Die privaten Krankenversicherer haben im ersten Halbjahr 2025 laut ihrem Verband erneut kräftig tiefer in die Tasche greifen müssen. Damit setzt sich ein Trend fort, der inzwischen schon seit Jahren anhält und keine Anzeichen einer Abkühlung zeigt. In der ambulanten Versorgung stiegen die Ausgaben um 7,5% auf 9,26 Mrd. Euro. Auch der zahnmedizinische Bereich legte mit 6,82% auf 2,94 Mrd. Euro deutlich zu.
Der größte Kostentreiber war zuletzt aber noch die stationäre Versorgung: Für allgemeine Krankenhausleistungen mussten die Versicherer im Jahr 2024 10% mehr zahlen als im Vorjahr. Damit ergeht es den PKV-Versicherern ähnlich wie den gesetzlichen Krankenkassen. Und auch bei Arzneimitteln war fast ein zweistelliger Zuwachs zu verzeichnen.
Als Erklärung für den Anstieg müssen die bekannten Faktoren herhalten. Der medizinische Fortschritt kostet Geld, auch nimmt zum Beispiel die Zahl von Impfungen in manchen Bereichen zu. Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband, nennt hierzu die Gürtelrose-Impfung, die erst 2018 eingeführt wurde: „Während die PKV 2019 dafür noch 8,3 Mio. Euro aufgewendet hat, waren es 2023 schon 108,8 Mio. Euro.“ Für die kommenden Jahre rechnet Eich mit weiteren Belastungen, etwa durch die geplante Vorhaltevergütung im Rahmen der Krankenhausreform.
Erste Vorboten für höhere Prämien
Die Preissteigerungen werden spürbare Folgen haben. Eich geht erneut von Prämienerhöhungen aus: „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen 2026 erneut deutliche Beitragserhöhungen geben wird. Es ist zu befürchten, dass davon wieder ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist.“
Wie stark die Prämien letztlich steigen, ist noch offen. Zunächst müssen sich die Versicherer mit ihren Treuhändern abstimmen. Danach wird zu prüfen sein, ob Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen eingesetzt werden können, um den Anstieg abzufedern.
GKV-Versicherte bleiben nicht verschont
Steigende Kosten sind kein exklusives PKV-Problem. Auch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gehen die Ausgaben unaufhaltsam nach oben. Einige Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag bereits unterjährig erhöht. (bh)
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