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16. April 2021
Corona-Krise lässt Zahl der Existenzgründungen sinken

Corona-Krise lässt Zahl der Existenzgründungen sinken

Die Corona-Krise hat 2020 zu einem Rückgang der Gründungstätigkeit in Deutschland geführt, und zwar sowohl bei Gründungen im Voll- als auch im Nebenerwerb. Dies geht aus einer Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors hervor. Demnach hat sich die Zahl der Existenzgründungen um 11% verringert.

Infolge der Corona-Krise ist die Zahl der Existenzgründungen hierzulande im Jahr 2020 deutlich gesunken. Mit 537.000 Existenzgründungen haben sich 68.000 Menschen weniger selbstständig gemacht als noch im Jahr 2019. Laut Vorabauswertung des KfW-Gründungsmonitors bedeutet dies ein Minus von gut 11%. Deutliche Rückgänge waren sowohl bei den Gründungen im Voll- als auch bei denen im Nebenerwerb zu verzeichnen. So sank die Zahl der Vollerwerbsgründungen um 12% auf 201.000 und damit auf einen neuen Tiefstand. Die Zahl der Nebenerwerbsgründungen verringerte sich um 11% auf 336.000.

Quote der Gründungsplanungen ließ Anstieg erwarten

Nachdem die Gründungstätigkeit 2019 angestiegen war, hatte sich für 2020 eigentlich ein weiteres Plus angedeutet. Denn die Quote der Gründungsplanungen als wichtiger Indikator für das Gründungsgeschehen im Folgejahr hatte deutlich zugelegt. Auch die ursprünglich guten Prognosen für Konjunktur und Arbeitsmarkt machten Hoffnungen auf eine stärkere Gründungstätigkeit im Jahr 2020. Doch dann kam Corona.

Corona-Krise als Gamechanger

Der Ausbruch der Pandemie hat diese Hoffnung zunichte gemacht. „Der Ausbruch der Corona-Krise war für viele Existenzgründungen ein Gamechanger. Die Eindämmung der Pandemie verlangt harte, wenig planbare Maßnahmen und erzeugt eine hohe wirtschaftliche Unsicherheit. Viele Gründungsinteressierte haben in diesem Umfeld den Start in die Selbstständigkeit zunächst auf Eis gelegt“, erklärt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die Gründungsquote sei 2020 auf 104 Gründungen je 10.000 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren gefallen.

Nicht mehr Notgründungen, aber mehr „Chancengründungen“

Die schlechtere Arbeitsmarktlage als Folge der Corona-Krise hat entgegen den Erwartungen die Zahl der „Notgründungen“ nicht steigen lassen. Dagegen machten sich Gründer häufiger selbstständig, um eine sich bietende Geschäftsgelegenheit zu nutzen, wie die Analyse von KfW Research ergab. Der Anteil dieser „Chancengründungen“ kletterte auf 80%. Zum Vergleich: 2019 waren es 73%. Laut KfW hielten offenbar viele Menschen trotz Corona-Krise an ihrer Gründungsidee fest. Außerdem waren gerade jene Branchen besonders hart von den Corona-Maßnahmen betroffen, in denen typischerweise viele Notgründungen stattfinden, wie Gastronomie oder Einzelhandel. Dies scheint im Corona-Jahr 2020 Notgründungen erschwert zu haben.

Anteil von Sologründungen gewachsen

Der höhere Anstieg bei den Chancengründungen macht sich auch bei der Gründungsgröße bemerkbar. So hat sich der Anteil von Sologründungen 2020 auf 19% erhöht, 2019 waren es nur 15%. Übernahmen und tätige Beteiligungen werden nach wie vor relativ selten zum Schritt in die Selbstständigkeit genutzt: Acht von zehn Existenzgründungen sind Neugründungen. (tk)

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