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8. Dezember 2022
Zahlen zur zukünftigen Altersstruktur in Deutschland
Aging population with worker trend. Vector illustration

Zahlen zur zukünftigen Altersstruktur in Deutschland

Wie alt kann Deutschland noch werden? Das Statistische Bundesamt hat nun Berechnungen angestellt, die zeigen, wie sich das Alter der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnte. So werden 2035 rund 20 Millionen ab 67-Jährige in Deutschland leben.

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt verschiedene Szenarien der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahrzehnten auf. Ein Fazit vorweg: Der Pflegebedarf in Deutschland wird „massiv zunehmen“, so Destatis.

Bis Mitte der 2030er vier Millionen mehr im Rentenalter

 

Zahlen zur zukünftigen Altersstruktur in Deutschland

 

2035 werden in Deutschland vier Millionen mehr ab 67-Jährige leben. Die Zahl der Menschen im Rentenalter, also ab 67 Jahren, würde damit auf mindestens 20 Millionen klettern. Bei den ab 80-Jährigen sieht es etwas anders aus: Diese Zahl wird der Destatis-Berechnung nach noch bis Mitte der 2030er-Jahre relativ stabil bleiben. Sie soll zwischen 5,8 und 6,7 Millionen liegen. Danach wird Destatis zufolge die Zahl der Hochaltrigen und damit voraussichtlich auch der Pflegebedarf in Deutschland stark ansteigen.

„Müssen mit diesem Alterungsprozess und den Herausforderungen umgehen“

„Ab Mitte der 2030er-Jahre rücken die Babyboomer-Jahrgänge in die Altersgruppe der ab 80-Jährigen auf. In den 2050er und 2060er-Jahren werden dann zwischen sieben und zehn Millionen hochaltrige Menschen in Deutschland leben“, erklärt Dr. Karsten Lummer, Leiter der Abteilung „Bevölkerung“, und schätzt die Lage weiter so ein: „Diese Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sind im Wesentlichen schon im heutigen Altersaufbau angelegt. Wir müssen mit diesem Alterungsprozess und den damit verbundenen Herausforderungen für die Gesellschaft umgehen.“

Alter in West und Ost entwickelt sich unterschiedlich

Besonders betroffen vom Alterungsprozess werden der Berechnung gemäß die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sein: Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren in den westdeutschen Flächenländern wird sich demnach bis zum Jahr 2040 um voraussichtlich 28% bis 35% erhöhen. Anschließend findet eine Stabilisierung statt. Bis 2070 wird die Zahl der Seniorinnen und Senioren in den Stadtstaaten fast kontinuierlich in die Höhe klettern. 2040 sei sie voraussichtlich um 15% bis 24% und 2070 um 57% bis 65% höher als im Jahr 2021. In den ostdeutschen Flächenländern gibt es bereits jetzt eine deutlich ältere Bevölkerung. Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren werde daher bis Ende der 2030er-Jahre nur noch um 10% bis 17% steigen. Im Anschluss werde dieser Wert wieder auf das Niveau des Jahres 2021 fallen.

Wie viele Menschen im Erwerbsalter?

Wie viele Menschen bleiben dann noch, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen? Laut Destatis wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren in den kommenden Jahren abnehmen. Zurzeit gebe es in Deutschland 51,4 Millionen Menschen, die zu dieser Altersgruppe gehören. Auch im Falle hoher Nettozuwanderung würde es bis Mitte der 2030er-Jahre zu einer leichten Abnahme um 1,6 Millionen Personen kommen, so die Berechnung. Geht man von niedriger Nettozuwanderung aus, könnte die Zahl um 4,8 Millionen Personen sinken.

2070 schwankt Bevölkerung zwischen 75 und 90 Millionen

Das Bundesamt hat sich zudem die Bevölkerungszahl insgesamt angeschaut. Diese weise im Unterschied zur Bevölkerung im Alter ab 67 Jahren eine größere Spannbreite möglicher Entwicklungen auf. Bei moderater Entwicklung von Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung sowie einer moderaten Nettozuwanderung von durchschnittlich 290.000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerung demnach bis 2031 auf 85 Millionen Menschen wachsen und danach bis 2070 auf 83 Millionen zurückgehen. Bei niedriger Nettozuwanderung von 180.000 Personen pro Jahr würde die Zahl auf 75 Millionen Menschen im Jahr 2070 fallen. Und bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo von durchschnittlich 400.000 gäbe es einen Anstieg auf rund 90 Millionen. (lg)

Weitere Informationen gibt es hier.

Bild: © siraanamwong – stock.adobe.com; Grafik: © Destatis