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6. Juli 2022
Wohnungskäufer scheuen risikoreichere Investitionen
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Wohnungskäufer scheuen risikoreichere Investitionen

Die gestiegenen Hypothekenzinsen sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten dämpfen den gewerblichen Wohnungsmarkt. Laut JLL hat sich das Transaktionsvolumen im zweiten Quartal 2022 deutlich verringert. Auffallend sei die geringere Marktaktivität bei risikoreicheren Investitionen.

Das zweite Quartal 2022 beschert dem gewerblichen Wohnungsmarkt einen Dämpfer. So ist das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über ein Drittel auf 3,05 Mrd. Euro gesunken. Für das erste Halbjahr ist laut JLL ein Rückgang von 10,3 Mrd. auf rund 7 Mrd. Euro zu verzeichnen, also ein Minus von 32%. Insgesamt wurden rund 32.400 Einheiten gehandelt und damit 43% weniger als im Vorjahr, da waren es noch 57.300 Einheiten.

„Die Wohnungsmärkte befinden sich im Spannungsfeld zwischen Inflation, Zinswende, Baukostensteigerungen, realwirtschaftlichem Neubaubedarf und klimapolitischen Zielen. In dieser von Unsicherheit geprägten Phase sind einige Akteure vorsichtig und verschieben ihre Investitionsentscheidungen“, kommentiert Michael Bender, Head of Residential JLL Germany.

Wie im ersten Quartal mangelte es auch im Zeitraum von April bis Juni an großvolumigen Deals. So dominierten kleinere und mittelgroße Transaktionen das Marktgeschehen. Die fünf größten Abschlüsse im ersten Halbjahr hatten zusammen lediglich einen Anteil von 16% am Gesamtvolumen, während sie im gleichen Zeitraum vor einem Jahr noch rund 30% ausmachten.

Als auffallend bezeichnet JLL die geringere Marktaktivität bei risikoreicheren Investitionen. So entfielen in der ersten Jahreshälfte überdurchschnittlich viele Transaktionen in das Core-plus-Segment. Mit rund 80% aller Investitionen lag der Anteil deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt von 39%. Währenddessen fiel der Anteil der Value-add-Transaktionen mit 5% gegenüber dem Fünfjahresschnitt von 13% deutlich niedriger aus.

Asset- und Fondsmanager prägen den Markt

Nach wie vor wird das Marktgeschehen von den sieben großen Metropolen bestimmt. Deren Anteil am Gesamtvolumen lag mit rund 48% etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Unter den Käufern haben Asset- und Fondsmanager die Nase vorn: Sie verbuchen mit 4,2 Mrd. Euro beziehungsweise knapp 60% einen Anteil deutlich über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Dahinter rangieren mit deutlichem Abstand Immobiliengesellschaften mit einem Anteil von rund 20% und geschlossene Fonds mit knapp 4%.

Markt für Wohnimmobilieninvestments wandelt sich

Laut JLL würden die Entwicklungen im zweiten Quartal belegen, dass sich der Markt für Wohnimmobilieninvestments im Umbruch befindet. Die Hauptursachen sind die hohe weltweite Inflation und die in der Folge eingeleitete Zinswende der Europäischen Zentralbank. (tk)

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