AssCompact suche
Home

0622

Fort- & Weiterbildung

Versicherungswirtschaft spricht in Ulm über KI

Der 16. Tag der Versicherungswirtschaft findet am 28.09.2023 in der IHK Ulm unter dem Motto „Künstliche Intelligenz (KI) – Fluch oder Segen im Versicherungsvertrieb“ statt. In Vorträgen und einer Diskussion geht es darum, welche Chancen und Herausforderungen KI für die Branche mit sich bringt.

Die IHK Ulm lädt alle Interessierten zum 16. Tag der Versicherungswirtschaft unter dem Motto „Künstliche Intelligenz (KI) – Fluch oder Segen im Versicherungsvertrieb“ ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft (BWV) Südwest e. V., dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK) sowie dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte e.V. (VGA Köln) am 28.09.2023 in der IHK Ulm statt.

Austauschen und diskutieren über den Einfluss von KI auf den Versicherungsvertrieb

Für die Teilnehmenden bietet sich dort die Möglichkeit, sich mit anderen aus der Branche über aktuelle Entwicklungen im Bereich der KI auszutauschen und über die zukünftige Ausrichtung und den Einfluss von KI auf den Versicherungsvertrieb zu diskutieren. Dabei wird es laut IHK Ulm um Fragen gehen wie: Welche Chancen und Risiken birgt der Einsatz von KI-induzierten Beratungssystemen? Welche datenschutz- und haftungsrechtlichen Aspekte spielen bei deren Einsatz eine Rolle? Wie werden zukünftig digitale Tools den Vertriebsalltag beeinflussen? Was versprechen sich Versicherer vom Einsatz künstlicher Intelligenz?

Die Begrüßung erfolgt durch Frank Stetter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ulm. Es folgen Vorträge von Dr. Conrad Waldkirch (Universität Mannheim), Mark Klein (Chief Digital Officer ERGO Group AG), Günter Ripberger (Bezirksdirektor der ERGO Beratung und Vertrieb AG) sowie eine Diskussionsrunde. Die Moderation übernimmt Brigitte Horn, Chefredakteurin AssCompact. (lg)

Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com

 

DKM-News: Start der DKM Streaming-Days heute

Es sind nur noch wenige Wochen bis zur DKM 2023, die am 24. und 25.10.2023 in der Messe Dortmund stattfindet. Doch schon heute starten die DKM Streaming-Days auf der digitalen Plattform DKM365.

Auf dem Weg zur DKM 2023 finden in diesem Jahr fünf DKM Streaming-Days auf der digitalen Plattform DKM365 statt. In Online-Workshops präsentieren DKM-Aussteller Produkte, Services und Trends. Teilnehmende Versicherungsmakler und Versicherungsmaklerinnen können bei den Veranstaltungen Wissen tanken und Weiterbildungszeit für ihr Konto bei „gut beraten“ sammeln.

Am 14.09.2023 geht der erste DKM Streaming-Day auf der digitalen Plattform DKM365 an den Start. Dabei sind etwa die Aussteller Allianz, Hallesche und CyberDirekt. Inhaltlich geht es beispielsweise um die Absicherung von Expats, um die Managerhaftpflicht und um die Cyberversicherung.

Alle Termine:

  • 14.09.2023
  • 21.09.2023
  • 28.09.2023
  • 12.10.2023
  • 19.10.2023

Das Programm zu den jeweiligen Terminen wird regelmäßig erweitert und findet sich hier.

Wer sich zur Präsenzmesse in Dortmund, die am 24. und 25.10.2023 in der Messe Dortmund stattfindet, anmeldet, hat auch sofort Zugang zur Welt von DKM365 und damit auch zu den Streaming-Days. Auf der Plattform lässt es sich auch bestens vernetzen und weiter über Inhalte der Online-Workshops diskutieren. Und nicht zuletzt können Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Themen vor Ort in Dortmund in Gesprächen mit den Ausstellern vertiefen.

Aktuelle Informationen rund um die DKM 2023 gibt es regelmäßig auf asscompact.de und auf die-leitmesse.de.

