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27. Juni 2019
Klimawandel rückt Elementarschutz bei Hausbesitzern in den Fokus

Klimawandel rückt Elementarschutz bei Hausbesitzern in den Fokus

Jeder dritte Hausbesitzer beschäftigt sich infolge des Klimawandels intensiver mit der Absicherung seiner Immobilie, so eine Umfrage der Nürnberger. Klimaschutz war auch am Tag der Immobilienwirtschaft Thema. Gefordert wird, die Erreichung der Klimaschutzziele wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen

Aufgrund des Klimawandels werden auch in Deutschland extreme Naturereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen oder Orkane häufiger und verursachen nicht selten Schäden in Millionenhöhe. Doch wie beurteilen die Deutschen die klimatischen Veränderungen? Im Rahmen einer Umfrage hat die Nürnberger Versicherung gemeinsam mit YouGov bei Bundesbürgern nachgehakt. Laut Umfrage betrachten 36% der Bundesbürger den Klimawandel weltweit als größtes Problem noch vor Gefahren wie Terrorismus/bewaffnete Konflikte (19%) und den Anstieg der Weltbevölkerung bzw. mangelnde Ressourcen (16%). Mehr als jeder Vierte (76%) hat das Gefühl, die Extremwettersituation habe zugenommen.

37% fühlen sich noch nicht von Folgen betroffen

Obwohl die meisten Klimawandel als Gefahr betrachten, meinen nur 26% der Befragten, die Folgen in Form von Extremwettern bereits zu merken. Dagegen sind 37% der Ansicht, noch nicht von den Folgen betroffen zu sein, es aber im Laufe ihres Lebens zu werden. Jeder Fünfte meint, die Auswirkungen des Klimawandels würden erst für die Generationen nach ihnen spürbar sein. „Das Phänomen sehen wir auch bei vielen Versicherungen. Die Menschen wissen von der Gefahr, wollen sich aber nur ungern dem Gedanken stellen, selber einmal betroffen zu sein“, erklärt Peter Meier, Vorstandsmitglied bei der Nürnberger Versicherung.

Vor allem Hausbesitzern beschäftigen sich intensiver mit Elementarschutz

Für fast ein Fünftel der Befragten gibt der Klimawandel den Ausschlag, sich mit dem Versicherungsschutz ihrer Wohnung oder ihres Hauses zu beschäftigen. Wie die Umfrage zeigt, beschäftigen sich vor allem Hausbesitzer aufgrund der klimatischen Veränderungen intensiver mit dem Versicherungsschutz ihrer Immobilie. Nahezu jeder Dritte (30%) gibt an, über die Absicherung der eigenen Immobilie nachgedacht zu haben. „Schäden durch Naturgefahren wie Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutsch sind nicht automatisch in der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung eingeschlossen. Sie werden nur über den Zusatzbaustein „Erweiterte Naturgefahren“ gedeckt“, unterstreicht Meier. Hausbesitzer sollten sich im Ernstfall nicht auf den Staat verlassen. So schafft beispielsweise Bayern Anfang Juli 2019 die finanziellen Soforthilfen bei Elementarschäden ab.

Immobilienwirtschaft sieht Regierung beim Klimaschutz in der Pflicht

Zum Tag der Immobilienwirtschaft fordert der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, die Themen zur Erreichung der Klimaschutzziele wieder auf die politische Agenda zu setzen. „Nach der Absetzung der Gebäudekommission, der Verschiebung der CO2-Bepreisung und des vorgelegten Klimaschutzgesetzes müssen wir feststellen: Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung reichen nicht“, betont ZIA-Vizepräsident Thomas Zinnöcker, Vorsitzender der ZIA Task Force Energie. Es fehle vor allem an der ganzheitlichen Betrachtung der vielschichtigen Immobilienbranche mit ihren unterschiedlichsten Akteuren. „Eine Konzentration auf Wärmeschutz im Neubau springt zu kurz,“ so Zinnöcker weiter.

Verbraucher offen für Energiesparen – Einsparpotenzial enorm

Eine Umfrage von Civey im Auftrag des ZIA zeigt, dass die Bevölkerung dem Thema Energiesparen offen gegenübersteht. Über 60% der Bundesbürger sind überzeugt, dass Energiesparen zu Hause ein starker Hebel ist bzw. sein könnte, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen. Und das Einsparpotenzial im Gebäude sei enorm, wie Zinnöcker unterstreicht. Digitalisierung könne erheblich zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Digitale Helfer und Apps würden den Verbrauch im eigenen Haushalt zunehmend transparent machen und eine Rückmeldung zum eigenen Verhalten geben. „Preiswerte und einfache Maßnahmen haben Potenzial, einen großen Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten. Das erkennt man allein schon daran, dass fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung (47,2 %) keinen regelmäßigen Heizungscheck durchführt, um Energiekosten zu sparen,“ so Zinnöcker weiter.

Mit vereinten Kräften

Die Menschen seien laut ZIA grundsätzlich bereit dazu, Energie zu sparen und die Instrumente wären vorhanden, es fehl jedoch noch an der konkreten politischen Unterstützung. Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft fordert ein Gesamtkonzept. Es gelte, gemeinsam mit allen Beteiligten die richtigen Wege zu finden. Politik, Immobilienwirtschaft, Mieter und Eigentümer könnten beitragen und müssten Teil der Lösung sein. (tk)

Bild: © Aliaksandr Marko – stock.adobe.com