Die Zahl der Insolvenzen bei großen Unternehmen in Deutschland hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 deutlich zugenommen. Zählte der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes im Vorjahreszeitraum nur 19 Insolvenzfälle von deutschen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Mio. Euro, sind es von Januar bis Ende September 2019 27 Pleiten gewesen. Das entspricht einem Anstieg um 42%.
Dominoeffekt auf gesamte Lieferkette
„Das wirklich dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette“, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Pleite endet. Der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen – und damit auch die Schäden für die betroffenen Unternehmen – ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 81% auf 339 Mio. EUR gestiegen. Dies bestätigt den Trend: Wenn es knallt, dann richtig.“
Große Namen kein Schutz vor Insolvenz
Auch große Namen würden im Zweifelsfall nicht vor der Pleite schützen. Bekannte große Unternehmen wie unter anderem Loewe, Kettler oder auch Beate Uhse meldeten bereits zum zweiten Mal Insolvenz an. Das vierte Quartal 2019 lasse mit den Pleiten von Thomas Cook oder Condor ebenfalls bereits mit großen Namen aufhorchen.
Gesamttrend 2019 (noch) stabil
Trotz der zunehmenden Probleme großer Unternehmen dürften die Insolvenzen laut Euler Hermes im laufenden Jahr relativ stabil bleiben. In den ersten acht Monaten 2019 ging die Zahl der Insolvenzen sogar leicht zurück. Der weltweit führende Kreditversicherer erwartet allerdings in den letzten vier Monaten des Jahres einen Anstieg bei den Pleitefällen, so dass die Zahlen am Jahresende auf dem Niveau des Vorjahres liegen dürften.
2020 dürften die Insolvenzen zunehmen
Dieser Anstieg zum Jahresende dürfte sich nach Ansicht der Euler-Hermes-Experten 2020 weiter fortsetzen. Der Kreditversicherer erwartet im kommenden Jahr 3% mehr Pleiten als 2019. „Noch zehren viele Unternehmen von ihren Puffern, die sie sich in guten Zeiten angelegt haben. Deshalb gehen wir 2019 weiterhin von stagnierenden Pleitezahlen aus und 2020 dann von einem leichten Anstieg“, erläutert Ron van het Hof. (mh)
Bild: © kwarner – stock.adobe.com
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