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24. August 2021
„Klimaschutz im Depot muss keineswegs Rendite kosten“

„Klimaschutz im Depot muss keineswegs Rendite kosten“

Der Klimawandel schreitet immer stärker voran. Mit dem ÖKOWORLD Klima setzen Anleger auf Unternehmen, die dem entgegenwirken. Der Themenfonds umfasst aber viel mehr als nur Solar und Wind. Fondsmanager Alexander Funk investiert in zahlreiche Klimathemen – und dabei gerne auch in der zweiten Reihe.

Herr Funk, Sie sind verantwortlich für den ÖKOWORLD KLIMA. Wie hebt sich dieser von anderen ÖKOWORLD-Fonds ab?

Ich würde damit beginnen, was alle ÖKOWORLD-Fonds gemeinsam haben. Das ist der Fokus auf 100% Nachhaltigkeit und deren drei Säulen Ethik, Ökologie und soziale Aspekte. Das verschafft uns eine einwandfreie Reputation bei zukunftsfähigen Geldanlagen. Wir sehen in der Investmentlandschaft derzeit eine grüne Welle, nicht zuletzt aufgrund der EU-Offenlegungsvorschriften. Diverse Wettbewerber kommen auf einmal mit in das Thema Nachhaltigkeit. Viele davon sind aber mehr grün gefärbt als überzeugend echt.

Wir sind dagegen von Beginn an dunkelgrün. Unsere strengen Anlagekriterien werden seit Jahrzehnten zu 100% genauso umgesetzt, wie sie auf dem Papier stehen. Und darauf werden sich ÖKOWORLD-Kunden auch in den nächsten zehn, zwanzig oder dreißig Jahren verlassen können. Unsere DNA wird immer glaubwürdig und transparent bleiben. Eine weitere Gemeinsamkeit aller ÖKOWORLD-Fonds ist der Managementstil. Der Auftrag unserer Anleger an uns als Trendscout und Stockpicker lautet, Ideen zu generieren abseits der führenden Indizes, die die großen Gesellschaften nicht im Blick haben.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Wir sind mit Leib und Seele Stockpicker. Wir suchen gerne abseits der etablierten Anbieter nach Unternehmen, die es besser machen – nicht nur in Bezug auf den Klimaschutz, sondern auch sozial und wirtschaftlich. Wir hangeln uns entlang der Wertschöpfungsketten dieser spannenden Themen. Das ist eine Herausforderung und macht Spaß und nur so findet man die versteckten Gewinner dieser großen gesellschaftlichen Trends. Das ist der klare Mehrwert eines aktiven Managers, der die Gewinner der Zukunft sucht und findet. Und genau das dürfen die Anleger auch von uns als Premiumanbieter erwarten. Schließlich haben aktive Produkte eine andere Gebührenstruktur als ein ETF. Wir bezeichnen uns gerne als den Bioladen unter den Fondsgesellschaften. Nicht nur die kontinuierlich steigende Kundennachfrage, sondern auch die historische Wertentwicklung zeigt, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen.

Wie sieht die Wertentwicklung im Falle des ÖKOWORLD Klima aus?

Kurzfristig kann man zwar mit unserem Ansatz immer mal dem Markt hinterherlaufen, wenn zum Beispiel Branchen besonders gut laufen, in die wir aufgrund unseres Ansatzes generell nicht investieren. Entscheidend ist bei Fonds aber ohnehin die lange Sicht. Auf Sicht von zehn Jahren haben wir mit dem ÖKOWORLD Klima zum Beispiel eine Wertentwicklung von 270% erzielt. Pro Jahr bedeutete das im Schnitt ein Plus von 14%. Klimaschutz im Depot muss also keineswegs Rendite kosten. Gerade ein sehr aktiver und flexibler Ansatz wie der von ÖKOWORLD kann sich langfristig auszahlen und unsere höheren Kosten mehr als rechtfertigen. Unsere Handschrift ist wie gesagt, dass wir nicht nur auf die üblichen Verdächtigen setzen. Wir sind alle aktienverrückt und setzen uns von morgens bis abends mit Aktien auseinander, um Ideen zu generieren, die noch nicht jeder erkannt hat. Das ist unser Antrieb und sicherlich auch einer der Erfolgsfaktoren für die Performance der ÖKOWORLD-Fonds.

Wie unterscheidet sich der ÖKOWORLD Klima von anderen ÖKOWORLD-Fonds?

Der große Unterschied diesem Themenfonds zu anderen Fonds von ÖKOWORLD ist die sehr fokussierte Ausrichtung auf Klimaschutz. Klimaschutz hat viele Facetten. Viele verbinden mit Klimainvestments solche in erneuerbare Energien. Das greift aber viel zu kurz. Klimaschutz ist nicht nur Sonne und Wind. Das ist nur ein Bereich von vielen. Wir haben ein breit diversifiziertes Investmentuniversum, sowohl was die Branche als auch was die Länder und Unternehmensgrößen angeht. ÖKOWORLD Klima ist ein Zukunfts-, Innovations- und Generationenfonds. Er ist eine perfekte Spielwiese, um die Trends von heute und morgen abzudecken.

