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Unternehmensmeldungen

Swiss Life übernimmt Franke und Bornberg Research

Die Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernimmt zum Jahreswechsel die Franke und Bornberg Research GmbH, wie beide Unternehmen mitteilen. Darüber hinaus übernimmt Swiss Life mit Franke und Bornberg auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH.

Die Franke und Bornberg Research GmbH, die auf technologiegestützte Analysen und Vergleiche von Finanzdienstleistungsprodukten spezialisiert ist, wird mit Wirkung zum 01.01.2023 von der Swiss Life Deutschland Holding GmbH übernommen. Zu den Anwendungen von Franke und Bornberg Research zählen die Vergleichs- und Analyseplattformen fb>xpert, fb>data, fb>vertragscheck und fb>check.it.

Wie aus der gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen hervorgeht, wandern durch die Akquisition auch 51% der Anteile von Franke und Bornberg an der vers.diagnose GmbH, die eine Online-Risikoprüfung für biometrische Versicherungsprodukte ermöglicht, in die Obhut von Swiss Life. Der Kaufpreis wurde nicht publiziert – die beiden Parteien hätten darüber Stillschweigen vereinbart, heißt es. Die Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH bleibt von den Transaktionen unberührt.

Fokussiertes Wachstum für alle drei Sparten

Nach 26 Jahren an der Unternehmensspitze haben sich Michael Franke und Katrin Bornberg entschieden, ihre Kräfte zu fokussieren und die technischen Einheiten Franke und Bornberg Research GmbH und vers.diagnose GmbH zu veräußern. Franke wolle sich zukünftig auf das Wachstum der Rating-Einheit Franke und Bornberg GmbH konzentrieren, gleichwohl aber die technische Einheit weiterhin beim Ausbau des Geschäfts unterstützen. Katrin Bornberg werde als Geschäftsführerin die vers.diagnose weiter ausbauen. Die künftige Zusammenarbeit werde in einem Kooperationsvertrag festgehalten. „Wir freuen uns, mit Swiss Life die passende Partnerin gefunden zu haben, mit der wir die für uns wichtigen Eckpunkte einer Neuausrichtung fixieren konnten“, sagen Michael Franke und Katrin Bornberg.

Swiss Life will Kernkompetenzen in Finanzberatung vertiefen

Swiss Life Deutschland und Franke und Bornberg pflegen eigenen Aussagen zufolge eine langjährige und intensive Zusammenarbeit im Rahmen einer Entwicklungsgemeinschaft bei der Integration und Weiterentwicklung von TAA-Prozessen für die Vergleichsplattform fb>xpert. Mit dem Erwerb der Technik- und Risikoprüfungssparte von Franke und Bornberg beabsichtige Swiss Life nun, ihre Kernkompetenz in der ungebundenen, ganzheitlichen Finanzberatung weiter zu vertiefen und die technologischen Weiterentwicklungen auch anderen marktteilnehmenden Unternehmen zugänglich zu machen. Hierfür plane Swiss Life weitere Investitionen.

Für Jörg Arnold, CEO bei Swiss Life Deutschland, liege die Zukunft der Finanzberatung im Zusammenspiel von Mensch und Technik. „Kundinnen und Kunden möchten bei ihrer Versicherungs- und Vorsorgeberatung eine echte Produktauswahl und ein bequemes, kundenfreundliches Beratungserlebnis. Ich bin überzeugt, dass die persönliche Beratungskompetenz in Verbindung mit moderner Technologie den Menschen den Zugang zu Vorsorge und Absicherung für ein selbstbestimmtes Leben erleichtert.“ Die Mehrwerte, die durch den Erwerb auf diesem Gebiet generiert würden, möchte Arnold nicht nur der Kundschaft und den Beratungsgesellschaften anbieten, sondern auch bestehenden und neuen Geschäftspartnern.

Mitarbeiter und Markenauftritt bleiben erhalten

Die Franke und Bornberg Research GmbH wird ein neues Tochterunternehmen von Swiss Life Deutschland und in fb research GmbH mit Sitz in Hannover umfirmiert. Die Mitarbeitenden werden komplett übernommen, genauso wie der Markenauftritt und die Produktbezeichnungen. Gleiches gilt für die vers.diagnose GmbH, die unverändert und unter gleichem Markennamen fortgeführt wird.

Personelle Veränderungen in der Geschäftsführung

Michael Franke und Katrin Bornberg werden ab Januar 2023 nicht mehr als Geschäftsführer der Franke und Bornberg Research GmbH tätig sein. Fabian Van Lancker (Sprecher der Geschäftsführung), Bastian Geisler und Stefan Stangl werden die Geschäftsführung der fb research GmbH übernehmen. Die bisherige Geschäftsführung der vers.diagnose um Katrin Bornberg und Dirk Ressel wird durch Stefan Stangl, ebenfalls ab Januar 2023, ergänzt. (mki)

Bild: © Swiss Life Deutschland

 

Vorstandswechsel bei Öffentlicher Versicherung Braunschweig

Bei der Öffentlichen Versicherung Braunschweig wird es im Jahr 2023 einige Änderungen im Vorstand geben. Zum einen wechselt der Vorsitz, zum anderen gibt es auch eine neue Vorständin zu verkünden.

Zum 01.07.2023 wird der 52-jährige Marc Knackstedt zum Vorsitzenden des Vorstandes der Öffentlichen Versicherung Braunschweig berufen. Komplettiert wird der dreiköpfige Vorstand ab 01.07.2023 durch die 40-jährige Nina Hajetschek, die Anfang 2022 bereits zur Generalbevollmächtigten des Unternehmens ernannt wurde, und den 57-jährigen Dr. Alexander Tourneau, Vorstandsmitglied seit 2019. Der Aufsichtsrat der Öffentlichen hat diese Konstellation am 06.12.2022 beschlossen, heißt es vom Unternehmen.

