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DKM-News: Jetzt ist die Zeit der DKM365-App

Die DKM365-App optimiert das Messeerlebnis der DKM 2023: Sie enthält die aktuellen Aussteller-Informationen, das Programm mit Vorträgen und Diskussionen, die Standaktionen der Aussteller, die notwendigen Netzwerk-Verbindungen und vieles mehr.

Sie ist ein Tool für das ganze Jahr, aber gerade jetzt ist sie besonders nützlich: Die DKM365-App bietet alle wichtigen Informationen rund um die DKM 2023 und steigert die Vorfreude auf das tatsächliche Messeerlebnis am 24. und 25.10.2023 in der Messe Dortmund. Zudem lässt sich mit ihr die Effizienz des Messebesuchs erheblich steigern.

Über die App stehen den Nutzern die Funktionalitäten der digitalen Plattform DKM365 zur Verfügung. Die App in der Übersicht:

  • Ausstellerverzeichnis und -profile
  • Alle Referenten und Vorträge
  • Netzwerk und Terminvereinbarungen
  • Messeplanung
  • DKM Streaming-Days (Nächster Termin: 05.10.2023)
  • News aus der Finanzwelt an 365 Tagen
  • Chats (Videochats gibt es nur in der Desktop-Version)

Die DKM365-App ist in den App Stores zum Download verfügbar.

Über die Plattform DKM365

Die Plattform DKM365 entwickelt sich zu einer ganzjährigen Informations- und Netzwerkplattform der Finanz- und Versicherungswirtschaft. So finden dort bereits seit einigen Jahren digitale Veranstaltungen statt – etwa die Digitalkongresse von AssCompact und die DKM Streaming-Days. Direkt im Zusammenhang mit der DKM 2023 leistet die Plattform wertvolle Dienste zur Planung und zur Information rund um den Messebesuch. Die individuellen Eintragungen der Nutzer werden immer aktuell in der DKM365-App gespiegelt.

Die Teilnehmer der DKM 2023 erhalten mit ihrer Anmeldung unter die-leitmesse.de/anmelden direkten Zugang zur Plattform DKM365. Die entsprechenden Informationen und Nutzerdaten kommen direkt mit der Anmeldebestätigung.

Aktuelle Informationen rund um die DKM 2023 gibt es regelmäßig auf asscompact.de und auf die-leitmesse.de.

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Bildungsprojekte der Assekuranz mit InnoWard ausgezeichnet

Mit dem InnoWard werden jedes Jahr herausragende Projekte der Bildungsarbeit in der Versicherungswirtschaft prämiert. Bei der 19. Auflage des Wettbewerbs haben insgesamt sechs Initiativen eine Auszeichnung erhalten. Thematische Trends in diesem Jahr: Nachhaltigkeit und digitale Lösungen.

Zum 19. Mal wurde der Bildungspreis InnoWard vergeben. Die Preisverleihung fand am 28.09.2023 auf dem Bildungskongress der Deutschen Versicherungswirtschaft statt. Sechs Projekte stellten sich dem Publikumsvoting – nun wurden die Sieger gekürt. Unter den 22 Einreichungen waren in diesem Jahr Nachhaltigkeit und digitale Lösungen als thematische Trends erkennbar. Die Teilnehmer des Bildungskongresses der Versicherungswirtschaft wählten ihre Favoriten in zwei Preiskategorien aus.

„Besonders beeindruckt mich, dass die im Wettbewerb vorgestellten Ideen oft Ausstrahlungswirkung innerhalb der Branche entwickeln. Genau dieser Transfer von guten Vorschlägen ist es, der mich optimistisch stimmt: Wenn wir voneinander lernen, werden wir miteinander erfolgreich sein. Der InnoWard fußt auf diesem Motiv“, betonte Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister und Schirmherr des InnoWard 2023, in seinem Grußwort.

Das sind die Gewinner der Kategorie „Berufliche Erstausbildung“
  • Platz 1: BGV-Versicherung AG: BeGreenVision – Die Nachhaltigkeitschallenge
  • Platz 2: Concordia Versicherungs-Gesellschaft a. G. – Neue Wege in der Ausbildung – IT-Campus
  • Platz 3: Allianz SE – Climate Challenge
Das sind die Gewinner der Kategorie „Personalentwicklung/Qualifizierung“
  • Platz 1: NÜRNBERGER Versicherung – Einsatz von künstlicher Intelligenz in Vertriebsausbildungen
  • Platz 2: DEVK – DEVK Onboarding: Deine Reise durch die DEVK
  • Platz 3: Provinzial Holding AG – Wir für Kultur – Kulturentwicklung als Motor für Fusion und Transformation

Weitere Informationen zu den Projekten gibt es unter innoward.de.

Bild: © BWV

 

Acht Tipps für eine effiziente Social-Media-Präsenz als Makler

Was können Makler eigentlich konkret unternehmen, um in den sozialen Medien präsenter zu sein? Und wie lässt sich bei der Erstellung von Social-Media-Inhalten Zeit sparen? Leona Spauszus verrät praktische Tipps für Makler u. a. zur Arbeit mit KI und zu Content-Plänen.

Ein Artikel von Leona Spauszus, Social-Media- und Canva-Expertin spezialisiert auf die Versicherungsbranche

Social Media gehört zu den wichtigsten Kommunikations- und Marketingkanälen für Makler. Eine aktive Präsenz auf Plattformen wie Facebook, Instagram und LinkedIn stärkt die Kundenbindung und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten. Doch ein erfolgreicher Auftritt auf Social Media erfordert Engagement und Zeit. Hier folgen Tipps, wie Makler bei der Erstellung ihrer Inhalte effizient vorgehen können.

Die richtigen Tools verwenden

Planungstools wie die Meta Business Suite oder Gestaltungstools wie Canva und CapCut unterstützen dabei, professionellen Social-Media-Content zu erstellen. In Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) wie dem Chatbot ChatGPT können Makler bei der Erstellung von Inhalten sehr viel Zeit sparen. Oft gibt es kostenlose Varianten. Dennoch empfiehlt es sich, in das ein oder andere Tool zu investieren, um professionellen Content erstellen zu können. Makler können z. B. Canva Pro unter diesem Partnerlink 45 Tage lang testen.

