Interview mit Dr. Bernward Maasjost, Vorsitzender der Geschäftsführung der [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH
Herr Dr. Maasjost, Sie feiern in diesem Jahr 40 Jahre [pma:]. Welche Bedeutung hat das Jubiläum für Sie und Ihr Haus?
Dieses Jubiläum markiert für uns einen ganz wichtigen Meilenstein. Die [pma:] ist der älteste unabhängige Maklerpool Deutschlands. Es gibt hierzulande kein vergleichbares Unternehmen, das konzernunabhängig seit vier Jahrzehnten schwarze Zahlen schreibt und wachstumsorientiert ist.
Was waren in den vier Jahrzehnten besondere Meilensteine?
Da sind zum einen die räumlichen Veränderungen, mit denen wir uns an unser Wachstum anpassen mussten: im Jahre 2000 der Umzug aus einer Office-Gemeinschaft in eigene Büros und im Jahre 2014 in ein modernes Verwaltungsgebäude im Technologiepark Münster. Zum anderen aber sind der Verkauf des Unternehmens an den amerikanischen Investmentfonds-Spezialisten Prudential Financial im Jahre 2002 zu nennen sowie der Rückerwerb der [pma:] durch die Dr. Maasjost & Collegen AG im Jahre 2011.
Was macht die [pma:] Ihrer Meinung nach aus?
Wir sind modern, seriös und wirtschaftlich erfolgreich, profitabel, investorenunabhängig, Qualitätsführer gemäß unserem Motto „Das Beste verdienen“, innovativ und kompetent, persönlich im wertschätzenden Umgang mit unseren Partnern, zertifiziert und agieren selbstbewusst am Markt.
Das vergangene Jahr war für die Branche eine Herausforderung. Wie bewerten Sie die Geschäftsergebnisse 2022 und wie sind Ihre Erwartungen für das laufende Jahr?
Obwohl wir unsere Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr erst noch vorstellen werden, kann ich schon heute sagen, dass die [pma:] auch im Jahre 2022 über alle Aktivitäten hinweg sehr erfolgreich unterwegs war. Wir haben das Sachgeschäft rechtzeitig ausgebaut und zum wesentlichen Umsatzträger entwickelt.
Auf welchen Themen bzw. Bereichen liegen denn 2023 die Schwerpunkte?
Im laufenden Jahr kümmern wir uns verstärkt um das Zielgruppengeschäft mit konkreten Ansatzpunkten für unsere Partner, wo wir zum Beispiel heute schon zu den führenden Anbietern im Apothekenbereich zählen. Wir haben zusätzliche Servicekonzepte in der Pipeline und wollen mit zeitgemäßen Anlagelogiken das Kapitalanlagengeschäft auf das Niveau der drei anderen Sparten bringen. Vor allem aber werden wir die technische Vertriebsunterstützung, die schon jetzt ihresgleichen sucht, für unsere Partner weiter optimieren. Wir investieren – unter Einsatz von KI-gestützter Datenauswertung – stark in IT-Entwicklungen und das entsprechende Know-how. Darüber hinaus sind wir als Unterstützer des Bereichs Wirtschaftsinformatik Fördermitglied des European Research Center for Information Systems der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, was sehr interessante Einblicke in die Entwicklungen in diesem Bereich ermöglicht.
Worin bestehen Ihrer Einschätzung nach derzeit die größten Herausforderungen im Maklermarkt?
Das Privatkundengeschäft leidet aktuell sehr stark unter den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Hier müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern Lösungen entwickeln. Das bedeutet konkret: Wir müssen den Umsatz im Griff behalten und gleichzeitig unsere Kostensituation verbessern. Aber da sind wir im Dialog und haben gute Vertriebsansätze.
Eine enge Kooperation mit Partnern ist essenziell. Wie sieht Ihre Strategie hier aus?
Wir kennen und wertschätzen unsere Partner sowie unsere Maklerbetreuer und pflegen über den persönlichen Support einen engen Austausch. Ob das bei der Mehrheit der relevanten Wettbewerber, die institutionellen Investoren gehören, noch gewährleistet ist? Dahinter mache ich mal ein großes Fragezeichen. Unsere Partner schätzen, dass wir lösungs- und nicht geldorientiert an die Dinge herangehen und vielmehr permanent in die Verbesserung der vertrieblichen Unterstützung investieren.
Um noch näher auf das Thema Digitalisierung einzugehen: Wie unterstützen Sie hier Ihre Partner?
Ich habe das Thema schon kurz angerissen. Wir haben gerade ein sehr investitionsintensives Projekt zum Einsatz künstlicher Intelligenz im Bereich Vertriebs- und Verkaufsunterstützung in der Umsetzung. Noch in diesem Jahr werden wir mit konkreten Unterstützungsansätzen zur Geschäftsausweitung an den Start gehen.
Sie setzen auf DIN-Normen und sind sehr engagiert in diesem Bereich, zuletzt im DIN-Arbeitskreis beim Thema Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen. Wird das Thema Normen weiter an Bedeutung gewinnen?
Als erster deutscher Maklerpool haben wir an den DIN-Beratungs-standards für Privathaushalte, für Selbstständige und KMU sowie zuletzt für die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen bei Geldanlagen nicht nur mitgearbeitet, sondern diese auch unternehmensintern umgesetzt. Damit ist die [pma:] Qualitätsführer bei diesen Standards.
Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen. Denn zum einen trennen verantwortungsbewusste Berater stets die Bedarfsanalyse von der nachgelagerten Produktberatung. Und zum anderen schaffen wir für die Kunden ein transparentes, einheitliches und normiertes Beratungstool, das wiederum die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit unserer Partner steigert.
Seit einigen Monaten haben Sie die Geschäftsführung aus den eigenen Reihen verstärkt. Die nächste Generation steht also bereits in den Startlöchern?
Ja, unbedingt! Ich bin stolz und glücklich, dass mein Sohn sich für den Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor begeistern konnte und dass er sich jetzt einarbeiten und darauf vorbereiten kann, in einigen Jahren das Zepter der Unternehmensgeschicke in die Hand zu nehmen. Ich freue mich auf den Prozess.
Wie sehen Sie die [pma:] für die Zukunft aufgestellt – gerade auch in Zeiten zunehmender Konsolidierung im Markt?
Wir sind und bleiben unternehmerisch tätig, manchmal sicher unbequem und mit eigenem, dabei aber immer klarem Kopf. Werte- und normenorientiert sehen mein Sohn und ich den Dingen, die auf uns zukommen, gelassen entgegen. Da wir uns als „gallisches Dorf“ der Branche begreifen und die Buchstaben [pma:] als „pfiffig, mächtig und aufrichtig“ deuten, bleibt es beim Maklerpool der widerständigen „Westfallier“ am Standort Münster auch im fünften Jahrzehnt spannend.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 96 f., und in unserem ePaper.
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Bild: © Dr. Bernward Maasjost, [pma:]

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