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Fort- & Weiterbildung

„Makler sollten auf Vorsorgelücken aufmerksam machen“

Als Financial Freedom Botschafterin ist Regina Halmich unterwegs für die LV 1871. Bei der Kooperationspartnerschaft geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass durch clevere und strategische Finanzplanung finanzielle Freiheit und Selbstbestimmung erreicht werden können.

Interview mit Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871, und Regina Halmich, ehemalige Profi-Boxsportlerin
Frau Halmich, Sie sind die Financial Freedom Botschafterin der LV 1871. Wie sind Sie dazu gekommen und was ist Ihre persönliche Geschichte dazu?

Regina Halmich Das Thema Finanzen beschäftigt mich schon sehr lange. Dazu hat auch meine Karriere im professionellen Boxsport beitragen. Ich habe früh gemerkt, dass ich mich in diesem männlich dominierten Sport nicht nur im Ring durchboxen muss. Als Frau wurde ich auch bei der Bezahlung anders bemessen, was meinen Umgang mit Geld beeinflusst hat: Meine ersten finanziellen Erfolge im Profisport habe ich bewusst vorausschauend investiert und mich gegen teure, luxuriöse Anschaffungen entschieden. Statt eines Sport­wagens habe ich z. B. auf eine Eigentumswohnung gespart. Diese Entscheidungen erlauben mir auch nach dem Ende meiner Profikarriere mein Leben so zu gestalten, wie ich möchte, und die Freiheit, Angebote auch mal ablehnen zu können. Das gilt auch bei meiner Auswahl von Kooperationspartnern. Bei der LV 1871 hatte ich schnell das Gefühl, dass unsere Werte und Einstellungen zusammenpassen. Deshalb engagieren wir uns gemeinsam für das Thema finanzielle Unabhängigkeit.

Wie lautet denn Ihre Botschaft zur finanziellen Freiheit?

RH Wissen ist Macht! Selbstbestimmung fängt mit dem Aufbau einer stabilen Grundlage an Finanzbildung an. Erst dann können wir selbstbestimmt mit dem Thema umgehen und das Leben nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten. Deshalb finde ich: Spießigkeit ist cool, jedenfalls wenn’s ums Geld geht.

Herr Schrögenauer, welche Potenziale sieht die LV 1871 in der finanziellen Unabhängigkeit? Warum ist das ein wichtiges Thema für Sie?

Hermann Schrögenauer Finanzielle Unabhängigkeit ist für die meisten Menschen hierzulande eine zentrale Komponente von Freiheit. Gleichzeitig wissen wir, dass die Bevölkerung in Deutschland ein hohes Sicherheitsbedürfnis hat und davon ausgeht, dass sich ihre geleistete Arbeit im Alter rentiert. Viele vertrauen deshalb eher auf die staatliche Absicherung als auf wirklich verlässliche und rendite­starke Vorsorgeoptionen. Hier aufzuklären und den Wunsch nach Stabilität mit dem Traum von finanzieller Unabhängigkeit in Einklang zu bringen, birgt viele Potenziale für uns als Versicherer. Menschen bedürfnisorientiert und mit Fachkompetenz auf ihrem persönlichen Weg zur Seite zu stehen, ist eine unserer Kernaufgaben.

Im aktuellen Financial Freedom Report geht es ja besonders um die Generation Z. Wie steht denn diese junge Generation zum Geld? Welche wichtigen Erkenntnisse konnten Sie da erlangen?

HS Unsere Studie zeigt, dass die 18- bis 29-Jährigen deutlich progressiver mit Finanzthemen umgehen als ältere Generationen. Finanzielle Unabhängigkeit hat in ihrem Verständnis von Freiheit einen noch höheren Stellenwert. Sie streben eher nach der Erfüllung von finanziellen Träumen und haben deutlich größere Ansprüche daran, wie viel Geld sie monatlich zur freien Verfügung haben müssten, um sich finanziell frei fühlen zu können. Auch zeigen sie sich aufgeschlossener gegenüber dem Aktienmarkt und renditestarken Anlageformen: 18% der jüngeren Befragten haben im Vergleich zum Vorjahr vermehrt in Aktien, Fonds und ETFs investiert – mehr als doppelt so viele als in anderen Altersgruppen.

Wie können Makler diese Erkenntnisse nun nutzen?

HS Für alle Bedürfnisse lassen sich passende Lösungen erarbeiten. Unabhängige Makler stehen im Lager ihrer Kunden und können auf individuelle Ziele eingehen sowie Wegstellung geben. Dabei ist es wichtig, die Lebensrealitäten ihrer Kunden zu verstehen. Berufsbiografien sind heute nicht mehr zwangsläufig geradlinig. Menschen arbeiten nicht mehr jahrzehntelang in ein und demselben Unternehmen oder Berufsfeld, sie denken anders und haben andere Vorstellungen für ihr Leben. Solch ein Verständnis muss auch in der Finanzplanung und -beratung Platz finden, um neue Zielgruppen bedürfnisgerecht beraten zu können.

Und wie sollten Makler die Gen Z ansprechen, damit mehr junge Leute den Weg zur Finanzberatung wagen?

HS Jüngere Menschen erreicht man heute nicht mehr ausschließlich offline. Sie müssen dort abgeholt werden, wo sie sich informieren und wo ein Großteil ihres Lebens stattfindet: im Internet und in den sozialen Medien. Offenheit, Verständnis und ein Austausch auf Augenhöhe schaffen die Vertrauensbasis, um sich auch ihnen gegenüber als Anlaufstelle für Finanzberatung zu etablieren. Die LV 1871 steht Maklerinnen und Maklern dabei als verlässlicher Partner zur Seite und bietet über verschiedene Programme – wie das Digital Partner Programm – Unterstützung an, um ihre Online-Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen.

Noch mal zur finanziellen Unabhängigkeit: Was können Makler ihren Kunden bei dem Thema bieten?

HS Makler können mit ihrer Expertise kompetente Hilfestellung zum Erreichen finanzieller Ziele geben. Insbesondere in Zeiten, in denen sich staatliche Absicherung als immer unzuverlässiger erweist, sollten Makler dieses Verantwortungsvakuum füllen, auf Vorsorgelücken aufmerksam machen und Lösungsvorschläge anbieten. Die Beschäftigung mit finanzieller Unabhängigkeit legt für viele den Grundstein in eine ganzheitliche Beratung.

Frau Halmich, gerade für Frauen ist finanzielle Unabhängigkeit ein essenzielles Thema. Warum kümmern sich Ihrer Meinung nach immer noch zu wenig Frauen darum?

