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22. August 2025
Verkaufen oder doch noch warten – die schwierigste Entscheidung

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Verkaufen oder doch noch warten – die schwierigste Entscheidung

Verkaufen oder doch noch warten – die schwierigste Entscheidung

Wie aus dem unternehmerischen Erfolg persönlicher Sinn wird – und warum der Verkauf erst der Anfang sein kann. Ein Erfahrungsbericht von Versicherungsmakler und Nachfolgepraktiker Gerald Mützel über das, was kommt, wenn man sich selbst wieder begegnet.

Ein Beitrag von Gerald Mützel, Nachfolgeberater bei MÜTZEL BSV, ehem. Inhaber und Vorstand der MÜTZEL Versicherungsmakler AG

Es gibt einen Satz, der mir nach dem Verkauf meines Unternehmens nicht mehr aus dem Kopf ging: „Du hast jetzt alles erreicht – was machst du jetzt mit deinem Leben?“

Und er kam nicht von außen. Er kam aus mir selbst.

Ich hatte mein Maklerunternehmen über 25 Jahre aufgebaut. Höhen erlebt. Krisen gemeistert. Entscheidungen getroffen, die Verantwortung bedeuteten – für Mitarbeiter, Mandanten, Familie. Es war mein Lebenswerk. Aber was passiert, wenn man dieses Werk abgibt? Was bleibt dann? Nur Geld auf dem Konto? Oder beginnt dann vielleicht ein anderes Werk – eines, das nur noch mit einem selbst zu tun hat?

Der Übergang: Kein Bruch, sondern ein Wandel

Die wenigsten Unternehmer erleben den Verkaufsprozess als bloß wirtschaftlichen Vorgang. Er ist Abschied, Bilanz, Selbstbefragung. Was viele unterschätzen: Es endet nicht alles mit der letzten Unterschrift – es verschiebt sich nur.

Früher war mein Alltag geprägt von Zahlen, Terminen, Verträgen, Verantwortung. Jetzt? Von Ideen, Gesprächen, Zeit, Neugier. Aber dieser Übergang kam nicht von allein. Ich musste bewusst loslassen, um Platz zu schaffen für etwas Neues.

Vom Werk zum Wunsch: Was will ich eigentlich wirklich?

Die erste Zeit nach dem Verkauf war gefüllt mit Reflexion – und mit einer einfachen, aber tiefgehenden Frage: Was war in den letzten 25 Jahren wirklich „meins“ – und was war einfach nötig, weil ich Chef war?

Plötzlich war ich nicht mehr verpflichtet, ein Unternehmen zu führen. Aber ich war frei, mich selbst zu führen. Und das ist viel schwieriger.

Ich begann, mir folgende Fragen zu stellen:

  • Was habe ich aufgeschoben, weil „die Firma wichtiger war“?
  • Wofür brenne ich – ganz unabhängig von wirtschaftlichem Erfolg?
  • Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielt?
  • Wer bin ich, wenn ich nicht mehr „der Makler“ bin?
  • Die Antwort: Mein Lebenstraum war nie materiell

Ich stellte fest: Mein Lebenstraum bestand nicht aus einem Porsche, nicht aus Luxusreisen, nicht aus einem Ruhestand und nicht aus einer Villa am Gardasee.

Mein Traum war:

  • Frei zu entscheiden.
  • Wirklich Zeit mit Menschen zu verbringen, die mir wichtig sind.
  • Erfahrungen weiterzugeben, ohne Erwartungsdruck.
  • Neues zu lernen – ganz ohne Zweckbindung.
  • Gesund, aktiv und wach zu bleiben.

Ich habe lange gedacht, mein Lebenswerk sei mein Unternehmen. Aber heute weiß ich: Mein wahres Lebenswerk beginnt erst jetzt – mit mir selbst.

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Seite 2 Was man loslassen muss, um den Lebenstraum zu leben

 
Ein Artikel von
Gerald Mützel