Künstliche Intelligenz nutzen

Je präziser der Prompt, also die Aufforderung oder Eingabe in KI-Systeme wie ChatGPT, desto besser das Ergebnis. Für Makler bedeutet das, dass sie mit den richtigen Anweisungen viel Zeit durch künstliche Intelligenz einsparen können. Ein Content-Plan für das gesamte Jahr, passende Bildunterschriften (engl. Caption) für Beiträge, Videoskripte und sogar ganze Zielgruppenstrategien können mühelos von KI erstellt werden.

Einen Content-Plan erstellen

Ein durchdachter Content-Plan ermöglicht eine strukturierte Herangehensweise an die Erstellung von Inhalten für Plattformen wie Instagram und Co. Für Makler kann er eine effizientere Arbeitsweise ermöglichen. Die strategische Planung im Voraus legt fest, welche Social-Media-Inhalte im aktuellen Jahr umgesetzt werden sollen. 

Ein Content-Plan reduziert zudem Stress, da man nicht regelmäßig unter dem Zeitdruck steht, neue Ideen für Inhalte entwickeln zu müssen. Er gibt Maklern einen klaren Fahrplan. Allerdings sollte der Content-Plan flexibel bleiben. Wenn die Kennzahlen zeigen, dass die Inhalte wenig Relevanz für die Zielgruppe haben, sollte die Strategie und somit der Content-Plan angepasst werden.

Feste Content-Tage wählen

Das Bündeln von Aufgaben kann die Effizienz steigern. Legen Makler die Content-Erstellung auf zum Beispiel bestimmte Tage im Monat oder auf bestimmte Zeiten in der Woche zusammen, kann dies die Effektivität steigern. Ein Beispiel: Mit ein paar Outfit-Wechseln kann die Erstellung von mehreren Reels an einem Tag erfolgen. Die Technik wird einmal aufgebaut und man ist als Makler direkt im richtigen Flow.

Ablenkungen vermeiden

Ablenkungen wie Telefonanrufe oder WhatsApp-Nachrichten können die Konzentration und Produktivität während der Content-Erstellung negativ beeinflussen. Es ist ratsam, Tage auszuwählen, an denen erfahrungsgemäß weniger Betrieb im Büro herrscht, um Ablenkungen zu minimieren. 

Postvorlagen nutzen

Um nicht jeden Beitrag von Grund auf neu gestalten zu müssen, bieten Tools wie Canva vorgefertigte Postvorlagen speziell für die Versicherungsbranche an. Empfehlenswert ist jedoch, sich ein ganz eigenes und individuelles Set an Postvorlagen in Canva zu erstellen oder vom Profi erstellen zu lassen. Die individuellen Vorlagen im eigenen Markenauftritt erleichtern nicht nur die Gestaltung, sondern sorgen auch für ein konsistentes Erscheinungsbild auf allen Social-Media-Plattformen.

Perfektionismus reduzieren

Ein übermäßiger Perfektionismus kann dazu führen, dass zu viel Zeit in die Erstellung von Social-Media-Inhalten investiert wird. Natürlich ist eine gewisse Qualität wichtig, aber Makler sollten sich erlauben, gelegentlich weniger perfekt zu sein. Dies spart nicht nur Zeit, sondern schafft auch eine angenehmere Social-Media-Erfahrung für den Makler selbst. Mehrere Anläufe bei der Erstellung eines Reels sind insbesondere am Anfang normal, dennoch sollte der eigene Anspruch nicht so hoch angesetzt werden, dass es in Stress ausartet. Zudem wirken weniger perfekte Beiträge oft authentischer und persönlicher. Und Menschen kaufen auch online bei Menschen.

(Externe) Unterstützung suchen

Ein erfolgreicher Social-Media-Auftritt kann sich für einen Makler trotz Zeitspartipps schnell zu einem Zeitfresser entwickeln. Daher sollten Makler betriebswirtschaftlich genau überlegen, ob sie ihre eigene Zeit als Unternehmer investieren oder ob es nicht sinnvoller ist, jemanden aus dem eigenen Team für das Thema Social Media zu beauftragen. Sofern diese Aufgabe nicht ins eigene Team delegiert werden kann, ist eine externe Unterstützung – sei es durch Freelancer oder Agenturen wie LEONA MEDIA MARKETING – sinnvoll. So können sich Makler auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, während Marketingprofis sich um die erfolgreiche Social-Media-Präsenz kümmern. 

Über die Autorin

Nach vielen Jahren im Vertrieb der Versicherungsbranche erstellt Leona Spauszus mit ihrem Unternehmen LEONA MEDIA MARKETING zielgruppenorientierten Social-Media-Content für Makler, Versicherer und Finanzdienstleister. Sie ist offizieller Canva Creator und Canva Champion und hat mit bekannten Influencern zusammengearbeitet. Über den Instagram-Account leonamediamarketing gibt sie regelmäßig Social-Media-Tipps für Makler.

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Bild: © Leona Spauszus

 
Ein Artikel von
Leona Spauszus

HDI Berufe-Studie: 59% spüren Personalmangel

Erwerbstätige in Deutschland sorgen sich wegen des Personalmangels, viele spüren die Folgen und bemerken eine steigende Arbeitsbelastung. Wer sich gefördert fühlt, dem bedeutet der Beruf aber auch häufiger viel. Das kann die Bindung der Beschäftigten an den Betrieb beeinflussen. Was kann noch helfen?

Seit 2019 untersucht die HDI Berufe-Studie jährlich die Einstellung der deutschen zur Arbeit. In der aktuellen Befragung berichten bereits drei von fünf Erwerbstätigen in Deutschland über Folgen eines Mangels an Personal und Fachkräften in ihren Unternehmen. 31% nennen in diesem Zusammenhang eine steigende Arbeitsbelastung und je 14% sprechen über stockende Arbeitsabläufe und -prozesse sowie eine wachsende Bereitschaft zum Jobwechsel. 44% fühlen sich laut der Studie außerdem im Unternehmen nicht gefördert. Genau die Hälfte kann zudem keine Aufstiegschancen erkennen, konstatiert die Studie. Als Chance werden gezielte Personalstrategien gesehen. Unternehmen, die so etwas haben, können demnach diverse Vorteile bei der Mitarbeiterbindung und Gewinnung neuer Talente erzielen.

Fachkräftemangel im Herzen der deutschen Wirtschaft

„Der Fachkräftemangel ist inzwischen im Herzen der deutschen Wirtschaft angekommen und wird sich in den kommenden Jahren durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge noch verstärken“, meint Jens Warkentin, Vorsitzender des Vorstands von HDI Deutschland. Das stelle Unternehmen vor gewaltige Herausforderungen in puncto Leistungsfähigkeit, Prozesssicherheit und Kundenservice.