RH Ich denke, das hängt mit mehreren Faktoren zusammen: fehlendes Finanzwissen, aber auch Berührungsängste beim Thema Geld. Ich habe den Eindruck, Frauen entwickeln hier häufig eine Abneigung – teils verständlich, wenn man sich klar macht, wie ungleich Bezahlung und Karrierechancen im Geschlechtervergleich häufig noch aussehen. Ver­altete Denkmuster in der Partnerschaft oder das Thema Finanzen als „Männersache“ abzustempeln, helfen da ebenfalls nicht weiter. Das müssen wir aufbrechen und uns selbst ermächtigen. Dann können wir auch mit unerwarteten Ereignissen und neuen Lebensabschnitten besser umgehen.

Was macht eine kluge Finanzplanung für Frauen, die ja oft eine unterbrochene Erwerbsbiografie haben, aus?

RH Eine kluge Finanzplanung für Frauen muss über die finanziellen Risiken aufklären, die z. B. mit einem längeren Arbeitsaustritt oder andauernder Teilzeitarbeit einhergehen, und Frauen ermöglichen, gegenzusteuern. Sie sollte finanzielles Wissen und Kompetenzen vermitteln und Frauen zum Handeln ermutigen.

Für viele Frauen folgt aus dem Gender Pay Gap der Gender Pension Gap, also letztlich weniger Rente im Alter. Haben Sie da vielleicht ein paar ganz praktische Tipps, um dies möglichst zu umgehen?

RH Ein Geheimrezept, das für jede Frau funktioniert, gibt es gar nicht. Jedes Leben ist anders und die vorhandenen Möglichkeiten sind individuell. Trau dich, auch wenn das Thema Finanzen nicht gerade sexy ist oder gar ernste Sorgen bereitet. Wir müssen uns früh bewusst machen, was wir haben, brauchen und wollen, um eine gute Strategie zu entwickeln. Auf dem Weg zum Erfolg wird man im Sport von Trainerinnen und Trainern unterstützt. Das ist auch im Privatleben hilfreich. Für meine Finanzplanung würde ich mir fachkundigen Support ins Team holen, der sich auf mich als Individuum konzentriert. Von der Expertise einer Beraterin profitieren dann nicht nur meine Finanzen. Im gemeinsamen Sparring kann ich mein angeeignetes Wissen erweitern und immer wieder den Status quo hinterfragen. Das, finde ich, ist Selbstbestimmung!

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 88 f., und in unserem ePaper.

Bild: © LV 1871

 
Ein Interview mit
Hermann Schrögenauer
Regina Halmich

Nachhaltigkeitsstipendium für Versicherungsmakler

bessergrün setzt sich mit einem Stipendium für Versicherungsmakler für mehr Nachhaltigkeit in der Branche ein. Für die Stipendiaten sind sowohl eine Ausbildung als auch Fördermittel im Wert von 25.000 Euro inbegriffen. Das Förderprogramm beginnt im Mai 2023.

Für Makler ist es spätestens seit August 2022, seitdem die Abfragepflicht für Nachhaltigkeitspräferenzen gilt, unerlässlich, immer auf dem aktuellen Stand zu nachhaltigen Finanzprodukten und dem gesamten Thema „Nachhaltigkeit“ zu bleiben. Die bessergrün GmbH vergibt in dem Zusammenhang ab sofort ein Stipendium an Versicherungsmakler, das zur Nachhaltigkeit qualifiziert. Im Stipendium ist die Ausbildung sowie eine anschließende Verleihung des Nachhaltigkeitszertifikates enthalten. Die Gewinnerunternehmen werden darüber hinaus mit Fördermitteln in Höhe von 25.000 Euro unterstützt. Beginn des Förderprogramms ist im Mai 2023, es endet im April 2024.

Ausbildung für mehr Nachhaltigkeit

Folgenden Themenfelder werden bei der Ausbildung behandelt:

  • Grundlagen der Nachhaltigkeit für Vermittlerbetriebe
  • Vertrieb und Beratung von Versicherungen mit nachhaltigen Mehrwerten
  • Nachhaltigkeit für Vermittelnde und Vermittlerbetriebe
25.000-Euro-Stipendium

Zudem erhalten die Gewinner Fördermittel im Wert von 25.000 Euro. Diese können sie für die grüne Ausrichtung ihres Maklerbüros verwenden. Dazu kann beispielsweise in Aus- und Weiterbildung, eine nachhaltige Büro- und Technikausstattung und Mobilität sowie in ein individuelles Förderprojekt investiert werden. Weitere Informationen gibt es auf nachhaltig-mehr-erfolg.de (lg)

Bild: © Monthira – stock.adobe.com

 

AssCompact Digitalkongress Arbeitskraftabsicherung

Am 20.04.2023 findet der AssCompact Digitalkongress „Arbeitskraftabsicherung“ auf der Plattform DKM365 statt. Es geht um die Entwicklungen bei BU-Versicherung und Grundfähigkeitsschutz. Mit dabei ist auch Franke und Bornberg.

Der nächste AssCompact Digitalkongress wird die „Arbeitskraftabsicherung“ zum Thema haben. Dazu versammeln sich Makler, Versicherer und alle Interessierten am 20.04.2023 auf der Plattform DKM365. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die neuesten Entwicklungen in der BU- und Grundfähigkeitsversicherung sowie Produktangebote im Allgemeinen und für Beamte.

Wer sich während es Kongress mit den Veranstaltungspartnern sowie mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen und sich weiter informieren möchte, kann dies über Videotelefonie, Chat und Breakout-Rooms tun. Zudem kann IDD-Weiterbildungszeit bei diesem AssCompact Wissen-Event gesammelt werden.

Dieses Programm bietet der Digitalkongress Arbeitskraftabsicherung 2023
  • 8:30–9:00 Uhr: Absicherung von Arbeitskraft: Leistung muss man sich auch leisten können. Stabilität und Leistungskompetenz der Anbieter als entscheidende Qualitätsfaktoren; Referent: Christian Monke, Franke und Bornberg GmbH
  • 09:00–09:30 Uhr: Nachversicherung, Dynamik, Beitragspause – So wird die BU zur Lebensbegleiterin. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei einer modernen BU ankommt. Damit diese auch die nächsten Jahrzehnte zu Ihren Kunden passt. Referent: Frank Schülke, VOLKSWOHL BUND Versicherungen
  • 10:00–10:30 Uhr: Zielgruppenorientierte Absicherung von Beamten mit Wettbewerbsvorteilen; Referent: Michael Hinz, SIGNAL IDUNA Gruppe
  • 11:00–11:30 Uhr: AKS 2 Go – Arbeitskraftabsicherung mit vereinfachter Gesundheitsprüfung; Referent: Sebastian Koch, HDI AG
  • 12:00–12:30 Uhr: Pause
  • 13:00–13:30 Uhr: Risikoabsicherung AKS: Selbstverständliches [selbst]verständlich absichern. Mehrwerte schaffen mit dem neuen Premium Grundfähigkeitsschutz der Canada Life; Referentin: Natascha Brandenburg, Canada Life
  • 14.00–14.30 Uhr: Arbeitskraftabsicherung: Beratungsfehler in der Praxis vermeiden!; Referent: Björn Thorben M. Jöhnke, Rechtsanwalt / Partner, Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte in Partnertschaft mbB
Jetzt anmelden

Mehr Informationen gibt es hier.

