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23. Mai 2022
So lief der Kapitalmarkt für grüne Investments im ersten Quartal 2022

So lief der Kapitalmarkt für grüne Investments im ersten Quartal 2022

Der Kapitalmarkt für nachhaltige Geldanlagen zeigte sich im ersten Quartal 2022 vom Ukraine-Krieg noch recht unbeeindruckt. Trotzdem mussten erstmals leichte Nettoabflüsse hingenommen werden. Allerdings: Streng nachhaltige Investments sind in Deutschland vergleichsweise unbedeutend.

Die durch den Ukraine-Krieg verursachte Unsicherheit an den Finanzmärkten hat Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management e. V. (BVI) bisher kaum beeinträchtigt. Ende März 2022 verwalteten sie 563 Mrd. Euro für deutsche Anleger. Das entspricht 40% aller in Publikumsfonds investierten Gelder. Binnen Jahresfrist ist das verwaltete Vermögen um 80% gestiegen. Verantwortlich für das Wachstum ist vor allem die Umstellung bestehender Fonds. Die Nettozuflüsse betrugen im ersten Quartal rund 5 Mrd. Euro; nach einem starken Neugeschäft im Januar mussten nachhaltige Publikumsfonds im Februar und März erstmals seit zwei Jahren leichte Nettoabflüsse hinnehmen.

Spezialfonds leiden unter sinkenden Anleihewerten

Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen verwalteten 120 Mrd. Euro, das sind 6 Mrd. Euro weniger als Ende Dezember 2021. Hintergrund sind sinkende Anteilswerte. Denn fast die Hälfte des Vermögens entfällt auf gemischte Wertpapierfonds, weitere 40% auf Rentenfonds. Damit sind nachhaltige Spezialfonds überdurchschnittlich von sinkenden Anleihekursen durch steigende Zinsen betroffen. Trotzdem flossen ihnen im ersten Quartal per Saldo neue Kundengelder in Höhe von rund 2 Mrd. Euro zu.

Artikel-9-Fonds vergleichsweise unbedeutend

Doch welche Anteile an allen Fonds unter den BVI-Mitgliedern besitzen überhaupt Artikel-8-Fonds (Fonds mit ökologischen und/oder sozialen Merkmalen) bzw. Artikel-9-Fonds (Fonds, die zu mindestens einem Nachhaltigkeitsziel beitragen)? Auf Artikel-8-Fonds entfallen nach BVI-Angaben derzeit über 96% des Vermögens nachhaltiger Publikums- und Spezialfonds. Artikel-9-Fonds verwalten dagegen nur rund 22 Mrd. Euro. Hauptgrund dürfte die Unsicherheit bezüglich Definitionen, Daten und zukünftigen regulatorischen Vorgaben bei auswirkungsorientierten Investments sein, heißt es vom BVI. Auch im europäischen Vergleich sind deutsche Fondshäuser bei der Einstufung zurückhaltend. Auf deutsche Anleger entfallen laut Morningstar Direct nur knapp 5% des Vermögens der in der EU aufgelegten Artikel-9-Fonds. Zum Vergleich: Auf alle – konventionellen und nachhaltigen – Fonds bezogen sind es 28%. Dennoch managen 29 Anbieter bzw. Anbietergruppen für deutsche Kunden Fonds, die zu Nachhaltigkeitszielen beitragen. Einen besonders großen Marktanteil haben bei Artikel-9-Fonds nach BVI-Angaben Pictet, Deka, DWS, Amundi und Allianz Asset Management. (as)

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