Förderung durch Arbeitgeber

Auch interessant: Korrelationsanalysen innerhalb der HDI Berufe-Studie 2023 zeigen Zusammenhänge auf, z. B. dass Beschäftigte, die sich von ihrem Arbeitgeber gefördert fühlen, häufiger sagen, dass ihnen „der Beruf viel bedeutet“ (58%) als Beschäftigte, die sich nicht gefördert fühlen (37%). Sie empfinden ihn laut Studie auch deutlich häufiger „als sinnstiftend“ (57% zu 38%).

Diese Mitarbeitenden betrachten den digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft aber beispielsweise auch viel häufiger als hilfreich als die andere Gruppe (63% zu 42%). Darüber hinaus trauen sie auch dem mobilen Arbeiten öfter bessere Ergebnisse zu (48% zu 37%).

Welche strategische Bedeutung Personalarbeit für den Geschäftserfolg hat

Caroline Schlienkamp, Personalvorständin der HDI Group und Vorstandsmitglied der Talanx AG sagt, dass die aktuelle HDI Berufe-Studie zeige, welche strategische Bedeutung Personalarbeit für den Geschäftserfolg habe. „Erst wenn die Menschen spüren, dass ihr Unternehmen auf sie setzt, sie fördert und weiterentwickelt, entstehen starke Bindungen“, so Schlienkamp. „Die Ergebnisse sollten Arbeitgeber als Chance begreifen: Unternehmen mit einer nachhaltigen und gezielten People-and-Culture-Strategie erarbeiten sich Vorteile im Wettbewerb um die besten Talente.“

Gehaltshöhe unwichtig: Jeder zweite Angestellte würde wegen schlechten Vorgesetzten kündigen

Jeder Zweite würde wegen schlechten Vorgesetzten kündigen, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 56%, 45% bei Älteren. Unter den befragten Frauen sind es 53%, unter den männlichen Befragten 48%. Und in Westdeutschland sind mehr zur Kündigung bereit als im Osten, nämlich mit 51% zu 47%. Die Gehaltshöhe hat dabei übrigens keine Auswirkung auf die Kündigungsbereitschaft.

30- bis 44-Jährige mit niedrigster Berufsbindung

In der aktuellen HDI Berufe-Studie sagen zum ersten Mal weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen, dass ihnen der Beruf viel bedeute, und zwar 47%. Allein gegenüber 2022 (58%) ist das ein Rückgang um rund ein Fünftel. Auch bejahen weniger als die Hälfte, dass sie sich „ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen können.“ Dabei wird der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen die niedrigste Berufsbindung unter allen Generationen zugeschrieben. Hier sagen z. B. lediglich 37%, „dass einen Beruf auszuüben mir mehr bedeutet, als damit Geld zu verdienen“. In der Generation der 15- bis 29-Jährigen liegt die Zustimmung bei 41%.

Sorgen wegen Personalmangels

Den Personalmangel betreffend ist die größte Sorge der Erwerbstätigen, dass die Gesundheit der Beschäftigten und das Arbeitsklima Schaden nehmen, gefolgt vom sogenannten „Brain Drain“, dem Wissensverlust, der dadurch zustande kommt, dass Mitarbeiter nicht oder nur verzögert ersetzt werden und so ihre Kenntnisse nicht weitergeben können.

Höhere Entlohnung und Vier-Tage-Woche

Doch es gibt auch Lösungsideen, welche Maßnahmen aus Sicht der Befragten gegenwirken könnten. Als beste Maßnahme für Betriebe, sich im Wettbewerb um Personal durchzusetzen, wird eine höhere Entlohnung genannt (46%). Auch die Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich (30%) ist beliebt. Jeder Vierte nennt auch mehr Benefits neben dem Gehalt, z. B. Betriebsrenten oder Bonussysteme (25%). Ein Viertel aller Arbeitnehmer schließt grundsätzlich für sich aus, über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. 26% würden dies u. a. für eine höhere Entlohnung tun und für 25% wäre die Vier-Tage-Woche eine Bedingung.

Über die Studie

Die HDI Berufe-Studie wird jährlich bundesweit in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt. In diesem Jahr wurden insgesamt 3.864 Erwerbstätige ab 15 Jahren in den Monaten Mai und Juni 2023 befragt. (lg)

Bild: © engel.ac – stock.adobe.com

 

DKM-News: Speaker’s Corner – Runde der Vorstandsvorsitzenden

Wer in diesem Jahr bei der DKM vom 24. bis 25.10.2023 in Dortmund vor Ort ist, darf sich auf ein vielfältiges Programm in der Speaker’s Corner freuen. Unter anderem gibt es auch wieder die Runde der Vorstandsvorsitzenden namhafter deutscher Versicherer, in der über aktuelle Branchenthemen diskutiert wird.

Die Versicherungswirtschaft macht deutliche Fortschritte in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kundenzentrierung. Doch die Ressourcen sind begrenzt, die Regulierung und auch immer mehr der Fachkräftemangel hemmen das Tempo. Dagegen schreiten die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz voran und bringen den nächsten Wandel. Welche Antworten haben die Versicherer auf diese Herausforderungen? Darüber – und über weitere Themen wie beispielsweise Zinswende, Vergütung und moderner Vertrieb – wird unter dem Motto „Treiber oder Getriebene? Die Multi-Transformation der Versicherungsbranche“ in der Runde der Vorstandsvorsitzenden in der Speaker’s Corner auf der DKM 2023 diskutiert.

Die Moderation übernimmt Brigitte Horn, Chefredakteurin von AssCompact. Weitere Teilnehmer sind

  • Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherungs-AG,
  • Dr. Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Versicherungen,
  • Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherungsbank VVaG, und
  • Dr. Thilo Schumacher, Vorstandsvorsitzender der AXA Konzern AG.

Die Diskussion findet am 25.10.2023 von 10:00 bis 10:45 Uhr in der Speaker’s Corner statt. Auf die-leitmesse.de findet sich das weitere Programm der Speaker’s Corner.

Aktuelle Informationen rund um die DKM 2023 gibt es regelmäßig auf asscompact.de und auf die-leitmesse.de.

