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Assekuranz Leben allgemein

Versicherer trotz stockender Konjunktur optimistisch

Die deutschen Versicherer haben ihre Lage im Winter 2023 positiver eingeschätzt als in den Quartalen zuvor. Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben jedoch gemischt, vor allem die Lebensversicherer sind noch zurückhaltend. Das geht aus dem aktuellen ifo-Konjunkturtest des GDV hervor.

Die Stimmung in der Versicherungsbranche stieg im vierten Quartal 2023 – und das trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen. Laut dem Geschäftsklima-Index, der vom Münchener Ifo-Institut regelmäßig für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) ermittelt wird, ist der Geschäftsklima-Index in Q4 auf 5,5 geklettert. Während dies eine Verbesserung um 4,9 Punkte gegenüber dem Vorquartal darstellt, liegt er aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten, so der GDV.

Wachstumsprognose für Versicherungswirtschaft höher als Gesamtwirtschaft

Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind leicht gestiegen und lagen im vierten Quartal bei 21,3 – und damit sogar über dem langfristigen Mittel von 13,2.

Die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr wurden jedoch vom GDV um vier Zehntel auf 0,6% nach unten korrigiert. Damit liegt die Prognose für die Versicherungswirtschaft immer noch über der für die Gesamtwirtschaft: Wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am vergangenen Donnerstag verkündete, wurde die gesamtheitliche Konjunkturprognose für 2024 deutlich gesenkt – war man im Herbst noch von einem Wachstum von 1,3% ausgegangen, sind es nun nur noch 0,2%.

 „Auch wenn viele strukturelle Herausforderungen vor uns liegen, schaut der Versicherungssektor wieder optimistischer in die Zukunft“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Fondsgebundene LV Stimmungsmacher im Bereich Leben

Das Stimmungsbild in der Lebensversicherung hat sich in Q4 gegenüber dem Vorquartal deutlich verbessert und ist damit auch weiter weg vom Tiefpunkt von vor einem Jahr. Mit –14,2 Punkten bleibt die Bewertung der aktuellen Geschäftslage jedoch immer noch klar unter dem langfristigen Mittelwert.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich allerdings etwas verschlechtert – der Anteil der Unternehmen, die eine bessere Entwicklung erwarten, sind im Vergleich zum Vorquartal um 20 Prozentpunkte auf rund 26% zurückgegangen, so der GDV.

Während der Wert für das Geschäftsklima im Bereich Leben sich damit kaum verändert hat und aktuell bei 2,7 Punkten liegt – ein Plus von 0,3 gegenüber dem Vorquartal – zeigt ein differenzierter Blick, dass vor allem die fondsgebundene Rentenversicherung für das leicht bessere Klima verantwortlich ist. In den Bereichen Kapitalversicherung und Klassische Rente wird die Lage hingegen als schwächer eingeschätzt.

Geschäftsklima bei Krankenvoll- und Zusatzversicherung sinkt

In der Krankenversicherung verbessert sich die Stimmung ebenfalls leicht. Hier berichtet derzeit kein Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage, der Anteil der Unternehmen, die von einer guten Geschäftslage berichten, ist von rund 17% auf rund 19% angestiegen. Auch die Geschäftserwartungen sind leicht höher als im Vorquartal.

Insgesamt steigt das Geschäftsklima um 3,0 Punkte auf 8,2 (langfristiger Mittelwert: 11,6). In der Krankenvollversicherung sackt das das Geschäftsklima jedoch abermalig ab – wie bereits im Vorquartal – und liegt nun mit einem weiteren Rückgang von 23,1 bei –17,7 Punkten. Auch in der Zusatzversicherung ging das Geschäftsklima auf Talfahrt: Hier kam es zu einem Rückgang von 19,3 auf nunmehr 9 Punkte. Das liegt vor allem an den schlechteren Geschäftserwartungen.

Schaden- und Unfallversicherer optimistisch für Zukunft

Und auch in der Schaden- und Unfallversicherung war das Stimmungsbild im vierten Quartal positiver. Während sich die aktuelle Geschäftslage kaum verbessert hat, konnten vor allem optimistischere Geschäftserwartungen – sie steigen um 24,9 Punkte auf 34,1 und damit deutlich über den langfristigen Durchschnitt von 10,1 – zu der positiveren Stimmung beitragen. Das Geschäftsklima liegt aktuell bei 6,9. „Es ist ein positives Signal, dass sich die allgemeine Inflationsentwicklung weiter normalisiert“, kommentiert Asmussen. (js)

Bild: © Chris Hio – stock.adobe.com

 

Gespräche in Partnerschaften: Finanzthemen hoch im Kurs

Fühlen sich Menschen in ihren Partnerschaften im Fall der Fälle finanziell genügend abgesichert? Und tauschen sich die Partner über diese Themen aus? Auch wenn das Gesprächsthema Nummer 1 ein anderes ist, kommen Alter, Tod und Finanzen doch bei vielen zur Sprache.

Pünktlich zum Valentinstag 2024 sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Civey im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) erschienen. Darin geht es u. a. darum, über welche Themen sich Menschen in ihren Partnerschaften austauschen und ob sie sich im Falle eines einschneidenden Ereignisses in ihrer Partnerschaft genügend abgesichert fühlen.

Wie abgesichert sind Partner im Fall der Fälle?

 

Gespräche in Partnerschaften: Finanzthemen hoch im Kurs

 

Es zeigt sich demnach, dass Alter, Tod und Finanzen in Partnerschaften keine Tabuthemen sind. Allerdings schließt die LV 1871 aus den Ergebnissen: Paare sollten nicht nur über Finanzen sprechen, sondern auch aktiv werden. Denn der Handlungsbedarf bleibe groß. Der Umfrage zufolge würde sich bei einem einschneidenden Ereignis in der Partnerschaft rund jede zweite Frau als finanziell abgesichert bezeichnen. Bei den Männern hingegen fühlen sich rund 60% in solch einem Fall finanziell auf der sicheren Seite.

62,3% der Paare sprechen über Finanzthemen

 

Gespräche in Partnerschaften: Finanzthemen hoch im Kurs

 

Konkrete Zahlen dazu, über welche zukunftsrelevanten Themen in Partnerschaften gesprochen wird, liefert das Ergebnis der Umfrage auch: 62,5% sprechen über Themen des Weltgeschehens – Platz 1 der partnerschaftlichen Gespräche. Knapp dahinter folgen allerdings mit 62,3% bereits Finanzthemen. Bei 50,4% der Befragten steht auch das Thema „Alter“ auf dem Gesprächsplan. Immerhin knapp die Hälfte, und zwar 47,7%, spricht zudem über das Thema „Tod“.