Lesen Sie auch: DKM-News: Diskussion zur Lage der Maklerunternehmen

 

AssCompact TRENDS: So denken Makler über Fort- und Weiterbildung

Die Studie AssCompact TRENDS III/2023 befasst sich dieses Mal in ihrem Sonderthema mit Fort- und Weiterbildung und hat sich dazu die Meinungen der ungebundenen Vermittler und Vermittlerinnen eingeholt. Bei welchen Anbietern werden Weiterbildungsmaßnahmen absolviert? Welche Weiterbildungsformen sind die beliebtesten? Und wie sollte Weiterbildung zeitlich verteilt sein? Die Ergebnisse zeigt AssCompact in einer Bildergalerie.

Bild: © AKGK Studio – stock.adobe.com

 
von
 

Schlussspurt bei Bewerbung zum Award Unternehmer-Ass 2023

Noch bis 30.09.2023 können sich Versicherungsmakler und -agenturen für den Award Unternehmer-Ass 2023 bewerben. Wer daran teilnimmt, erhält einige Gelegenheiten, Impulse und Ideen für sich und seine Unternehmensentwicklung zu sammeln. Die Verleihung erfolgt auf der DKM 2023.

Der Award Unternehmer-Ass 2023 wird seit 2006 jährlich vergeben. Agenturen und Maklerbetriebe in der Assekuranz können sich in diesem Jahr noch bis zum 30.09.2023 dafür bewerben. Der Award ist eine Initiative vom BVK Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V., den Branchenmedien AssCompact und Versicherungsmagazin sowie der Institut Ritter GmbH. Die Teilnahme ist kostenfrei. Innerhalb weniger Minuten können sich Versicherungsagenturen und Versicherungsmakler unter unternehmerass.de anmelden. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen, der Jury und den bisherigen Preisträgern.

Welchen Nutzen hat die Teilnahme für Versicherungsmakler und Versicherungsagenturen?

Wer dabei ist, erhält im November ein Best-of-Training, bei dem es darum geht, was die besten Vermittler Deutschlands 2023 anders machen. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich mit Branchenplayern sowie Impulsgebern zu vernetzen und Ideen für die eigene Entwicklung zu sammeln. Für die immer wieder mal entstehenden Unternehmensfragen wird Steffen Ritter vom Institut Ritter den Teilnehmenden künftig zur Seite stehen.

Wer es in die Top-Drei der Makler und der Agenturen schafft, nimmt zudem an den Entwicklungstagen des Instituts Ritter für Vermittler(innen) teil. Auch können die Top-Drei künftig für sämtliche Korrespondenz, für ihre Homepage, Social-Media-Profile usw. das Deutschland-Award-Gold-, -Silber- bzw. -Bronze-Siegel nutzen.

Verleihung auf der DKM 2023

Die Preisträger werden in zwei Kategorien ausgezeichnet. Für die Kategorie Makler findet die Verleihung des Award Unternehmer-Ass im Jahr 2023 erstmals im Rahmen der DKM am 24.10.2023 in Dortmund statt. Die Verleihung des Awards in der Kategorie Agenturen erfolgt am 26.10.2023 in einem Online-Event. (lg)

Lesen Sie auch: Bewerbung für „Unternehmer-Ass 2023“ gestartet

 

Vertrieb meets KI: Evolution der Verkaufstrainings

Statt der klassischen Präsenztrainings oder E-Learnings setzt die Nürnberger Versicherung bei den Weiterbildungs­programmen für ihre Vertriebsmitarbeiter auf eine mit KI arbeitende Trainingsplattform. Wie funktioniert das und welchen Effekt haben solche Weiterbildungen? Welche Herausforderungen gibt es?

Ein Artikel von Robert Jung, Leiter HR Qualifizierung Vertrieb bei der Nürnberger Versicherung

Wie vermittelt man am effektivsten die Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die entscheidend zu Vertriebserfolg und Kundenzufriedenheit beitragen? Diese Frage stand am Anfang eines KI-Pilotprojekts bei der Nürnberger Versicherung.

Der Erfolg von Mitarbeitern mit Kundenkontakt basiert entscheidend auf ihrer Fähigkeit, die Anforderungen und Bedenken der Kunden zu erkennen, Lösungen zu präsentieren, Einwände zu behandeln, Vertrauen aufzubauen und Empathie zu zeigen.

Herkömmliche Trainingslösungen quantifizieren diese wichtigen Aspekte der Kundenkommunikation nur unzureichend. Eine Steuerung von Kundenorientierung ist somit kaum möglich. So wandte man sich der künst­lichen Intelligenz (KI) zu, auch weil viele andere Trainingsarten Defizite aufweisen.