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„Erfolgreiche Makler planen ihre Weiterbildung wie ihr Geschäft“

Die Deutsche Makler Akademie (DMA) hat eine breit gefächerte Angebotspalette für den Weiterbildungsbedarf von Maklern. Besonders nachgefragt sind derzeit Themen wie Nachhaltigkeit, betriebliche Gesundheitslösungen und bAV. Ein Gespräch mit Ronny Schröpfer über Trends in der Weiterbildung.

Interview mit Ronny Schröpfer, Geschäftsführer Deutsche Makler Akademie (DMA) GmbH
Herr Schröpfer, welche Weiter­bildung ist bei Ihnen aktuell am meisten gefragt?

Unser Angebot ist breit aufgestellt, um den individuellen Weiterbildungsbedarf der Makler und Mehrfachagenten passgenau abzudecken. Deren Wissensbedarf ist naturgemäß unterschiedlich. Daher bieten wir jährlich mehr als 400 Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen an. Aktuell stark nachgefragt sind Themen wie Nachhaltigkeit, betriebliche Gesundheitslösungen und natürlich bAV.

Und welche Lernform?

Aktuell entscheiden sich ca. 75% unserer Teilnehmer für reine Online-Veranstaltungen. Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil in Zukunft weiter ansteigen wird. Selbst bei Lehr- und Studiengängen wünschen sich die Teilnehmer mittlerweile reine Online-Formate. Deshalb bieten wir fast alle unsere Angebote auch online über unsere eLearning @kademie an.

Es gibt aber auch Themen und Formate, welche wir nur in Präsenz anbieten, wie bspw. unsere Praxisworkshops im Bereich Komposit, wo die Teilnehmer Betriebe wie Restaurants, Hotels usw. ganz bewusst live erleben. Der persön­liche Austausch und das Networking stehen auch bei Tagungen im Vordergrund, deshalb werden wir bspw. unser Zukunftssymposium Komposit auch im nächsten Jahr anbieten. Als Bildungsanbieter sind wir flexibel und stellen uns auf die Wünsche und Bedarfe unserer Kunden ein.

Digitalisierung, Nachhaltigkeit – jetzt KI: Gibt es eine Nachfrage nach Seminaren zur KI?

In unserer Branche wird KI schon an vielen Stellen eingesetzt, bspw. zur Risikoanalyse, im Kunden­service oder auch in der Beratung, in der Schadenbearbeitung und insbesondere auch in der Betrugserkennung. Diese Themen sind heute schon Teil unserer Weiterbildungen. Wie in allen Bereichen beobachten wir die Entwicklung genau und erweitern kontinuierlich unser Angebot. Im zweiten Halbjahr 2023 planen wir ein Seminar zum Thema KI und deren Auswirkungen auf Maklerunternehmen.

Erleben Sie denn insgesamt, dass Makler heute ihre eigene Weiterbildung und die ihrer Mitarbeiter anders angehen als noch vor ein paar Jahren?

Das ist heute wie vor einigen Jahren: Erfolgreiche Makler planen ihre Weiterbildung wie ihr Geschäft – strategisch, systematisch und zielorientiert. Mit welchen Themen kann ich neue Kundengruppen gewinnen bzw. mein Geschäft bei bestehenden Kunden weiter ausbauen? Nehmen Sie die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Makler, die sich zu diesen Themen rechtzeitig qualifiziert haben, haben heute einen klaren Wettbewerbsvorteil am Markt und gewinnen attraktive Kundengruppen.

Im Bereich digitaler Vertrieb haben wir vor ca. zweieinhalb Jahren im Rahmen der „Digitalen Bildungsinitiative“ ca. 400 Makler geschult. Viele von denen werden heute ihre Kunden erfolgreich online beraten und decken somit den Bedarf vieler ihrer Kunden. Ähnliches passiert gerade beim Thema Nachhaltigkeit, zu dem wir schon seit Längerem Weiter­bildungen im Angebot haben.

Makler erkennen, dass die Qualifizierung unerlässlich für ihren Unternehmenserfolg ist. Damit meine ich nicht die 15 Stunden regelmäßige Weiterbildung, sondern auch Qualifizierungen mit Abschlüssen, bspw. Expert:in nach­haltige Versicherungen und Finanzen (DMA), Betriebswirt:in BAV (FH) oder auch Fachmann/-frau für Gesundheitslösungen (DMA). Mit diesen Weiterbildungen können sich Makler positionieren und in Zukunft mehr Geschäft generieren. Weiterbildung ist Unternehmensentwicklung oder wie John F. Kennedy sagte: Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung.

Bedeutet das auch, dass es bei der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit in der Regel nicht bleibt, also dass diese überschritten wird?

Wie gesagt: Erfolgreiche Makler orientieren sich nicht an Stundenvorgaben, sondern an den Themen, die zur Unternehmensstrategie passen. Es geht nicht darum, Stunden zu absolvieren, um der Pflicht Genüge zu leisten, sondern darum, systematisch Kompetenzen aufzubauen.

Immer wieder stellt sich die Frage nach der Qualität der Seminarinhalte. Wie kann diese sichergestellt werden?

Wir haben Expertenkreise mit Sachverstand aus der Branche, die uns zu aktuellen Themen beraten. Unsere Referenten waren und/oder sind mehrheitlich selbst Makler und wissen, worüber sie reden. Bei den Inhalten ist uns wichtig, dass sie produktneutral sind. Das ist der Kern unserer Angebote und der Kern dessen, was einen Makler ausmacht – Neutralität gegenüber den Produkten. Kurzum: Wir qualifizieren Makler dazu, das jeweils beste bzw. passendste Produkt für den Bedarf ihrer Kunden auszuwählen. An diesem Prozess sind Hoch­schulen und viele weitere Partner beteiligt, um hochqualitative Weiterbildung sicherzustellen.

Manchen ist aber auch das noch zu wenig. Es wird kritisiert, dass die Qualifikation insgesamt zu niedrig ist, um eine gute Beratung zu leisten. Wie lenken Sie da ein?

Um Versicherungen vermitteln zu können, benötigt man mindestens die IHK-Ausbildung Geprüfte/-r Fachfrau/-mann für Versicherungsvermittlung. Das ist das Minimum und eine gute Basis. Für eine tiefgründige und umfangreiche Beratung sollten sich Makler zügig weiterqualifizieren und Wissen vertiefen. Hierfür bieten wir bspw. unsere Expertenlehrgänge zu verschiedenen Sparten an. Diese Lehrgänge knüpfen direkt an die IHK-Sachkunde an.