Seit 01.01.2022 ist Marc Knackstedt bereits Mitglied des Vorstandes der Öffentlichen und verantwortet in dieser Funktion die Bereiche „Vertrag & Service“, „Organisation und Prozesse“ (inklusive der IT des Hauses) sowie die gesamte Vertriebsorganisation und damit die Koordination und Unterstützung der rund 130 regionalen Vertriebspartnerinnen und -partner. Knackstedt ist seit 13 Jahren als Vorstand aktiv. Vor der Öffentlichen war er unter anderem bei der NORD/LB Asset Management AG und der Braunschweigischen Landessparkasse tätig.

Neues Mitglied im Vorstand der Öffentlichen

Neues Vorstandsmitglied wird Nina Hajetschek, die 2003 ihre Ausbildung bei der Öffentlichen Versicherung Braunschweig begann und nach ihrem Studium unterschiedliche Stationen durchlaufen hat, zuletzt als Generalbevollmächtigte. Die Betriebswirtin trug bereits Verantwortung für den Schadenregulierungsbereich sowie die Vertriebsunterstützung und war zuvor u.a. in der internen Revision des Unternehmens tätig. Ihre Schwerpunkte liegen in der Prozessoptimierung und Digitalisierung.

Die Lebensversicherung, das Asset Management, die Bereiche Rechnungswesen und Unternehmenscontrolling sowie das Facility Management der Öffentlichen werden weiterhin von Dr. Alexander Tourneau verantwortet, der 2019 in den Vorstand nach Braunschweig wechselte. Der promovierte Wirtschaftsingenieur war zuvor in der Versicherungsbranche bis Ende 2017 bereits als Vorstandsmitglied der Basler Sachversicherung AG und der Basler Lebensversicherung AG sowie als Prokurist der Versicherungsunternehmen Deutscher Ring und Finanzvorstand der Tochter Deutscher PensionsRing AG tätig.

Bisheriger Vorsitzender verabschiedet sich in Ruhestand

Der bisherige Vorstandsvorsitzende Knud Maywald wird sich mit der Übergabe des Staffelstabs an Marc Knackstedt mit vollendetem 64. Lebensjahr in den Ruhestand begeben. In der Zwischenzeit werde er, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Öffentlichen Christoph Schulz, die Weichen stellen, um den kommenden Vorstand so optimal wie möglich vorzubereiten. (mki)

Bild v. l. n. r.: Dr. Alexander Tourneau, Nina Hajetschek, Knud Maywald, Marc Knackstedt. © Thomas Gasparini

 

Assekuradeur Pantheon Underwriters gestartet

Die 2022 gegründete Gesellschaft Pantheon Underwriters will ihr Versicherungsgeschäft ausbauen. Partner der Gesellschaft wird Markel Insurance SE. Pantheon Underwriters legt den Schwerpunkt im Bereich M&A-Versicherung.

Die 2022 gegründete Gesellschaft Pantheon Underwriters will ihr Versicherungsgeschäft in der DACH-Region ausbauen. Ihr Fokus liegt im Bereich M&A-Versicherung, speziell auf Transaktionen im Bereich SME (Small and Medium Enterprise) und Mittelstand. Partner auf Versichererseite wird laut eigenen Angaben Markel Insurance SE aus München, die dort eine Schadensabteilung hat. Markel ist spezialisiert auf Vermögensschadenhaftpflicht-, Cyber- und D&O-Versicherungen.

M&A, Immobilientransaktionen und Versicherung von Steuerrisiken

Das Team von Pantheon Underwriters besteht zurzeit aus den zwei Gründern Michael Gaul und Dr. Xianbei Li sowie zwei weiteren Mitarbeiterinnen. Pantheon Underwriters ist eine deutsche Managing General Agency (Assekuradeur) mit einer Spezialisierung auf Transaktionsversicherungen für M&A und Immobilientransaktionen (Warranty & Indemnity Insurance oder W&I-Versicherung) sowie Versicherung von Steuerrisiken.

SME-Segment weiter erschließen

Das Unternehmen will Gaul zufolge das SME-Segment weiter erschließen und das Produkt damit einer großen Zielgruppe zugänglich machen. „Dies liegt unter anderem daran, dass wir den vormals komplexen Underwriting-Prozess deutlich vereinfacht und auf ein bis zwei Tage verkürzt sowie das Kostenrisiko auf null minimiert haben, was unseren Kunden aus dem Mittelstand besonders entgegenkommt“, sagt Gaul.

Einbindung von Künstlicher Intelligenz

Außerdem plant Pantheon Underwriters, die Einbindung von AI-unterstützten Underwriting-Prozessen weiter voranzutreiben. Laut Gaul sieht die Gesellschaft eine immer noch steigende Zahl von Anfragen – das Team werde deshalb mehr als 100 Policen pro Jahr zu bearbeiten haben.

