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15. August 2020
„Gesundheitsabsicherung spielt eine noch größere Rolle“

„Gesundheitsabsicherung spielt eine noch größere Rolle“

Die SDK kommt in Corona-Zeiten mit neuen Krankenzusatztarifen auf den Markt – im Blickfeld dabei auch die bKV. Darüber hinaus rückt die SDK das Motiv Gesundheit weiter in den Vordergrund und sieht gerade jetzt Beratungsbedarf. Interview mit Olaf Engemann, Vorstand für Vertrieb und Marketing der SDK

Herr Engemann, Gesundheit war auf dem Weg, eine Art Lifestyle-Produkt zu werden. Ein neuartiges Virus hat uns auf den Boden zurückgeholt. Ändert sich jetzt die Wahrnehmung?

Die Krise hat den Blick auf das Thema Gesundheit deutlich verändert. Vor Corona war Gesundheit für viele, wie Sie sagen, ein Lifestyle-Thema. Da ging es um die Frage, wie erlange ich die bestmögliche körperliche Form. Corona hat den Fokus wieder auf die Gesundheit als wesentliches Gut gerückt.

Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Krankenversicherung?

Die Krankenversicherung, gesund zu bleiben und gesund zu werden, ist wichtiger denn je und die Menschen erkennen dies auch so. Sie dahingehend zu beraten, ist Auftrag und Chance für Versicherer und Vertriebspartner. Die Menschen wünschen sich gerade in solchen Zeiten eine aktive Ansprache, auch digital. Daneben ist es für uns als private Krankenversicherer natürlich wichtig, unseren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Und der ist sehr umfangreich. Corona hat gezeigt, dass wir ein sehr gut funktionierendes Gesundheitssystem haben, nicht zuletzt auch dank der privaten Krankenversicherer.

Über Krankheiten zu sprechen, dürfte in der Kundenberatung da gerade nicht so schwer sein. Covid-19 ist überall präsent. Bringt das auch neue Möglichkeiten im Vertrieb?

Definitiv. Das Thema Gesundheitsabsicherung spielt nun eine noch größere Rolle als zuvor. Neue Ansprachemöglichkeiten ergeben sich, auch wenn die persönliche Kundenberatung in Zeiten der sozialen Distanzierung die Vertriebspartner besonders herausfordert. Hier gilt es, sowohl Kunden wie auch die Berater über digitale Kanäle wie Online-Beratung zusammenzubringen. So haben auch wir die Online-Beratung flächendeckend eingeführt. Mit der Corona-Pandemie ist es gerade in diesem Segment zu einem großen digitalen Schritt gekommen.

Sie wagen sich auch gerade jetzt mit neuen Krankenzusatztarifen auf den Markt. Sie hatten ja angekündigt, dass Sie Ihr Sortiment modernisieren wollen. Wo gibt es die wichtigsten Veränderungen?

Über viele Neuerungen hinaus haben wir unseren wichtigsten Grundsatz beibehalten: die Mitgliederorientierung und damit auch das Streben nach einem maximal kundenfreundlichen Produkt. Das bedeutet für uns Leistungsstärke, Flexibilität und Transparenz. Die Leistungen sind im Kern in allen Tarifabstufungen gleich, variabel ist die prozentuale Erstattungshöhe. So wissen Kunden immer, welche Leistungen sie versichert haben. Wir haben sehr auf die Verständlichkeit der Tarifbedingungen geachtet. Der Versicherungsschutz gilt bereits ab Versicherungsbeginn, es gibt keine Wartezeiten. Die Bereiche Zahn, unfallbedingter stationärer Aufenthalt sowie ambulant und auch die Pflegezusatzversicherung sind neben der Auslands­­reise­kranken­ver­siche­rung bereits komplett online abschließ­bar. Über Exklusivlinks stellen wir sicher, dass die Abschlüsse dem jeweiligen Vertriebspartner zugeordnet werden.

Und was sind die größten Meilensteine in der bKV?

Bislang waren viele Branchen risikobedingt nicht versicherbar, das haben wir nun in der obligatorischen bKV geändert. So können unsere Vertriebspartner neue Kundengruppen erschließen. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass bereits begonnene oder konkret geplante Krankenhausaufenthalte sowie Zahnbehandlungen bei Firmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern in der obligatorischen bKV vollständig abgedeckt sind. Obligatorische Gruppenverträge sind zudem bereits in Firmen ab fünf Mitarbeitern ohne Risikoprüfung möglich. Außerdem können Familienangehörige innerhalb von zwei Monaten ab Beginn des Vertrages mitversichert werden, und das ebenso ohne Gesundheitsprüfung. Ein weiteres Highlight ist der Beitragsfreistellungstarif.

