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5. April 2019
Starkes Neugeschäft schürt Ambitionen der Deutschen Familienversicherung

Starkes Neugeschäft schürt Ambitionen der Deutschen Familienversicherung

Das Neugeschäft der DFV Deutsche Familienversicherung verzeichnete 2018 nach Stückzahlen ein Plus von fast 30%. Dass dennoch mit einem Verlust abgeschlossen wurde, sei aufgrund der Kosten für IPO, Vertrieb und Personal beinahe zwangsläufig, so der Versicherer. Neben dem Digital- und Kooperationsvertrieb steigt das Interesse auf Maklerseite.

Bei einem Besuch bei der Deutschen Familienversicherung in Frankfurt am Main kann man sich nur schwer der Begeisterung des Vorstandsvorsitzenden entziehen. Egal, ob es um den Börsengang im vergangenen Jahr, um die Dunkelverarbeitung, den Alexa Skill oder die Vorstandserweiterung geht, immer ist zu spüren, dass Dr. Stefan Knoll eben auch Gründer der DFV ist. Und auch wenn er den Börsengang zunächst im vergangenen Jahr verschieben musste und weniger Kapital als geplant einsammeln konnte, ein Rückzug wäre für ihn nicht infrage gekommen.

Ähnlich wie beim IPO verhält es sich in Sachen Digitalisierung. Knoll will den etablierten und neuen Marktplayern zeigen, was an dieser Stelle möglich ist: Und zwar digitale Prozesse vom Antrag bis hin zum Bezahlverfahren. So bezeichnet Knoll das Unternehmen dann auch mit Blick auf neue Investoren abwechselnd mal als einzig funktionierendes oder als Europas führendes InsurTech.

Starkes Neugeschäft

Die Anerkennung der Branche hat sich die DFV mit ihrer Strategie erarbeitet. Im vergangenen Jahr stieg nun die Anzahl der Neuverträge um 29% auf 55.263 und das entsprechende Beitragsvolumen um 90% auf 17,6 Mio. Euro. Getrieben wurde das Wachstum durch die Krankenzusatzversicherung. Das deutlich höhere Wachstum beim Beitragsvolumen erklärt sich durch den Abschluss hochwertigerer Versicherungen. Insgesamt erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge um 10,1% auf 68,5 Mio. Euro.

Die Bestandsbeiträge stiegen nach IFRS um 3,8% auf 75,7 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung des Effekts aus der Beendigung der Mitversicherung an einem Gebäudeversicherungsportfolio zum 31.12.2017 und dem Abbau des schadensintensiven Elektronikversicherungsbestands, lag das Wachstum der Bestandsbeiträge im Kerngeschäft bei 19,6%. Gesamt hatte man sich von rund 37.000 Verträgen getrennt. So betrug der Gesamtversicherungsbestand zu Ende 2018 rund 455.000 Verträge.

Dennoch Jahresabschluss mit Verlust

Das erfolgreiche Neugeschäft ging allerdings auch mit einer deutlichen Steigerung der Vertriebsausgaben einher. Zusammen mit den IPO-Aufwendungen, Abschreibungen im Bereich der Kapitalanlage und höheren Ausgaben im Personalbereich wurde das Jahr 2018 mit einem Nettoverlust gemäß IFRS mit 3,3 Mio. Euro abgeschlossen. Die Gewinnzone will die Deutsche Familienversicherung wieder im Jahr 2021 erreichen.

Für das laufende Geschäftsjahr visiert die DFV 100.000 Neuverträge an. Die Ergebnisse des ersten Quartals sprechen denn auch schon für eine mögliche Zielerreichung zum Jahresende. Zur Finanzierung des Wachstums sollen die beim Börsengang erlösten Mittel verwendet werden.

Der Ausbau der digitalen Prozesse soll dabei das Wachstum in der Administration auffangen. Allerdings macht auch die DFV die Erfahrung, dass Kunden oftmals den digitalen Kommunikationspfad verlassen oder Doppelanfragen über verschiedene Kanäle stellen.

Auch das Maklergeschäft zieht an

Das Geschäft der DFV kommt über drei Vertriebssegmente. Rund 70 bis 80% macht der Direktvertrieb aus, 15 bis 20% kommen aus dem Kooperationsgeschäft. Der Makleranteil beträgt 5 bis 10%. Da das Interesse auf Maklerseite steige, könne man zu Ende des Jahres auch tatsächlich die 10% erreichen, kalkuliert Knoll.

Neue Tierkrankenversicherung

Die ProSiebenSat.1 Digital-Kooperation soll schon demnächst mit einem neuen Produkt bereichert werden. Bisher wurde unter der Marke MAXCARE eine Krankenzusatzversicherung angeboten, noch im zweiten Quartal soll nun eine Tierkrankenversicherung dazu kommen. Auch die betriebliche Pflegeversicherung, die im Henkel-Konzern implementiert werden konnte, soll weiter zum Wachstum beitragen. Kerngeschäft wird aber wohl die Krankenzusatzversicherung bleiben, insbesondere erfährt der Zahnschutz hohen Zuspruch. (bh)

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