Und Li ergänzt: „Da das personelle Wachstum aufgrund eines Mangels an spezialisierten M&A-Versicherungsexperten nicht mit dem gleichen Tempo mithalten kann, müssen wir mit Hilfe von Technologie skalieren. In diesem Bereich gibt es glücklicherweise durch Legal Tech- und Insurtech-Lösungen bereits ein gewisses Angebot, auf das wir für unser weiteres Wachstum aufbauen können.“

ESG-Bewusstsein vorweisen

Zudem will Pantheon Underwriters ein ESG-Konzept umsetzen. Dazu Gaul: „Sowohl von Seiten der Versicherer als auch von Kundenseite, insbesondere von Private Equity Investoren, nehmen die Erwartungen zu, dass wir als Geschäftspartner ebenfalls ein ESG-Bewusstsein vorweisen können und unsere Geschäftspraxis danach ausrichten.“ (lg)

Bild: © sdecoret – stock.adobe.com

 

APRIL und Investmentgesellschaft KKR sind nun Partner

Die APRIL-Gruppe und die globale Investmentgesellschaft KKR haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Damit will APRIL die Aktivitäten in den Märkten für Kreditnehmer, Kranken- und Personenschutz, sowie Sach- und Unfallversicherungen und internationale Krankenversicherungen beschleunigen.

Nach der Neuausrichtung auf den Versicherungsvertrieb und der Umgestaltung des Geschäftsmodells seit der Übernahme durch CVC Capital Partners meldet die APRIL Gruppe weitere Neuigkeiten: Das Unternehmen ist mit der globalen Investmentgesellschaft KKR eine langfristige strategische Partnerschaft eingegangen. Durch die Zusammenarbeit mit KKR bereitet sich APRIL darauf vor, seine Entwicklung und Digitalisierung in den Märkten für Kreditnehmer, Kranken- und Personenschutz, Nischen-Sach- und Unfallversicherungen, internationale Krankenversicherungen und Vermögensverwaltung in Frankreich und auf internationaler Ebene voranzutreiben. Die Transaktion unterliegt den üblichen rechtlichen und regulatorischen Genehmigungen.

„Die APRIL Gruppe wurde vor 35 Jahren von einem visionären Unternehmer gegründet. Nach einer großartigen Zusammenarbeit mit CVC Capital Partners hat April zu seiner ursprünglichen Stärke zurückgefunden. Unser Ziel ist es, die Geschichte dieses großen Unternehmens fortzusetzen und es zu einem französischen Champion auf globaler Ebene zu machen. Dieses nächste Kapitel wird durch das Managementteam, unsere 2.300 Mitarbeiter und KKR zum Nutzen unserer Partner und Versicherungsnehmer ermöglicht“, erklärt Eric Maumy, Präsident und CEO der APRIL-Gruppe.

Die APRIL-Gruppe ist in 16 Ländern tätig. Die neu gegründete APRIL International GmbH hat ihren Sitz in Köln. (tk)

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Bild: © Sashkin – stock.adobe.com

 

AGV und ver.di einigen sich bei Tarifverträgen und Inflationsprämie

Der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di tagten am 03.12.2022 zu neuen Tarifverträgen für die Innendienst- und Außendienstangestellten sowie für Auszubildende. Auch die Inflationsausgleichsprämie war Thema.

Zehn Stunden dauerten die Verhandlungen am Samstag, 03.12.2022, zwischen dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V. (AGV) und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Als Themen standen die Tarifverträge für Angestellte im Innen- und Außendienst und Auszubildende sowie der Inflationsausgleich auf der Tagesordnung.

Ausgelöst wurde das Gespräch in Wuppertal laut AGV durch die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit, allen Arbeitnehmern bis zum 31.12.2024 eine steuer- und beitragsfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 3.000 Euro zu bezahlen. Die Tarifvertragsparteien haben den geltenden Tarifvertrag (abgeschlossen am 02.04.2022 und gültig bis zum 31.03.2024) nun ergänzt.

Das hat die Verhandlungskommission entschieden

Zunächst wird der aktuelle Tarifvertrag um ein Jahr verlängert. Er gilt nun bis zum 31.03.2025. Laut AGV gebe dies vollständige Planungssicherheit für 2024. Weiterhin erhalten die Angestellten des Innen- und Außendienstes und auch die Auszubildenden 2023 und 2024 eine steuer- und beitragsfreie Einmalzahlung in Höhe von je 1.000 Euro, um die Belastungen durch die Inflation auszugleichen. Beide Zahlungen seien bis spätestens 31.03.2023 bzw. 31.03.2024 zu leisten. Teilzeitbeschäftigte und Angestellte, deren Arbeitsverhältnis in ein Altersteilzeitarbeitsverhältnis umgewandelt wurde, erhalten die Einmalzahlung anteilig. Dabei wird den Versicherungsunternehmen empfohlen, den vom Gesetzgeber eingeräumten Rahmen im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Daraus ergebe sich keine rechtliche Verpflichtung.

Weiterhin werden die Tarifgehälter (einschließlich Tätigkeits- und Verantwortungszulagen) wie bereits vereinbart ab 01.09.2023 um 2,0% und ab 01.09.2024 um 3,0% erhöht. Auch die Vergütungen für Auszubildende werden steigen, und zwar ab 01.09.2023 um 3,9 bis 4,5% und dann erneut ab 01.09.2024 um 3,0%. Die tariflichen Personalkosten für die Innendienstangestellten erhöhen sich aufgrund des Abschlusses vom 02.04.2022 im Jahr 2023 um 2,52% gegenüber 2022. Durch den Abschluss vom 03.12.2022 werde diese Belastung nun um 4,01% steigen. Die Verlängerung des Tarifvertrags bis 31.03.2025 sei nach Angaben des AGV Bedingung gewesen, um die Inflationsausgleichsregelung trotz gültiger Entgelttarifregelungen zu vereinbaren.