Eine separate Anmeldung für den Kongress ist nicht erforderlich. Benötigt wird lediglich ein Zugang zur Plattform DKM365. Hier einloggen zur Plattform: dkm365.de

Zugang zur Plattform DKM365 beantragen: die-leitmesse.de/QR/intro/186

 

Bundesministerien stellen Initiative „Finanzielle Bildung“ vor

Christian Lindner und Bettina Stark-Watzinger haben kürzlich die Initiative „Finanzielle Bildung“ vorgestellt. Ziel der Initiative ist es, den Stand der Finanzbildung in Deutschland zu verbessern. Jeder soll laut Lindner „kompetente finanzielle Entscheidungen treffen“ können, z. B. zu Versicherungen und Vorsorge.

„Finanzielle Bildung ist ein Instrument zur Selbstermächtigung. Zur vollen gesellschaftlichen und ökonomischen Teilhabe gehört es, dass jede und jeder individuell für sich kompetente finanzielle Entscheidungen treffen kann – von Versicherungs- und Vorsorgeentscheidungen bis hin zur Frage, ob und mit welchem Risiko Kapitalmarktchancen genutzt werden. Erwerb von Eigentum und Aufbau von Vermögen sind in Deutschland ohnehin schon unnötig schwer. Hier wollen wir Barrieren abbauen. Dazu gehört auch, finanzielles Wissen zu verbessern und eigenverantwortliche Entscheidungen zu unterstützen“, sagt Bundesfinanzminister Christian Lindner im Rahmen einer neuen Initiative des Bundesministeriums der Finanzen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Finanzbildung in Deutschland verbessern

Es geht darum, die Finanzbildung in Deutschland zu verbessern, um Potenziale für Teilhabe, Wachstum und Wohlstand nicht länger ungenutzt zu lassen. Dies wird als das Ziel der gemeinsamen Initiative deklariert. Lindner ist überzeugt: „Auf Dauer können wir mit unserer gemeinsamen Initiative neue Chancen für Wohlstand und Vermögensaufbau schaffen.“

Lindner und Stark-Watzinger stellen Initiative „Finanzielle Bildung“ vor

Die Eckpunkte für die Initiative „Finanzielle Bildung“ haben der Bundesfinanzminister und die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger nun vorgestellt. Das Papier sieht erstens vor, eine Finanzbildungsstrategie für Deutschland in Zusammenarbeit mit der OECD zu erarbeiten. Zweitens soll eine zentrale Finanzbildungsplattform zur Bündelung und Vernetzung der Angebote geschaffen werden. Zudem wird, drittens, die Forschung zu finanzieller Bildung gestärkt. Dabei werden verschiedene Fragen in unterschiedlichen Lebensphasen in den Blick genommen – von den ersten Vertragsentscheidungen über die Steuererklärung bis zur Altersvorsorge.

Eigener Handyvertrag und Altersvorsorge gehören dazu

„Finanzielle Bildung ist ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung und auch eine Frage der Chancengerechtigkeit. Deshalb wollen wir sie gemeinsam stärken. Wir brauchen Lernangebote zur finanziellen Bildung, die über Verbraucherinformationen hinausgehen und die Menschen in die Lage versetzen, Wissen über finanzielle und wirtschaftliche Zusammenhänge zu erwerben und im Alltag anzuwenden. Den eigenen Handyvertrag zu verstehen, gehört genauso dazu, wie die Altersvorsorge früh in die Hand zu nehmen. Mit mehr Forschung zur finanziellen Bildung werden wir hierfür eine gute Grundlage schaffen und auf einer zentralen Plattform die Angebote bündeln und die Akteure vernetzen“, so Stark-Watzinger.

Das Eckpunktepapier findet sich hier. (lg)

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Makler-Votum zur Weiterbildung: Präsenz oder online bevorzugt?

Unabhängige Vermittler haben viele Möglichkeiten zur Weiterbildung. Was bewegt sie dazu, zu einer Präsenz-Veranstaltung zu fahren, und wann eignet sich eher ein Online-Event? Wie viel Zeit wenden Makler für ihre Weiterbildung auf und wie viel zahlen sie dafür? Diesen und weiteren Fragen ist die AssCompact TRENDS-Studie nachgegangen.

Das Fachmagazin AssCompact hat vor Kurzem bereits die aktuelle Vertriebsstimmung in der Maklerschaft präsentiert. Dazu wurden die unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler sowie Mehrfachagentinnen und -agenten im Rahmen der aktuellen Studie „AssCompact TRENDS I/2023“ befragt. Außerdem haben sich die Studienautorinnen und -autoren im Sonderthema dieses Mal mit der Frage „Präsenz oder Online?“ befasst. Dabei geht es darum, ob unabhängige Vermittlerinnen und Vermittler ihren Bildungs- und Veranstaltungsbedarf lieber über Präsenz- oder Online-Veranstaltungen decken.

Deswegen sind Online-Veranstaltungen bei Vermittlern beliebt

Die Ergebnisse zeigen: Sehr gerne werden etwa IDD-konforme Fachschulungen, IDD-konforme Schulungen zu Vertriebs- und Beratungsansätzen sowie Produkteinführungen bzw. -schulungen online getätigt. Gründe dafür, Online-Veranstaltungen den Präsenzformaten vorzuziehen, sind laut Studie z. B. der geringere Zeitaufwand, die Möglichkeit der ortsunabhängigen Teilnahme und reduzierte Kosten. Zudem wird daran geschätzt, dass es möglich ist, kurzfristig – etwa zwischen Kundenterminen – an ausgewählten Vorträgen teilzunehmen. Auch aufgrund des breit und vielfältig angebotenen Themenspektrums oder der direkten Verfügbarkeit weiterer Informationen (z. B. via Second Screen) bevorzugen die Befragten Online-Veranstaltungen. Fast 65% finden außerdem, dass eine einheitliche digitale Plattform für die Versicherungsbranche die Netzwerk- und Dokumentationspflege erleichtert.

