Zum mittlerweile sechsten Mal hat der bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen e.V. (bsi) zu seinem jährlichen Summit geladen. Seit der Premiere im Jahr 2010 haben sich die Rahmenbedingungen massiv gewandelt. Das stellte auch der bsi-Vorsitzende Oliver Porr zum Auftakt des Branchentreffs klar. Die Zeit habe sich gewandelt und das bedeute, dass die Situation komplizierter oder zumindest komplexer geworden ist. „Klare, einfache Aussagen sind aktuell nicht möglich“, so Porr.
Regulierung richtig und wichtig
Um die Branchensituation zu bewerten, brauche es derzeit mehr als bloße Zahlen zu Volumina und Assets under Management. Insgesamt habe die Branche 2014 ihre Hausaufgaben erledigt und den Gang in die regulierte Welt des KAGB bewältigt. Die Regulierung habe der Branche zwar zu schaffen gemacht, sei aber notwendig gewesen. „Die KAGB-Regulierung ist richtig und wichtig. Die Möglichkeiten der Regulierung müssen aber genutzt werden“, kommentierte daher Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des bsi.
Nie mehr so groß wie früher
Dennoch sei das vergangene Jahr ein Rumpfjahr gewesen. „80% aller Zulassungen sind erst im zweiten Halbjahr erfolgt“, erläuterte Porr. Hinderlich waren nach Ansicht des bsi die zu langen Zulassungsprozesse der Finanzaufsicht. Die Branche dürfe nun die Themen der alten Welt nicht vergessen und die richtigen Zielgruppen für die eigenen Produkte finden und sie von diesen überzeugen. Insgesamt wird man Porr zufolge zwei bis drei Jahre abwarten müssen, um zu wissen, wie es um die Branche tatsächlich aussieht. Eines sei aber jetzt schon absehbar: „Das Publikumssegment wird nie mehr so groß, wie es einmal war“.
Keine Sorgen trotz Einbruch bei Publikumsfonds
Die von Eric Romba präsentierten Verbandszahlen unterstützten diese These. Demnach wurden 2014 lediglich 24 Publikums AIF aufgelegt und die „Zahl, die alle erwartet haben“ lautete 81 Millionen Euro. So hoch lag das gesamte Platzierungsvolumen der Publikums-AIF. Das ist meilenweit von den Milliardenbeträgen entfernt, die zu Spitzenzeiten an Privatanleger verkauft wurden. Dennoch müsse sich die Branche keine Sorgen machen, da das vergangenen Jahr außer Konkurrenz lief.
Aufgrund der langwierigen Zulassungsprozesse hat es 2014 schließlich kaum neue Produkte gegeben. Die Vertriebszeit sei dadurch im Grunde nur ein Drittel so lang gewesen wie in normalen Jahren. Berücksichtige man, dass nach der Zulassung noch sechs bis acht Wochen Zeit liegen bis der Vertrieb tatsächlich startet, sogar noch kürzer. Zuletzt habe die Produktzulassung aber Fahrt aufgenommen. „Ich bin fest überzeugt, dass 2015 anders wird“, äußerte sich Romba daher optimistisch. Dank institutioneller Investoren seien zudem selbst 2014 rund 10,3 Mrd. Euro neu in Sachwerte investiert worden und die Assets under Management um 18% auf 160 Mrd. Euro gestiegen.
Immobilien bleiben dominierend
Dominierende Assetklasse waren 2014 unverändert Immobilien. Daran dürfte sich Romba zufolge auch 2015 nicht viel ändern. Neben Immobilien hält der bsi-Hauptgeschäftsführer auch Flugzeuge sowie Investments im Rahmen der Energiewende für aussichtsreich. Dass 2015 das Angebot an Produkten steigt, darüber herrschte unter der vom bsi befragten Mitgliedsunternehmen große Einigkeit. Zwar erwarten mehr als zwei Drittel der bsi-Mitglieder eine weitere Ausdünnung der Zahl der Anbieter, genauso viele rechnen aber 2015 mit mehr Produkten. Im laufenden Jahr geht es laut Eric Romba nun vor allem darum, die Privatanleger wieder für die Sachwertanlage zu begeistern. (mh)
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