Details zur Inflationsausgleichsprämie

Im Vorfeld der Gespräche hatte ver.di aufgrund der guten wirtschaftlichen Situation in der Branche 3.000 Euro Inflationsausgleich für alle Angestellten in der Versicherungswirtschaft gefordert. Der diesjährige Tarifabschluss schaffe für die aktuelle Preisentwicklung keinen ausreichenden Ausgleich. Ganz so hoch fällt die Auszahlung nun nicht aus (wie oben bereits geschildert): Die Inflationsausgleichsprämie beträgt nun 2.000 Euro, mit 1.000 Euro jeweils zu zahlen bis zum 31.03.2023 bzw. 31.03.2024.

Neben den Angestellten des Innendienstes erhalten die Zahlung auch die des Außendienstes und die Auszubildenden in gleicher Höhe. Der Modus der Zahlungen entspreche demjenigen, wie er gemeinhin für tarifliche Einmalzahlungen vereinbart wird, heißt es vom AGV. Für Angestellte in Elternzeit soll bis 28.02.2023 noch eine Sonderregelung gefunden werden. Weiterhin wird klargestellt, dass die Vereinbarung aus dem Vertrag vom 02.04.2022, Angestellten im Mai 2023 eine einmalige zusätzliche Zahlung in Höhe von 500 Euro und Auszubildenden in Höhe von 250 Euro zu entrichten, erhalten bleibt. Teilzeitbeschäftigte und Angestellte, deren Arbeitsverhältnis in ein Teilzeitarbeitsverhältnis umgewandelt wurde, erhalten die Zahlung anteilig.

Erstmalige Auszahlung für Außendienstler

Hervorzuheben sei für den AGV, dass die Angestellten des Werbeaußendienstes und des organisierenden Außendienstes erstmalig von einer Einmalzahlung profitieren. Die Inflationsausgleichsprämie wird auch für sie 2023 und 2024 zu je 1.000 Euro ausgezahlt. In diesem Zuge wurden die tariflichen Konditionen für die Angestellten im Außendienst in den Jahren 2023 bis Februar 2026 geregelt.

Zum einen werden die Mindesteinkommenssätze in zwei Stufen erhöht: Die Stufe 1, die nur für Angestellte des Werbeaußendienstes in den ersten beiden Jahren ihrer Unternehmenszugehörigkeit gilt, wird überproportional um 3,17% ab 01.11.2023, um 2,19% ab 01.11.2024 und um 3,0% ab 01.11.2025 angehoben. Die Stufe 2 (für Angestellte des Werbeaußendienstes ab dem dritten Jahr der Unternehmenszugehörigkeit) wird um 3,04% ab 01.11.2023, um 2,05% ab 01.11.2024 und um 3,12% ab 01.11.2025 angehoben. Für die Mitarbeiter des organisierenden Außendienstes wird das Mindesteinkommen ab 01.11.2023 um 3,02%, ab 01.11.2024 um 2,05% und um 3,06% ab 01.11.2025 erhöht. Der unverrechenbare Mindesteinkommensanteil für den organisierenden Außendienst geht ab 01.11.2023 um 3,85%, ab 01.11.2024 um 2,78% und ab 01.11.2025 um 3,60% nach oben.

Ausführlichere Informationen zu den Ergebnissen sind bei den Tarifnachrichten des AGV zu finden. (mki)

Bild: © fotomek – stock.adobe.com

 

„Wir verzichten auf den Vertrieb von unnötigen Produkten“

Mit Gründung der INNO FINANZ GmbH will Jaqueline Willig der Praxis des reinen Produktverkaufs entgegentreten. Das neue Unternehmen sieht sich als „Maklerbank“ und bietet „alles außer Girokonten“. Mehr über das Konzept verrät die Geschäftsführerin im Interview mit AssCompact.

Frau Willig, die INNO FINANZ GmbH wurde im vergangenen Jahr gegründet. Welche Bereiche gehören denn zu Ihrem Portfolio?

Die INNO FINANZ hat ein Beratungskonzept für anspruchsvolle Kunden entwickelt. Dazu gehören die Beratungsfelder Absicherung, Versicherung, Bauen und Wohnen sowie Kapitalanlagen. Das INNO FINANZ-Konzept geht dabei ganzheitlich auf den gesamten Lebenszyklus von Privatkunden oder Unternehmern ein. Auch die kundenindividuelle Lebenssituation wird berücksichtigt: Schüler und Studierende haben nun mal ganz andere Bedarfe als gestandene Arbeitnehmer, Senioren oder Firmeninhaber. Wir sind eine Maklerbank – bei uns gibt es alles außer Girokonten.

Sie setzen dabei auf regionales Banking. Wie darf man sich das Modell konkret vorstellen?

Nicht ganz! Wir kommen zwar traditionell daher, sind aber ein modernes InsureTech, dass die hybride Finanzberatung in den Mittelpunkt stellt. Wir begegnen Kunden dort, wo sie sind. Deswegen haben wir auch ein umfangreiches Standortkonzept entwickelt, dass in Kombination mit unserem Marketingkonzept analoge und digitale Vertriebswege miteinander verbindet. Entgegen dem Trend der Filialschließungen von Banken wollen wir mit unserem Standortkonzept unseren Kunden in der Region die Möglichkeit bieten, sich neben Telefon- und Videoberatung auch persönlich beraten zu lassen. In unserem Segment bewegen wir uns immer noch im People-Business. In unseren regionalen Offices trifft eine zeitgemäße Lounge-Atmosphäre daher auf geballte Expertise und Sachverstand unserer Mitarbeitenden.

Sie agieren von Darmstadt aus. Gibt es noch weitere Standorte und ist ein Ausbau geplant?

