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13. Januar 2020
Maklerpools und Digitalisierung: So sieht die Landschaft aus

Maklerpools und Digitalisierung: So sieht die Landschaft aus

Wie steht es um Umsatz und Ertrag, IT-Angebote und Datenstandards bei den Maklerpools und Verbünden? Das hat die Maklerpoolstudie 2019 von BrunotteKonzept erfragt und stellt dabei fest, dass die Gewinne im Vorjahr nicht mit dem Umsatz haben Schritt halten können und dass die technischen Aufgaben und der Investitionsdruck rund um die Digitalisierung unter Pools und Verbünden als die größte Herausforderung gelten.

Das Angebot von Pools und Verbünden ist vielgestaltig. Nur jedes vierte Unternehmen hat sich 2019 auf ein einziges Unternehmensmodell festgelegt, meist als Maklerpool. Nahezu zwei Fünftel bezeichnen sich als Maklerverbund und reklamieren damit für sich den Anspruch, ein Zusammenschluss von Maklern „auf Augenhöhe“ zu sein. Knapp ein Drittel bezeichnet sich zudem als Technologieplattform. Das hat Sabine Brunotte von BrunotteKonzept in ihrer 8. Maklerpoolstudie herausgefunden, in der sie die aktuelle Poollandschaft unter die Lupe nimmt und deren Fokusthema sich mit Maklerverwaltungsprogrammen (MVP), IT-Angeboten und Datenstandards befasst.

Gewinnrückgang trotz Umsatzplus

Demnach konnten beinahe alle 30 befragten Unternehmen fürs Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus vermelden, allerdings haben die Gewinne mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten: Sie sind im Jahr 2018 gegenüber 2017 um gut 6% gesunken. Der Rückgang ist laut der Maklerpoolstudie vor allem eine Folge des hohen Investitionsbedarfs in Digitalisierung. Dass es hier viel aufzuholen gibt, zeigt die Maklerpoolstudie ebenfalls: Der Automatisierungsgrad leidet demnach, sowohl auf Produktgeber- als auch auf Pool- und Vermittlerseite, offenkundig unter heterogenen und zersplitterten IT-Infrastrukturen. Nach wie vor erfordere umfangreicher Service vergleichsweise viel Manpower. So meldeten von den Breitbandanbietern mit großer Produktpalette nur wenige Pools unter 50 Beschäftigte, die größten von ihnen hingegen ein Mehrfaches davon. Betrachtet man den Umsatz je Mitarbeiter, so ergibt sich eine Bandbreite, die von weniger als 100.000 Euro bis über 1,4 Mio. Euro im Jahr reicht. Nach wie vor korrelieren Umsatz und Mitarbeiterzahl deutlich, eine umfangreiche Produktpalette führt hingegen nicht in gleichem Maße zu einem Umsatzplus, so die Maklerpoolstudie.

Investitionsdruck und technische Herausforderungen

Die technischen Aufgaben rund um die Digitalisierung gelten unter Pools und Verbünden aktuell als die größte Herausforderung. Insbesondere der Investitionsdruck für IT im Allgemeinen und für den Ausbau standardisierter Verfahren sind dafür ausschlaggebend. 90% der Befragten attestieren BiPRO-Normen Relevanz. Andere strategische Fragestellungen, etwa zur Honorarberatung oder selbst zum drohenden LV-Provisionsdeckel, fallen im Vergleich deutlich ab. Konsequenterweise stehen technisch-integrative Services weit oben auf dem Wunschzettel von Pools und Verbünden. Als wichtigste Services der Produktgeber in Richtung Vermittler gelten Datenlieferungen nach BiPRO-Normen und GDV-Standards. Deutlich abgeschlagen markieren Schaden-Apps, Callcenter und Unternehmensberater für Vermittler das andere Ende der Skala.

Die Integration beidseitiger IT-Prozesse steht hoch im Kurs. Folgerichtig bieten bis auf vier Befragte alle Unternehmen ihren Vertriebspartnern ein vollwertiges MVP oder planen dies zumindest. Ihre Strategien reichen von eigenen Systemen bis hin zum Angebot von Lizenzen für marktgängige Systeme. Um den Einstieg zu erleichtern, unterstützen viele die Migration aus Vorgängersystemen, spielen GDV-Daten ein und helfen bei der Datenbereinigung. Auch Exit-Szenarien mit der Möglichkeit der Weiternutzung des Systems sind definiert, um dem Eindruck einer technischen Sackgasse vorzubeugen. Komplettiert wird das Tool-Portfolio der Pools und Verbünde laut BrunotteKonzept mit Vergleichs- und Analysesystemen und Software zur Beratungsunterstützung. Erstmals spielt die „DIN 77230 – Basisfinanzanalyse für Privathaushalte“ eine deutlich wahrnehmbare Rolle: Eines von fünf Unternehmen hat die neue Norm der Poolstudie zufolge schon implementiert, gut zwei Fünftel arbeiten daran.

Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft verliert an Bedeutung

Jenseits der Digitalisierungsthematik hat die 8. Maklerpoolstudie ergeben, dass der Mix aus Regulierung und Zinsverfall deutliche Spuren beim klassischen Umsatzbringer Lebens- und Krankenversicherung hinterlassen hat. Die Provisionserlöse aus dem Kompositgeschäft (SHUKR) hätten mit über 30% den Leben-Bereich um fast fünf Prozentpunkte hinter sich gelassen. „Wir sehen darin ein klares Indiz, dass Pools und Vermittler umsteuern. Das früher bevorzugte, lukrative Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft verliert an Bedeutung“, sagt Studienautorin Sabine Brunotte. Allerdings hielten sich einige Akteure, unter ihnen der Marktführer Fonds Finanz, bei der Zusammensetzung ihrer Provisionen bedeckt.

Über die Poolstudie 2019

Die 8. Maklerpoolstudie von BrunotteKonzept ist Ende 2019 erschienen. Befragt wurden dafür die wichtigsten Maklerpools und Verbünde. 30 Unternehmen haben Antworten beigesteuert. Die Studie liefert Einblicke in Unternehmensdaten, Vertriebspartner, Produkte und Services, MVP und IT-Leistungen und spiegelt die Antworten auf aktuelle Herausforderungen und Trends.

Weitere Informationen zur Maklerpoolstudie 2019 gibt es unter https://brunottekonzept.de/studien/studie-2019/

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