Wie lange sollten Online- und Präsenz-Veranstaltungen dauern?

Zudem wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer befragt, wie viel Zeit sie in solche Veranstaltungen investieren würden. Wie lange sollten die jeweiligen Events dauern? Und gibt es Unterschiede zwischen den Formaten? 59% geben an, dass sie Online-Events mit einer Dauer zwischen einer und zwei Stunden besuchen würden. Weitere 26% wählen Online-Veranstaltungen, die bis zu einer Stunde dauern. Für immerhin noch 12% dürfte es schon mal einen halben Tag dauern, 2% setzen sich für die Teilnahme auch einen ganzen Tag vor den Bildschirm.

Vergleicht man nun die Präsenz-Veranstaltungen damit, so zeigt sich, dass diese den Befragten nach länger dauern sollten. Die Mehrheit (64%) hält hier eine Dauer von einem Tag für angemessen, während für 28% die Vor-Ort-Veranstaltung einen halben Tag in Anspruch nehmen sollte. 8% meinen sogar, auch zwei Tage wären in Ordnung.

Darum gehen Makler zu Präsenz-Events

In Präsenzform sind etwa Fachkongresse und Symposien, Veranstaltungen renommierter Anbieter, Persönlichkeitsworkshops sowie Netzwerkveranstaltungen besonders beliebt – nicht zuletzt wegen des persönlichen Kontakts mit Ansprechpartnern bzw. Maklerbetreuern von Produktgebern oder auch aufgrund des direkten Erfahrungsaustauschs mit Kollegen. So meinen auch rund 75% der Befragten, dass die auf Präsenz-Veranstaltungen erlebten Emotionen nicht auf Online-Veranstaltungen übertragen werden können.

Das sollte eine Präsenz-Veranstaltung bieten

Was bringt Vermittlerinnen und Vermittler dazu, ihren gewohnten Arbeitsplatz zu verlassen, um an einer Präsenz-Veranstaltung teilzunehmen? Was muss diese bieten? Damit die Befragten ein Vor-Ort-Event auch besuchen, ist für 76,5% eine kurze Entfernung zum eigenen Büro bzw. Wohnort ausschlaggebend. Für rund 68% spielt die Erreichbarkeit, also z. B. via ÖPNV und die Parkplatzsituation, eine große Rolle. Übernachtungsmöglichkeit sowie -kosten werden ebenfalls als wichtig angesehen. Auch interessant: Rund 23% würden eine Präsenz-Veranstaltung gerne in einer besonderen Örtlichkeit, z. B. der Loge eines Bundesliga-Stadions, verbringen. Lediglich ein Drittel (33,5%) ist der Meinung, Präsenz-Veranstaltungen zeichnen sich durch eine inhaltlich deutlich höhere Qualität aus. Da können Online-Events anscheinend erfolgreich mithalten.

Geringe Zahlungsbereitschaft: So viel dürfen Veranstaltungen kosten

Weiterbildungen und andere Veranstaltungen sind üblicherweise mit Kosten für Teilnahme, Anfahrt, Übernachtung etc. für die Maklerinnen und Makler verbunden. Geld in die Hand zu nehmen für die Teilnahmegebühr sowohl von Online- als auch von Präsenz-Veranstaltungen, sind allerdings eher wenige bereit, auch wenn insgesamt mehr Befragte etwas für eine Vor-Ort-Veranstaltung ausgeben würden. Immerhin 27% würden für ein Vor-Ort-Format bis zu 50 Euro zahlen, bei bis zu 100 Euro sind noch 18% dabei, 11% könnten sich eine Teilnahmegebühr bis zu 200 Euro vorstellen.

Bei einem Online-Format würden einige (22%) noch bis zu 50 Euro zahlen, 9% bis zu 100 Euro. Hier ist die Zahlungsbereitschaft also noch geringer. Für das Rahmenprogramm einer Online-Veranstaltung wäre die Mehrheit nicht bereit, etwas auszugeben.

Vor Ort würden allerdings rund 38% noch bis zu 100 Euro in ihre Reisekosten, also z. B. Hotel, Auto und Nebenkosten, investieren. Fast die Hälfte (48%) würde auch bis zu 50 Euro für Essen und Trinken zahlen.

Bei wem weiterbilden?

Und welche Gesellschaften oder Bildungsträger halten die Befragten nun für den persönlichen Weiterbildungsbedarf geeignet? Hier sind Maklerpools und -verbünde ganz vorne mit dabei, ebenso wie Produktgeber. Auch unabhängige Bildungsanbieter sowie Berufsverbände werden der Studie gemäß gerne für den Weiterbildungsbedarf genutzt. Aber auch z. B. Kolleginnen und Kollegen und andere Maklerinnen und Makler werden genannt.

Über die Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact TRENDS I/2023“ wurde vom 03.01.2023 bis 13.01.2023 durch­geführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 482 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact-studien.de zu finden. (lg)

Bild: © jittawit.21 – stock.adobe.com

 

Weniger Betriebe ausbildungsberechtigt

Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe fällt auf 52%. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die Fragen zur betrieblichen Ausbildung nachgeht. Auch zur Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen gibt es Zahlen.

Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe in Deutschland ist von 2010 bis 2022 auf 52% gefallen – das sind 7 Prozentpunkte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Weniger ausbildungsberechtigte Betriebe

Von den ausbildungsberechtigten Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten bildeten im Jahr 2022 nur noch 43% aus (2010: 51%). Der Anteil der Kleinbetriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten sank von 74% auf 66%. Unter den ausbildungsberechtigten Betrieben bildet laut der Studie nur etwas über die Hälfte 2022 auch tatsächlich aus. Vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe erfüllten im Zeitverlauf immer seltener die Voraussetzung, ausbilden zu dürfen, so das IAB.

Brutto- und Netto-Ausbildungsbetriebsquote stabil

Ein Blick auf die Brutto- und Netto-Ausbildungsbetriebsquote: Hier zeigt sich, dass sich jenseits der Ausbildungsberechtigung die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe in den letzten Jahren wieder stabilisiert hat. Die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote ist der Anteil der tatsächlich ausbildenden Betriebe bezogen auf alle Betriebe. Bei der Netto-Ausbildungsbetriebsquote werden ausschließlich die Betriebe, die ausbildungsberechtigt sind, einbezogen. Die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote lag 2022 bundesweit bei 30%, während die Netto-Ausbildungsbetriebsquote im selben Jahr 58% betrug.

