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5. Juni 2020
Corona treibt Nachfrage nach telefonischer Rechtsberatung auf Rekordhöhe

Corona treibt Nachfrage nach telefonischer Rechtsberatung auf Rekordhöhe

Angesichts der Corona-Krise ist telefonische Rechtsberatung gefragter denn je. Wie eine Sonderauswertung des GDV zeigt, haben noch nie so viele Kunden binnen kürzester Zeit bei Rechtsfragen ihren Rechtsschutzversicherer kontaktiert wie in den Wochen während der Covid-19-Pandemie.

Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach telefonischer Rechtsberatung nach oben schnellen lassen. Laut einer Sonderauswertung des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. haben sich noch nie so viele Kunden binnen kürzester Zeit bei Rechtsfragen an ihren Rechtsschutzversicherer gewandt wie in den Wochen der Corona-Krise. So fanden im März 150.000 anwaltliche telefonische Beratungen statt und damit gut ein Drittel mehr als im Februar. „Allein von Mitte März bis Anfang April – also in den ersten Wochen des Lockdown – verzeichneten die deutschen Rechtsschutzversicherer die Rekordzahl von über 35.000 telefonischen Beratungen pro Woche“ erklärt Thomas Lämmrich, Leiter Rechtsschutzversicherung beim GDV.

 

Corona treibt Nachfrage nach telefonischer Rechtsberatung auf Rekordhöhe

 

In den Monaten März und April gab es knapp 285.000 anwaltliche Telefonberatungen. Üblich sind etwa 115.000 Beratungen pro Monat.

Fragen zu Stornierungen und Kurzarbeit

Wie die Versicherer weiter mitteilen, drehten sich die meisten Fragen um Vertragsrecht, gefolgt von arbeitsrechtlichen Themen. So wurden beispielsweise häufig zu Kurzarbeit und Kündigung nachgefragt. Bei Fragen zum Reiserecht ging es insbesondere um Stornierungen.

Zunahme von Rechtsschutzfällen erwartet

„Als Folge der Corona-Krise rechnen wir mit einer deutlichen Zunahme von Rechtsschutzfällen und der damit verbundenen Kosten“, so Lämmrich. Insbesondere im Arbeitsrecht dürften wegen der wirtschaftlichen Entwicklungen die Schäden stark ansteigen. Auf Arbeits- und Vertragsrecht entfallen ein Drittel der Schäden. Pro Jahr bearbeiten die Rechtsschutzversicherer insgesamt über 4 Millionen Fälle und leisten dafür rund 2,8 Mrd. Euro. Die Versicherer sehen in nächster Zeit deutlich mehr Prozesse auf die Gerichte zukommen, bei denen es zum Beispiel um den Erhalt des Arbeitsplatzes oder um die Kostenerstattung bei stornierten Reisen gehen dürfte.

Es drohen steigende Anwaltsgebühren

Auch die Gebühren für Anwälte könnten bald steigen, denn für 2021 ist eine Erhöhung der Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren geplant. In der damit verbundenen Kostensteigerung sieht der GDV nicht nur eine zusätzliche Belastung für die Rechtsschutzversicherer, sondern insbesondere auch für rechtssuchende Verbraucher ohne Versicherung. Geboten sei deshalb eine Anpassung mit Augenmaß, so der GDV und schlägt vor, beispielsweise bei bestimmten für Anwälte weniger aufwändigen Verfahren die Gebühren zu senken. (tk)

Bild: © BrAt82 – stock.adobe.com