Ja, es gibt bereits einen weiteren Standort in Weinheim. Dort sitzt auch unser Bereichsleiter für den Bereich Bauen & Wohnen. Er wird den Standort sukzessive etablieren und ausbauen. Außerdem gibt es bald eine weitere Eröffnung in Bielefeld. Unser Business Case sieht bundesweit bis zu 35 Regionalstandorte vor. Zugegeben, aufgrund der aktuellen Marktsituation wachsen wir langsamer als geplant, aber wir wachsen. Der Vorteil ist: So können wir weiter an der hauseigenen Beratungssoftware und den Prozessen feilen. Richtig dynamisch wird es sicherlich, wenn sich das allgemeine Marktumfeld wieder beruhigt.

Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, Sie wollen unabhängige Finanzberatung „ohne Schnickschnack“ anbieten. Was zählt aus Ihrer Sicht denn zum Schnickschnack?

Kurz gesagt: unnötiges, teures Marketing, subjektive Beratung unter Vertriebsdruck, Banker-Jargon und Versicherungslatein. Das wollen wir nicht. Wir beraten objektiv, unabhängig und verständlich! In der Beratung ist es uns wichtig, dass der Kunde einen transparenten, objektiven und unabhängigen Marktvergleich erhält, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Vor- und Nachteile der relevanten Angebote sollen klar erfasst werden. Sinn und Zweck dahinter sollen verstanden werden. Darüber hinaus verzichten wir gänzlich auf den Vertrieb von unnötigen Produkten.

Was machen Sie vor allem anders als Banken und Sparkassen?

Bei uns gibt es keine Vertriebsvorgaben. Ich denke, dass ist der wesentlichste Unterschied. Darüber hinaus bietet die INNO FINANZ den Komfort einer Bank, ohne dass Kunden Abstriche im Service machen müssen. Eben Banking, wie es sein sollte: nachhaltig und fair. Alles, was wir tun, machen wir mit Haltung, Herzblut und State-of-the-Art-Technologie. Wir verpflichten uns unseren Kunden und einer ganzheitlichen, nachhaltigen und sozialen Beratung. Unsere Werte dienen und leiten uns – unser anspruchsvolles Service-Credo macht unsere Werte erlebbar.

Für andere freiberufliche Finanz- und Versicherungsberater bietet die INNO FINANZ auch Vorteile. Anders als Banken und Sparkassen haben wir eine offene Infrastruktur. So können wir mit anderen freien bzw. unabhängigen Maklern problemlos kooperieren. Dabei ergänzt das breite Beratungsspektrum die Angebotspalette, da viele Makler sich meist auf ausgewählte Gebiete spezialisiert haben. Für Kunden ist diese Inhouse-Kooperation einfacher, da jetzt alles bei einem Relationshipmanager liegt und nicht unterschiedliche Unternehmen kontaktiert werden müssen. Das ist auch ein Vorteil im Wettbewerb mit anderen Banken und Versicherungen in der Region.

Für wie wichtig halten Sie denn in Zeiten zunehmender Digitalisierung die persönliche Beratung? Und wie erleben Sie es auf Kundenseite?

Ich denke, dass unser Standortkonzept hier für sich spricht. Ich persönlich halte die persönliche Beratung für unabdingbar, obwohl wir modernste Robo-Advisor-Technologie nutzen. Jeder Mensch ist einzigartig und genauso individuell sollte auch die Beratung sein. Wir verstehen uns als Finanzcoaches und wollen unsere Kunden dabei unterstützen, ihre persönlichen Finanzsituationen professionell zu managen und die gesteckten Lebensziele in finanzieller Hinsicht zu erreichen.

Kunden nutzen sehr begeistert unsere Kundenberatungswelt, in der sie selbst unabhängige Versicherungstarifvergleiche starten oder Kapitalanlageprodukte individuell gestalten können.

Trotz der Möglichkeit, online abschließen zu können, wollen die meisten doch ein „Go“ oder die Meinung eines Experten. Da ist dann wieder der persönliche Kontakt gefragt.

Um bei der Beratung und dem Kunden zu bleiben: Angesichts der Energiekrise und der Inflation müssen viele Menschen den Gürtel enger schnallen. Etliche überdenken mitunter auch die Finanzplanung. Inwieweit spüren Sie das in der Beratungspraxis?

Aufgrund der derzeitigen Situation stellen schlicht und einfach viele Kunden ihre monatlichen Ausgaben auf den Prüfstand. In den Vorjahren wurde weniger akribisch agiert und weniger wechseloffen. Das ist nun anders. Wir spüren eine sehr deutliche Veränderung. Kunden suchen aktiv nach Optimierungsmöglichkeiten und günstigeren Tarifen. Umso wichtiger ist ein exzellenter Kundenservice. Das hilft einem ganzheitlich aufgestellten Makler in herausfordernden Zeiten.

Immobilienfinanzierung gehört ebenfalls zum Angebot von INNO FINANZ. Angesichts der rasant gestiegenen Zinsen herrscht bei angehenden Immobilienkäufern und Häuslebauern Verunsicherung und Zurückhaltung. Für manche scheint der Traum vom Eigenheim geplatzt. Wie erleben Sie hier die Stimmung bei Ihren Kunden?