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen unter Durchschnitt

Im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen lag die Brutto-Ausbildungsbetriebsquote im Jahr 2022 bei 22%. Die Netto-Ausbildungsbetriebsquote belief sich in dem Jahr auf 42%. Die Branche liegt somit beide Male unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Besetzung von Ausbildungsplätzen schwierig

Eine weitere Herausforderung in Deutschland: die Besetzung von Ausbildungsplätzen. Der Anteil der unbesetzten an allen angebotenen Ausbildungsplätzen hat sich den Ergebnissen der Studie nach zwischen 2010 und 2021 fast verdoppelt. So wurde etwa im Jahr 2019 rund jeder vierte Ausbildungsplatz nicht besetzt.

„Ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen dürften zunehmende Passungsprobleme zwischen angebotenen Ausbildungsstellen und den Ausbildungsplatzsuchenden sein“, sagt IAB-Forscherin Ute Leber. Und Mitautorin Barbara Schwengler meint, es sei angesichts der weiter gestiegenen Stellenbesetzungsprobleme zentral, Betriebe und Ausbildungsplatzsuchende besser als bislang zusammenzuführen.

Mehr Auszubildende übernommen

Die Quote der übernommenen Auszubildenden ist zwischen 2010 und 2019 dem IAB gemäß aber deutlich nach oben geklettert. 2020 – im ersten Corona-Jahr – fiel sie auf 72% und erreichte 2022 mit 77% wieder das Vorkrisenniveau. „Dies liegt aber nur zum Teil an mehr Übernahmen, die Entwicklung geht aber auch mit weniger Ausbildungsabschlüssen einher“, so IAB-Forscher Duncan Roth.

Über die Studie

Die Studie basiert auf Daten des IAB-Betriebspanels. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Betriebsbefragung von rund 15.500 Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. (lg)

Bild: © amorn – stock.adobe.com

 

Sichere Authentifizierung ist unerlässlich

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung hilft beim Schutz von Benutzerkonten und Daten. Neben einem Passwort kommt eine weitere Sicherheitskomponente zum Einsatz. So auch bei easy Login, einer Initiative, die Versicherungsmaklern Zugang zu den Extranets der angebundenen Versicherer ermöglicht.

Ein Artikel von Marek Ullrich, Geschäftsführer der easy Login GmbH

Passwörter, mobileTAN, Zwei-Faktor-Login, QR-Codes, TOTP, … Nicht wenige schalten bei diesen Schlagworten direkt ab und springen lieber zu aufregenderen und vermeintlich wichtigeren Themen. Bequemlichkeit bei unliebsamen Themen ist nur menschlich, kann aber im Falle eines Angriffs auf die IT-Systeme schnell gefährlich werden. Denn dass eine sichere Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht sexy, aber absolut notwendig ist, zeigen immer wieder Fälle von gehackten IT-Systemen – auch in der Versicherungsbranche.

Bei der Anmeldung zusätzlich zum Benutzernamen und Passwort noch einen zweiten Faktor eingeben: Muss das sein? Die Brancheninitiative easy Login findet: Ja. Denn sicher ist sicher.

easy Login: Ein Account für möglichst viele Versicherer

Ziel von easy Login ist es, Versicherungsmaklern einen sicheren und einheitlichen Einstieg in die Portale möglichst vieler Versicherer sowie den Zugriff auf deren BiPRO-Dienste mit nur einem Account zu ermöglichen.

Dafür bietet easy Login ein sogenanntes SSO-Verfahren (Single Sign-On) an. Das bedeutet, der Nutzer meldet sich einmal mit seinem Account bei easy Login an und gelangt dann ohne weitere Anmeldung in die Portale seiner bei easy Login freigeschalteten Versicherer.

Die sichere Anmeldung bei easy Login funktioniert mit einem TGIC-Account. Dieser setzt sich aus einer Benutzerkennung, einem Passwort und dem gewählten zweiten Faktor zusammen. Das kann entweder „mobileTAN“ oder „TOTP“ (Time-based One-time Password) sein.

Anmeldung via TOTP: Was ist das?

Um kurz auszuholen: Der Login mit mobileTAN ist vielen schon vom Onlinebanking ein Begriff. Man hinterlegt eine Handynummer und erhält anschließend einige Ziffern per SMS, um sich anzumelden oder eine Überweisung zu tätigen.

Nun gibt es aber die verschiedensten Gründe, warum das mobileTAN-Verfahren von einzelnen Nutzern als ungeeignet empfunden werden kann: unzuverlässiger Mobilfunkempfang am Bürostandort oder fehlende Diensthandys, um nur zwei Punkte zu nennen.

Hier hilft das TOTP-Verfahren: Bei dieser Login-Methode erhält der Nutzer einmalig einen QR-Code, der in einen sogenannten TOTP-Generator eingelesen wird. Als TOTP-Generator kommt zum Beispiel ein Hardware-Gerät der Firma REINER Kartengeräte GmbH & Co. KG infrage, aber auch Apps fürs Handy oder den PC sind verfügbar. Es wird für diese Login-Methode also nicht zwingend ein Mobil­telefon vorausgesetzt.

TOTP-Apps von easy Login: Einheitlich und aus deutscher IT-Hand

TOTP-Generatoren unterschiedlichster Art findet man in den App Stores zuhauf. Stellt sich die Frage: Braucht es für easy Login wirklich noch eigene TOTP-Apps? Ja und nein. easy Login-Nutzern steht es frei, auch andere unterstützte Apps für das Erzeugen eines TOTPs zu verwenden. Was für die easy Login-eigenen Apps spricht: Egal ob Windows-PC, Android-Handy, Macbook, Tablet oder iPhone – die easy Login-Apps laufen auf allen gängigen Endgeräten und Betriebssystemen und haben ein aufgeräumtes Design. Weiterhin sind die Apps deutschsprachig und enthalten auf easy Login-Nutzer zugeschnittene Anweisungen zum Einlesen eines QR-Codes.

Die Apps wurden von der renommierten deutschen Firma ecsec GmbH programmiert, einem spezialisierten Anbieter für Sicherheitslösungen in der IT, und zudem einer Sicherheitsprüfung unterzogen.

Zwei-Faktor-Authentifizierung für BiPRO

Die sichere Authentifizierung von easy Login kommt aber nicht nur für den Einstieg in die Portale von Versicherern zum Einsatz, sondern auch in BiPRO-Anwendungen. Eine davon ist der hauseigene easy Client, ein mittlerweile webbasiertes Tool zum Absprung in Versichererportale, Abholen digitaler Post, Tarifieren und mit Deeplink-Funktion. Der easy Client war schon seit 2012 als Software auf dem Markt und wurde letztes Jahr komplett überarbeitet, sodass Installation und manuelle Updates der Vergangenheit angehören. Die Webversion aktualisiert sich selbstständig. Sobald ein Nutzer angemeldet ist, kann er von jedem Endgerät und über jeden gängigen Browser auf die Versichererportale zugreifen und seine digitale BiPRO-Post abrufen.

