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12. September 2022
Industrie gründet eigenen Cyberversicherer

Industrie gründet eigenen Cyberversicherer

Nach hohen Schäden bei D&O und Cyber haben die Versicherer nicht nur die Preise ordentlich erhöht, sondern auch die Kapazitäten gesenkt – sehr zum Ärger großer Industriekonzerne wie Airbus oder BASF. Die Konsequenz: Die Industrie gründet nun ihren eigenen Versicherer.

Miris. So also lautet einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge der Name des neuen Cyberversicherers, den namhafte Industriekonzerne gründen. Unternehmen wie Airbus, BASF und Michelin möchten sich damit nun selbst und umfassend gegen Cyberrisiken absichern, denn der gegenwärtige Markt scheint kein ausreichendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Die neue Gesellschaft soll nach Medieninformationen ihren Unternehmenssitz in der belgischen Hauptstadt Brüssel haben und als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) tätig sein. Mit dieser Rechtsform allerdings steht der Versicherungsschutz nur den Vereinsmitgliedern zur Verfügung, aber deren Anzahl soll schnell wachsen.

Harter Versicherungsmarkt als Ursache

Doch warum überhaupt ist diese Gründung nötig geworden? Die Hauptursache liege bei den Versicherern, heißt es vonseiten der Industriekonzerne. Seit zwei Jahren erhöhen die Industrieversicherer fortlaufend die Preise. Die größten Sorgenkinder dabei: die Managerhaftpflicht (D&O) sowie Cyber, wo sich die versicherten Schäden zum Beispiel bei VW oder ThyssenKrupp zuletzt ordentlich auftürmten. Nach den hohen Schäden haben die Versicherer nicht nur die Preise drastisch erhöht, sondern auch die Kapazitäten heruntergefahren, schreibt die SZ. Viele Unternehmen bekämen so auch von mehreren Versicherern nicht mehr die erforderliche Deckung, die sie benötigten. Nach SZ-Angaben lehnt beispielsweise der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Speciality mittlerweile etwa drei Viertel aller Anfragen ab.

Weitere Neugründungen könnten folgen

Der neue Cyberversicherer soll nicht gewinnorientiert arbeiten und zu Beginn jedem Mitglied zunächst eine Kapazität in Höhe von 25 Mio. Euro bereitstellen können, schreibt die SZ weiter. Die fehlenden Kapazitäten wird der neue Cyberversicherer damit zwar nicht ersetzen können, allerdings kann die Neugründung als deutliches Signal an die etablierten Versicherer verstanden werden. Und außerdem könnten weitere Neugründungen folgen. So deutet Dr. Alexander Mahnke, Vorsitzender des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW) und Siemens Versicherungschef, gegenüber der SZ an: „Die aktuelle Initiative ist nicht unbedingt die letzte.“ (as)

Bild: © fotogestoeber – stock.adobe.com