Präsenztrainings und E-Learning

Warum sind Präsenztrainings problematisch? Oft fürchten Mitarbeiter, dass ihre Schwächen vor Kollegen und Vorgesetzten offenbar werden. Konventionelle Präsenztrainings sind oft noch passiv strukturiert und bewirken, dass sich die Teilnehmer abkoppeln. Die Informationen, die aufgenommen werden müssen, sind zu isoliert vom Arbeitskontext. Individuelles Feedback ist oftmals auf kurze Übungen limitiert, in denen Trainer ihren subjektiven Eindruck der Teilnehmer schildern (oftmals vor allen anderen Anwesenden). Es mangelt somit an objektivem Feedback. Der Erfolg solcher Trainingsmaßnahmen ist schwer bis nicht messbar, insbesondere wenn es um die nachgelagerte Steigerung des Vertriebserfolges geht.

Nicht zuletzt deshalb investieren viele (Versicherungs-)Unternehmen vermehrt in digitale Trainingslösungen in Form von E-Learnings. Diese Lösungen eignen sich zwar für die reine Wissensvermittlung, sind jedoch hinsichtlich ihrer Interaktivität und Vermittlung von Soft Skills stark eingeschränkt. Viele Fähigkeiten, die für Vertriebs- und Serviceerfolg entscheidend sind, lassen sich nicht einfach mittels eines Video-Tutorials erlernen.

Beratung wird im Video simuliert

Sowohl inhaltlich als auch methodisch besteht also noch viel Optimierungspotenzial. Die Nürnberger hatte sich deshalb entschlossen, nicht in Richtung Präsenztraining bzw. E-Learning zu gehen, sondern ein Weiterbildungsprogramm für Vertriebsmitarbeiter auf Basis einer mit KI arbeitenden Trainingsplattform zu entwickeln.

Die Trainingsplattform selbst stammt von der Firma Retorio und wurde entsprechend den Anforderungen angepasst. Retorio ist eine 2018 gegründete GmbH mit Sitz in München. Sie stellt eine video­basierte Plattform zur Verfügung, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen mit Erkenntnissen aus der modernen Verhaltenspsychologie verbindet. Es werden typische Situationen in der Beratung von Versicherungskunden mittels Video simuliert, z. B.: Kunde wünscht Angebot. In diesen Kundensituationen trainiert der Teilnehmer das passende Verhalten, z. B. beruhigend, aufmunternd oder moderativ zu wirken bzw. Produktfragen zu beantworten. Die KI zeichnet über Webcam und Mikrofon das Gespräch auf und analysiert die Videoaufnahme hinsichtlich Mimik, Gestik, Sprache und Stimme. Beim danach folgenden Abgleich werden Best-Practice-Ansätze erfahrener und erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter aus der Versicherungsbranche (z. B. DEVK, DVAG oder Nürnberger) zugrunde gelegt. Auf dieser Basis erhalten die Teilnehmer nach der Bearbeitung der Übungen ein objektives Feedback mit konkreten Handlungsempfehlungen für ihre weiteren Entwicklungsschritte, die auf die speziellen Anforderungen und Erwartungen bei der Nürnberger zugeschnitten sind.

Ziele des Pilotprojekts

Mit dem Pilotprojekt sollten folgende Ziele erreicht und Mehr­werte geschaffen werden:

1. Kundenorientierung verbessern und steigern

2. Individuelle und passgenaue Trainings mit objektivem Feedback für jeden Teilnehmer („Persönlicher Coach“) anbieten

3. Realitätsnahe Trainings, da die Situationen aus dem eigenen Nürnberger-Vertriebsalltag kommen

4. Schaffung von psychologisch sicheren Trainingsräumen: Mitarbeitende trainieren und erhalten Feedback ohne Anwesenheit eines Dritten

5. Erfolgsmuster werden erkannt und auf das eigene Verhalten übertragen

6. Mehrwert für Vertrieb durch unabhängige Einschätzung der vertrieblichen Fähigkeiten

Einbindung, Feedback und Datenschutz

Durch das Einbinden von Vertriebsmitarbeitern von Beginn an wurde sichergestellt, dass sich die Trainingsinhalte stark am vertrieb­lichen Alltag der Teilnehmer orientieren. Dadurch stieg die Akzeptanz der Trainingsmaßnahme und die Bereitschaft, Zeit in das eigene Training zu investieren. Durch fortlaufendes und engmaschiges Feedback (anonym wie auch in persönlichen Gesprächen) wurden Wünsche der Anwender und Änderungsbedarfe schnell erkannt. Wegen der sensiblen Themen „Datenschutz der aufgezeichneten Videos“ und „Messbarkeit von Mitarbeiterleistung“ wurden Datenschutz und die Mitbestimmungsgremien frühzeitig eingebunden.

