VGF Branchenzahlen: Geht es bergauf mit geschlossenen Fonds?...
Der VGF Verband Geschlossene Fonds e.V. hat gestern in Frankfurt am Main auf dem VGF Summit die Branchenzahlen für das Jahr 2010 veröffentlicht. Nach den Berechnungen des Verbands haben Anleger im Vergleich zum Vorjahr 693,5 Mio. Euro mehr und damit insgesamt 5,8 Mrd. Euro Eigenkapital investiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 13%. Davon entfielen 4,0 Mrd. Euro auf die Verbandsmitglieder des VGF. Das Fondsvolumen (Eigenkapital zzgl. Fremdkapital) in 2010 lag bei 10,8 Mrd. Euro. Hiervon platzierten VGF-Mitglieder 7,8 Mrd. Euro.
Auf Grundlage dieser Zahlen verkündete Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des VGF auf dem gestrigen VGF Summit, dass „die Talsohle für Geschlossene Fonds durchschritten“ sei. Zugenommen hat 2010 vor allem die Zahl institutioneller Investoren. 11% des Eigenkapitals wurde von ihnen platziert.
Befragt wurden die im Verband organisierten Anbieter sowie Fondsanbieter, die in den vergangenen drei Jahren kumuliert mindestens 5 Mio. Euro Eigenkapital platziert haben. Diese Häuser sieht der Verband als dauerhaft präsent an.
Überwiegend Zuwächse bei den Assetklassen
In sieben der elf Assetklassen ist das platzierte Eigenkapital laut VGF in 2010 gegenüber 2009 gestiegen. Den größten Zuwachs erzielten demnach Leasingfonds. Gegenüber 2009 (41,9 Mio. Euro) stieg das platzierte Eigenkapital um 87% auf 78,4 Mio. Euro. Auf Platz 2 folgen Private Equity Fonds. Sie konnten bei den Anlegern 403,0 Mio. Euro und damit 73% mehr Eigenkapital als 2009 (233,2 Mio. Euro) einwerben. Energiefonds konnten ihr platziertes Eigenkapital um 52% erhöhen, geschlossene Immobilinfonds um 46%. Sie bilden gleichzeitig die größte Assetklasse mit einem Anteil von 28% am gesamten platzierten Eigenkapital des Jahres 2010.
Flugzeug- und Schiffsfonds verzeichnen ebenfalls ein wachsendes Platzierungsvolumen (42% bzw. 34%). In den 996,3 Mio. Euro Eigenkapital bei Schiffsfonds sind Eigenkapital-Erhöhungen enthalten. Laut dem VGF wurden die Gelder gewährt, um die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise abzufedern. Bereinigt um die Kapitalerhöhungen bewegen sich Schiffsfonds auf dem Vorjahresniveau. In Portfoliofonds flossen mit 115,5 Mio. Euro investiertem Eigenkapital 32% mehr als im Vorjahr (2009: 87,7 Mio. Euro).
Rückgang des Eigenkapitals in vier Assetklassen
Einen Rückgang des Platzierten Eigenkapitals mussten Lebensversicherungszweitmarktfonds hinnehmen. 2009 wurden 103 Mio. Euro in diese Assetklasse investiert, 2010 nur noch 0,05 Mio. Auch Auslandsimmobilienfonds verzeichnen einen Rückgang des Eigenkapitals (um 47% auf 723,1 Mio.). Damit rutscht die ehemals größte Assetklasse auf Platz 4 ab. Infrastrukturfonds (um 34% auf 49,5 Mio. Euro) und Spezialitätenfonds (um 17% auf 347,9 Mio. Euro) verringerten das Platzierungsvolumen ebenfalls.
Positive Zeichen für den freien Vertrieb
Die freien Vertriebe haben 31% aller Beteiligungen an geschlossenen Fonds in 2010 platziert, Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr (2009: 27%) einem Zuwachs um 4 Prozentpunkte. Banken bleiben stärkster Vertriebskanal, jedoch musste ein Rückgang um 9 Prozentpunkte auf 44% in 2010 hingenommen werden (2009: 53%). Die übrigen 25% verteilen sich auf andere Vertriebsarten, wie den institutionellen und den direkten Vertrieb.
Ausblick 2011
Für das neue Fondsjahr prognostizierte das Analysehaus Scope Analysis auf dem Summit eine weitere starke Entwicklung von Inlandsimmobilienfonds, Energie- sowie Flugezeug- und Schiffsfonds. Als wichtigste Trendwende für 2011 wurde in der Eröffnungsveranstaltung das Thema Regulierung gesehen. Im Fokus stehe dabei die Umsetzung der AIFM Richtlinie. Romba befürwortet eine schnelle Umsetzung aller Regulierungen auf nationaler und europäischer Ebene, um Rechtssicherheit auf dem Markt zu gewährleisten. Das von der Bundesregierung angekündigte Gesetz für Vermögensanlagen dürfe ebenso nicht weiter auf sich warten lassen.
Quelle Grafik: VGF Branchenzahlen 2010
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