Der neue easy Client bietet die innovative Funktion „Störung melden“. Tritt ein Fehler auf, zum Beispiel beim Postabruf, kann dieser sofort über den easy Client an die passende Abteilung beim Versicherer gemeldet werden. Der Versicherer kann dem Nutzer dann direkt im easy Client antworten. Und sollte das Problem nicht direkt beim Versicherer gelöst werden können, hat dieser jederzeit die Möglichkeit, easy Login und den Support des Softwareherstellers in die Kommunikation einzubeziehen.

Ziel dieser Funktion ist es, Zeit zu sparen, die betroffenen Parteien schnell miteinander zu vernetzen und Probleme effizient zu lösen. Und das kommt an: Nach nicht einmal einem halben Jahr Produktivbetrieb liegen die Nutzerzahlen des webbasierten easy Client schon jetzt oberhalb derer der alten Software.

Der easy Client wurde von der Düsseldorfer Firma b-tix programmiert, einem bekannten Anbieter für digitale Vernetzung in der Ver­sicherungsbranche.

easy Login im Maklerverwaltungsprogramm

Viele Makler nutzen bereits ein Maklerverwaltungsprogramm (MVP), um an die BiPRO-Post zu gelangen. Ist easy Login damit nicht überflüssig? Auf keinen Fall.

Auch im Verwaltungsprogramm müssen Logindaten hinterlegt werden, damit das Programm die BiPRO-Schnittstellen zu den Services der Versicherer ansprechen und zum Beispiel die digitale Post abholen kann.

easy Login bietet hierfür ein digitales Zertifikat an. Dabei handelt es sich um eine Datei, die im easy Login-Portal erstellt und danach in das Verwaltungsprogramm hochgeladen wird. Für die Nutzung der BiPRO-Services greift das MVP dann auf das Zertifikat zurück und kann so mehrere Versicherer gleichzeitig ansprechen, die über den easy Login-Account freigeschaltet sind und dieses Verfahren unterstützen. Auch so werden wieder mehrere einzelne Zugangsverfahren eingespart und über ein easy Login-Zertifikat gebündelt.

So sicher wie möglich, so kompliziert wie nötig

Andreas Vollmer, Versicherungsmakler und Vorstandssprecher des SSO e. V. – die Brancheninitia­tive Single Sign-On e. V., die hinter easy Login steht –, bringt es wie folgt auf den Punkt: „Es muss jetzt und auch in Zukunft das Ziel in Sachen Zwei-Faktor-Login sein: So sicher wie möglich und nur so kompliziert wie nötig.“ Dieses Ziel verfolgt easy Login konsequent weiter, um die langjährig anerkannte Position in der Versicherungsbranche auch in den kommenden Jahren auszubauen.

Über easy Login

easy Login ist eine Initiative für die Anmeldung an den Onlinediensten und BiPRO-Webservices von Versicherern. Seit 2010 erleichtert easy Login Ver­sicherungsmaklern so den Zugang zu den Extranets der Versicherer. Ergänzt wird das Angebot durch das BiPRO-Tool easy Client.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 03/2023, S. 94 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Fabio Principe – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Marek Ullrich

IDEAL: Veranstaltungsreihe zu Pflegevorsorgeberatung

Für Vertriebspartner hat die IDEAL eine neue Beratungsinitiative gestartet. Dazu finden im März in verschiedenen Städten Expertenforen statt. Ziel ist, Vermittler bei der Integration des Themas Pflege in Vorsorgeberatungen zu unterstützen. Zielgruppe sind vor allem „Babyboomer“.

„Zum Thema Pflege wird seit Jahren viel diskutiert, aber leider immer noch viel zu wenig gehandelt. Das Ziel, Pflege in Deutschland würdig und finanzierbar zu gestalten, scheint weit entfernt. Gerade in den vergangenen Jahren sind die Kosten in der Pflege förmlich explodiert. Diese angespannte Situation verstehen wir als klaren volkswirtschaftlichen Auftrag an die Vermittler, das Thema Pflegevorsorge auf die tägliche Agenda zu setzen. Speziell die große Zielgruppe der Generation ‚Babyboomer‘ sollte so zum Zuhören und Handeln für die eigene Pflege motiviert werden“, erklärt Christoph Glinka, Bereichsleiter Vertrieb bei der IDEAL Lebensversicherung a.G., das definierte Ziel einer neuen Beratungsinitiative.

Pflege in Vorsorgeberatung einbauen

„Baby Boomer – boomt es auch bei Ihnen?“ heißt sie und soll Vertriebspartnern Unterstützung bieten, das Thema Pflege in ihre Vorsorgeberatung integrieren. Das neue Veranstaltungsformat „IDEAL ExpertenForum“ findet an 22 Standorten in ganz Deutschland den gesamten Monat März über statt. Laut IDEAL soll das Event Vermittlern Denkanstöße, Verkaufsansätze und Beispiele für Pflegevorsorgeberatung geben, z. B. auch durch Workshops. Es handelt sich um eine Weiterbildungsmaßnahme nach IDD. Der unabhängige Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit selbst bietet für die Absicherung des Pflegerisikos die IDEAL PflegeRente das IDEAL PflegeTagegeld an. (lg)

Bild: © Viacheslav Yakobchuk – stock.adobe.com

 

„Immer Respekt, niemals Angst, eine neue Aufgabe zu übernehmen“

„Respekt ist wichtig, Angst ist überflüssig“ – mit dieser Einstellung hat sich Andrea Brock, Hauptbevollmächtigte der QBE Europe, in ihrer beruflichen Karriere Herausforderungen gestellt. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit in einem männerdominierten Umfeld, Frauen in Führungspositionen und die Unternehmenskultur bei QBE.