Training im geschützten Raum

Die Trainingsplattform wird von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. In geschützten Trainingsräumen können sie üben, ohne sich einer anderen Person „aussetzen“ zu müssen. Besonders bei noch unerfahrenen Vertriebsmitarbeitern ist damit die Hürde, in der Gruppe performen zu müssen, genommen. Durch das orts- und zeitunab­hängige Trainieren lässt sich das Üben bestmöglich in den individuellen Vertriebsalltag integrieren. Zudem hilft es den eigenen Trainern und Coaches der Nürnberger, da sie die Trainingsplattform als Baustein in ihre Vertriebstrainings einbauen können.

Obwohl das Projekt KI in der Vertriebsausbildung komplex war und neue Wege gegangen werden mussten, konnte es recht schnell realisiert werden: Die Vorbereitungen starteten im November 2022, der aktive Test der Pilot­gruppe begann im April 2023 und aktuell läuft die Validierung des Piloten. Nach dem erfolgreichen Abschluss und Roll-out kann das gesamte Unternehmen profi­tieren, da die Trainingsinhalte auf die unterschiedlichsten Situationen im persönlichen beruflichen Alltag der Mitarbeitenden angepasst werden können.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Elnur – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Robert Jung

DKM News: neuer Kongress „KI und ChatGPT im Vertrieb“

Die DKM greift die drängenden Fragen unserer Zeit auf – und dazu gehört definitiv die künstliche Intelligenz. Im Kongress „KI und ChatGPT“ der DKM 2023 geht es deshalb darum, wie KI, ChatGPT und andere neue Technologien auch im Versicherungsvertrieb genutzt werden können.

Mit dem Launch von ChatGPT haben sprach- und textbasierte Chatbots eine neue Stufe der intelligenten Kommunikation erreicht. Aktuell treten weitere KI-Lösungen in den Wettbewerb ein. Doch wo macht eigentlich der Einsatz von KI bei Versicherern und bei Versicherungsmaklern Sinn? Dieser Frage geht der Kongress „KI und ChatGPT“ am 25.10.2023 auf der DKM 2023 in der Messe Dortmund auf den Grund.

Vorgestellt werden erste Erfahrungen bei Versicherern und Maklerunternehmen sowie Ergebnisse aus Studien und Labortests. Weiter im Programm enthalten sind Informationen und Tipps aus der Praxis: Was kann die KI, was nicht und wie kann sie effizient angewandt werden? Zudem fehlt auch die juristische Perspektive nicht.

Kooperationspartner für den Kongress ist das Unternehmen flexperto, ein Spezialist für digitale Beratungssoftware.

Hier geht es zum Programm des Kongresses KI und Chat GPT.

Aktuelle Informationen rund um die DKM 2023 gibt es regelmäßig auf asscompact.de und auf die-leitmesse.de.

Lesen Sie auch: DKM News: FemSurance – Frauen als Erfolgsfaktor

 

Konsolidierung im Maklermarkt steht erst am Anfang

Eine Konsolidierung des Versicherungsmaklermarktes ist nicht zu leugnen: Im Wochentakt folgen Neuigkeiten über Aufkäufe. Eine Diskussionsrunde auf dem „Trendtag Deutschland 2023“ brachte die Akteure zusammen und beleuchtete die dynamische Entwicklung.

Das gegenwärtige Übernahmegeschehen unter Versicherungsmaklerhäusern wird den Markt in den nächsten fünf bis zehn Jahren drastisch verändern. Schätzungen gehen davon aus, dass von etwa 30.000 Maklerhäusern wohl nur noch 5.000 bis 10.000 weiter existieren werden. Zumindest sind dies die Zahlen, die auf einer Podiumsdiskussion beim „Trendtag Deutschland 2023“ vergangene Woche in Würzburg gefallen sind. Unter der Leitung von Thomas Billerbeck (Versicherungsmakler) diskutierten Ralph Rockel (MRH Trowe), Julie Schellack (Martens & Prahl), Dr. Tobias Warweg (GGW Group) und Dr. Max Weinhold (Gothaer) über die Maklerkonsolidierung.

