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20. März 2023
Weniger Betriebe ausbildungsberechtigt
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Weniger Betriebe ausbildungsberechtigt

Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe fällt auf 52%. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die Fragen zur betrieblichen Ausbildung nachgeht. Auch zur Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen gibt es Zahlen.

Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe in Deutschland ist von 2010 bis 2022 auf 52% gefallen – das sind 7 Prozentpunkte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Weniger ausbildungsberechtigte Betriebe

Von den ausbildungsberechtigten Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten bildeten im Jahr 2022 nur noch 43% aus (2010: 51%). Der Anteil der Kleinbetriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten sank von 74% auf 66%. Unter den ausbildungsberechtigten Betrieben bildet laut der Studie nur etwas über die Hälfte 2022 auch tatsächlich aus. Vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe erfüllten im Zeitverlauf immer seltener die Voraussetzung, ausbilden zu dürfen, so das IAB.

Brutto- und Netto-Ausbildungsbetriebsquote stabil

Ein Blick auf die Brutto- und Netto-Ausbildungsbetriebsquote: Hier zeigt sich, dass sich jenseits der Ausbildungsberechtigung die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe in den letzten Jahren wieder stabilisiert hat. Die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote ist der Anteil der tatsächlich ausbildenden Betriebe bezogen auf alle Betriebe. Bei der Netto-Ausbildungsbetriebsquote werden ausschließlich die Betriebe, die ausbildungsberechtigt sind, einbezogen. Die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote lag 2022 bundesweit bei 30%, während die Netto-Ausbildungsbetriebsquote im selben Jahr 58% betrug.

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen unter Durchschnitt

Im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen lag die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote im Jahr 2022 bei 22%. Die Netto-Ausbildungsbetriebsquote belief sich in dem Jahr auf 42%. Die Branche liegt somit beide Male unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Besetzung von Ausbildungsplätzen schwierig

Eine weitere Herausforderung in Deutschland: die Besetzung von Ausbildungsplätzen. Der Anteil der unbesetzten an allen angebotenen Ausbildungsplätzen hat sich den Ergebnissen der Studie nach zwischen 2010 und 2021 fast verdoppelt. So wurde etwa im Jahr 2019 rund jeder vierte Ausbildungsplatz nicht besetzt.

„Ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen dürften zunehmende Passungsprobleme zwischen angebotenen Ausbildungsstellen und den Ausbildungsplatzsuchenden sein“, sagt IAB-Forscherin Ute Leber. Und Mitautorin Barbara Schwengler meint, es sei angesichts der weiter gestiegenen Stellenbesetzungsprobleme zentral, Betriebe und Ausbildungsplatzsuchende besser als bislang zusammenzuführen.

Mehr Auszubildende übernommen

Die Quote der übernommenen Auszubildenden ist zwischen 2010 und 2019 dem IAB gemäß aber deutlich nach oben geklettert. 2020 – im ersten Corona-Jahr – fiel sie auf 72% und erreichte 2022 mit 77% wieder das Vorkrisenniveau. „Dies liegt aber nur zum Teil an mehr Übernahmen, die Entwicklung geht aber auch mit weniger Ausbildungsabschlüssen einher“, so IAB-Forscher Duncan Roth.

Über die Studie

Die Studie basiert auf Daten des IAB-Betriebspanels. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Betriebsbefragung von rund 15.500 Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. (lg)

Bild: © amorn – stock.adobe.com