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25. Mai 2021
„Wir sind zusammengewachsen“

„Wir sind zusammengewachsen“

Die Dialog ist in ihrer neuen Rolle angekommen und sieht sich als einer der großen Player im Maklermarkt. Steigender Wettbewerb in Kernfeldern und die Corona-Pandemie haben bisher keine negativen Folgen für den Versicherer, für den auch Diversität und Nachhaltigkeit strategische Themen sind.

Interview mit Stefanie Schlick, Mitglied des Vorstands der Dialog Versicherungen und Head of Broker der Generali Deutschland AG
Frau Schlick, hat sich die Dialog als ehemaliger Biometriespezialist mittlerweile in die erweiterte Rolle als Komplettanbieter eingefunden?

Es hat sich alles hervorragend entwickelt. Wir als Dialog sind zusammengewachsen. Unter unserer etablierten Marke haben wir das Biometriegeschäft, die betriebliche Altersversorgung und das Kompositgeschäft gebündelt. Heute sind wir einer der großen Player im Maklermarkt – bei uns gibt es für die Vertriebspartner alles aus einer Hand. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei uns tätig und kooperieren gemäß unserem Leitsatz „Kompetenz auf Augenhöhe“ mit ca. 19.000 Vertriebspartnern in unseren Märkten Deutschland und Österreich. Unser Portfolio umfasst mehr als 60 Produkte, wir können nahezu jedes Risiko abdecken. Trotz der Covid-19-Pandemie haben wir unsere Performance und Profitabilität weiter gesteigert.

Wie hat sich dabei das Verhältnis Privat- und Gewerbegeschäft entwickelt?

Die Ausrichtung hängt von der Art unserer Geschäftsfelder ab. Die Biometrie ist ein reines Privatkundengeschäft, die bAV ein Kollektivgeschäft. In Sach/Unfall/Haftpflicht und im Kraftfahrtbereich bieten wir Produkte und Lösungen sowohl für Firmenkunden als auch für Privatkunden an. Im vergangenen Jahr haben wir unserem Firmenkundengeschäft kräftige Impulse gegeben durch neue Gewerbeschutzlösungen und das Kleinflottenmodell.

In diesem Jahr bieten wir im Privatkundengeschäft eine neue Tarif­generation in der Biometrie und eine neue Wohngebäudeversicherung im Bereich Komposit. Sie sehen, wir setzen unsere Innovationskräfte nicht paritätisch, sondern in allen Sparten und für alle Zielgruppen ein.

Seit April sind Sie mit der erwähnten Wohngebäudeversicherung am Markt. Eine wichtige, aber nicht gerade einfache Sparte. Welche Richtung geben Sie vor?

Unsere brandneue Versicherung für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser bietet als Klassiktarif einen Grundschutz für die wichtigsten Risiken, beim Premiumtarif profitieren unsere Kunden von einem umfassenden Schutz mit individuell wählbaren Bausteinen, der vielfältige starke Leistungen, sogar für Schäden infolge grober Fahrlässigkeit, umfasst. Mit dem innovativen Wohngebäudeschutzbrief bieten wir unseren Kunden zu einem attraktiven Beitrag eine Vielzahl von Beratungs- und Serviceleistungen wie zum Beispiel Schadenbeseitigung über die Europ Assistance, den Assistance-Dienstleister der Generali Gruppe, an.

Sie sagen, Sie haben Ihre Performance gesteigert – so einfach ist die Corona-Krise für Versicherer aber auch wieder nicht.

Natürlich hat die Corona-Krise unserem Geschäft Probleme bereitet. Wir haben allerdings zwei gegenläufige Effekte feststellen können: In Zeiten von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit steht vielen nicht der Sinn nach dem Abschluss eines Versicherungsvertrages. Auf der anderen Seite hat die Pandemie das Bewusstsein der Bevölkerung für eine bedarfsgerechte Vorsorge geschärft. Wir glauben, dass sich dieser Effekt längerfristig positiv auf unser Geschäft auswirken wird. Den Rückgang im ersten Lockdown haben wir im Verlaufe des Jahres 2020 aufholen können, das erste Quartal dieses Jahres ist erfreulich verlaufen. So blicken wir mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung.

Wie unterstützen Sie als Maklerversicherer?

Um unseren Kunden zu helfen, haben wir in der Berufsunfähigkeitsversicherung gleich zu Beginn der Krise die Möglichkeit zinsloser Beitragsstundungen bei ungeschmälert weiterlaufendem Versicherungsschutz geschaffen. Um unseren Vertriebspartnern das Neugeschäft zu erleichtern, haben wir in der Risikolebensversicherung die Untersuchungsgrenze für das ärztliche Zeugnis von 400.000 auf 500.000 Euro angehoben. Beide Regelungen haben wir mittlerweile in unser Bedingungswerk fest übernommen.