Welche Themen abseits von Wind und Solar analysieren Sie dabei zum Beispiel?

Das sind zum Beispiel Energie und E-Mobilität. Energieerzeugung, -versorgung und -speicherung verzahnen sich zum Beispiel immer mehr. Und auch von Elektromobilität sind deutlich mehr Branchen und Unternehmen betroffen als Tesla oder die großen Automobilkonzerne. Dank E-Bikes hat sich etwa auch der Fahrradbereich und nicht nur der Automobilbereich massiv gewandelt. Bei Fahrrädern gibt es mittlerweile Lieferzeiten von zum Teil mehreren Monaten. Neben den Verlierern dieses Trends gibt es gerade in der zweiten Reihe auch zahlreiche Gewinner solcher Entwicklungen. Genau die suchen wir, denn wir wollen heute in die Unternehmen von morgen investieren. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass die Unternehmen nicht mehr unseren Vorstellungen entsprechen, weil etwa ihre Bewertungen zu hoch sind, dann gehen wir zwischenzeitlich auch wieder raus. Das ist aktives Fondsmanagement.

Und nehmen sie später wieder auf, wenn sie wieder attraktiver bewertet sind?

Ja. Wir beobachten die Unternehmen und ihre Aktien auch im Falle eines Verkaufs intensiv und stetig weiter. Wie der Klimawandel ist auch das Portfoliomanagement schließlich keine kurzfristige Sache, sondern eine Aufgabe für Jahre und Jahrzehnte. Den Klimawandel werden wir nicht mehr los. Und dementsprechend ist auch die Anlage in Klimathemen mehr als nur ein kurzfristiger Trend, auch wenn einzelne Themen und Unternehmen zwischendurch mal weniger im Fokus stehen.

Investiert der ÖKOWORLD Klima nur in Aktien oder auch in andere Produkte?

Wir investieren ausschließlich in Aktien und halten einen kleinen Teil an Kasse. Wir machen keine Derivate, Absicherungen oder irgendwelche tollen innovativen Instrumente, mit denen man angeblich leicht Geld verdienen kann und selbiges damit in der Realität in den Sand setzt. Der ÖKOWORLD Klima ist ein lupenreiner weltweit anlegender Aktienfonds.

Orientiert sich der Fonds an irgendwelchen Benchmarks oder Referenzindizes?

Nein. Und auch das ist eine typische Handschrift von ÖKOWORLD. Wir haben für den ÖKOWORLD Klima keine Benchmarks, Indizes oder Referenzportfolios, an denen wir uns orientieren müssen. Wenn bestimmte Themen nicht funktionieren, müssen wir dort nicht investiert sein. Das ist eine große Abgrenzung zu vielen anderen als nachhaltig eingestuften Fonds oder gar ETFs der großen Gesellschaften, wo durch Benchmarks oder Ähnliches die Grundstrukturen bereits vorgegeben sind.

Allerdings boomen gerade ETFs, und das speziell im nachhaltigen Bereich …

ETFs laufen meistens gut, wenn die Märkte insgesamt gut laufen. Es gibt aber immer wieder schlechtere Phasen oder auch größere Sektor­rotationen. Dann schlägt die Stunde eines aktiven Investors, vor allem wenn man sehr frei und flexibel agieren kann wie wir.

Haben Sie gar keine Vorgaben bei den Anteilen des Portfolios?

Im Sinne des Risikomanagements haben wir intern bestimmte Obergrenzen für einzelne Themen und Branchen definiert, damit der Fonds nicht zu 100% mit Sonne und Wind oder einem anderen Klimathema bestückt ist. Fahrräder laufen zum Beispiel derzeit gut. Aber wenn sie mal einen Performance-Platten haben, tut uns das weniger weh, wenn sie nur 10% statt 100% des Portfolios ausmachen.

Eine weitere Vorgabe ist natürlich der strenge Ausschluss bestimmter Branchen und Themen. Wir investieren zum Beispiel nicht in Rohstoffe. Das müssen wir aber auch nicht, denn alternativ haben wir ausreichend interessante Recyclingunternehmen, mit denen wir auf klimafreundliche Art von den stark gestiegenen Rohstoffpreisen profitieren. Nicht nur Rohstoffproduzenten, sondern auch Recyclingunternehmer und Müllverwerter erhalten dadurch höhere Preise.

Zugleich leisten sie aber mit ihren Geschäftsmodellen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Unternehmen wie etwa Waste Management sind zudem ein idealer Inflationsschutz, denn die Preisgestaltung der Müllgebühren ist in aller Regel an die Inflation gekoppelt. Zieht die Inflation an, steigen auch die Müllgebühren und damit die Einnahmen der Müllverwerter. Somit können Klimainvestments nicht nur vor Klimawandel, sondern auch vor Inflation schützen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 08/2021 und in unserem ePaper.

Bild: © asnidamarwani – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Alexander Funk