Makler können unterstützen

Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871, meint dazu: „In Beziehungen, die auch heute noch häufig auf traditionellen Rollen- und Einkommensstrukturen beruhen, kann der verbleibende Partner an den Rand der wirtschaftlichen Existenz gedrängt werden, wenn der finanziell stärkere Partner erkrankt oder verstirbt. Obwohl finanzielle Unabhängigkeit mit knapp 63% für die Mehrheit der Deutschen nach wie vor ein elementarer Aspekt von Freiheit ist und die meisten Paare gemeinsam über Finanzen sprechen, hakt es noch an der konkreten Umsetzung. Diese Handlungslücke trägt mutmaßlich auch dazu bei, dass sich jede zweite Frau bei einschneidenden Ereignissen wie einer Trennung nicht finanziell abgesichert fühlt, und unterstreicht die damit verbundene gesellschaftliche Herausforderung.”

Die LV 1871 weist in diesem Zusammenhang außerdem darauf hin, dass unabhängige Versicherungsmaklerinnen und -makler mit ihrem Know-how unterstützen können, etwa mit Beratung zu Themen wie Berufsunfähigkeitsversicherung, Risikolebensversicherung und Sterbegeldversicherung.

Über die Umfrage

An der repräsentativen Umfrage von Civey im Auftrag der LV 1871 nahmen im Februar 2024 2.517 Personen teil. (lg)

Bild: © Rene La/peopleimages.com – stock.adobe.com; Grafiken: © LV 1871 & Civey

 

Risikoversicherungen – Hauptsache billig?

Die Produktwelt der Risikoversicherungen zeigt sich vielschichtiger als oft angenommen. Obwohl die Prämien vergleichsweise niedrig sind, unterscheiden sich die Vorsorgelösungen deutlich in ihren Eigenschaften. Das Analysehaus infinma beleuchtet Unterschiede und warnt vor Anzeigepflichtverletzungen.

Ein Artikel von Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer der infinma GmbH

Zum Jahresende 2022 hatten die Lebensversicherer in Deutschland etwa 7.570.000 Risikoversicherungen im Bestand mit einem laufenden Beitrag von ca. 4,3 Mrd. Euro. Die versicherte Summe lag bei 856 Mrd. Euro. Gemessen am laufenden Beitrag machen Risikoversicherungen allerdings nur 5,2% des Neugeschäfts aus. Dennoch gilt die Risikoversicherung zumindest als Türöffner. Wenn man zahlreichen Medien folgt, dann sind alle Risikoversicherungen qualitativ gleich und der Kunde kann die Auswahl des „richtigen“ Produktes ausschließlich am Preis festmachen. Doch ist das wirklich so?

Preis vs. Produkteigenschaften

Natürlich ist die Risikoversicherung naturgemäß ein sehr preissensitives Produkt. Aufgrund der vergleichsweise geringen absoluten Prämienhöhen fallen Unterschiede zwischen den Anbietern prozentual besonders deutlich aus. Wirft man allerdings einen Blick auf die Qualität der Produkte, sprich die konkreten Produkteigenschaften, dann unterscheiden sich die Angebote doch recht deutlich. Dabei geht es nicht einmal nur um die unterschiedlichen Summenverläufe; die Risikoversicherung wird ja bekanntlich in mehreren Varianten angeboten, bspw. mit konstanter, linear fallender oder annuitätisch fallender Versicherungssumme.

Wirft man einmal einen Blick in die sogenannte Risiko-Lupe beim Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH (infinma), dann kann man schon bei einem zufälligen Vergleich von vier Produkten auf den ersten Blick feststellen, dass ganz offensichtlich doch nicht alle Produkte qualitativ gleich sind. Die Risiko-Lupe von infinma ist ohne Anmeldung und Registrierung frei zugänglich über die Homepage: infinma.com/risiko-lupe.

Insofern geht es bei der Entscheidung für ein bestimmtes Produkt eines konkreten Anbieters nicht nur um die niedrigste Prämie, sondern vielmehr um die Frage, wie viel Wert der Kunde bestimmten Produkteigenschaften zumisst, welche die eine Gesellschaft hat und die andere eben nicht.

Individuelle Situation und Wünsche des Kunden sind relevant

Dabei kann man natürlich über die Wertigkeit bzw. Wichtigkeit der einzelnen Produktmerkmale durchaus geteilter Meinung sein. So wird bspw. die vorgezogene Todesfallleistung bei schwerer Erkrankung in aller Regel positiv bewertet. Das mag auch so sein, allerdings ist es eine sehr individuelle Frage. Wurde die Risikoversicherung abgeschlossen, um die Hinterbliebenen abzusichern, und die versicherte Person nutzt jetzt die vorgezogene Leistung, um sich vor ihrem Ableben noch ein paar schöne Erlebnisse zu gönnen, dann wird die Person das als sehr angenehm empfinden. Der eigentliche Zweck der Versicherung ist allerdings konterkariert. Dieses Beispiel zeigt schon sehr deutlich, dass die Bedeutung von bestimmten Produktmerkmalen stets nur im Kontext mit dem jeweiligen Kunden und der ganz konkreten Absicherungssituation gesehen werden kann.

Vorteilhaft dürfte es in jedem Fall sein, wenn eine Verlängerungsoption vorhanden ist, die es ermöglicht, den Versicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung länger aufrechtzuerhalten. Das könnte bspw. dann Sinn machen, wenn die Risikoversicherung zur Absicherung eines Darlehens verwendet wird und aufgrund der in den letzten Monaten unerwartet schnell und stark gestiegenen Zinsen die Tilgungsdauer des Darlehens verlängert wird.

In der Praxis finden sich zahlreiche Unterschiede

Eine sehr sinnvolle Produkteigenschaft ist sicher auch die sogenannte Soforthilfe. In den Bedingungen liest sich das z. B. so: „Nach Vorlage des Versicherungsscheins und der amtlichen Sterbeurkunde der versicherten Person – bei verbundenen Leben einer der versicherten Personen – leisten wir eine Soforthilfe. […] Die gezahlte Sofortleistung verlangen wir unter keinen Umständen zurück.“ Mit anderen Worten: Es wird ein Teil der Versicherungsleistung, bspw. 10%, sofort erbracht, unabhängig vom Abschluss der Leistungsprüfung. Das dürfte für viele Hinterbliebene sehr beruhigend sein; hat man doch nach dem Tod eines Angehörigen oder Freundes meist genügend andere Sorgen und wird froh sein, wenn man die Beerdigungskosten, zumindest teilweise, aus der Soforthilfe decken kann.

Unter Umständen kann es auch hilfreich sein, wenn die versicherte Person bei Vorliegen von Zahlungsschwierigkeiten die Beiträge (vorübergehend) stunden kann. Hier sind jedoch in der Praxis die Regelungen sehr unterschiedlich. Der Stundungszeitraum variiert bei den einzelnen Anbietern und kann 12 oder auch 24 Monate betragen. Zudem muss bei einigen Gesellschaften ein bestimmtes Ereignis, z. B. die Inanspruchnahme von Elternzeit, eingetreten sein. Die Frage, ob bei einem bestimmten Angebot eine Stundungsmöglichkeit besteht, kann somit zwar grundsätzlich mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. In der Praxis finden sich zahlreiche Unterschiede in der konkreten Ausgestaltung.

