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26. März 2020
Mittelstandsfinanzierung: Verbände-Allianz fordert umfassende Hilfen

Mittelstandsfinanzierung: Verbände-Allianz fordert umfassende Hilfen

Die Corona-Krise trifft insbesondere auch den Bereich der Unternehmensfinanzierungen. Tatsächliche und drohende Einnahmeausfälle machen es gerade für kleinere Unternehmen schwer, den Finanzierungsverpflichtungen nachzukommen. Eine Allianz aus sieben Verbänden fordert daher umfassende Liquiditätshilfen.

Eine Initiative der Verbände für Leasing, Factoring, Freie Berufe, Franchise, Fuhrparkmanagementgesellschaften sowie des Bankenfachverbands fordert Liquiditätshilfen für den Mittelstand, die über das bisher angestoßene Hilfsprogramm der Bundesregierung hinausgehen. Ziel der Initiative ist es, bestehende Finanzierungen abzusichern, um Kunden unterstützen zu können, ohne selbst Liquiditätsengpässe zu erleiden. Dazu sind gemeinsame Forderungen in einem Schreiben an den Bundeswirtschafts- und den Bundesfinanzminister gerichtet worden.

Stundungsmodell für Leasing- und Mietkaufraten

Eine zentrale Forderung der Verbände-Allianz ist ein KfW-abgesichertes Stundungsmodell für Leasing- und Mietkaufraten, um Kunden schnell und unbürokratisch zu unterstützen. Da Leasing-Güter meist über Banken und fristenkongruent refinanziert sind, bedarf es einer Ausfallgarantie für die gestundeten Raten.

Stundungen in Milliardenhöhe drohen

Je länger die Phase des „Shutdowns“ andauert, desto belastender werde die wirtschaftliche Situation auch für Banken und Finanzdienstleister. Laut den sieben Verbänden könnten letztlich Stundungen in Milliardenhöhe notwendig sein. Aus diesen könnte wiederum in kürzester Zeit ein potenzielles systemisches Risiko für die gesamte Finanzbranche erwachsen. Daher sollten auch Kreditgeber zinslose staatlich garantierte Liquiditätshilfen in dem Umfang in Anspruch nehmen können, wie sie ihren Kunden Finanzierungsverpflichtungen stunden.

Refinanzierungslinien absichern

Darüber hinaus fordern die Verbände, dass die Refinanzierungslinien von Leasing-Gesellschaften und Factoring-Unternehmen abgesichert sein müssen. Nur durch eine gesicherte Refinanzierung könne der zur Verfügung gestellte Kapitalbedarf von mittelständischen Unternehmen, Selbstständigen und Freiberuflern gesichert werden.

Absicherung von Zahlungszielausweitung

Für Factoring-Institute fordert die Verbände-Allianz eine staatliche pauschale Aufstockung der zum 31.12.2019 bestandenen Limite der Warenkreditversicherung um 100%. Infolge des „Shutdowns“ würden schließlich Händlereinnahmen und die Bezahlung von Vorlieferanten entfallen. Händler und produzierendes Gewerbe finanzieren die vom Lieferanten bezogene Ware über gewährte Zahlungsziele, Lieferanten sichern das Ausfallrisiko über Warenkreditversicherungen oder Factoring-Institute ab. Eine Ausweitung des Zahlungsziels zur Liquiditätssicherung müsse daher entsprechend kompensiert werden.

KfW-Förderprogramme öffnen

Darüber hinaus fordern die Verbände, dass sowohl der KfW-Unternehmerkredit als auch das KfW-Sonderprogramm für Leasing-Gesellschaften geöffnet werden. Bisher haben Leasing-Gesellschaften keinen direkten Zugriff auf die Förderprogramme der KfW. Zum einen sollen Leasing-Gesellschaften die Förderkredite für ihr Unternehmen selbst beantragen können, zum anderen sollen Leasing-Raten als Betriebsmittel vom Förderkredit abgedeckt werden. (mh)

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