Verstärkte Private-Equity-Aktivitäten

Ausgangsbasis für die Diskussion sind die Beteiligungen ausländischer Investoren an deutschen Maklergruppen, die in den vergangenen Monaten insbesondere Industrie- und Gewerbeversicherungsmakler übernommen haben. Während diese Entwicklung in den USA und in UK schon weit fortgeschritten ist, steckt sie in Deutschland erst noch in den Kinderschuhen.

Zunächst wird in der Debatte deutlich, dass das Fremd- und Eigenbild der Aufkäufer deutlich auseinanderklafft. Von außen als Konsolidierer gesehen verstehen Tobias Warweg und Ralph Rockel ihre jeweilige Gruppe als Mitunternehmer, die die – je nach Modell integrierten oder weiterhin selbstständigen – Maklerunternehmen weiterentwickeln. Letztlich wolle man auch eine mittelständische Antwort auf die internationalen Großmakler sein, so Warweg.

Folgen für das Verhältnis Versicherungsmakler und Versicherer

Julie Schellack von Martens & Prahl betont, dass ihr Haus bereits lange am Markt tätig ist, es gerade das 125-jährige Bestehen feiert und sie eben nicht aufkaufen und übernehmen. Als Sparring-Partner würde man Maklerunternehmen, an denen man sich beteilige, unterschiedlichste Dienstleistungen anbieten, deren Nutzung aber den Unternehmen freigestellt sei. Sie wirft aber auch direkt einen Blick auf die Folgen für die Zusammenarbeit mit den Versicherern und stellt fest, dass kleinere Maklerhäuser bei Versicherern keinen festen Ansprechpartner mehr haben würden – im Gegensatz zu den größeren Maklergruppen.

Verbunden damit ist auch die Frage, ob sich das Machtgefüge zwischen den Versicherern und den großen Maklergruppen, die höhere Anforderungen haben und bessere Courtagen verhandeln können, verschiebt. Das will Dr. Max Weinhold von der Gothaer, die ihre Maklerbetreuungsstrukturen zuletzt umgestellt hat, so aber nicht stehen lassen. Erstens sei die Maklerlandschaft weiterhin heterogen und zweitens werde Geschäft da gemacht, wo Expertise sei – soll heißen, die Größe allein entscheidet nicht, sondern die Qualität. Zudem müsse man sich als Versicherer auf die unterschiedlichen Modelle einstellen, denn auch innerhalb des Segments der größeren Maklergruppen gebe es sehr unterschiedliche Vorstellungen.

Im späteren Verlauf der Diskussion zeigt sich, dass Warweg aber auch beim Verhalten der Versicherer im Allgemeinen einen Grund dafür sieht, dass sich immer mehr Maklerhäuser Gruppen anschließen würden. Das hinterlegt er mit Begriffen wie mangelnde Wordings, schlechte Erreichbarkeit und niedrige Servicelevels aufseiten der Versicherer. Ab einer gewissen Größe finde man eben doch mehr Gehör bei den Versicherern, so Warweg. Und: Es gehe gar nicht darum, Courtagen irgendwie nach oben zu katapultieren, sondern tatsächlich um das operative Geschäft.

Über Kapital und Rendite wird nicht gern gesprochen

Besonders lebhaft wird es in der Diskussion immer dann, wenn es um die Frage geht, welche Rolle die erwartete Rendite der Investoren spielt. Moderator Billerbeck bringt auf, dass großes Kapital irgendwann immer Rendite sehen will und die bisher vorwiegend familiengeführten Maklerunternehmen zum Kapitalmarktspiel werden könnten. Es ist ein Thema, das vonseiten der Aufkäufer in der Runde nicht ausgiebig beantwortet wird. Lieber spricht man davon, dass etwa die kulturelle Integration zwischen Käufer und Verkäufer nach einer Übernahme von zentraler Bedeutung dafür sei, wie gut sich Transaktionen letztlich auszahlen.