Vorsicht vor vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzungen

Daneben lässt sich beobachten, dass die Versicherer in der Breite versuchen, die Produkte attraktiver zu machen. Dazu greifen sie u. a. auf Produkteigenschaften wie einen Bau-, Pflege- oder Kinderbonus zurück. Möglicherweise wird auch abhängig vom konkreten Todesfallereignis eine höhere Versicherungssumme fällig.

Gerade aufgrund der eher geringen Prämienhöhen spielen auch diverse Regelungen rund um das Rauchverhalten eine Rolle. Die Frage „Raucher oder Nichtraucher?“ führt bei den meisten Gesellschaften zu unterschiedlichen Prämien, die sich durchaus signifikant unterscheiden können. Dementsprechend gibt es unter Umständen auch die Möglichkeit, dass ein Raucher bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen in den Nichtrauchertarif wechselt. Weiterhin wird die Möglichkeit, das Rauchverhalten während der Vertragslaufzeit nachzuprüfen, unterschiedlich gehandhabt.

Die aufgeführten Beispiele zeigen bereits, dass Risikoversicherungen eben doch nicht so gleich sind, wie vor allem Verbraucherschützer gerne glauben machen wollen. Wie bei anderen Produkten auch kommt es stets auf die individuelle Situation und die Wünsche des Kunden an.

Versicherte Person ist selbst nicht die Begünstigte

Daneben ist bei der Risikoversicherung jedoch noch ein weiterer Sachverhalt zu berücksichtigen. Die versicherte Person ist selbst nicht Begünstigte des Vertrages, aber dennoch verantwortlich dafür, dass die Gesundheits- und sonstigen Fragen im Antrag richtig ausgefüllt werden. Bei einer vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung werden somit die Hinterbliebenen/Begünstigten „bestraft“. Es verliert also nicht derje­nige seinen Versicherungsschutz, der bestimmte Vorerkrankungen verschwiegen hat, sondern bspw. dessen Ehefrau und Kinder, die mit der Versicherung eigentlich abgesichert werden sollten. Erschwerend hinzu kommt, dass sich nach dem Tod der versicherten Person derartige Streitigkeiten möglicherweise auch nur noch schwer oder gar nicht klären lassen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Day Of Victory Stu. – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Dr. Jörg Schulz

Risikoleben und Sterbegeld brauchen Impuls aus Vorsorgeberatung

Eine aktuelle Vorsorgestudie von DELA weist auf große Lücken bei der Absicherung des Todesfallrisikos hin. Welche Rolle spielt das persönliche Risikoempfinden dabei? Und warum ist vielen Menschen nicht bewusst, dass der eigene Tod ein existenzielles Risiko für Hinterbliebene darstellt?

Ein Artikel von Daniel Pytiak, Chief Commercial Officer bei DELA Lebensversicherungen N. V., Düsseldorf

DELA Lebensversicherungen N. V. (DELA) hat sich auf die Absicherung des Todesfallrisikos spezialisiert. Vor diesem Hintergrund ist es für DELA von besonderer Bedeutung, die Einstellung und das Verhalten der Menschen im Hinblick auf Risiken und die Vorsorge dafür zu kennen. Daher führt der Versicherer gemeinsam mit dem Umfrageinstitut YouGov in regelmäßigen Abständen Vorsorgestudien durch. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung weisen auf eine deutliche Lücke zwischen gefühlter und gelebter Absicherung des Todesfallrisikos hin. Lediglich 13% der Befragten verfügen demnach über eine Risikolebensversicherung und nur 12% über eine Sterbegeldversicherung. Die Zahlen weisen auf einen erheblichen Handlungsbedarf beim Kunden und damit auch auf vielversprechendes Beratungs- und Vertriebspotenzial für Makler und Vermittler hin.

Thema „Sterben“ ist kaum im Risikoempfinden verankert

Eine Erklärung, warum nur jeder achte Deutsche über eine Risikolebens- oder eine Sterbegeldversicherung verfügt, liefert das Risikoempfinden der Deutschen. Dieses ist geprägt durch Risiken wie Naturkatastrophen, Pandemien und politischen Extremismus, denen die Befragten weitaus mehr Gewicht zumessen als persönlichen Risiken wie Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit. So sehen es lediglich 21% als wahrscheinlich an, dass sie vom vorzeitigen Ableben ihres Ehepartners oder Lebensgefährten betroffen sein könnten. Auch der eigene vorzeitige Tod wird von nur 28% der Befragten als ein existenzielles Risiko für Familie und Partner eingestuft. Dazu passt, dass im Falle eines Vertragsabschlusses über eine Risikolebensversicherung diese in 42% der Fälle Bestandteil einer Finanzierung von Wohneigentum oder der Aufnahme eines Bankkredites war.

Dabei ist eine ausreichende Absicherung von existenzieller Bedeutung für die Hinterbliebenen – beispielsweise dann, wenn der Hauptverdiener einer Familie plötzlich verstirbt. Berater sollten ihre Kunden für das Todesfallrisiko sensibilisieren und ihnen aufzeigen, wie sie Familie und Partner finanziell wie auch organisatorisch absichern und zugleich selbstbestimmt über den Tod hinaus handeln können.

Kosten einer Bestattung werden unterschätzt

Aufklärung und Sensibilisierung braucht es auch bei der Vorsorge für den Trauerfall. Auch für diese Situation haben bisher nur sehr wenige Menschen finanziell und auch organisatorisch vorgesorgt. 88% der Befragten verfügen über keine Sterbegeldversicherung und 70% von diesen sehen es als unwahrscheinlich an, künftig eine solche Versicherung abzuschließen. Überhaupt haben bisher lediglich 10% der Befragten in irgendeiner Form Vorbereitungen für die eigene Bestattung und Trauerfeier getroffen.

Ein Grund dafür ist der DELA-Studie zufolge die Fehleinschätzung vieler Menschen bezüglich der finanziellen Belastungen, die auf Angehörige im Trauerfall zukommen können. Nur 10% der Befragten bewegen sich mit ihrer Schätzung von 7.000 Euro bis 9.000 Euro im Rahmen der durchschnittlichen Bestattungskosten in Deutschland. Alle anderen Teilnehmer schätzen diese zu niedrig ein oder haben keine Vorstellungen von der Höhe der zu erwartenden Kosten. Hinzu kommt, dass 30% der Befragten dem Irrtum unterliegen, dass die gesetzlichen Krankenkassen einen Beitrag zu den Bestattungskosten leisten, was aber bereits seit 2004 nicht mehr der Fall ist.

Aus Beratersicht spricht daher vieles dafür, das Thema Sterbegeld auf die Agenda zu nehmen. Denn obwohl für 40% der Deutschen Tod und Sterben noch immer Tabuthemen darstellen, haben sich mehr als zwei Drittel der Befragten bereits Gedanken zum eigenen Ableben gemacht und zeigen sich demnach offen für das Thema.