Interview mit Andrea Brock, Hauptbevollmächtigte der QBE Europe SA/NV
Frau Brock, zum heutigen Weltfrauentag möchten wir auch über Frauen in der Versicherungsbranche sprechen. Da hat sich doch in den letzten Jahrzehnten einiges getan …

Getan hat sich tatsächlich einiges – aber bei Weitem nicht genug. Da die Themen Frauenquote und Diversity beherrschende Themen des gesellschaftlichen Diskurses sind, habe ich manchmal das Gefühl, dass vielerorts gedacht wird: Nun reicht es aber mal langsam. Aber nur weil wir darüber sprechen und schreiben, sind wir noch lange nicht angekommen – da liegt noch ein langer Weg vor uns. Ich habe vor Kurzem in einem Geschäftsbericht aus 2020 folgendes gelesen: „Der Aufsichtsrat hat […] die Zielgröße für den Frauenanteil im Aufsichtsrat auf 0 bis 33,33% und die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand auf 0 bis 20% festgelegt.“ Tatsächlich lag der Frauenanteil im Vorstand bei 0% – damit wurde die Zielgröße erreicht.

Als ich mir vor Kurzem auch noch mal einen Report vom Swiss Re Institute angeschaut habe, wurde mir nochmals bewusst vor Augen geführt, dass wir mit einer CEO-Quote im Bereich der Non-Life-Versicherungen von 5% weltweit sogar noch hinter Japan liegen – das zeigt womöglich, wie weit der Weg noch ist.

Aber woran, glauben Sie, liegt das?

Wie gesagt, nur weil wir darüber sprechen, haben wir das Problem ja noch lange nicht gelöst. Laut AGV lag der Anteil weiblicher Führungskräfte 2021 bei 29,8% – allerdings mit einer überproportionalen Gewichtung auf den Führungsebenen drei und vier. Über alle Level hinweg hat es 15 Jahre gedauert, den Anteil um zehn Prozentpunkte zu erhöhen – ein exponentielles Wachstum in den letzten fünf Jahren ist allerdings nicht zu erkennen, was man vielleicht aufgrund der Wahrnehmung des Themas vermuten sollte.

Das Bewusstsein ist da und es gibt auch Regulierungen. Und trotzdem braucht der Wandel noch Zeit?

Bewusstsein ja, Problemlösungen na ja… Wir werden diese Herausforderung nicht über Nacht oder in den kommenden Jahren lösen. Viele Unternehmen haben sich eigene Quoten gesetzt, die sie erfüllen wollen und Förderprogramme aufgelegt. Aber – und das ist mir ein echtes Anliegen – wir müssen dieses Thema als Branche angehen, weil unser weiblicher Talentpool nicht ausreicht. Wir müssen gemeinsam die Versicherungsbranche für Frauen attraktiver machen. Wenn ich mir heute Bereiche wie Risk Engineering oder Technische Versicherungen anschaue, sind das weiterhin fast ausschließlich männlich dominierte Bereiche. Daneben hat sich aber die Frauenquote bei Studierenden im Bereich Ingenieurwissenschaften auf 30% erhöht.

Aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit einigen Kolleginnen aus der Branche 2022 das Netzwerk FidI – Frauen in der Industrieversicherung – gegründet. Mit mittlerweile fast 300 Mitgliedern wollen wir uns als Frauen in der Industrieversicherung der wichtigen Themen annehmen und uns untereinander vernetzen. Dabei geht es sowohl um Mentoring-Angebote zu verschiedenen Aspekten als auch um die Etablierung der Industrieversicherung als attraktiven Arbeitgeber für weibliche Nachwuchskräfte. Ein zentrales Thema unseres Austauschs ist dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Getragen wird FidI von Versicherungen, Versicherungsmaklern und Industriekunden sowie dem Beitrag und Engagement aller Teilnehmerinnen.

In anderen Ländern scheint man in der Versicherungswirtschaft weiter zu sein. Können Sie das bestätigen?

Absolut. Wenn ich mir meine europäischen Kolleg:innen anschaue, sind mir diese bei den Diversity KPIs deutlich voraus. Im europäischen Management haben wir eine nahezu paritätische Besetzung unter der Leitung von Beatriz Valenti.

QBE ist weltweit tätig, was bedeutet das für die Unternehmenskultur, für Diversität und für Gleichstellung?

Bei uns ist die Unternehmenskultur integraler Bestandteil unsers Handelns und wir stellen sicher, dass das Thema Diversity über alle Hierarchieebenen hinweg gelebt wird. Ich weiß, dass das viele Unternehmen von sich behaupten – also hier einige konkrete Beispiele:

Wir haben konzerninterne Netzwerke wie etwa „QBE MIX“ – hier geht es darum, unsere Vielfalt zu vereinen, unsere Unterschiede zu feiern und das Bewusstsein für die ethnische Vielfalt innerhalb unserer Organisation zu schärfen.

Mitarbeiter:innen, die sich engagieren möchten, werden dafür entsprechend freigestellt, denn nur dann kann sichergestellt werden, dass das Thema auch die entsprechende Aufmerksamkeit bekommt.

Wie sieht denn Ihr eigener Lebenslauf aus und welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Ich hatte größtenteils das Glück, auf Vorgesetzte zu treffen, die mich gefördert und gefordert haben. Darüber hinaus hatte ich immer Respekt, aber niemals Angst, eine neue Aufgabe zu übernehmen. Respekt ist wichtig, Angst ist überflüssig. Dennoch bewege ich mich – und das gilt für die Industrieversicherung in Deutschland im Besonderen – immer noch in einem männerdominierten Umfeld. Hier würde ich mich freuen, wenn wir auf den gängigen Veranstaltungen deutlich weiblicher vertreten wären.

Wenn wir schon die Gelegenheit haben, mit Ihnen zu sprechen, wollen wir auch noch kurz über QBE in Deutschland reden. QBE dürfte nun etwas länger als 15 Jahre in Deutschland sein?

2022 waren es 15 Jahre – leider konnten wir das aufgrund der Corona-Restriktionen nicht so richtig zelebrieren – ich sehe uns daher als etablierten Versicherer in Deutschland. 2022 war für alle in der P&C Industrie eine besondere Herausforderung: Krieg in der Ukraine, Verhärtung der Rückversicherungsmärkte, Inflation und Konsolidierungen in der Marklerwelt – wir haben uns in diesem Umfeld sehr resilient gezeigt. 2023 liegt unser Fokus vor allem im Recruiting neuer Talente für unser Wachstum, den weiteren Ausbau unseres aktuellen Produktportfolios und dem Launch von Transportversicherungen in Deutschland.

Über Andrea Brock

Seit 2019 ist die studierte Betriebswirtin General Managerin bei QBE und leitet das Deutschlandgeschäft des Industrieversicherers. Sie hatte schon zuvor Führungspositionen bei Unternehmen wie AIG, Chubb und MS Amlin. 2021 übernahm sie zusätzlich interimistisch die Rolle des Executive Director Continental Europe. 

