälfte (53%) der im Jahr 2022 betroffenen Wohn- und Nichtwohngebäude wurden in der Zeit von 1949 bis 1986 gebaut. Knapp ein Drittel (32%) war noch älter. Sie wurden bis 1948 errichtet. Neuere Gebäude mit Baujahr zwischen 1987 und 2010 wurden deutlich seltener abgerissen oder umgewidmet (14%). Lediglich 1% der betroffenen Gebäude war ab 2011 errichtet worden.

Gebäude überwiegend im Besitz von Privathaushalten

Mehr als die Hälfte (59%) der im Jahr 2022 abgerissenen oder umgewidmeten Wohn- und Nichtwohngebäude war Eigentum von Privathaushalten, teilt Destatis mit. Ein Drittel (33%) der Gebäude war im Besitz von Unternehmen wie Wohnungsunternehmen oder Kreditinstituten. 7% war öffentliches Eigentum, 2% gehören Organisationen ohne Erwerbszweck wie Verbänden oder Vereinen.

Größter Teil des Abfallaufkommens entfällt auf Bau- und Abbruchabfälle

Destatis gibt in der Mitteilung auch das Abfallaufkommen in der Baubranche für das Jahr 2021 bekannt. Damals fielen hierzulande im Rahmen von Bau- und Abbrucharbeiten wie unter anderem dem Abriss von Gebäuden knapp 222 Millionen Tonnen Abfall an. Bau- und Abbruchabfälle, insbesondere in Form von Bodenaushub und Bauschutt, machten demnach den größten Teil (54%) des gesamten Abfallaufkommens in Höhe von 411,5 Millionen Tonnen aus. Die Mehrheit (88%) der bei Bau- und Abbrucharbeiten entstehenden Abfälle wurde stofflich verwertet, also recycelt. Auf Deponien entsorgt wurden 10% der Bau- und Abbruchabfälle. (mki)

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