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2. Oktober 2020
Altersarmut: Generation 65plus zunehmend gefährdet

Altersarmut: Generation 65plus zunehmend gefährdet

Die Generation 65plus sieht sich zunehmend dem Armutsrisiko ausgesetzt. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wuchs der Anteil der über 64-Jährigen, die armutsgefährdet sind, in den vergangenen 15 Jahren um 4,7 Prozentpunkte auf 15,7%. In keiner anderen Altersgruppe war der Anstieg seit 2005 so groß.

Die Generation 65plus wird hierzulande immer stärker vom Schreckgespenst der Altersarmut bedroht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhte sich der Anteil der über 64-Jährigen, die gemessen am mittleren Einkommen als armutsgefährdet gelten, in den vergangenen 15 Jahren um 4,7 Prozentpunkte auf 15,7% im Jahr 2019. Seit 2005 war in keiner anderen Altersgruppe der Anstieg so groß. Insgesamt nahm die Armutsgefährdungsquote, die ein Indikator zur Messung der relativen Einkommensarmut ist, im selben Zeitraum um 1,2 Prozentpunkte auf 15,9% zu. Sie fiel also im vergangenen Jahr für Personen über 64 Jahren annähernd genauso hoch aus wie für die Gesamtbevölkerung.

Das Armutsrisiko in West- und Ostdeutschland

In Ost- und Westdeutschland war der Anstieg der Armutsgefährdungsquote ähnlich hoch. Unterschiede zeigen sich aber im Vergleich über alle Altersgruppen hinweg. 2019 stieg die Quote für über 64-Jährige im Westen seit 2005 um 4,6 Prozentpunkte auf 16,2% im Jahr 2019. Damit übertrifft der Wert knapp die Armutsgefährdungsquote für alle Altersgruppen im Westen zusammen. Im Osten erhöhte sich die Quote im gleichen Zeitraum 4,9 Prozentpunkte auf 13,8%. Dieser Wert bleibt um 4,1 Prozentpunkte unter der Armutsgefährdungsquote für alle Altersgruppen im Osten. Als auffällig bezeichnet es das Statistische Bundesamt, dass der Anstieg der Armutsgefährdung in der Generation 65plus im Osten gegenläufig zum dort beobachteten Gesamttrend verläuft. Über alle Altersgruppen hinweg sank die Quote im Osten von 20,4% im Jahr 2005 auf 17,9% im Jahr 2019.

Im Saarland ist das Armutsrisiko am höchsten

Betrachtet man die einzelnen Bundesländer, ergibt sich folgendes Bild: Für die Menschen im Saarland besteht 2019 wie auch schon vor 15 Jahren das höchste Armutsrisiko. Es folgen in der Rangliste Rheinland-Pfalz und Bayern. Am niedrigsten war die Armutsgefährdungsquote im vergangenen Jahr in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen. Besonders stark erhöht hat sich die Quote seit 2005 im östlichen Stadtstaat Berlin und in Nordrhein-Westfalen.

Mehr Menschen im Rentenalter beziehen Grundsicherung

Wie das Statische Bundesamt weiter mitteilt, bezogen 3,2% der Menschen im Rentenalter im vergangenen Grundsicherung nach dem Vierten Kapitel SGB XII. Die Zahl der Empfänger im Rentenalter hat sich seit Einführung der Leistung im Jahr 2003 bundesweit mehr als verdoppelt. Dies sei aber auch auf die insgesamt steigende Anzahl von Menschen im Rentenalter in Deutschland zurückzuführen. Allerdings beziehen mittlerweile mehr Menschen im Ruhestand Sozialleistung als noch vor 17 Jahren. Deren Anteil ist von 1,7% Ende 2003 auf 3,2% Ende 2019 gewachsen. (tk)

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