Glauben Sie, dass die persönliche Beratung Bestand haben wird?

Am Ende haben es die Makler selbst in der Hand. Kunden wollen bei komplexeren Versicherungs­lösungen nicht von Maschinen beraten werden, sondern von kompetenten und fachkundigen Menschen. Dies kann online, über Social Media und auch persönlich vor Ort erfolgen. Diese verschiedenen Wege der Kundenbetreuung, gepaart mit Fachwissen, müssen Makler beherrschen, dann wird die persönliche Beratung noch sehr lange Bestand haben.

Weiterbildung nimmt Zeit in Anspruch und kostet Geld. Unterstützen Sie die Makler auch bei der Suche nach Fördermaßnahmen?

Wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir einmal etwas lernen und mit diesem Wissen bis zum Berufsende durchkommen. Eine ständige Veränderung ist gerade in unserer Branche an der Tagesordnung. Wir müssen unser Wissen immer wieder neu justieren. In diesem Sinne ist Weiterbildung essenziell, um im Beruf bestehen zu können. Und: Ja, natürlich unterstützen wir bei der Suche und Auswahl einer geeigneten Förderung und auch beim Ausfüllen der mitunter umfangreichen Antragsunterlagen. Das ist für uns selbstverständlicher Service, den wir unseren Kunden bieten.

Die DMA hat das Campus Institut übernommen. Was hat sich damit geändert?

Das Campus Institut ist seit diesem Jahr Teil der Deutschen Makler Akademie (DMA). Unter der Marke werden seit über 20 Jahren Weiterbildungen mit Schwerpunkt im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge angeboten, darunter auch ein etabliertes Hochschulstudium. Das Campus Institut soll als eigenständige Marke der DMA mit Fokus auf Weiterbildungen im Bereich der betrieblichen Vorsorge bestehen bleiben. Hierfür erweitern wir das bestehende bAV-Weiterbildungsangebot mit Angeboten aus dem Bereich der betrieblichen Krankenversicherung.

Und wohin bewegt sich die DMA als Institution?

Wir wollen auch in Zukunft das sein, was wir heute sind: ein Bildungsanbieter mit neutralen, hochqualitativen und praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsangeboten speziell für Makler und Mehrfachagenten aus der Ver­sicherungs- und Finanzwirtschaft. Hierzu stehen wir im ständigen Austausch mit unseren Kunden und unserem Förderverein. Bedarfe aus erster Hand zu erfahren und daraus passgenaue Angebote zu entwickeln, ist der Kern unserer Arbeit. Dank des Fördervereins können wir unsere Angebote auch zu günstigeren Preisen als der Markt anbieten. Ebenso wie die Makler sind auch wir als Unternehmen getrieben von der Digitalisierung. Unser größtes Wachstum – und die höchste Nachfrage – verzeichnet unsere eLearning @kademie, die wir sukzessive ausbauen. Weiterbildung wird in Zukunft noch mehr online stattfinden, als dies heute der Fall ist. Aber auch umfangreichere Lehr- und Studiengänge, die mehr als 15 Stunden Weiterbildung umfassen, werden verstärkt nachgefragt und auch in unseren künftigen Angeboten zu finden sein.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Ronny Schröpfer, DMA

 
Ein Interview mit
Ronny Schröpfer

„Das Thema Provision bleibt ein Dauerthema“

AssCompact feiert die 25 und fragt anlässlich des Jubiläums bei Branchenvertretern nach, die AssCompact schon lange begleiten oder auch erst neu für sich entdecken. Diesmal ist das Prof. Dr. Matthias Beenken, Fachhochschule Dortmund.

Interview mit Prof. Dr. Matthias Beenken, Fachhochschule Dortmund
Herr Beenken, Sie waren sieben Jahre Chefredakteur der deutschen Ausgabe des VersicherungsJournals – das in unserer Branche meist­gelesene Online-Medium. Also, so was wie eine Benchmark für unsere Website. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Das ist lange her. Kennengelernt habe ich das VersicherungsJournal schon kurz nach seiner Gründung als einer der ersten Anzeigenkunden. Als ich mich 2004 ein zweites Mal selbstständig machte, sprach mich Claus-Peter Meyer an, in sein Team zu kommen. Damals hatte ich zwar Fachkenntnisse und etwas Erfahrung im Schreiben von Büchern und Artikeln in Fachzeitschriften, aber Online-Tagesjournalismus war eine neue Herausforderung. Dafür musste ich durch eine harte, aber lehrreiche Schule gehen.

Gelernt habe ich vor allem, dass man als Führungskraft nicht nur per Weisung führen kann, denn in einem Team von Freiberuflern hatte ich keine Weisungsmacht. Es ging nur über Motivation und Engagement – das aber sehr gut. Allerdings durfte man dabei nicht über geregelte Arbeits- und Urlaubszeiten oder freie Wochenenden nachdenken. Unternehmerisch war die Tätigkeit eine Herausforderung, denn die Honorare waren schmal und man musste sich mehrere Standbeine aufbauen. Das hat es sehr erschwert, Nachwuchskräfte für den Beruf des freien Versicherungsjournalisten zu gewinnen.

Geärgert hat mich das manchmal, wenn Branchenlobbyisten über schlechten Wirtschaftsjournalismus schimpften, aber nicht auf die Idee kamen, zum Beispiel im brancheneigenen Verlag regelmäßig Volontäre auszubilden und ihnen eine finanziell ausreichende Basis für eine Karriere im Versicherungsfachjournalismus zu verschaffen.

Wie hat sich denn aus Ihrer Sicht die Mediennutzung im Maklermarkt geändert?

Als ich beim VersicherungsJournal startete, gab es nach meiner Erinnerung nur den Newsletter des Versicherungsmagazins, für den ich heute noch schreibe. Dann aber kamen zahlreiche neue, gut gemachte Newsletter auf den Markt. Heute gibt es eine Vielfalt von Pressemitteilungsdiensten bis hin zu journalistischen Angeboten. Auch spielen Portale eine wichtige Rolle. Was sich leider nicht geändert hat, ist die geringe Bereitschaft, für guten Journalismus Geld zu bezahlen – Paid Content hat sich nicht durchgesetzt. Gerade Makler müssten eigentlich in ihrer Rolle als Sachwalter der Kunden an unabhängiger und objektiver Information interessiert sein. Sobald es aber etwas kostet, wird es schwierig. Das habe ich schon in meiner Zeit als Verlagsleiter vor 20 Jahren erlebt.