Darüber hinaus hat die Generali in Deutschland einen mit 30 Mio. Euro ausgestatteten Nothilfefonds für ihre von Covid-19 betroffenen Kunden und Geschäftspartner eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem gemeinsam mit dem Vorstand 750.000 Euro gespendet, die an deutschlandweite Caritas-Projekte gingen, um von der Pandemie besonders betroffenen Menschen zu helfen.

Im Biometrie-Bereich ist der Wettbewerb intensiv, die Lebensversicherer verlagern ihren Schwerpunkt darauf. Was heißt das für die Dialog?

Der von Ihnen genannte Trend ist bereits seit Längerem zu beobachten, hat aber mit dem Abschied von Garantiemodellen an Fahrt gewonnen. Wir haben, da biometrische Versicherungen beratungsintensiv sind, schon immer ausschließlich auf Makler und dabei auf Qualität statt Quantität gesetzt. Unsere Vertriebspartner honorieren das: In der Risikolebensversicherung belegen wir bei allen repräsentativen Umfragen immer einen der Spitzenplätze als „Maklers Liebling“. Wir bieten einen hochmodernen Service auf Basis digitaler Prozesse an, der Makler entlastet und ihnen mehr Zeit für ihre Beratungstätigkeit lässt.

Unsere Produkte entwickeln wir in enger Abstimmung mit unseren Vertriebspartnern. Das jüngste Ergebnis ist im Bereich Biometrie unsere Anfang des Jahres auf den Markt gekommene Tarifgeneration 01.2021. Mit ihr haben wir unsere Risikoleben-Tarife auf ein neues Qualitätsniveau gehoben. Der Kunde kann nun auch eine Dread-Disease-Zusatzversicherung abschließen. Nach der Diagnose einer schweren Erkrankung wie Krebs oder Myokardinfarkt folgen oft kostenaufwendige Behandlungen und dadurch wirtschaftliche Belastungen. Hier kann eine Einmalleistung in zuvor festgelegter Höhe helfen. Schließlich haben wir auch die Versicherungsbedingungen sprachlich überarbeitet. Sie haben dadurch deutlich an Klarheit und Verständlichkeit gewonnen.

Auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung haben wir viele Verbesserungen eingeführt. So stellen schwere Erkrankungen jetzt einen Leistungsauslöser für bis zu 15 Monatsrenten dar, unabhängig vom BU-Grad 50%. Sozialpolitisch bedeutsam sind die Hilfen, die Kunden bei Zahlungsschwierigkeiten erhalten, entweder in Form einer zinslosen Beitragsstundung oder in Form einer befristeten Beitragsfreistellung. Insgesamt ein ganzer Strauß von Neuerungen, die uns an die Spitze fortschrittlicher Bedingungswerke katapultieren.

Sie sind immer noch eine der wenigen Frauen, die auf Vorstandsebene für den Vertrieb verantwortlich zeichnen. Tut sich in Sachen Diversität im Vertrieb weiterhin zu wenig?

Ich würde dieses wichtige Thema nicht auf den Vertrieb ein­engen. Sicherlich haben wir in puncto Gender Balance Nachholbedarf, der auch mittel- und langfristig zu Änderungen führen wird. Entscheidend ist die Grundhaltung. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenskultur ist Diversity & Inclusion: das Zusammenwirken unterschiedlicher Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Stärken in der Generali. Dabei fokussieren wir uns auf das ausgewogene Verhältnis der Geschlechter, Altersklassen, Kulturen und die Integration von Personen mit Behinderung. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen ihr Potenzial in vollem Umfang ausschöpfen können. Talente werden gefördert, Energien konzentriert und Perspektiven erweitert.

Erwarten Sie eine Veränderung auch im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist eines unserer Unternehmensziele. Anfang dieses Jahres hat die Assicurazioni Generali mit „Mission Green“ ein ambitioniertes Programm für die nächsten drei Jahre verabschiedet. Als „Green Recovery Leader“ wollen wir nach der Pandemie den Aufschwung der Wirtschaft vorantreiben. Für uns haben wir drei Ziele verbindlich festgelegt: eine 100%-ig umweltfreundliche Unternehmenskultur, ein 100%-ig umweltfreundliches Betriebsmodell und das Streben nach 100%-ig umweltfreundlichen Lösungen für Kunden und Partner.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2021 und in unserem ePaper.

Bild: © Dialog