Beratungs- und Vorsorgebedarf beim Kunden liegen offen da

Auch im Hinblick auf zentrale Vorsorgedokumente weist die DELA-Studie auf unterschätzte Risiken und fehlendes Handeln hin. Während mit über 70% verhältnismäßig viele Befragte die Dokumente Testament und Patientenverfügung kennen, sind es bei der Vorsorgevollmacht gerade einmal die Hälfte. Die für Familien wichtige Sorgerechtsverfügung kennen sogar nur 25%. Und selbst wenn diese für das selbstbestimmte Handeln notwendigen Vorsorgedokumente bekannt sind, haben die wenigsten Menschen solche verfasst und hinterlegt.

Gerade weil der Beratungsbedarf hier so offensichtlich ist, bietet das Thema Vorsorgeverfügungen ausgezeichnete Anknüpfungspunkte, um mit Kunden über die Hinterbliebenenvorsorge ins Gespräch zu kommen. Voraussetzung für den Beratererfolg ist die Kenntnis der individuellen Lebenssituation des Kunden und das notwendige Wissen, das zum Beispiel DELA in Fachwebinaren vermittelt. Darüber hinaus werden mit dem DELA-Familienschutz praxisgerechte Notfall-Checklisten und juristisch geprüfte Vorsorgedokumente zur Verfügung gestellt, die Berater im Kundengespräch einsetzen können. Für die spezielle Zielgruppe der Unternehmer wurde zudem ein eigenen Leitfaden entwickelt, der sich mit der Absicherung von Schlüsselpersonen befasst, wie sie mit einer Risikolebensversicherung als Keyman-Police leicht umzusetzen ist.

Ebenso wie in der Beratung ist es auch auf der Produktseite wichtig, diese auf den jeweiligen Kundenbedarf abzustimmen. Das gewährleistet DELA mit den beiden Risikoleben-Tarifen aktiv Leben und aktiv Leben plus+, wobei Letzterer mit Zusatzoptionen wie Sofortzahlung „Pflege“ und „Schwere Krankheiten“ auch wechselnde Lebensphasen und den Bedarf nach zusätzlichem Versicherungsschutz abdeckt. Bei der Sterbegeldversicherung DELA sorgenfrei Leben unterstreichen Serviceleistungen wie ein über DELA zur Verfügung stehender Abschiedsplaner und die psychologische Erstbetreuung Hinterbliebener, dass DELA beim Schutz der Liebsten über die rein finanzielle Absicherung hinausdenkt.

Die Ergebnisse der erwähnten Vorsorgestudie sind daher ein Appell an Makler und Vermittler, die Themen Risikoleben, Sterbegeld und Vorsorgeverfügungen auf ihre Agenda zu nehmen. Wichtige Vorsorgeentscheidungen zur Absicherung des Todesfallrisikos und das selbstbestimmte Handeln über den Tod hinaus brauchen den Impuls aus der Beratung.

Die DELA-Vorsorgestudie

YouGov Deutschland GmbH hat im Auftrag von DELA Lebensversicherungen im Zeitraum Juli/August 2023 insgesamt 1.034 Menschen online befragt. Die gewichteten Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Sunshinemeee – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Daniel Pytiak

Notfallplanung: „Als Makler können wir unbefangen beraten“

Wie gelingt im Beratungsfeld der ganzheitlichen Notfallplanung eine optimale Marktpositionierung? Welche Rolle spielen Produkte wie die Sterbegeldversicherung sowie honorarbasierte Serviceleistungen? Und welche über die ursprüngliche Maklertätigkeit hinausgehenden Kenntnisse braucht es?

Interview mit Christoph Steinberger, Geschäftsführender Gesellschafter der Finanzen Steinberger GmbH & Co. KG
Herr Steinberger, wie schwer oder auch leicht fällt es Ihnen, im Beratungsgespräch den Blick auf die Themen der Notfallplanung zu lenken?

Inzwischen fällt es uns relativ leicht, bei unseren Beratungsgesprächen die ganzheitliche Notfallplanung zu fokussieren. Unsere Kunden wissen, dass wir für eine ganzheitliche Absicherung stehen, die weit über den reinen Verkauf von Versicherungsprodukten hinausgeht. Diese sind in unserer Kommunikation eher ein mögliches Ergebnis der Notfallplanung als der alleinige Anlass des Gesprächs.

Wie hat sich dieser Beratungsschwerpunkt entwickelt?

Wir kommen selbst aus dem Versicherungsvertrieb und der Finanzberatung und zusätzliche Aspekte rund um die persönliche Notfallplanung sind erst seit einigen Jahren Teil unseres Ansatzes. Erst 2021 haben wir unsere Positionierung neu formuliert und den Fokus von einem Finanz- und Versicherungsvertrieb mit zusätzlichen Angeboten aus dem Bereich der Notfallversorgung hin zu einem Partner der ganzheitlichen Notfallplanung inklusive des Vertriebes passender Absicherungsprodukte verschoben. Seitdem ist diese Philosophie Hauptbestandteil unserer öffentlichen und beratungsbezogenen Kommunikation.

Wie verbreiten Sie Ihre Positionierung als ganzheitlicher Notfallplaner innerhalb Ihrer Kundschaft?

Natürlich sprechen wir unsere bestehenden Kunden regelmäßig auf das Thema an, sei es über unsere Kundenzeitung, Erinnerungsschreiben oder auch im persönlichen Gespräch. Inzwischen kommunizieren wir unser Anliegen aber auch in der Öffentlichkeit immer häufiger. Wir sind mit dem Thema regelmäßig in den sozialen Medien aktiv. Seit 2022 stehen wir als Speaker immer wieder auf echten und digitalen Bühnen und sprechen damit unsere Kunden, aber hoffentlich auch das größere Publikum an. Und nicht zuletzt durften wir unsere Position auch schon in mehreren Interviews wie diesem präsentieren.

Dabei ist unser Anliegen nicht zwangsläufig, dass nun alle ihre Notfallplanung über uns durchführen sollen. Unser Ziel ist, dass so viele Leute wie möglich überhaupt für das Thema sensibilisiert werden und in irgendeiner Form Verantwortung für ihre Absicherung und ihr Leben übernehmen. Wenn wir dabei unterstützen können, freuen wir uns natürlich dennoch sehr.

Wie sprechen Sie unterschiedliche Zielgruppen hinsichtlich der Notfallplanung am effektivsten an?

Für uns gibt es nicht direkt separate Zielgruppen. Wir sehen für jeden Menschen, egal welchen Alters oder Gesundheitszustandes und welcher beruflichen oder familiären Situation, die Notwendigkeit einer persönlichen Notfallvorsorge. Die Themen und Schwerpunkte können natürlich variieren. Diese herauszuarbeiten, ist Teil unserer Beratungsleistung. Man würde meinen, dass gerade unsere älteren Kunden den Bedarf einer Vorbereitung von Notfallsituationen generell, und ihrer letzten Lebensphase im Speziellen, erkennen. In vielen Fällen ist das auch so und wir haben schon immer Absicherungsprodukte wie eine Bestattungsvorsorge verkauft.

Der Ernstfall kann aber auch schon deutlich früher eintreten, oder?