Viele Bauvorhaben wurden gestoppt, Baukosten haben sich fast verdoppelt, rasanter Zinsanstieg. Darüber hinaus haben viele Banken im letzten Quartal ihre Kreditvergaberichtlinie verschärft. Aktuell steht der gesamte Markt still. Kunden werden sich wohl oder übel damit abfinden müssen, dass nicht mehr jeder unbedingt ein Eigenheim finanzieren kann. Im Bereich der Kapitalanlagen wird der Mietzins nicht mehr ausreichen, um die Kreditlast zu tragen. Der Markt wird wieder auf das Niveau von 2006 zurückkehren – allerdings mit deutlich gestiegenen Immobilienpreisen. Zu Ihrem angeführten Punkt vom „geplatzten Traum“ möchte ich anmerken, dass es gerade jetzt wichtig ist, sich qualitativ hochwertig beraten zu lassen, um seinen Traum der eigenen vier Wände zu erfüllen. Denn wir gehen davon aus, dass die Kreditbücher Anfang 2023 seitens der Banken wieder sukzessive geöffnet werden und die Zinsen im weiteren Verlauf etwas zurückkommen. 2024 wird wieder etwas mehr Normalität einkehren.

Bild: © INNO FINANZ

 

Wechsel im Vorstand von msg

Bei dem Münchner IT-Dienstleister msg gibt es zum 01.01.2023 zwei Neuerungen im Vorstand. Zum einen wechselt der Vorsitz, zum anderen wird eine neue Zuständige für das Versicherungsgeschäft in den Vorstand berufen.

Zum Jahreswechsel wird es zwei personelle Neuerungen im Vorstand des in Ismaning sitzenden IT-Dienstleisters msg geben, wie das Unternehmen mitteilt. Dr. Jürgen Zehetmaier, der 39-jährige Sohn des Mitgründers und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Zehetmaier, wird zum 01.01.2023 den Vorstandsvorsitz des 55-jährigen Dr. Stephan Frohnhoff übernehmen. Frohnhoff wird zukünftig als stellvertretender Vorstandsvorsitzender unter anderem für die Bereiche Personal, IT sowie die Branche Public Sector verantwortlich sein.

Zehetmaier ist seit knapp zehn Jahren bei msg aktiv und seit 2020 Vorstandsmitglied. Er hatte die Rolle des Chief Financial Officers inne und war für die Branchen Insurance und Automotive & Manufacturing verantwortlich.

Neue Vorständin für Versicherungsgeschäft

Darüber hinaus wird die 57-jährige Dr. Andrea van Aubel zum 01.01.2023 neu in den msg-Vorstand berufen. Zukünftig wird sie als promovierte Wirtschaftsmathematikerin im Vorstand das Versicherungsgeschäft verantworten. Van Aubel hat nach Angaben der msg unter anderem als Chief Operating Officer bei der Zurich-Versicherung und als Chief Information Officer bei AXA 30 Jahre Berufserfahrung im Bereich IT und Digitalisierung in der Versicherungsbranche gesammelt.

Vorstand legt Mandat nieder

Auf eigenen Wunsch wird Dr. Aristid Neuburger sein Mandat zum Ende des Jahres niederlegen. Der 49-Jährige war unter anderem verantwortlich für die Branche Insurance sowie Personal. Aktiv war er als Vorstand in den vergangenen zwei Jahren außerdem bei der Cloud-Transformation des Unternehmens. Er wird weiterhin beratend für die msg-Gruppe tätig und auch in Gremien einiger Gruppenunternehmen vertreten sein. (mki)

Bild: © msg Gruppe

 

compexx Finanz gründet Immobilienbereich aus

Die Regensburger compexx Finanz AG hat eine neue Tochterfirma gegründet: In der cpx Immocom bündelt der Finanzdienstleister seine Immobilienkompetenz. Immobilienprofis und Finanzdienstleister, die ihr Portfolio erweitern wollen, erhalten Zugänge zu Projekten etwa im Bereich Neubau oder Pflege.

Nach Erwerb der VuV GmbH und der Zinskonzept GmbH (AssCompact berichtete) geht die compexx Finanz AG nun den nächsten Schritt mit der Ausgründung des Immobilienbereichs. Hierzu hat der Regensburger Finanzdienstleister eine neue Tochter gegründet: die cpx Immocom GmbH. Als Geschäftsführer leiten Markus Brochenberger und Bastian Anders die Geschicke des neuen Unternehmens.

„Die Ausgründung unserer Immobilienaktivitäten ist die logische Konsequenz unserer mehr als 15 Jahre langen Expertise im Bereich der Immobilie als Kapitalanlage und Altersvorsorge. In der cpx Immocom bündeln wir unsere Immobilienkompetenz und bieten auch Immobilienprofis und Finanzdienstleistern, die ihr Produktportfolio erweitern wollen, exklusive Zugänge zu Projekten im Bereich Denkmal, Neubau, Pflege, Mikro- und Businessapartments“, erklärt Markus Brochenberger, Geschäftsführer der cpx Immocom GmbH. „Wir denken entlang der Wertschöpfungskette, schaffen Mehrwerte auch durch Ausbildungsmodule für Finanzdienstleister, die sich im Immobilienbereich entwickeln wollen, und haben insbesondere in Berlin ein auserlesenes Projekt im Exklusivvertrieb“, unterstreicht der zweite Geschäftsführer Bastian Anders.

Trotz eingetrübter Rahmenbedingungen sei die cpx Immocom GmbH immens wichtig, um Resilienz und nachhaltiges Wachstum zu stärken. „Wir sehen im Bereich der Immobilienvermittlung nach wie vor ein hohes Potenzial und erschließen dieses Geschäftsfeld strategisch“, so Brochenberger weiter. (tk)

Bild: © Dilok – stock.adobe.com

 

Tarif-Ratings: Thinksurance kooperiert mit Franke und Bornberg

Im Rahmen einer Zusammenarbeit stellt das Analysehaus Franke und Bornberg Tarif-Ratings für die Thinksurance-Plattform zur Verfügung. Ein neu auf der Plattform eingebundenes Rating bewertet gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen anhand vielfältiger Kriterien.

