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6. Januar 2022
„Altersvorsorge wird auch 2022 ein wichtiges Thema bleiben“
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„Altersvorsorge wird auch 2022 ein wichtiges Thema bleiben“

Angesichts niedriger Zinsen und Inflation befindet sich die Altersvorsorge in einem schwierigen Fahrwasser. Was erwartet sich die ERGO Vorsorge Leben im Bereich Altersvorsorge und Biometrie für 2022, wo liegen die Schwerpunkte und wie unterstützt der Versicherer die Vermittlerschaft?

Interview mit Markus Krawczak, Mitglied des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, verantwortlich für Maklervertrieb Leben
Herr Krawczak, das Jahr 2021 ist passé, der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung ist zum 01.01.2022 nun noch einmal deutlich gesunken. Gab es in den letzten Monaten 2021 so etwas wie eine Art Jahresendgeschäft?

Absolut! Vor allem unsere ERGO Rente Balance hat sich im Jahresschlussverkauf großer Nachfrage erfreut. Die Kunden können ihre Beiträge und ihr Guthaben beliebig zwischen Fonds und dem sicheren Hafen des Deckungsstocks aufteilen und diese Aufteilung jederzeit flexibel ändern. Darüber hinaus wurde auch unsere ERGO Betriebs-Rente verstärkt nachgefragt. Auch in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung war das Jahresendgeschäft sehr erfolgreich, da die Absenkung des Höchstrechnungszinses in 2022 auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung hatte.

Welche vertrieblichen Auswirkungen erwarten Sie dann 2022? Eine Delle in der Altersvorsorge?

Zum Jahresbeginn 2022 rechnen wir aufgrund des starken Jahresendgeschäfts in 2021 noch mit einer gewissen Zurückhaltung beim Neugeschäft. Nichtsdestotrotz wird die Altersvorsorge auch in diesem Jahr ein wichtiges Thema bleiben. Allein bei der Absicherung von biometrischen Risiken gibt es hierzulande noch erhebliches Potenzial. Weniger als jeder Fünfte ist in Deutschland bislang zum Beispiel gegen Berufsunfähigkeit abgesichert. Dabei weisen auch immer wieder Verbraucherschützer darauf hin, wie wichtig eine solche Absicherung ist. Insgesamt erwarten wir für 2022 eine weiterhin starke Nachfrage nach unseren Produkten.

Nun reden wir alle von Fondspolicen. Wir hören aber auch, dass viele Abschlüsse weiter Garantien enthalten. Wie ist Ihre Erfahrung bei dem Thema mit Kunden und Maklern?

Unsere Erfahrungen sind durchaus positiv. Sowohl Kunden als auch die Vermittler haben aus meiner Sicht mittlerweile verstanden, dass der Aufbau einer sicheren Altersvorsorge insbesondere von dem Faktor Zeit und dem Faktor Renditeerwartung abhängt. Hier kommt es insbesondere bei der Rendite darauf an, eine qualitativ hochwertige Fondsauswahl im Produkt zur Verfügung zu stellen. Dieses können wir mit unserer Produktfamilie ERGO Rente Balance und ERGO Rente Chance sowohl mit einem flexiblen Garantiesystem als auch als reine Fondspolice zur Verfügung stellen. Die erhöhte Nachfrage nach diesen Produkten zeigt uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und ihn auch in Zukunft konsequent weiterverfolgen werden.

Und für welche Produkte entscheiden sich die Kunden dann vor allem?

Wenn ich mir unsere Verkaufszahlen und den damit verbundenen Produktmix ansehe, dann belegt unsere flexible ERGO Rente Balance vor der reinen Fondspolice ERGO Rente Chance den ersten Platz.

Ein anderes Thema im Beratungsgespräch wird neben den Niedrigzinsen immer öfter auch die Inflation sein. Wird dies die Entwicklung beschleunigen?

Das Thema Inflation ist aus unserer Sicht natürlich ein zusätzlicher Treiber. In den zurückliegenden Wochen haben wir das alle schmerzlich zu spüren bekommen. Daher ist es aber aus meiner Sicht umso wichtiger, den Aufbau der eigenen Altersvorsorge mit kapitalmarktnahen Produkten gezielt darauf auszurichten, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, diesen Schwankungen auf Dauer etwas entgegensetzen zu können.

Die Entwicklungen sprechen auch für reine Investmentfonds. Welche Argumente haben Makler im Beratungsgespräch dann noch für eine Lebensversicherung?

Das Langlebigkeitsrisiko und die damit verbundene Unkalkulierbarkeit des Ablebens kann nur durch eine kalkulierbare Versicherungslösung ausgehebelt werden. Es gibt kein anderes Produkt, welches das auf diese Art und Weise absichern kann. Ferner darf man die steuerliche Betrachtung in der Auszahlungsphase, aber insbesondere auch während der Laufzeit als einen großen Vorteil der Fondspolice gegen­über der Direkt­anlage sehen.

Welche Rolle spielt denn dabei auch die Zusatzabsicherung biometrischer Risiken?

Der Biometriesektor wird leider zu oft vergessen. Auf die vergleichsweise niedrige Absicherungsquote im Bereich Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) hatte ich ja schon hingewiesen. Wir werden unsere Aktivitäten in diesem Sektor in Zukunft noch verstärken und sind schon auf einem sehr guten Weg. Im Neugeschäft der ERGO Vorsorge machen Biometrieprodukte heute bereits mehr als ein Drittel aus.

Die Kombination einer Altersvor­sorge mit Zusatzabsicherung wird immer einen entsprechenden Stellenwert einnehmen. Verbraucherschützer raten von der Kombi Altersvorsorge und BU ab. Zählt das Argument heute noch?

Das kann man nicht pauschal beantworten, sondern muss individuell für jeden Kunden betrachtet und bewertet werden. Für Versicherungsvermittler kommt es letztendlich darauf an, die beste Lösung im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Kunden zu finden. Eine allgemeingültige Lösung gibt es daher aus meiner Überzeugung heraus hier nicht.

Und welche Schwerpunkte erwarten oder setzen Sie im Jahr 2022?

Wir setzen weiterhin auf Altersversorgung und Biometrie, das ist unser originäres Geschäft bei der ERGO Vorsorge Leben. Unsere Produktpalette in der Biometrie werden wir noch erweitern. Wir werden die Customer Journey in unserem Altersvorsorgeangebot für Vermittler noch einfacher im Zugang gestalten und das Thema Digitalisierung weiter vorantreiben.

Wenn Sie aktuell Ihre Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern bewerten müssten, wo sehen Sie sich da?

Die Rückmeldungen, die wir aus dem Vermittlermarkt erhalten, sind positiv. Wir sehen maklerseitig schon seit Längerem eine wachsende Nachfrage nach unseren Produkten. Uns freut diese Entwicklung natürlich sehr und wir arbeiten weiter daran, das Vertrauen in unsere Produkte und Service-Leistungen zu stärken.

Welche Service- und Vertriebsmaßnahmen planen Sie in dem gerade angelaufenen Jahr?

Wir werden den Vermittlern beim Thema Investmentauswahl sowohl individualisiert als auch automatisiert weitreichende Unterstützungsmaßnahmen anbieten. Ebenso werden wir die Vermittler in Sachen Social Media intensiv unterstützen. Vertrieblich haben wir uns für das Jahr 2022 in vielen Bereichen neu aufgestellt und wollen den Vermittlern unser Verständnis von Service im Vermittlermarkt näherbringen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2022, S. 26 f., und in unserem ePaper.

Bild: © iKap – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Markus Krawczak