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5. Juli 2023
Welche Bedeutung InsurTechs heute haben
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Welche Bedeutung InsurTechs heute haben

Wie steht es um die Start-ups in der Assekuranz? Das New Players Network hat erneut die InsurTech-Szene beleuchtet. Demnach sind die Investoren vorsichtiger. Die InsurTechs indes richten sich zunehmend in Nischen ein und wandeln sich vom Vollanbieter und Alleingänger zum Spezialisten und Partner der Versicherer.

In der inzwischen achten Neuauflage bietet das New Players Network, eine Initiative der Versicherungsforen, einen Überblick über Entwicklungen und Geschäftsmodelle der 181 Start-ups aus dem deutschsprachigen Raum. 31 Unternehmen sind zum ersten Mal dabei.

In der Übersicht sind die Start-ups je nach Ausrichtung in 22 Kategorien eingeteilt. Diese reichen von digitalen Versicherern und digitalen Assekuradeuren über Vergleichsportale und Vertragsmanagern bis hin zu Unternehmen der Kategorie Kundeninteraktion und digitalen Enablern. Neu in der diesjährigen Übersicht sind fünf Cluster: Open Finance, Datenverarbeitung, Personalmanagement, Vertriebsplattformen und (Kern-)Versicherungslösungen. Vor allem im Bereich Datenverarbeitung wurden in den vergangenen Jahren laut New Players Network viele neue Unternehmen gegründet.

Vom Alleingänger und Vollanbieter zum Partner und Spezialisten

Um sich in etablierten Märkten zu positionieren, sind InsurTechs in der Vergangenheit häufig als Alleingänger und Vollanbieter angetreten. „Wer ganzheitliche Versicherungsangebote à la Digitalversicherer anbieten will, braucht viel Know-how, liquide Geldgeber und viel Geduld“, erklärt Theresa Löwe, Head of Transformation beim New Players Network. Hier scheint sich nun ein Wandel zu vollziehen: Viele Start-ups spezialisieren sich auf einen Teilbereich oder eine konkrete Nische. Hieraus ergeben sich besonders viele Kooperationen mit Versicherern, die die Expertise der Start-ups als kleinere Teilangebote im Rahmen einer innovativen Komplettlösung nutzen können.

Der Trend auf dem Markt geht somit weg vom InsurTech als Alleingänger und Vollanbieter hin zum InsurTech als Partner und Spezialisten. Laut New Players Network entstehen teilweise ganze Ökosystemlandschaften, die Kundenbedürfnisse künftig besser bedienen können.

InsurTechs unterstützen bei Umsetzung von Digitalstrategien

Laut New Players Network trägt dieser Prozess zur Transformation von Versicherungen an sich bei. Denn mit ihrer technologischen Expertise gewinnen InsurTechs immer weiter an Bedeutung und unterstützen dabei, Digitalstrategien zu realisieren, wie Löwe erklärt. „Die InsurTech-Szene trägt so maßgeblich dazu bei, die Versicherungsbranche agiler, transparenter und kundenzentrierter zu machen“.

InsurTechs und das Thema generative KI

Eine wichtige Rolle kommt den InsurTechs auch beim Thema künstliche Intelligenz und dem aktuellen Hype um Generative AI zu. „In Zukunft müssen Unternehmen, die KI nutzen, ihre Geschäftsmodelle und Prozesse neu denken. InsurTechs gestalten hier maßgeblich die ersten Use Cases der Versicherungsbranche mit“, betont Sandt. Wie sich InsurTechs neue Technologien zunutze machen, wird schließlich entscheiden, wie in Zukunft das Thema aufgenommen wird.

Start-ups als Dolmetscher der Assekuranz?

Nach wie vor kämpfen Versicherer mit komplexen und teilweise veralteten IT-Systemen und der Herausforderung, andere Systeme anzuschließen. Auch dies stellt eine Chance für InsurTechs dar. Im Bericht heißt es, den jungen Unternehmen komme im Bereich Open Insurance und der API-Integration für Versicherungen die Rolle als harmonisierender und katalysierender Mittelsmann zu.

Investoren legen mehr Vorsicht an den Tag

Doch wie der aktuelle Überblick auch zeigt, ist die Finanzierungslage für InsurTechs herausfordernder geworden. Investoren hätten teils hohe Summen in Geschäftsmodelle investiert, die auch im Jahr 2023 nicht den erwünschten Erfolg bringen würden. „Der Markt scheint sich inzwischen etwas abzukühlen. Die Investoren schauen nun genauer auf die Zuverlässigkeit der Gründerinnen und Gründer und ob sich ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln“, erklärt Felix Sandt, Head of Network beim New Player Network. Infolgedessen stehen Start-ups, die sich am Anfang ihres Lebenszyklus, der sogenannten Seed-Phase, befinden, bei Investoren höher im Rang. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass sie keinen bestehenden Verwaltungsapparat mitbringen und besser auf die aktuelle Zinssituation reagieren können. Für alle anderen dürfte es künftig herausfordernder werden, eine Anschlussfinanzierung zu erhalten. (tk)

Weitere Informationen zur InsurTech-Übersicht gibt es hier.

Bild: © patpitchaya – stock.adobe.com