Nach einer Phase starken Wachstums steht die europäische Fondsbranche laut dem BVI vor der Aufgabe, sich an veränderte Marktbedingungen durch steigenden Margendruck und technische Entwicklungen anzupassen. Die Gesellschaften hätten in den vergangenen Jahren bereits in Technisierung, künstliche Intelligenz und Big Data investiert. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. „Die EU-Regulierung bindet jedoch immer noch enorme Kapazitäten, die den Asset Managern an anderen Stellen fehlen“, warnte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter auf der Jahrespressekonferenz.
Regulierungen nahezu verdoppelt
Überregulierung ist laut der BVI-Herbstumfrage neben dem steigenden Margendruck und der Technisierung immer noch die größte Herausforderung für die Fondsgesellschaften. Seit 2016 habe sich die Anzahl der EU-Regulierungsinitiativen mit Relevanz für die Fondsbranche nahezu verdoppelt. Die Zahl der EU-Richtlinien und Verordnungen wuchs dem BVI zufolge seither von 39 auf 72, die der Durchführungsbestimmungen von 305 auf 537 und aus 232 Leitlinien und Empfehlungen wurden 455.
Erinnerung an Versprechen einer besseren Regulierung
„Wir möchten die EU an ihr Versprechen einer besseren Regulierung erinnern. Vor der Schaffung neuer Regeln müssen die bestehenden auf ihre Gesamtwirkung überprüft und bei Bedarf verbessert oder vereinfacht werden“, so Richter. Als verbesserungswürdiges Beispiel nennt Richter MiFID II. Die Richtlinie soll eigentlich die Verbraucher schützen. Im Ergebnis bekämen Verbraucher jedoch überbordende Produktinformationen und weniger Beratung.
Vorbild an den USA nehmen
Neben dem Verbraucherschutz und der Finanzstabilität sollte laut dem BVI auch die Stärkung der heimischen Finanzindustrie ein wichtiges Ziel in der Finanzmarktregulierung sein. Vorbild könnten hier die USA sein. „Die Asset Manager in Europa sind die Träger der Altersvorsorge und Finanzierer von Unternehmen und Staaten. Ihre globale Wettbewerbsfähigkeit sollte auch bei Abwägungsentscheidungen der EU-Gesetzgeber und Regulatoren Berücksichtigung finden“, fordert der BVI-Präsident. (mh)
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