Richtig, ein Ernstfall kann schon viel früher und auf vielfältigste Weise eintreten. Ein junger Vater kann plötzlich schwer erkranken und nicht mehr in der Lage sein, persönlich und finanziell für seine Familie zu sorgen. Ein kleines Kind kann pflegebedürftig zur Welt kommen, weshalb plötzlich nicht mehr beide Elternteile arbeiten können, besondere medizinische Behandlungen notwendig sind und das Haus umgebaut werden muss. Das sind nur zwei Beispiele, wie sie in unserem Kundenkreis schon vorgekommen sind.

Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus für Ihren Beratungsansatz?

Ein wichtiger Ansatz ist, bei jedem unserer Kunden das Bewusstsein für die individuellen offenen Flanken in der persönlichen Notfallplanung zu schärfen. Aber es ist nicht nur das Alter, das die Offenheit für das Thema beeinflusst. Es gibt einfach unterschiedliche Typen von Menschen und unterschiedliche Weisen, mit manchmal ungemütlichen Fragestellungen umzugehen. Viele ältere Menschen verweigern die Auseinandersetzung mit ihrem möglichen Ableben, auch wenn die Familie sie inständig darum bittet. Genauso gibt es sehr junge Kunden, die erste Vorsorgedokumente erstellen möchten, weil es sie beruhigt. Wie man sieht, gibt es keine klare Kategorisierung in Zielgruppen und daher auch keine pauschale Kundenansprache. Die Akzeptanz und der sensible Umgang mit all diesen menschlichen Eigenheiten machen uns aus.

Inwiefern ist die Sterbegeldver­sicherung Teil Ihres Beratungsansatzes und wie unterscheidet sich diese von anderen Versicherungsprodukten?

Wir verkaufen eine Sterbegeldversicherung oder Bestattungsvorsorge immer wieder und sie kann selbstverständlich Teil eines sinnvollen Notfallkonzeptes sein. Das kommt immer auf den Einzelfall an. Eine Sterbegeldversicherung sichert im Todesfall der versicherten Person den bezugsberechtigen Angehörigen oder dem vorab ausgewählten Bestattungsinstitut einen bestimmten Betrag zur Deckung der Bestattungskosten zu. Im Vergleich zu den meisten anderen Versicherungsarten sprechen wir hier von einem sehr einfach verständlichen Produkt, das unkomplizierte Versicherungsbedingungen hat und dessen Leistungsfall mit Sicherheit eintritt.

Für welche Kundengruppen sehen Sie eine Sterbegeldversicherung als besonders geeignet?

Besonders die Kunden, die keine großen Ersparnisse haben, aber ihren Angehörigen durch ihr Ableben finanziell gesehen nicht zur Last fallen möchten, schließen gern einen Vertrag mit solch überschaubaren Versicherungssummen ab. Die Bestattungsvorsorge gibt den Versicherten das Gefühl, einen ihnen wichtigen Themenpunkt gezielt bespart und geklärt zu haben. Man könnte auch sagen, sie haben einen Sparstrumpf explizit für den Fall des Todes definiert. Diesen Wunsch unterstützen wir sehr gerne, besprechen aber je nach Situation auch alternative Möglichkeiten wie Lebensversicherungen, Sparprodukte und gegebenenfalls staatlich geförderte Produkte mit Hinterbliebenenabsicherungen.

Was sind Ihrer Meinung nach die ersten wichtigen Schritte, die jeder für seine eigene Notfallplanung gehen kann?

Das eine Hindernis sind mögliche bürokratische und finanzielle Hürden wie das Aufsuchen eines Anwalts oder Notars. Das andere ist die Bereitschaft, sich überhaupt mit offenen Fragestellungen zur persönlichen Notfallabsicherung auseinanderzusetzen. Letzteres ist unserer Ansicht nach im ersten Schritt am wichtigsten und kostengünstigsten. Zunächst einmal ist es schon hilfreich für sich selbst und die Angehörigen, wenn bestehende Unterlagen sortiert und auffindbar sind. Welche Verträge gibt es überhaupt? Sind diese auf dem aktuellen Stand? Habe ich als Familienvater noch eine Single-Haftpflicht? Oder ist meine Ex-Frau noch als Bezugsberechtigte bei meiner Lebensversicherung eingetragen? Dann ist es wichtig, dass meine Angehörigen auch wissen, wo sie wichtige Unterlagen für den Fall der Fälle finden. Allein mit der Aufbereitung der bestehenden Unterlagen ist schon viel gewonnen.

Welche weiteren Schritte sollten in der Notfallplanung unbedingt folgen?

Darüber hinaus ist es hilfreich, sich mit offenen Fragen zur Notfallplanung in der ein oder anderen ruhigen Minute mal auseinanderzusetzen. Welche Versorgung möchte ich im Sterbeprozess? Wer soll für mich agieren, wenn ich mich nicht mehr äußern kann? Wer kann vielleicht unser Kind großziehen, wenn wir verunglücken? Was passiert mit meiner Familie, wenn ich als Alleinverdiener ausfalle? Es hilft, sich mit diesen Fragestellungen in Verantwortung für sein eigenes Leben, aber auch für das der nächsten Angehörigen zu beschäftigen. Und vor allem sollte man betroffene Familienmitglieder und potenzielle Bevollmächtigte mit ins Boot holen und sie auf ihre Rolle vorbereiten. Rechtssicherheit haben solche Absprachen dann mit entsprechenden Verfügungen, die zusammen mit Fachleuten abgeschlossen werden können.

Welche konkreten Mehrwerte verlangt der Kunde von Ihnen als seinem Versicherungsmakler?

In Zeiten digitaler Vertriebskanäle stellt sich die Frage, ob man für den Abschluss eines Versicherungsproduktes allein noch einen Berater braucht. Technisch gesehen vermutlich nicht. Unsere Kunden möchten aber nicht nur Produkte verkauft bekommen. Sie möchten auf Vertragsoptimierungen hingewiesen werden, aber O nicht unnötig neue Verträge mit neuen Kosten angeboten bekommen. Sie möchten in einer teils emotional aufgeladenen und chaotischen Notfallsituation einen verlässlichen und erfahrenen Partner an ihrer Seite haben, der sie bei der Schadenabwicklung und Organisation von Dokumenten begleitet. Sie möchten ihre Verträge aufeinander abgestimmt wissen und schätzen einen Berater, der auch mal um die Ecke denkt, kreative Lösungen findet und relevante Aspekte aus anderen Sachbereichen berücksichtigt.

Welche honorarbasierten Serviceleistungen bieten Sie Ihren Kunden im Rahmen der Beratung an? Wie kommt das bei den Kunden an?

Wir bieten sogenanntes Probesterben oder eine Probekindererziehung oder sogar ein „Probeliegen im Sarg“ an, um den Kunden anhand von kurzen, aber wichtigen Impulsen das Thema der Notfallplanung zu verdeutlichen. Auch Terminbegleitungen zum Steuerberater, Fachanwalt, Notar und selbst zum Bestatter werden bei uns angefragt, koordiniert und oftmals auch moderiert.