Bild: © Andrea Brock, QBE

 
Ein Interview mit
Andrea Brock

Zahlen zu Frauen, Finanzen und Führungskräften

Der Equal Pay Day und der Weltfrauentag geben auch alljährlich Anlass, die finanzielle und berufliche Situation von Frauen auf den Prüfstand zu stellen. Es werden diverse „Gaps“ und der Frauenanteil in Führungspositionen aufgezeigt. Auch Work-Life-Balance hängt mit dem Themenkomplex zusammen.

Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und haben seltener Führungspositionen inne. All das trägt zum Gender Pay Gap bei. Aber auch die Ursache des Gender Pension Gaps wird laut Statistischem Bundesamt (Destatis) darin gesehen.

Gender Pension Gap: 29,9%

Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften liegt laut Destatis aktuell bei 29,9%. Knapp ein Drittel niedriger als die von Männern waren die Alterseinkünfte von Frauen durchschnittlich. Der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 zufolge hatten Frauen über 65 Jahre in Deutschland Alterseinkünfte in Höhe von 17.814 Euro brutto im Jahr. Männer dieser Altersgruppe bezogen 25.407 Euro brutto. Mit Alterseinkünften sind Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge gemeint.

Eine repräsentative Umfrage von Fidelity International, die vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar durchgeführt wurde, hat außerdem gezeigt, dass Frauen bei der Frage nach ihrem jährlichen Wunscheinkommen im Ruhestand einen deutlich niedrigeren Wert als Männer wählen. Als durchschnittliches Wunscheinkommen pro Jahr geben Männer 35.320 Euro an. Frauen hätten gerne 30.230 Euro. Allerdings rechnet nur jede vierte Frau (26%) damit, im Ruhestand ihr gewünschtes Einkommen tatsächlich zu erreichen, so das Umfrageergebnis. Zudem legen Frauen laut Fidelity nicht so viel fürs Alter zur Seite wie Männer. Warum sparen sie nicht mehr für die Rentenzeit? Als Grund nennen 42% der Frauen, dass ihnen das Geld fehle. Auch die Lebenserwartung wird oft nicht in die Rentenplanung einbezogen. Diese stelle Fidelity zufolge bei Frauen aufgrund ihrer längeren Lebensdauer jedoch eine entscheidende Größe dar. Der Umfrage nach denken viele nicht an die Kosten für eine eventuelle Langzeitpflege. Dies betrifft beide Geschlechter. Rund jede zehnte befragte Person berechnet diese in seine benötigten finanziellen Mittel für den Ruhestand mit ein.

„Es liegt nun an der Politik und der Finanzbranche, Lösungen aufzuzeigen, wie Frauen ihre gewünschte Rente erreichen können. Neben einer besseren finanziellen Allgemeinbildung in Deutschland benötigen wir auch konkrete Verpflichtungen, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen“, sagt Tina Kern, Head of Personal Investing & Advisory Operations bei Fidelity International in Deutschland.

Gender Gap Arbeitsmarkt: 39%

Anlässlich des Equal Pay Days teilt Destatis mit, dass die „Gender Gap Arbeitsmarkt“ im Jahr 2022 39% betrug. Sie setzt sich aus drei Größen zusammen, die in die Berechnung des Indikators einfließen: Bruttostundenverdienste, bezahlte Arbeitsstunden und Erwerbstätigenquoten. Neben der Verdienstlücke pro Stunde zeigt der „Gender Gap Arbeitsmarkt“ somit Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap) auf.

Frauenanteil unter Führungskräften: 29%

Ein weiterer, oft genannter Indikator ist der Anteil von Frauen unter Führungskräften. Auch dazu hat Destatis Zahlen parat: Im Jahr 2021 lag er in Deutschland bei 29%. Im Vergleich dazu beträgt der Frauenanteil unter allen Erwerbstätigen 47%. Destatis zufolge unterscheide sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte je nach Branche deutlich. Im Bereich Erziehung und Unterricht beispielsweise beträgt er 67%, im Gesundheits- und Sozialwesen 61%, während im Bereich Unternehmensdienstleistungen lediglich 26% der Frauen Führungspositionen besetzen. Zu Führungspositionen zählt Destatis laut eigenen Angaben Vorstände und Geschäftsführerinnen oder Geschäftsführer kleiner Unternehmen, die Bereichsleitung großer Unternehmen sowie Führungskräfte in Handel, Produktion, Dienstleistung oder im Verwaltungsdienst.

KfW-Research hat auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels 2022 im Vorfeld des Internationalen Frauentags eine aktuelle Sonderauswertung veröffentlicht und teilt in dem Zusammenhang mit, dass es in Deutschland noch nie so viele kleine und mittlere Unternehmen mit einer Frau an der Spitze wie zurzeit gegeben habe. Von den rund 3,8 Millionen mittelständischen Betrieben werde jeder Fünfte (19,7%) von einer Chefin geführt. In Großunternehmen sieht es etwas anders aus: Der Anteil beträgt demnach 16,2% in den Vorständen der 101 größeren Unternehmen, die unter die Regelungen des zweiten Führungspositionengesetzes fallen.

Finanzielle Unabhängigkeit und Work-Life-Balance

Eine aktuelle Postbank Umfrage hat gezeigt, dass Frauen immer mehr Wert auf finanzielle Unabhängigkeit und berufliche Anerkennung legen. Zugleich bezeichnen sich aktuell auch 61% der Frauen als finanziell unabhängig. „Der Wandel der Rollenbilder zeigt sich gerade in der jüngeren Frauengeneration“, so Angela Stein, Abteilungsleiterin Vertriebsanalysen und Impulse bei der Postbank. Ein eigenes Einkommen und damit finanzielle Unabhängigkeit seien für viele mittlerweile ein hohes Gut. Viele kümmern sich zu Hause zusätzlich um Kinder oder pflegen Angehörige. Care-Arbeit wird üblicherweise nicht bezahlt und geht deshalb auch nur in geringerem Umfang mit Ansprüchen auf Sozial- und Rentenleistungen einher. Deshalb, heißt es von der Postbank, wäre es wichtig, dass künftig mehr Frauen in Vollzeit arbeiten können.

„Gleichzeitig legen immer mehr jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance“, sagt Stein. Als Zukunftsmodell nennt sie daher, dass beide Partner um die 30 Stunden pro Woche arbeiten und die Care-Arbeit untereinander aufteilen. Voraussetzung für so ein Modell sei allerdings, dass Kinderbetreuung und Pflegeangebote für Senioren flächendeckend sichergestellt sind. Auch Unternehmen müssten umdenken, beispielsweise sollten Mitarbeitende beider Geschlechter trotz reduzierter Arbeitszeit keine Nachteile für ihre Karriere befürchten müssen. (lg)

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