Wird ein renommierter Experte für den Versicherungsvertrieb gesucht, ist man bei Ihnen an der richtigen Stelle. Was sind denn aktuell die wichtigsten Treiber?

Eigentlich gibt es „Evergreens“ wie die demografische Entwicklung, den Schwund an selbstständigen Vermittlern, Fachkräftemangel, die nicht enden wollende Lust der Politik an der Regulierung der Branche, die Suche nach der „richtigen“ Digitalisierung sowie nach Marktpotenzialen in verteilten Märkten. In den letzten Jahren hat die Nachhaltigkeit stark an Bedeutung gewonnen. Die mag zwar Vermittlern noch etwas abstrakt vorkommen oder gar als Angriff auf bestimmte Lebenskonzepte missverstanden werden. Aber sie wird die Branche meiner Meinung nach mehr durchschütteln als alle anderen Trends.

Vermutlich haben Sie in den frühen Jahren ihrer Redaktionsarbeit auch schon von einem Provisionsverbot geschrieben. Wird dies ein Dauerthema bleiben?

Das Thema Provision bleibt ein Dauerthema, solange es sie in der heutigen Ausgestaltung gibt. Persönlich bin ich dabei hin- und hergerissen. Einerseits kennt man mich dafür, dass ich selbst aus dem Provisionsvertrieb komme und ihm wohlwollend gegenüberstehe. Die Gegner der Provision zeichnen Idealbilder von finanzrationalen und hochdiszipliniert über Jahrzehnte sparenden Kunden, die mir in der Praxis nie begegnet sind. Andererseits sehe ich kritisch, dass die Branche sich eisern an einer Existenzgründungshilfe aus dem 19. Jahrhundert, der gezillmerten Abschlussprovision in der Lebensversicherung, festklammert. Damit werden unnötige Angriffsflächen geboten.

Wenn wir vorhin über den Ver­sicherungsvertrieb allgemein gesprochen haben, wie fällt Ihr Blick auf den Maklermarkt aus?

Ich beobachte eine zunehmende Aufteilung in einen traditionellen, aber demografisch aussterbenden Markt der regional verwurzelten Kleinmakler mit unklarem Geschäftsmodell auf der einen Seite und einem finanziell, personell und technologisch hochgerüsteten Markt spezialisierter Geschäftsmodelle auf der anderen Seite. Die Kleinmakler sind oft aus dem Umstieg aus der Ausschließlichkeit in den 1980er- bis 1990er-Jahren im Westen oder Grüne-Wiese-Gründungen aus Mangel an Berufsperspektiven nach der Wende im Osten entstanden. Das sind leider oft Betriebe, die selbst die Kinder dieser Makler nicht übernehmen wollen.

Wie beobachten Sie die Maklerkonsolidierung, insbesondere unter Gewerbe- und Industrie­maklern?

Ich wundere mich etwas, wie viel Geld für ein traditionelles People Business ausgegeben wird, das vor allem von den persönlichen Beziehungen zu den Kunden lebt. Wenn die Aufkäufe genutzt werden, um professionellere Arbeitsweisen mit klarem Nutzen für die Kunden durchzusetzen, wäre das begrüßenswert. Wenn das Ziel aber der Aufbau von Verhandlungsdruck gegenüber Versicherern für höhere Courtagen und Sonderzahlungen sein sollte, sehe ich das als Fehlentwicklung an.

Seit 13 Jahren lehren Sie an der Fachhochschule Dortmund und sind insgesamt bereits seit 22 Jahren in der akademischen Lehre tätig. Das heißt, Sie sind im engen Kontakt mit dem Nachwuchs der Branche. Ist die junge Generation tatsächlich so anders?

Wahrscheinlich gehört es zum Älterwerden, die jeweils jüngere Generation als „anders“ wahrzunehmen, oft mit kritischem Unterton. Ich nehme ganz überwiegend höfliche, wissbegierige und leistungsbereite junge Menschen wahr. Manchmal sind sie mir fast zu brav, weil sie in der Schule nicht gelernt haben, Bestehendes infrage zu stellen und in der Sache hart über ihre Ideen zu diskutieren. Das habe ich in meiner Generation noch etwas anders wahrgenommen.

Aber wir erziehen die jungen Leute auch einseitig. Ein Beispiel: Im Zuge der Bologna-Reform wurde abgeschafft, wenige, aber mehrstündige Klausuren jeweils zum Ende des Grund- und des Hauptstudiums zu schreiben, in denen man in Ruhe strukturierte Lösungen entwickelte. Heute muss jede Lehrveranstaltung zum Ende eines jeden Semesters mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Aus Kapazitätsgründen finden fast nur kurze Klausuren und Multiple-Choice-Tests statt – und alles zählt für die Endnote. Die Folge ist eine Lern- und Prüfungs-­Bulimie. Woher soll da ein Interesse kommen, freiwillig an Sonderveranstaltungen teilzunehmen und sich auch mit nicht prüfungsrelevanten Themen auseinanderzusetzen, also sich zu bilden, den Geist zu formen?

Mit welcher Motivation starten Ihre Studenten und Studentinnen in die Versicherungswirtschaft?

In unserem dualen Studiengang finden sich regelmäßig zwei Gruppen: Die einen kommen durch persönlichen Bezug in die Branche, weil dort Verwandte arbeiten oder O sie durch ein Schulpraktikum ein solches Unternehmen kennengelernt haben. Die anderen waren auf der Suche nach einem dualen Studien- und Ausbildungsplatz. Dass sie nicht in Industrie oder Handel, sondern in der Versicherungsbranche fündig wurden, ist Zufall. Ich kann mich nicht erinnern, dass mal jemand schon als Kind von einer Karriere in der Versicherungswirtschaft geträumt hat. Das war bei mir damals auch nicht so, obwohl ich in dritter Generation in diese Branche gekommen bin.

Die meisten unserer dual Studierenden erfahren zudem spätestens zum Ende der Berufsausbildung ihre Zielposition, zumeist in einer Stabsabteilung in den Hauptverwaltungen der teilnehmenden Versicherungs- und Maklerunternehmen. Oft erlebe ich die jungen Leute schon während ihres letzten Studienjahres und kurz nach Abschluss, wie sie in ihren Aufgaben und Projekten aufgehen und früh Verantwortung übertragen erhalten. Es sind sogar schon die ersten Absolventinnen und Absolventen dieses erst 2010 gestarteten Studiengangs in Führungspositionen bis hinauf zur F1-Ebene gelangt. Das finde ich toll, denn auf solche Karrieren musste man zu meiner Zeit quälend lange warten.

