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18. Juli 2023
„Branche muss was bieten, wo 20-Jährige richtig Bock darauf haben“

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„Branche muss was bieten, wo 20-Jährige richtig Bock darauf haben“

Ziehen andere Makler nach?

Wenn ich mich mit Gleichgesinnten austausche, auf alle Fälle. Es ist nicht so, als hätten wir das Rad alleine neu erfunden, sondern die digitalen Möglichkeiten werden auch von anderen Maklern, die teilweise jünger sind als ich, intensiv genutzt. Die können damit mittlerweile wahrscheinlich noch fixer umgehen als ich. Das wird sich also durchsetzen und in den nächsten Jahren werden sich die Arbeitsweisen auch noch einmal stark verändern und irgendwann werden sie zum neuen Standard.

Was ist mit dem Thema KI?

Ich bin kein KI-Experte. Ich probiere ChatGPT und ein paar andere aus, klar. Und da habe ich auch schon ein paar sinnvolle Use Cases für uns gefunden. Aber ich habe auch feststellen müssen, dass egal, wie ich mit ChatGPT umgehe und es Versicherungsfragen beantworten lasse, noch nie eine Antwort dabei war, die zufriedenstellend war. Teilweise waren die Antworten katastrophal.

Möglicherweise ist das Thema Versicherung so schwer von der KI zu greifen, weil es so komplex und individuell ist. Aber ich behaupte auch nicht, dass das nie was werden wird. Das wäre vermessen. Wir werden in drei Jahren auf einem anderen Level sein als heute. Eine KI könnte uns als Vermittler viele Aufgaben abnehmen und weniger fehleranfällig sein. Und trotzdem glaube ich am Ende, beispielsweise bei einer BU-Versicherung oder einer PKV, dass ein Mensch immer noch mal mit einem anderen Menschen zumindest final vor dem Abschluss sprechen möchte.

Am Ende vertrauen Menschen Menschen. Mein Gefühl sagt mir sogar, dass die Generationen nach mir, also die Generation Z und dann die Generation Alpha, dies noch mehr wollen. Die legen noch mal mehr Wert auf Werte und das Menschliche. Deswegen glaube ich nicht, dass sie etwa eine Versicherungs-App, die rein KI-gesteuert ist, komplett feiern werden.

Die Welt der sozialen Medien ist schnell und zweigeteilt. Wie sieht die Zukunft von Social Media aus?

Social Media wird nicht verschwinden, das ist ganz klar. Social Media wird sich verändern, das ist auch logisch. Die Menschen verbringen, wenn sie im Internet sind, die meiste Zeit auf Apps wie Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat. Wir als Makler achten immer darauf, wie sich die Plattformen verändern und wie wir dort präsent sein können – als Marke, als Versicherungsmakler, als Unternehmen. Wir müssen immer dort sein, wo die Kunden sind. Wo diese in fünf Jahren sein werden? Keine Ahnung, aber wir werden auf alle Fälle auch dort sein.

Planen Sie denn überhaupt über längere Zeiträume?

Nein, das machen wir bewusst nicht. Ich habe schon an der Uni, als ich ein paar Gründungsideen hatte, gedacht, dass Businesspläne der größte Blödsinn sind. Du kannst den besten Businessplan haben, und dann kommt das Leben, und alles sieht ganz anders aus. Das Einzige, was für mich bzw. uns wichtig ist, ist: Funktioniert heute das, was wir tun? Macht es mir Spaß? Ja? Dann ist alles gut. Und wenn das nicht mehr so ist, dann werden wir wieder genau die Dinge tun, die nötig sind, damit das wieder der Fall ist.

 
Ein Interview mit
Bastian Kunkel