Das zu leisten, ist unser Anspruch, aber es erfordert großes Engagement, stetige Weiterbildung und teils bewusste Umsatzeinbußen. Deshalb haben wir 2017 als ausgleichendes Element drei verschiedene Service-Pakete eingeführt, wovon das erste weiterhin den kostenfreien Produktverkauf darstellt. Wir sind sehr froh, dass unser Modell inzwischen große Akzeptanz in der Kundenlandschaft und Anerkennung bei den Kollegen gefunden hat. Die Einführung war zumindest damals jedoch zugegebenermaßen nicht einfach und hat selbst in der Branche mehr Skeptiker als Nachahmer auf den Plan gerufen. Auch in der bestehenden Kundenlandschaft gab es zwar große Unterstützung, aber auch Unverständnis. Insgesamt haben wir aus dieser Herausforderung aber sehr viel für unsere jetzige Arbeit gelernt und verbessert und sind froh, dass wir diesen Weg trotz aller Stolpersteine gegangen sind.

Wie wichtig ist Ihre Position als neutraler Makler für Ihre Arbeit?

Als Makler können wir aus einer großen Bandbreite an Gesellschaften und Netzwerkpartnern frei wählen und unsere Kunden unbefangen beraten. Wir müssen uns weder an Zielvorgaben noch an Mindeststückzahlen halten. Gestützt durch unsere Servicepakete arbeiten wir ohne regelmäßige Umdeckungen von guten Verträgen, um neue Abschlussprovisionen zu erzielen, und nehmen auch mal Umsatzeinbußen in Kauf, wenn wir damit einen Vertrag optimieren und günstiger gestalten können. Wir sind überzeugt, dass ein fairer Umgang mit unseren Kunden sich langfristig auszahlt und in der Mischkalkulation auch für uns profitabel ist. Darüber hinaus bauen wir auf moderne und hybride Beratungslösungen und favorisieren proaktive Beratung auf Basis von offener Kommunikation zwischen Gesellschaft, Kunde und Berater. Diesem Anspruch werden wir nur als neutraler Makler gerecht.

Wenn man sich Ihr Portfolio rund um die Notfallplanung ansieht, inwieweit reicht dieses über die Tätigkeit des Maklers hinaus?

Ich bin nicht nur Makler, sondern auch gelernter Steuerfachmann, Generationenberater, Testamentsvollstrecker und Rentenberater. Die von der Industrie- und Handelskammer geprüften Kenntnisse eines reinen Versicherungsvermittlers, egal in welcher Vermittlerform, können das Spektrum, das ich für eine ganzheitliche Notfallversorgung anbieten möchte, gar nicht abdecken. Durch meine zusätzlichen Qualifikationen setzt sich das Puzzle der konzeptionellen Notfallplanung sinnvoll zusammen. Wenn ich ein weiteres relevantes Themenfeld sehe, das der Absicherung unserer Kunden dienlich ist, dann setze ich mich schon bald mit der nächsten Weiterbildung auseinander. Todsicher!

Über Christoph Steinberger

Christoph Steinberger ist verheiratet, zweifacher Familienvater aus Kerpen und brennt seit mehr als 17 Jahren für die finanzielle Absicherung seiner Kunden. Inzwischen darf sich der Chief Visionary Officer (CVO) der Finanzen Steinberger GmbH & Co. KG allerdings nicht nur Versicherungsfachmann nennen, sondern ist zudem unter anderem Generationenberater, Testamentsvollstrecker und Rentenberater. Seine Expertise teilt er regelmäßig als Keynote-Speaker.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Christoph Steinberger, Finanzen Steinberger GmbH & Co. KG bzw. © Wasan – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Christoph Steinberger

Altersvorsorge und Pflege: Chancen für Kranken und Leben

Manchen Menschen wird erst spät bewusst, wie wichtig Vorsorge für das Alter ist. Versicherer müssen sich also die Frage stellen, wie sie mögliche Kunden rechtzeitig erreichen. Helfen können neue Services und die Verknüpfung verschiedener Leistungen. Ein gutes Beispiel sind neue Ideen rund um das Thema „Wohnen im Alter“.

Ein Artikel von Johannes Neumeyer, Senior Manager im Bereich Strategy & Consulting Insurance und Leiter der Gruppe Digital Health bei Accenture

Bereits heute leben viele Menschen im Alter allein und ohne ausreichende finanz­i­elle Absicherung. Bis 2030 müssen weitere zwei Millionen Menschen versorgt werden, die älter als 65 Jahre sind. Gleichzeitig wird die Pflege durch den hohen Personalkosten­anteil und die Kostensteigerung von medizinischer Versorgung stetig teurer. Der Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich. Es gibt also große Herausforderungen, um das Leben im Alter gut zu organisieren – sowohl was die Nachfrage betrifft als auch das Angebot. Für Versicherer ergibt sich dadurch aber auch die Chance, die Produktsegmente Altersvorsorge und Pflege neu zu denken.

Die Altersvorsorge ist ein weniger attraktives und sehr komplexes Thema. Die bestehenden Produkte von Versicherern wirken auf den Kunden oftmals abstrakt. In jungen Jahren besteht bei vielen Menschen kein Bewusstsein, später wird oftmals die Beschäftigung mit dem Thema aktiv abgelehnt und im Alter besteht häufig keine Möglichkeit mehr, sich ausreichend um die Vorsorge zu kümmern. Dieser Dreiklang führt zu einer großen Anzahl von Menschen ohne Vorsorge.

Altersvorsorge und Pflege: Chancen für Kranken und Leben

Grafik: Kundenverhalten gegenüber Leben im Alter und Pflege über Lebenszyklus

Diejenigen, die – meist durch persönliche Erfahrung als pflegende Angehörige – sich mit dem Thema beschäftigen, sind oftmals bereits älter als 40 Jahre. Dieser relativ späte Zeitpunkt führt zu einer kürzeren Ansparphase, die wiederum hohe Beiträge zur Folge hat. Der hohe Zeitverzug zwischen dem Erhalt von Leistungen und Beitragszahlungen erschwert die Situation zusätzlich. In einer aktuellen Studie von Accenture haben sich vor allem drei Ansatzpunkte abgezeichnet, die Versicherer hier verfolgen sollten:

  • Das Interesse von Kunden für relevante Services im Alter sollte genutzt werden, um Zugang zu Kunden zu erhalten.
  • Das Angebot muss erlebbarer werden, um den abstrakten Charakter vieler Pflege- und Altersvorsorgeprodukte zu reduzieren.
  • Ökosysteme bieten Versicherern die Chance auf einfachen Kundenzugang mit einem breiten Produktangebot.
1. Das Interesse von Kunden für relevante Services nutzen

Altersvorsorge und Pflege: Chancen für Kranken und Leben

Grafik: Interesse an Leistungsbausteinen zur Absicherung im Alter

Für 89% der befragten Personen zwischen 18 und 45 Jahren sind Geldleistungen und die Übernahme von Kosten der Pflege die wichtigsten Komponenten für eine Absicherung. Nachdem dies auch die dominante Botschaft im Vertrieb ist, ist das Ergebnis wenig erstaunlich. Spannend ist jedoch das Interesse von 65% der Befragten an Services zur Unterstützung und Organisation des Alltags im Alter. Das beinhaltet beispielsweise die Hilfe im Haushalt oder die Unterstützung bei organisatorischen Arbeiten wie der Auswahl und Beantragung von Leistungen. Passende Angebote, die sich im Idealfall mit Versicherungsbausteinen kombinieren lassen, ermöglichen es Versicherern, zusätzliche Kunden anzusprechen. Die primäre Zielgruppe sind dabei die pflegenden Angehörigen und deren eigene Versorgung. Diese sind meist zwischen 35 und 55 Jahre alt – und fallen damit in eine Altersgruppe, in der sie für zusätzliche Angebote auch noch eine entsprechende Ansparzeit haben.