Beschäftigen Sie sich im Studium auch mit neuen Arbeitswelten, mit KI und ähnlichen Trendthemen?

Ja, schon allein deshalb, weil unsere Studierenden neue Arbeitswelten und Digitalisierung in ihren Ausbildungsunternehmen kennenlernen. Wir haben beispielsweise mit dem Insurance Innovation Day in diesem Jahr zum siebten Mal mithilfe der Digital Impact Labs Leipzig Einblicke in Innovationstechniken, die Nutzung von Daten und den Aufbau neuer Geschäftsmo­delle geben können. Zweimal haben wir eine zweitägige interdisziplinäre Data Science Challenge mit Studierenden der Versicherungswirtschaft und der Informationstechnik durch­geführt mit Beteiligung von Partnern aus der Beratung und Daten aus der Ver­sicherungsbranche.

Und wenn wir Sie zum Abschluss noch zum 25-jährigen Bestehen von AssCompact befragen würden, was wäre Ihre Antwort?

Da gehört es sich als Erstes, von Herzen zu diesem besonderen Jubiläum zu gratulieren, und zweitens, alles Gute für die nächsten 25 Jahre zu wünschen! Ich bin stolz darauf, seit sehr vielen Jahren nicht nur die AssCompact zu lesen, sondern auch immer wieder in ihr schreiben zu dürfen. Als langjähriger Beirat bei den AssCompact-Studien freue ich mich über den überaus konstruktiven Austausch mit dem AssCompact-Team und die ständige Suche danach, nah am Puls der Maklerinnen und Makler zu sein.

Über Prof. Dr. Matthias Beenken

Prof. Dr. Matthias Beenken ist seit 2010 Professor im Fachbereich Wirtschaft der FH Dortmund mit dem Lehrgebiet Versicherungswirtschaft. Daneben ist er bis heute als freier Fachjournalist tätig und verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in der Versicherungs- und der Verlagsbranche, die 1987 mit der Ausbildung zum Versicherungskaufmann startete. AssCompact begleitet Matthias Beenken schon sehr lange – und umgekehrt.

Dieses Interview lesen Sie auch in der AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Prof. Dr. Matthias Beenken, Fachhochschule Dortmund

 
Ein Interview mit
Prof. Dr. Matthias Beenken

Finanzberatung: Analysenorm auch in Einzelmodulen möglich

Der DIN-Arbeitsausschuss „Finanzdienstleistungen für den Privathaushalt“ hat die Finanzanalyse-Norm DIN 77230 überarbeitet. Die bestehenden 42 Themenfelder sind nun in neun Bedarfsfeldern, sodass auch Teilanalysen möglich sind. Die ganzheitliche Finanzanalyse bleibt aber in ihrer Wichtigkeit bestehen.

Der DIN-Arbeitsausschuss „Finanzdienstleistungen für den Privathaushalt“ erarbeitete von 2014 bis 2018 die Finanzanalyse-Norm DIN 77230. Nun hat die Norm ein Update erhalten. Dieses soll die Finanzanalyse nach Norm neuen Zielgruppen zugänglich machen und einen flächendeckenden Einsatz der DIN 77230 ermöglichen. Das hat die DEFINO Institut für Finanznorm AG nun bekannt gegeben.

Einordnung der Teilanalysethemen in Gesamtheit der Finanzthemen

In der ursprünglichen Fassung wurden 42 Finanzthemen genannt, die nun in neun Module oder Bedarfsfelder gruppiert wurden. Dadurch ist es nun möglich, neben ganzheitlichen Analysen auch Teilanalysen unter Berufung auf die Norm zu erstellen. Am Ende der Teilanalyse erhalten Kunden einen Überblick, wo die im jeweiligen Bedarfsfeld auf Relevanz geprüften Finanzthemen im Gesamtranking der 42 Themen positioniert sind, heißt es von DEFINO. Dadurch bleibe der ganzheitliche Grundansatz der Norm gewahrt.

42 Finanzthemen in neun Bedarfsfeldern

Die einzelnen Finanzthemen sind unter folgenden Bedarfsfeldern gruppiert:

  • Krankheit und Pflege (KP)
  • Haftung und Rechtsschutz (HR)
  • Arbeitskraftverlust (AV)
  • Partner:in und Kinder (PK)
  • Liquidität und Vermögensbilanz (LV)
  • Vorsorge für das Alter (VA)
  • Haus und Wohnung (HW)
  • Mobilität und Reisen (MR)
  • Sparen und Vermögensbildung (SV)
Teilanalysen sparen Zeit

In der Teilanalyse müssen dann für die Feststellung des Sollstatus in der Altersvorsorge nur fünf Fragen beantwortet werden. Für die Feststellung des ganzheitlichen Solls, also des Absicherungs-, Vorsorge- und Vermögensbildungsbedarfs ohne Berücksichtigung schon vorhandener Lösungen über alle Finanzthemen, sind Antworten auf 49 Fragen erforderlich.

Für die ausführliche Version mangelt es so manchem an Zeit. Daher sollen nun die Teilanalysen nach Norm Abhilfe schaffen. Die einzige, aber wesentliche Bedingung für die Berufung der Berater auf die Norm ist DEFINO zufolge die Einordnung der Teilanalysethemen in die gesamte Liste an Finanzthemen der DIN 77230. „Durch diese Darstellung des Analyseergebnisses sehen Verbraucher, dass sie möglicherweise noch wichtigere Themen zu betrachten haben als die aus der Teilanalyse“, so Klaus Möller, Vorstand der Defino Institut für Finanznorm AG und Obmann des DIN-Arbeitsausschusses „Finanzdienstleistungen für den Privathaushalt“.

Der Änderungsentwurf ist auf der Website des Deutschen Instituts für Normung DIN zu finden. (lg)

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DKM-News: Vermittlertombola mit tollen Preisen

Bei der DKM 2023, die an zwei Tagen vom 24. bis 25.10.2023 in Dortmund stattfindet, findet zum Messeabschluss wieder die traditionelle Vermittlertombola statt. Die Tombola lockt mit tollen Preisen und belohnt Fachbesucher und -besucherinnen für ihre Anwesenheit bis zum Ende der DKM.