Zum Vor- oder Nachteil des Kunden?

Auskunftsfreudiger ist man bei der Frage nach den Auswirkungen auf die Kunden. Man könne den Kunden aufgrund der Aufstellung digitale Mehrwerte und breitere Beratungsfeder bieten sowie international begleiten, so Rockel von MRH Trowe. Schellack dagegen sieht das Engagement von ausländischen Private-Equity-Investoren mit Blick auf die Kunden deutlich kritischer. So macht die Aussage „Der Kunde als Spekulationsobjekt“ ganz allgemein die Runde.

Wie geht es weiter?

Abschließend ging der Blick des Panels dann noch Richtung Zukunft. Tobias Warweg ist etwa davon überzeugt, dass es künftig viel, viel weniger Makler geben werde und dies in allen Segmenten, also auch über das Segment der Gewerbeversicherungsmakler hinaus. Er verkündet, dass sich die GGW Group entschieden habe, ab sofort auch kleinen Maklerbetrieben eine Heimatplattform anzubieten.

Dass die Konsolidierung weitergehe, da war sich die Runde sowieso einig. So auch Max Weinhold, der noch dafür plädierte, viel stärker gemeinsam an einem Strick zu ziehen. Denn man müsse die Anstrengungen, Nachwuchskräfte für die Branche zu gewinnen, erhöhen. Nur mit gutem Personal ließen sich die Herausforderungen überhaupt meistern.

Rockel geht davon aus, dass die Konsolidierung auch dazu führen werde, dass sich Makler immer stärker spezialisieren, Risiken besser verstehen und neue Technologien einsetzen werden. In fünf Jahren werde man ein deutlich professionalisiertes Umfeld sehen und Makler werden einen sehr, sehr hohen Wert im Risikotransfer-Prozess einnehmen.

Und auch Schellack zeigt sich optimistisch. Sie geht davon aus, dass es zwar weniger Maklerbetriebe geben werde, aber eine ausreichende Anzahl solcher, die selbstständig unternehmerisch tätig bleiben und die mit deutlich verbesserten Prozessen ihre Kunden qualifiziert beraten und mit persönlichem, menschlichem Engagement begegnen werden.

Keine Option, sondern eine Notwendigkeit

Als gemeinsamen Nenner könnte man also finden: Die Konsolidierung ist nicht mehr nur eine Option, sondern vielmehr auch eine Notwendigkeit, um als Makler im hart umkämpften Markt bestehen zu können. Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und auch die erforderlichen Investitionen in Digitalisierungsprozesse werden dabei wesentliche Treiber sein. (bh)

Bild v.l.n.r.: Dr. Max Weinhold (Vertriebsvorstand Gothaer), Ralph Rockel (MRH Trowe), Thomas Billerbeck, Geschäftsführer Billerbeck GmbH Unabhängige Versicherungsmakler, Julie Schellack (Martens & Prahl), Dr. Tobias Warweg (GGW Group, im Hintergrund). © Alex Muchnik

 

Hier geht es zur Bildergalerie zum „Trendtag Deutschland 2023“ am 05.09.2023 in Würzburg.

 

AfW: Update für VSH-Checkliste

Vermittler sind angehalten, die für ihre Berufsausübung verpflichtende Berufshaftpflichtversicherung regelmäßig zu überprüfen. Zur Unterstützung gibt der AfW seit 2021 eine Checkliste für die Überprüfung des eigenen Versicherungsschutzes, die nun erneut aktualisiert wurde.

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW hat seiner Checkliste zur Berufshaftpflichtversicherung für Vermittlerinnen und Vermittler ein Update verpasst.

Versicherungsmaklerinnen und -makler nach § 34d Gewerbeordnung (GewO) und Finanzanlagenvermittlerinnen und -vermittler nach § 34f GewO brauchen für die Erlaubnis der Berufsausübung eine Berufshaftpflichtversicherung – auch Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (VSH) genannt. Dies dient einerseits zum eigenen Schutz vor finanziellen Risiken, andererseits auch insbesondere zum Schutz der Kunden im Fall der Fälle.