2. Das Produktangebot durch die Verbindung mit Services erlebbar machen

Serviceangebote zur Unterstützung und Organisation des Alltags sind komplementär zu den bestehenden Angeboten von Versicherern. Sie ermöglichen es Versicherern, zusätzlich als Lösungsanbieter aufzutreten. Eine reine Geldleistung allein löst im konkreten Fall oftmals nicht das Bedürfnis des Kunden. Mit Services können Versicherer hingegen die konkreten Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen adressieren. Zudem können sie die Herausforderung der abstrakten Produktkonzeption verringern, wenn sie den Service in den Vordergrund stellen. Wer bereits Erfahrungen damit gemacht hat, wie hilfreich Services rund um die Organisation des Pflegealltags für die Angehörigen sein können, ist offener für relevante Angebote. Dass „im Hintergrund“ die Leistung durch ein Versicherungsprodukt finanziert wird, bietet Absatzchancen und sichert somit das Kerngeschäft von Versicherern.

3. Ökosysteme als Chance für eine breitere Kundenansprache

Altersvorsorge und Pflege: Chancen für Kranken und Leben

Grafik: Ökosysteme Wohn-Campus im Alter

Ökosysteme können Versicherungen Mehrwert auf zwei Arten liefern: Als Anbieter-Ökosystem können Versicherer auf verschiedene Angebote zurückgreifen, ohne diese selbst anzubieten. Als Kunden-Ökosystem können Interessenten durch das holistische Angebot einfach angesprochen werden, ohne dass diese zwingend Interesse an Versicherungsprodukten haben. Zudem weisen solche Ökosysteme typischerweise eine höhere Frequenz der Kundeninteraktion auf. Das ermöglicht ihnen auch, den Bedarf datenbasiert früher und besser zu erkennen oder im Leistungsmanagement früher und bessere Steuerungsimpulse zu erhalten. Da die relevanten Services für ältere Menschen oft nicht im typischen Kompetenzbereich von Versicherern liegen, haben diese die Chance, im Ökosystem ein relevantes, umfassendes Produktangebot anzubieten. Ökosysteme sind somit ein einfacher Zugang, um ein holistisches Angebot zu erstellen. Damit können wiederum neue Kundengruppen breiter angesprochen werden, für die das reine Versicherungsangebot zuvor nicht relevant war.

Mögliche Chance für Versicherer: Das Beispiel Wohnen im Alter

Wie groß das Potenzial für Ver­sicherer sein kann, wird anhand des Beispiels „Wohnen im Alter“ ersichtlich: Durch Veränderung des Gesundheitszustands wird rund um das Thema Wohnen eine Viel­zahl von neuen Services benötigt. Die Planung rund um dieses Thema ist für Betroffene oftmals mit einem großen Aufwand und hohen Kosten verknüpft. Das Spektrum reicht von der Organisation der Mobilität über die soziale Interaktion bis hin zur Organisation der häuslichen Pflege. Die meisten Services gibt es bei unterschiedlichen Anbietern, was je nach Inanspruchnahme die Auswahl und Umsetzung aufwendig macht.

Zudem leben ältere Menschen häufig nicht in altersgerechten Wohnungen oder Häusern, sodass sie sich den Wunsch auf ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in den vertrauten oder eigenen vier Wänden nicht ermöglichen können – sei es aus finanziellen, örtlichen oder baulichen Gründen. Hinzu kommt, dass Wohnen grundsätzlich immer teurer wird. Hier können Versicherer eine entscheidende Rolle einnehmen: Schon heute verfügen sie über zahlreiche Immobilien in zentralen Lagen, die sich für altersgerechtes Wohnen nutzen lassen. Mit der bestehenden Finanzkraft können sie auch in Phasen von hohen Zinsen und geringer Bautätigkeit relevante Angebote schaffen. Daraus ergeben sich verschiedene Möglichkeiten der Differenzierung und Positionierung als „Kümmerer“, etwa einem Kunden mit Lebens­versicherung eine Wohnung im gut organisierten Wohn-Campus anzubieten. Eine Krankenversicherung könnte älteren chronisch kranken Menschen eine gute und kostengünstige Versorgungsinfrastruktur bieten. Die Versicherer würden nicht nur als Kostenerstatter, sondern als Partner für die Auswahl und Bereitstellung attraktiver und kosteneffizienter Leistungen im Alltag auftreten.

Mit neuen Geschäftsmodellen das Kerngeschäft schützen

Die Demografie und die Lebenssituation von älteren Menschen werden den Bedarf nach ganzheitlichen Lösungen für die Altersvorsorge in den kommenden Jahren massiv erhöhen. Zeitgleich ist das Angebot aufgrund des Fachkräftemangels und steigender Kosten knapp. Services für ältere Menschen werden zum gefragten Gut. Über Partnerschaften und Ökosysteme haben Versicherer die Möglichkeit, das eigene Portfolio und die Sichtbarkeit bei Endkunden zu erweitern und langfristigen Mehrwert für sie zu bieten. Durch Vertrauen in die Marke, die Bündelung von Einzelservices und eine attraktive Finanzierung können sich Versicherer vom Wettbewerb differenzieren und ihre Position im Markt stärken. Sie verteidigen zudem ihre Kundenschnittstellen – den direkten Kontakt mit den Kunden. Kranken- und Lebensversicherungen haben viel Know-how und eine kompetente Wahrnehmung bei den relevanten Zielgruppen. Aus ihrem Geschäftsmodell verfügen sie über die finanziellen Mittel – auch für langfristige Investments. Ein „Match“, den nicht viele Anbieter bieten können und den Versicherer als Chance auf­greifen sollten. Auch wenn die neuen Angebote mittelfristig noch nicht primär eigenständige Wachstums- und Effizienztreiber sein werden, sollten Versicherer sie als ein langfristiges Investment sehen und mitdenken, um das Kerngeschäft abzusichern: den Verkauf von Versicherungen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © C Davids/peopleimages.com – stock.adobe.com; Grafiken: © Accenture Research

 
Ein Artikel von
Johannes Neumeyer

Quo vadis, Biometrie – Innovationen als Schlüssel zum Markterfolg

Anpassungen und Neuausrichtungen im Biometrie-Markt gibt es immer wieder. In manchen Feldern scheinen die Lebensversicherer aber wenig Neues zu entwickeln. Dabei geht es auch anders, wie das Beratungsunternehmen Valytics an besonderen Beispielen im In- und Ausland aufzeigt.