Der Gewerbeversicherungsmarkt und seine Risiken sind komplex, das Angebot an Versicherungsprodukten und die möglichen Tarifkombinationen nehmen zu. Dies macht es zur Herausforderung, den Überblick zu behalten. Digitale Tools und Tarif-Ratings helfen dabei, die Fülle an Tarifoptionen bestmöglich nach Preis- und Leistungskriterien auszuwählen. Aus diesem Grund machen das Analysehaus Franke und Bornberg und Thinksurance nun gemeinsame Sache. „Wir freuen uns mit Franke und Bornberg den führenden Anbieter für die Analyse von Versicherungsbedingungen an unserer Seite zu haben“, erklärt Christopher Leifeld, Co-Founder und Geschäftsführer bei Thinksurance.

Gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen

Nutzer der Thinksurance-Plattform haben dank des umfassenden Ratings der Analysten nun die Möglichkeit, noch effizienter die Tarife für gewerbliche Betriebshaftpflicht- und Cyberversicherungen zu bewerten. Auf Grundlage von Versicherungsbedingungen sowie Verbraucherinformationen, Antragsformularen, dem Versicherungsschein und Geschäftsberichten werden die Tarife anhand vielfältiger Kriterien beleuchtet. Die Tarif-Ratings werden auf der Plattform sowohl mit einer Schul- als auch einer F-Note dargestellt. Die Bewertung reicht von 0,5 bis 6,0 bzw. von FFF+ bis F-. Ausschlaggebend für die Ratings ist die Leistung, der Preis fällt dabei nicht mit ins Gewicht.

„Gewerbeversicherungen gewinnen an Bedeutung, doch die Leistungen sind im Detail sehr unterschiedlich. Wir freuen uns die Thinksurance Plattform mit unseren detaillierten Qualitätsanalysen zu unterstützen“, betont Michael Franke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg.

Weitere Sparten sollen folgen

Neben den aktuell bewerteten Sparten seien weitere in Planung. In Kürze werde das nächste Rating im Bereich Gewerbe veröffentlicht, so Franke weiter.

Alle verfügbaren Ratings wurden bereits auf der Plattform hinterlegt und können im Tarifvergleich eingesehen werden. Anfangs werden nicht alle bei Thinksurance eingebundenen Tarife über ein Rating verfügen, wie das Unternehmen mitteilt. Franke und Bornberg und Thinksurance würden eng zusammenarbeiten, um die Abdeckung auszubauen.

Filtern nach dem Rating

Auf der Ergebnisseite der Beratungsplattform kann ab sofort sowohl im Vergleichsrechner als auch auf der Ausschreibungsplattform nach dem Rating gefiltert werden. Laut Thinsurance sei die Qualität der Tarifleistungen neutral und einfach einschätzbar. Nutzer könnten so neben Preis- auch Leistungskriterien einfach vergleichen. Zudem ist es auch möglich, direkt bei Franke und Bornberg Details zum Analyseergebnis einzusehen. (tk)

Bild: © Tartila – stock.adobe.com

 

Plansecur: „Wir ziehen die richtigen Berater wie ein Magnet an“

Bei Plansecur steht zum Jahresende ein Führungswechsel an: Nach 21 Jahren an der Spitze der Kasseler Finanzberatungsgruppe verabschiedet sich Johannes Sczepan in den Ruhestand. Im AssCompact Interview zieht der gebürtige Hamburger ein positives Fazit.

Herr Sczepan, Sie geben demnächst die Geschäftsführung bei Plansecur ab. Mit welchem Gefühl gehen Sie und wie sieht Ihre zukünftige Rolle aus?

Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl, weil es uns bei Plansecur gelungen ist, die Nachfolgeregelung harmonisch und im Sinne unserer Kunden und Partner hinzubekommen. Wir haben diesen Prozess bereits vor vier Jahren strategisch eingeleitet. Ich selbst habe schon damals meinen letzten Tag bei Plansecur festgelegt. Eine funktionierende Nachfolgeregelung ist keineswegs selbstverständlich, und deshalb bin ich stolz darauf. Zum Ende dieses Jahres verabschiede ich mich aus der Geschäftsführung, bis September 2023 stehe ich meinem Nachfolger auf Wunsch noch beratend zur Verfügung.

Wenn Sie schon mal so etwas wie einen Rückblick erstellen wollen, wie hat sich die Finanzberatung in den letzten 20 Jahren verändert?

Die heutige Finanzberatung ist deutlich komplexer geworden als damals. Das lässt sich an vielen Aspekten festmachen, lassen Sie mich nur einige wenige Stichworte nennen: gestiegene Bedeutung der privaten Altersvorsorge, mehr Vielfalt in der Lebensplanung der Kundschaft und daraus resultierend ein viel breiteres Spektrum an Anforderungen an die Finanzplanung, deutlich höhere Sachkenntnisse im Klientenkreis allein schon durch das Internet, Umschichtungen in den Anforderungen wie bspw. Fondssparpläne statt Lebensversicherungen und natürlich die alles durchdringende Digitalisierung.

Alles in allem hat sich die Branche sehr positiv entwickelt und ich bin zuversichtlich, dass diese positive Entwicklung auch künftig anhält. Es ist gut, wenn die Kunden über immer mehr Finanzbildung verfügen und damit auch unsere Beratung immer anspruchsvoller wird. Es ist sicherlich nicht übertrieben festzustellen, dass wir als Finanzberatungshaus heute von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind.