Damit kein Risiko entsteht, sollten Vermittlerinnen und Vermittler laut AfW den eigenen Versicherungsschutz regelmäßig auf folgende Aspekte überprüfen:

  • Sind alle Mitarbeitenden erfasst?
  • Haben sich rechtliche Rahmenbedingungen geändert?
  • Wurden neue Geschäftsfelder und -praktiken erschlossen?
  • Sind alle Produkte, zu denen beraten und die vermittelt werden, vom Versicherungsschutz umfasst?
Ergänzungen zu den Punkten Personen- oder Umsatztarif und Selbstbehalt

Im Jahr 2021 präsentierte der AfW dazu eine Checkliste für die Überprüfung des eigenen Versicherungsschutzes. Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW, sagt: „Aufgrund der hohen Bedeutung für die Vermittlerschaft führen wir das Projekt fort.“

Nun wurde die Liste also mit Unterstützung des langjährigen Fördermitgliedes des Verbandes, der Hans John Versicherungsmakler GmbH, aktualisiert. Der AfW gibt bekannt, dass es nun Ergänzungen zu den Punkten Personen- oder Umsatztarif und zum Thema Selbstbehalt gebe.

„Wir bleiben unbedingt bei unserer Empfehlung, auch den eigenen Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen – oder mit Hilfe fachkundiger Spezialisten überprüfen zu lassen, damit es nicht irgendwann heißt: Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe!“ so Wirth.

Die gesamte Checkliste gibt es hier zum Download. (lg)

Bild: © boophuket – stock.adobe.com

 

Lernen als Teil des Arbeitsalltags im Maklerhaus

Versicherungsmakler haben mit vielen Neuerungen umzugehen. Das betrifft nicht nur die eigene Branche, sondern auch die der Kunden und das gesamte Umfeld der Mitarbeitenden. Wie stellt man sich da als Versicherungsmakler gut auf? Der Industrieversicherungsmakler BDJ mit rund 90 Mitarbeitenden bietet seinen Beschäftigten in der Weiterbildung umfassende Möglichkeiten.

Ein Artikel von Judith Ahrholdt, Assistentin der Geschäftsleitung bei BDJ Versicherungsmakler GmbH, verantwortlich für den Bereich Personalentwicklung, und Claas Hußmann, Geschäftsführer von BDJ Versicherungsmakler GmbH

Industrieversicherungsmakler müssen nicht nur „am Ball bleiben“, sondern sollten sogar möglichst immer ein paar Schritte vorauslaufen. Ohne strukturierte und regelmäßige Weiterbildung aller Mitarbeitenden wäre dies schlicht nicht möglich. Da passt es hervorragend, wenn wie bei BDJ über die Jahre ein wachsendes Interesse bei Mitarbeitenden an der persönlichen Weiterentwicklung zu beobachten ist.

Steigender Bedarf und steigendes Interesse

Das Thema Weiterbildung ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Bereits in den Vorstellungsgesprächen wird dies häufig thematisiert: Wie sind meine Entwicklungsmöglichkeiten, wenn ich mich für dieses Unternehmen entscheide? Die Zeiten, in denen man nach der Berufsausbildung oder nach dem Studium bis zur Rente ohne regelmäßige Weiterbildung ^einen relativ guten Job machen konnte, sind längst vorbei. Die meisten Mitarbeitenden sind daher ausgesprochen daran interessiert, sich regelmäßig weiterzubilden.

Mitarbeitende, die Interesse und Freude daran haben, sich in der Tiefe und in der Breite regelmäßig weiterzubilden, sind essenziell wichtig für jedes Unternehmen. Aufgabe als Arbeitgeber ist es, die Möglichkeiten dafür zu bieten – sowohl zeitlich als auch finanziell. Arbeitgeber sind aufgefordert, auch kreative Lösungen zu finden und dafür zu sorgen, dass das Lernen abwechslungsreich ist und Spaß macht. Bei BDJ stimmen sich die Mitarbeitenden mit ihrer Abteilungsleitung ab und organisieren die jährliche Weiterbildung selbst nach ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen.

Weiterbildungspflicht für Versicherungsmakler

Die Weiterbildungspflicht regelt, dass alle Mitarbeitenden sich mindestens 15 Stunden im Jahr fachlich weiterbilden und dies nachweisen müssen. Dies ist seit Jahren gelebte Praxis bei allen guten Maklerunternehmen – das Grundgerüst. Zur fachlichen Weiterbildung gibt es von vielen Versicherungsunternehmen eine reichhaltige Auswahl an Präsenz- und Online-Fortbildungen. Bei BDJ hört das Weiterbildungskonzept nach den erreichten 15 Stunden allerdings nicht auf, sondern ist das zu erreichende Minimum.