Was bringt dieser Tarif?

Eine oft gestellte Frage von Unternehmen beim Abschluss einer obligatorischen bKV ist: „Muss ich die Beiträge für meine Mitarbeiter auch in entgeltfreien Zeiten weiterhin bezahlen?“ Deshalb bieten wir die Option auf einen Beitragsfreistellungstarif. Konkret bedeutet das: Ist ein Mitarbeiter länger als sechs Wochen arbeitsunfähig, geht in Eltern- oder Familienpflegezeit oder nimmt eine Auszeit in Form eines Sabbaticals, so bezahlt der Arbeitgeber für bis zu 36 Monate keinen Beitrag. Der Mitarbeiter erhält dennoch vollen Versicherungsschutz. Dieser Tarif ist übrigens auch für bereits bestehende bKV-Verträge eine sinnvolle Ergänzung.

Gehen wir mal davon aus, wie oben angesprochen, dass die Krankenzusatz weiterhin gut laufen wird. Wie sieht es dagegen bei der Pflegezusatzversicherung aus?

Der Bedarf ist nach wie vor ungebrochen. Dennoch ist die Sensibilität in der Bevölkerung dafür bisher nur mäßig vorhanden. Vielleicht steigt die Erkenntnis über die Notwendigkeit einer entsprechenden Versorgung im Pflegefall durch Corona. Unsere Pflegezusatzversicherung ist genauso wie unsere anderen Produkte komplett flexibel und individuell anpassbar und bietet die Möglichkeit einer Dynamisierung sowie eine Anwartschaftsoption. Ich bin überzeugt: Damit können wir unseren Vertriebspartnern auch in Zukunft zu Erfolg verhelfen.

Müssen sich die Versicherten darauf einstellen, dass die Pflegeversicherung weiter teurer wird?

Die Pflege war die letzten Jahre im Fokus der Politik und so wurden wichtige Maßnahmen beschlossen und umgesetzt. Doch diese Maßnahmen bedeuten natürlich auch einen Anstieg der Kosten. Jetzt kommt ein großes Aber: Trotz alledem ist die private Pflegevorsorge mit ihrer Kapitaldeckung die bessere Variante. Die durchschnittlichen Beiträge in der privaten Pflegepflichtversicherung (PPV) sind über den Zeitraum der letzten 25 Jahre betrachtet im Trend gesunken, in der sozialen Pflegeversicherung (SPV) sind sie dagegen kontinuierlich angestiegen.

Und in der Krankenversicherung? Welchen Anteil hat Corona daran?

Wir konnten in der letzten Zeit eher einen Leistungsrückgang feststellen, denn viele Menschen scheuen den Arztbesuch und den stationären Aufenthalt. Über die langfristige Auswirkung der Corona-Krise auf die Leistungsausgaben können wir aktuell noch nichts sagen.

Wie haben Sie denn über die digitalen Umstellungen hinaus die Herausforderungen der letzten Monate bewältigt und wie zuversichtlich sind Sie für ein einigermaßen gutes Ergebnis im Jahr 2020?

Ich bin per se zuversichtlich, in jeder Krise liegt auch eine Chance. Denn neben unserer ausgezeichneten Vollversicherung sind wir nun auch im Zusatzbereich top positioniert. In der Krise haben wir die Herausforderungen als Gesundheitsspezialist angenommen und Neues daraus erschaffen. Was wir vorher schon wussten, hat die Krise deutlich gezeigt: Die SDK hat mit ihren Mitarbeitern im Innendienst und der deutschlandweit aufgestellten Maklerorganisation im Außendienst eine leistungsorientierte, unkomplizierte und empathische Mannschaft, deren Zusammenhalt mich persönlich sehr stolz macht. Wir haben gezeigt, dass wir längst nicht mehr nur Kostenträger, sondern aktiver Partner sind. Das alles stimmt mich optimistisch, dass wir 2020 ein gutes Vertriebsergebnis erreichen werden. Wir halten an unseren Planungen fest. Ich freue mich, dies mit Entschlossenheit gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern anzugehen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2020 und in unserem ePaper.