Die Immobilienwirtschaft blickt wieder skeptischer in die Zukunft: Laut der aktuellen Herbstbefragung des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) für das dritte Quartal hat die Branche ihre Erwartungen deutlich nach unten revidiert – und das nach einer vermeintlichen Trendwende im zweiten Quartal 2025.
„Hat im letzten Stimmungsindex noch der leicht optimistische Blick in die Zukunft überwogen, sehen wir heute: Die Hoffnungen haben sich bisher nicht erfüllt, die – insgesamt unbefriedigende – politische und gesamtwirtschaftliche Lage drückt auf die Stimmung“, erklärt Iris Schöberl, Präsidentin des ZIA (Zentraler Immobilien Ausschuss).
Während die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage mit 21,9 Punkten noch minimal um 0,3 Punkte gestiegen ist, sind die Erwartungen um 4,1 Punkte auf 24,8 Punkte gesunken. Das Immobilienklima insgesamt bewegt sich auf einem Wert von 23,4 Punkten – und liegt nun wieder unter dem Höchststand von 25,2 Punkten im Sommer.
Schöberl kritisiert, dass die Bundesregierung die Probleme nicht entschlossen genug anpacke. Es brauche einen echten Turbo und strukturelle Reformen und sei kaum vermittelbar, warum das Konjunkturmomentum der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht entfesselt werde. Denn die Wohnfrage sei längst ebenso soziale wie auch konjunkturelle Schlüsselfrage für die gesamte Wirtschaft.
Sonderfrage zur Zufriedenheit mit Bundesregierung
Wie eine Sonderfrage zeigt, ist nicht einmal ein Drittel der befragten Unternehmen zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung. Die überwiegende Mehrheit ist eher unzufrieden, 10% sogar sehr. In Sachen Wohnungsbau-Turbo geben sich die Befragten skeptisch: Nur rund 5% gehen davon aus, dass das Gesetz in seiner jetzigen Form für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgen würde. Ein Fünftel rechnet mit einer erhöhten Baulandverfügbarkeit. Die überwiegende Mehrheit sieht laut ZIA keinen signifikanten Fortschritt.
Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Internationale Wirtschaftspolitik, Finanz- und Immobilienmärkte beim IW, sagt: „Die Ernüchterung in der Branche ist spürbar. Nach den ersten optimistischen Signalen im Sommer zeigt sich: Ohne konkrete politische Taten bleiben Stimmungsaufhellungen kurzlebig.“ Die Immobilienwirtschaft brauche jetzt verlässliche Rahmenbedingungen und weniger Ankündigungspolitik. Die Branche erwarte mehr Rückenwind, so der Experte. (tik)
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