Branchenkenntnis vertiefen

 

Lernen als Teil des Arbeitsalltags im Maklerhaus

 

Bild: Flügel einer Windkraftanlage in der Nähe von Berlin mit Blick auf Marzahn. Bei einer Expertenführung haben Mitarbeitende die Anlage besichtigt – auf rund 145 m Höhe.

Zusätzlich zu den frei am Markt angebotenen Weiterbildungen, oft in Form von Webinaren und internet­basierten Selbstlernformaten, prüfen die Fachbereiche und die Kunden­betreuung, welchen sonstigen Bedarf es gibt. Dabei gehen die Überlegungen über die rein versicherungsfach­lichen Themen hinaus. Für die Teams von BDJ als ein auf Branchen spezialisierter Industrieversicherungsmakler ist das Verständnis für die Kundenbranche wichtig. BDJ berät seine Kunden zur Versicherung ihrer Risiken, daher ist es wesentlich für die Beratung, diese Risiken zu verstehen.

 

Lernen als Teil des Arbeitsalltags im Maklerhaus

 

BDJ ist unter anderem auf die Branche Erneuerbare Energien spezialisiert. Den Mitarbeitenden, die diese Kundengruppe betreuen, wurde daher beispielsweise die Besichtigung von Wind- und Solarkraftanlagen ermöglicht (siehe Bilder).

Lernen ist individuell

Der Bedarf ist sehr individuell und je nach Lebens- und beruflicher Situation ganz unterschiedlich. Wenn jemand ein paar Jahre nach der Ausbildung eine Weiterbildung zur Versicherungsfachwirtin oder zum Versicherungsfachwirt machen möchte, um die fachlichen Kenntnisse konzentriert zu vertiefen, wird dies vom Unternehmen genauso unterstützt wie beispielsweise regelmäßige Versicherungsenglischkurse. Hierfür hat BDJ seit vielen Jahren einen muttersprachlichen Englischlehrer, der wöchentlich Kurse auf zwei unterschiedlichen Sprachniveaus gibt. Dort wird fachliche Weiterbildung direkt mit der Sprachkompetenzerweiterung kombiniert. Ein Angebot, das viele Kolleginnen und Kollegen sehr interessant finden. BDJ hat in den letzten Jahren immer wieder individuelle Weiterbildungen wie z. B. Spezialist:in Transportversicherung (DVA) oder den Masterstudiengang Versicherungsrecht (TU Köln) finanziert und zeitlich ermöglicht. Die Weiterbildungsangebote erstrecken sich im Übrigen auch auf Mitarbeitende, die vom Einsatzbereich her nicht unter die Weiterbildungspflicht fallen.

New Learning

Beim Lernen ist es immer sinnvoll, eine gute Mischung aus Theorie und Praxis zu finden. Damit New Learning nicht nur als schickes Buzzword in irgendwelchen Hochglanzbroschüren auftaucht, wird allen Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben, sich aktiv in ihre persönliche Entwicklungsplanung einzubringen und auch einmal ungewöhnliche Wege auszuprobieren. Dabei dürfen auch der Spaß und die Freude an der Wissenserweiterung nicht zu kurz kommen.

Zum Thema „New Learning“ wurde gerade in diesem Jahr ein eigenes Online-Webinar angeboten, das auf großes Interesse stieß. Spannende Formate wie beispielsweise WOL (Working Out Loud), LernOS und Mentoring wurden darin vorgestellt.

Aktuelle Themen zur persönlichen Weiterentwicklung

Es ist wichtig, dass auch die Persönlichkeitsentwicklung nicht zu kurz kommt. BDJ orientiert sich dabei an aktuellen Themen. So wird beispielsweise den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern eine Weiterbildung zum Führen von hybriden Teams angeboten. Eine Gruppe von interessierten Mitarbeitenden bekam kürzlich die Möglichkeit, an einer gezielten Schulung zur Stressbewältigung teilzunehmen. Es können aber auch mal ganz individuelle Themen sein.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bilder: © Jintana – stock.adobe.com bzw. © BDJ

 
Ein Artikel von
Claas Hußmann
Judith Ahrholdt