Die weltweite Asset-Management-Branche befindet sich unverändert im Aufwärtstrend. Die weltweiten Assets under Management (AuM) sind laut BCG im zweiten Jahr in Folge solide gewachsen. Insgesamt lagen sie 2013 bei 68,7 Bio. Dollar. Die Gewinne der Branche stiegen in absoluten Zahlen auf 93 Mrd. Dollar. Die Margen stiegen von 37 auf 39% der Nettoerlöse. Damit erreichten sie fast den Rekordwert vor Ausbruch der Krise von 41%. Beim Nettozufluss neuer Mittel verzeichneten die Vermögensverwalter die stärksten Zuwächse nach der Krise, und zwar ebenfalls im zweiten Jahr nacheinander. „Asset-Management bleibt eine der profitabelsten Branchen. Die operativen Margen liegen fast schon wieder auf Vorkrisenniveau“, erläutert Ludger Kübel-Sorger, BCG-Partner und Asset-Management-Experte.
Wenig Grund zur Selbstzufriedenheit
Trotz des überwiegend positiven Bildes hätten Vermögensverwalter wenig Grund, sich zurückzulehnen. „Der Markt entwickelt sich weiterhin weg vom Hauptgeschäft der traditionellen Asset-Manager, dem aktiven Management der Kern-Assets, sodass ihr Anteil am globalen Pool erodiert“, kommentiert Kübel-Sorger. Der Studie zufolge ist das Asset-Wachstum zum Großteil auf die boomenden Aktienmärkte und nicht auf den Zufluss neuer Assets zurückzuführen. Der Nettoneuzufluss in Höhe von 1,6% der Vorjahres-AuM macht nur einen geringen Teil des Gesamtwachstums aus, wenngleich es der höchste Zufluss seit der Krise ist. Der Großteil dieser Mittel fließt in Solutions, Spezialitäten und nicht-traditionelle Assetklassen. Der globale Profit-Pool bleibt in vielen Märkten unter Druck.
Komplexere und teurere Rahmenbedingungen
Vermögensverwalter müssen sich laut BCG in Zukunft auf mehr Komplexität, steigende Kosten und Einschränkungen durch Regulierungswellen einstellen. Die Studie beschreibt fünf „disruptive Trends“, mit denen sich Asset-Manager auseinandersetzen müssen, um profitabel zu wachsen: regulatorische Änderungen, die digitale und Datenrevolution, anspruchsvollere Investoren mit einer immer stärkeren Präferenz für nicht-traditionelle Assets, neue Wettbewerber, die nicht-traditionelle Assets anbieten, und Globalisierung. Auch ein verschärfter Wettbewerb und anspruchsvollere Kunden führen dazu, dass im Servicebereich die Messlatte immer höher gelegt wird. Asset-Manager müssen daher ihren Fokus neu ausrichten und Lösungen für Kundenprobleme anbieten, statt nur Produkte zu verkaufen.
Große regionale Unterschiede
Regional gab es 2013 große Unterschiede. In Nordamerika, dem Nahen Osten sowie Afrika, Japan, Australien und Asien lag die Zunahme der Studie zufolge zwischen 14 und 20%. Europa und Lateinamerika verzeichneten im Durchschnitt ein Wachstum von 8 und 7%. Die Studie basiert auf umfassenden BCG-Analysen zur Marktgröße. Analysiert wurden 43 große Märkte, die mehr als 98% des globalen Asset-Management-Marktes ausmachen. Berücksichtigt wurden ausschließlich Vermögenswerte, die professionell gegen Gebühr verwaltet werden. Einbezogen wurden auch Daten einer aktuellen Benchmarking-Studie, die mehr als 120 führende Asset-Manager umfasst und 53%, der globalen AuM repräsentiert. Die Benchmarking-Daten zu Gebühren, Produkten, Vertriebskanälen, operativen Systemen und Kosten lieferten Einblicke in die der Branche zugrunde liegenden Profitabilitätsquellen. (mh)
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