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21. Juni 2023
ChatGPT & Co.: Breites Themenfeld auf der Digisurance
Tools, ChatGPT & Co: Breites Themenfeld auf der Digisurance

ChatGPT & Co.: Breites Themenfeld auf der Digisurance

Auf der Digisurance drehte sich alles um die Digitalisierung des Versicherungsvertriebs. Anhand konkreter Praxisbeispiele wurde aufgezeigt, wie moderne Vertriebsunterstützung mittels KI in Unternehmen bereits umgesetzt wird. Eines von vielen Themen auf der Konferenz war ChatGPT und die Chancen sowie Risiken.

Unter dem Motto „Transformation digitaler Vertrieb: KI or die?“ fand vergangene Woche in Berlin die diesjährige Digisurance statt. Auf der Konferenz für Innovationen in der Versicherungswirtschaft trafen sich Vorstände, Entscheider und Experten aus der Versicherungs- und Finanzbranche. In Vorträgen und Diskussionsrunden ging es um Trends und aktuelle Themen im Vertrieb. Der Fokus der Veranstaltung lag auch in diesem Jahr auf der Präsentation konkreter Beispiele aus der Praxis. Es gehe um Fakten statt Fiktion, wie Felix Anthonj zur Eröffnung betonte. Er ist Gründer der Flexperto GmbH, die die Digisurance veranstaltet.

Breites Themenspektrum der Use Cases

Anhand von Use Cases, die Anthonj als Herzstück der Digisurance bezeichnete, wurden Projekte im Rahmen verschiedener Kooperationen zwischen Versicherern und Start-ups vorgestellt. Dabei gaben die Experten der beteiligten Unternehmen konkrete Einblicke in die Tools und Anwendungen. So veranschaulichten beispielsweise die ERGO Group AG und der Softwarehersteller Celonis, wie sich Process Mining einsetzen lässt, um Prozessabläufe und deren Steuerung weiter zu optimieren. Die SDK und das InsurTech Friendsurance präsentierten ihr neues gemeinsames Projekt: Beide Unternehmen haben ein Joint Venture gegründet. Die Bancassurance 360 GmbH soll als hybride Plattformlösung das Betreiben eines eigenen Bancassurance-Modells erleichtern.

Chancen und Risiken von ChatGPT

Die Themen in den Diskussionsrunden auf der Digisurance reichten von Behavioral Insurance über Sales Enablement bis hin zu Generative AI und ChatGPT. Stephen Voss, Vorstand Vertrieb und Marketing der Neodigital Versicherung AG, Martin Gräfer, Mitglied des Vorstands der Versicherungsgruppe die Bayerische und Nicolas Konnerth, Head of Voice bei ERGO Digital Ventures, tauschten sich unter Moderation von Moritz Delbrück, CEO von Flexperto, über Chancen und Risiken von und ChatGPT aus. Die Herren in der Rund betonten, wie interessant die Möglichkeiten von ChatGPT seien, und gaben Einblick zu ersten Tests und Anwendungen in den Unternehmen. Zugleich habe man Respekt vor Risiken, wenn die Technologie beispielsweise etwas erfindet, Fehler macht oder sie für kriminelle Zwecke eingesetzt wird.

Erst die Pflicht, dann die Kür

Während in der Diskussionsrunde darüber gesprochen wurde, in welchen Abteilungen eines Versicherers ChatGPT die Prozesse in Zukunft beschleunigen kann, lenkte Dr. Marco Adelt, Co-Founder und Vorstand von Clark, in seinem anschließenden Vortrag zum Versicherungsvertrieb im Jahr 2030 den Blick aber zunächst auf das Hier und Jetzt und offene digitale Baustellen. Anstatt sich mit voller Konzentration jetzt auf das Trendthema ChatGPT zu stürzen, sollte die Assekuranz zunächst um grundlegende Punkte kümmern, damit digitale Prozesse laufen und verbessert werden. Ganz nach dem Motto: Erst die Pflicht, also die Basisarbeit bewältigen, dann die Kür in Form von ChatGPT & Co.

Der Versicherungsvertrieb im Jahr 2030

Dr. Adelt hat in seinem Vortrag fünf Thesen aufgestellt zum Versicherungsvertrieb im Jahr 2030. Seine Meinung nach werden Neukunden über eine zentrale Intelligenz gewonnen. Die Zahl der Versicherungsvermittler wird sich halbieren – hier sieht er vor allem die gebundenen Vertreter betroffen. Dr. Adelt sieht darin allerdings die Chance, das Berufsbild des Vermittlers zu überdenken. Trotz Technologie, davon ist der CEO und Gründer von Clark überzeugt, bleibt die persönliche Beratung wichtig. Die vierte These für das Jahr 2030: Vermittler agieren zunehmend überregional in größeren Einheiten. Und die Vertriebswege im Neugeschäft verschieben sich nachhaltig, so die fünfte These.

Wie es in Sachen ChatGPT weitergeht und wie die Situation dann im Jahr 2030 sein wird, das wird die Zukunft zeigen. In jedem Fall bleibt festzuhalten, dass die Digisurance mit ihren Use Cases veranschaulicht hat, welche innovative Lösungen den Versicherungsvertrieb vereinfachen und unterstützen können. Dabei zeigt sich auch, dass es die Versicherer in Zusammenarbeit mit Start-ups angehen, die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen und sich somit bei der Frage „KI or die?“ klar positionieren. (tk)

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