Plansecur steht für eine werteorientierte Finanzberatung. Ist das in den vergangenen Jahren immer gelungen?

Ich denke, dass ich das für unser Haus mit einem klaren „Ja“ beantworten kann, aber letztendlich müssen das natürlich andere beurteilen. Das positive Abschneiden von Plansecur bei allen Umfragen zur Kundenzufriedenheit werte ich indes als Indiz dafür, dass es uns gelungen ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Orientierung an nachvollziehbaren ethischen Werten gerade in turbulenten Zeiten, wie wir sie heute und wahrscheinlich auch in Zukunft erleben, wie ein Fels in der Brandung bewährt. Dadurch wissen unsere Kunden und auch unsere Partner jederzeit, woran sie sind, und – ebenso wichtig – wir ziehen damit die richtigen Berater und Beraterinnen wie ein Magnet an, die ebenfalls den Leitlinien der Anständigkeit und Ehrlichkeit folgen.

Das Thema Nachhaltigkeit dürfte bei Ihnen eine große Rolle spielen. Wo stehen Sie da?

Wir haben uns auf diesem Gebiet als Vorreiter hervorgetan. Bereits vor mehr als zehn Jahren haben wir einen „Arbeitskreis Nachhaltigkeit“, besetzt mit Mitarbeitenden aus der Zentrale wie auch Beratern und Beraterinnen, gegründet. Seitdem haben wir uns mit den heutigen ESG-Standards beschäftigt, soweit sie das Thema Geldanlage betreffen. Und in der bereits 2019 erarbeiteten „Agenda 2025“ als Fahrplan in die Zukunft der Finanzberatung haben wir Neo-Ökologie als einen der Megatrends identifiziert und unsere Beratung darauf eingestellt.

Lassen Sie mich aber klar sagen: Die gesetzlichen Vorgaben zu diesen Themen halte ich zum großen Teil für überflüssig, wie übrigens so manche Regularien in unserer Branche. Die überbordende Bürokratisierung ohne erkennbaren Mehrwert für unsere Kunden oder unsere Beratung ist übrigens das Einzige, was mir Sorgen bereitet im Hinblick auf die Zukunft der Finanzberatung. Aber mit einem aberwitzigen Ausmaß an Bürokratie haben sicherlich viele Branchen zu kämpfen.

Das Marktumfeld gestaltet sich gerade sehr schwierig. Ist die Inflation mittlerweile die größte Herausforderung oder was sind Ihrer Meinung nach die stärksten Treiber?

Ja, eine aktuelle Umfrage, die wir durchgeführt haben, hat tatsächlich die Inflation als das wichtigste Thema zutage gefördert. Aber es ist eben nur eine von vielen Herausforderungen, bei denen unsere Kunden unseren Rat brauchen, soweit es ihre Finanzen betrifft. Die Sorge um die finanzielle Absicherung ihres Alters treibt verständlicherweise viele unserer Kunden ebenso um. Wir haben es derzeit und vermutlich noch auf lange Zeit mit überlappenden Krisen zu tun und unsere Kunden erwarten zu Recht, dass unsere Berater durch alle damit verbundenen Herausforderungen als vertrauenswürdige Finanzlotsen agieren und sie eng begleiten.

Wie läuft es in der Zusammenarbeit mit Versicherern und anderen Produktgebern?

Mit allen unseren Produktgebern haben wir seit Jahren ein sehr angenehmes und reibungsloses Verhältnis. Wir sind bekanntlich bei der Auswahl unserer Partner sehr wählerisch und ich habe oft gehört, dass viele stolz darauf sind, in unser Portfolio aufgenommen zu werden.

Wie geht es nun bei Plansecur weiter?

Ich bin sicher, dass mein Nachfolger Plansecur ebenso gut über die nächsten 20 Jahre hinweg führen wird, wie es mir in den letzten 20 Jahren vergönnt war. Aber was er konkret alles vorhat, das müssen Sie Heiko Hauser schon selbst fragen.

Erreichen Sie junge Kunden und Kundinnen? Und wie sieht es auf der Seite der Berater und Beraterinnen aus?

Wir haben den Generationenwechsel auf der Seite der Beraterschaft schon vor Jahren eingeleitet. Bezeichnend dafür stehen unsere Generationen-Tandems, bei denen der Sohn oder die Tochter zusammen mit dem Vater bzw. der Mutter ein Beratungsteam bilden. Die jungen Leute ziehen ihrerseits junge Zielgruppen an, so dass die Verjüngung auf der Beraterseite den gleichen Effekt auf der Kundenseite mit sich bringt.

Die persönliche Beratung bleibt Ihrer Meinung nach also trotz Digitalisierung ein wichtiges Asset?

Absolut! Corona und alle nachfolgenden Krisen haben gezeigt, dass immer mehr Kunden einem Menschen aus Fleisch und Blut viel mehr vertrauen als einem Robo-Advisor. Die Digitalisierung ersetzt nicht die persönliche Beratung, sondern unterstützt sie, beispielsweise durch Videocalls oder eine App, in der unsere Kunden die Entwicklung ihrer Finanzanlagen auf dem Smartphone verfolgen können.

Ich sage Ihnen voraus, dass das persönliche Vertrauensverhältnis von Mensch zu Mensch angesichts einer immer digitaleren Welt in den nächsten 20 Jahren sogar zunehmend wichtiger wird. (bh)

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