Wie jedes Jahr endet auch die DKM 2023 mit der Vermittlertombola. Nach zwei Tagen voller Gespräche, Weiterbildung und regem Austausch können Vermittler und Vermittlerinnen am Ende der DKM, am Mittwoch, 25.10.2023, hochwertige Reise- und Sachpreise gewinnen. Die Tombola ist gute Tradition des Branchentreffs und belohnt Fachbesucher und Fachbesucherinnen für ihre Anwesenheit bis zum Messeschluss.

Der Hauptgewinn: drei Jahre Fahrspaß mit dem DS 3 Rivoli E-Tense im Wert von 46.000 Euro (sponsored by ACE und FleetService). In der Lostrommel befinden sich zudem ein Wohlfühlwochenende für zwei Personen in einem Vier-Sterne-Hotel in der Olympiaregion Seefeld (sponsored by Region Seefeld), ein Apple iPad Pro mit 11 Zoll, 128 GB und Apple Pencil (sponsored by HDI), zwei VIP-Karten für ein BVB-Spiel im SIGNAL IDUNA Park inklusive Hotel-Übernachtung (sponsored by SIGNAL IDUNA) sowie das Hollandrad Gazelle Classic in nostalgischem Schwarz (sponsored by DELA Lebensversicherungen). Nicht zuletzt wegen dieser Preise und der hohen Gewinnchance lohnt es sich, bis zum Ende der DKM vor Ort zu bleiben.

Aktuelle Informationen rund um die DKM 2023 gibt es regelmäßig auf asscompact.de und auf die-leitmesse.de.

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Neuer Wegweiser für rechtssichere Maklerkorrespondenz

Der Arbeitskreis Beratungsprozesse hat einen Wegweiser zu rechtskonformen Korrespondenzwegen für Versicherungsvermittler erarbeitet. Dieser beinhaltet u. a. Hinweise zu Rechtssicherheit bei der Beratungsdokumentation sowie Datenschutz – bezogen auf verschiedene Kommunikationswege.

Versicherungsvermittler haben viele Möglichkeiten, mit Versicherern und Kunden in Kontakt zu treten. Der Arbeitskreis Beratungsprozesse hat nun einen Wegweiser für die rechtssichere Maklerkorrespondenz veröffentlicht. Denn: Nicht jeder Kommunikationsweg sei gleich gut geeignet, dies gelte insbesondere bei rechtlichen Aspekten. Der Wegweiser soll nun Klarheit schaffen.

Beratungsdokumentation und Rechtssicherheit

Etwa beim Versand von Dokumenten und Erklärungen an Kunden – sei es persönlich, via Briefpost, Einschreiben, SMS, WhatsApp oder sogar noch Telefax – geht es auch um Fragen der Rechtssicherheit. Das kann laut dem Arbeitskreis vor allem bei der Beratungsdokumentation zum Problem werden. Denn die beste Dokumentation nütze nichts, wenn der Vermittler den Zugang beim Kunden nicht nachweisen könne, teilt der Arbeitskreis mit.

„Wenn Kunde Empfang erfolgreich bestreitet, taugt Beratungsdokumentation nicht zur Enthaftung“

Michael Franke, Vorstand im Arbeitskreis Beratungsprozesse e. V., erklärt: „Versicherungsvermittler müssen nach § 61 VVG schon vor dem Abschluss alle wesentlichen Inhalte ihrer Beratung, den sich daraus ergebenden Rat sowie die Entscheidung des Kunden dokumentieren.“ Dabei liege die Beweislast für die Einhaltung der Dokumentationspflichten immer beim Vermittler. Diese Auffassung habe nicht zuletzt das OLG Karlsruhe mit seinem Urteil vom 07.12.2021 – 9 U 97/19 bestätigt. „Eine Beratungsdokumentation kann noch so gut und präzise sein – wenn der Kunde den Empfang erfolgreich bestreitet, taugt sie nicht zur Enthaftung“, so Franke. Die Krux: Nicht alle Korrespondenzwege erbringen den Zugangsnachweis.

Wann ein rechtssicherer Zustellweg wichtig ist

Im gerade herausgebrachten Wegweiser des Arbeitskreis Beratungsprozesse erkennen Vermittler, ob und wie ein Nachweis erbracht werden kann. „Nicht jeder Geschäftsvorfall erfordert einen expliziten Zugangsnachweis. Oft reicht schon eine kurze Notiz“, sagt Franke. „Doch immer dann, wenn sich ein Kunde später auf eine vermeintliche Fehlberatung oder unterbliebene Nachricht berufen könnte, sollten sich Vermittler für einen rechtssicheren Zustellweg entscheiden.“ Ähnliches gelte für Erklärungen, deren fristgerechter Zugang beim Versicherer nachweisbar sein müsse – etwa die Änderung oder Kündigung eines Vertrages.

Datenschutz beachten

Zudem geht es auch um Datenschutz. Der Arbeitskreis weist darauf hin, dass manche Kommunikationswege für Vermittlerbüros bei diesem Kriterium problematisch oder sogar ungeeignet sind, z. B. Messenger wie WhatsApp. Der Wegweiser zeigt daher mögliche Kollisionen mit dem Datenschutz auf. Die Übersicht wird mit Hinweisen zum Praxiseinsatz ergänzt.

Fristkritische Vorgänge mit Originaldokumenten

Außerdem betont Franke: „Bei fristkritischen Vorgängen und Geschäftsvorfällen, die Originaldokumente verlangen, müssen Vermittler besonders aufpassen. Korrespondenz per E-Mail oder Telefax scheiden hier von vornherein aus.“

Weitere Informationen zum Wegweiser

Alle Arbeitshilfen des Arbeitskreis Beratungsprozesse sind für unabhängige Vermittlerinnen und Vermittler kostenfrei. Der Wegweiser Maklerkommunikation bewertet Datenschutz und Rechtssicherheit für insgesamt 15 Korrespondenzwege und Versandformen. 

Über den Arbeitskreis Beratungsprozesse

Der Arbeitskreis Beratungsprozesse ist ein Zusammenschluss der Berufsverbände AfW, BDVM, BVK und Verband der Fairsicherungsmakler sowie der Verbünde CHARTA AG und germanbroker.net AG. Verbände und Verbünde entwickeln hier praktikable Branchenlösungen für die Beratung und Vermittlung. Versicherer, Dienstleister, Vermittler und weitere Akteure der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche unterstützen den Arbeitskreis. (lg)

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