Ein Artikel von Dr. Patrick Dahmen, Geschäftsführer der Valytics GmbH, und Hans-Joachim Schütt, Geschäftsführer der Valytics GmbH

Nahezu jeder Lebensversicherer betrachtet die Biometrie als strategisches Wachstumsfeld, auch wenn das Neugeschäftswachstum in den letzten Jahren eher schwach ist. Die Marktintensität hat deutlich zugenommen: Einerseits ist die Anzahl der Marktteilnehmer stark gestiegen, andererseits liegt der Repricing-Zyklus im Markt unter zwei Jahren. Die Biometrie hat sich zu einem Verdrängungsmarkt entwickelt. Auf Basis des Durchschnittspreises der Top-20-Marktteilnehmer für 1.000 Euro monatliche BU-Absicherung (Preis­berechnung für die günstigsten 20 Wettbewerber mit 5 Sternen bei MORGEN & MORGEN, Berechnungsbeispiel für Eintrittsalter 30 und Endalter 60 Jahre) ist dieser Preisverfall in den letzten 14 Jahren signifikant, wie die Grafik exemplarisch für die Berufe Bankkaufmann (Rückgang um ein Drittel) und Elektroingenieur (Rückgang um die Hälfte) verdeutlicht.

Quo vadis, Biometrie – Innovationen als Schlüssel zum Markterfolg

Grafik: Prämienentwicklung der BU-Absicherung

Monatsbeitrag für 1.000 Euro BU-Rente, 30 Jahre alt, 30 Jahre Laufzeit, Beitragssofortabzug

So hat die Munich Re bei einer rund 70%-igen Marktabdeckung herausgefunden, dass die Zahlprämie für Bürokaufleute oftmals nur geringfügig oberhalb der Best-Estimate-Prämie liegt, in der noch keine Kosten- und Gewinnmarge einkalkuliert ist. Auch zeigen Beispiele aus Australien und den Niederlanden die hohen Verluste, die bei Produkten der Arbeitskraftabsicherung entstehen können. Versicherer sollten daher innovative Ansätze verfolgen, um in neue Ozeane („blue ocean“) vorzustoßen.

Kundenanforderungen verstehen

Kunden erwarten neben einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis ein einfaches und transparentes Leistungsversprechen sowie personalisierte Unterstützungsangebote, die über die reine Bezahlung einer Rente oder Todesfallleistung hinausgehen.

Neben diesen generellen Kundenerwartungen ist es entscheidend, das eigene Produkt auf Zielgruppen auszurichten, bei denen das jeweilige Unternehmen einen Marktzugang hat und die Zielgruppe selbst über eine entsprechende Größe und Wachstumspotenzial verfügt, beispielsweise bei Schülern und Studenten, IT-Berufen oder auch im öffentlichen Dienst. Hierbei ist es notwendig, die Produktpositionierung im Wettbewerb für jede Zielgruppe mithilfe eines Preis- und Leistungsscores zu vergleichen und auszurichten. Verbesserungen über zielgruppenspezifische Anpassungen der Leistungsmerkmale wie zum Beispiel Gleichstellung von Projektleitung mit der klassischen disziplinarischen Führung oder die Identifikation von Nachversicherungs­garantien bei berufsspezifischen Anlässen (zum Beispiel Ärzte, Kammerberufe) unterstützen diesen Ansatz.

Verständlichkeit des Angebots

Kunden haben oft Schwierigkeiten, das Leistungsversprechen emotional zu erfassen. Hier gehen angelsächsische Versicherer interessante Wege. So vermarktet Dayforward die Risikolebensversicherung als Einkommensschutz. Die Höhe der Absicherung entspricht dem aktuellen Einkommen und wird wie das bisherige Gehalt ausgezahlt. Der Absicherungszeitraum ermittelt sich über das Alter des jeweils jüngsten Kindes und endet mit einem definierten Ausbildungsendalter. Ähnlich innovativ im Vermarktungsansatz ist Deadhappy. Mit britischem Humor bietet Deadhappy eine Todesfallleistung an, bei der der Kunde auch ausgefallene Verwendungswünsche („Death wishes“) festlegen kann.

Auch die Leistungsauslöser für die BU lassen sich weiterentwickeln. Neben der Entwicklung berufsspezifischer Auslöser wie etwa der Nutzung von Atemschutzgeräten lassen sich neue allgemeine Grundfähigkeiten definieren, beispielsweise die selbstständige Bedienung eines Smartphones oder Fahrradfahren.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Produkte an die sich ändernden Lebensumstände werden wichtiger. Beispiele sind Zukunfts- und Karrieregarantien, die auf nachträgliche Besserstellung in der Risikobewertung bzw. Anpassungen im Versicherungsschutz abzielen. Aber auch die Anpassung des Beitrags, zum Beispiel während der Elternzeit oder bei einer Aufstockung der Arbeitszeit wäre denkbar.

Positionierung im Bereich Prävention und Rehabilitation

Der Grundgedanke des Einkommensschutzes führt automatisch zu Angeboten im Bereich der Prävention oder der beschleunigten Rehabilitation, etwa die Gesundheitsplattformen (u. a. Vitality oder dacadoo) oder auch stärker spielerische Ansätze wie beispielsweise YuLife aus Großbritannien. Der Kunde erhält über Fitnessscores Impulse für ein gesundheitsbewussteres Leben. Diese aktivitätsorientierten Angebote werden zunehmend um Themen des emotionalen Wohlbefindens, der mentalen Gesundheit, der Ernährung und des Schlafmonitorings ergänzt. Die Analyse weiterer medizinischer Biomarker ermöglicht zielgerichtete digitale Therapieansätze.

Dieser Ansatz verbessert langfristig die Ertragsmarge durch eine Reduktion der Leistungsausgaben und stärkt die Kundenbindung, da Kunden Präventionsmaßnahmen positiv wahrnehmen.

Einkommensabsicherung als Geschäftsmodell neu denken

Ein weiterer, innovativer Schritt ist die Einbettung des Kundenwunsches nach Absicherung in seinen Alltag. Ein interessantes Beispiel hierfür liefert die in Singapur ansässige Versicherung Income Insurance Limited, die im Juni 2020 SNACK gegründet hat. SNACK bietet flexible Mikroversicherungen im Bereich Risikoleben, Critical Illness und Unfall an. Bei jedem Einkauf, der über die SNACK-App getätigt wird, entsteht ein stetig ansteigender, teilweise „kostenloser“ Versicherungsschutz. Ab einem gewissen Betrag werden die Kunden an einen Berater weitergeleitet, der sie zum Thema Einkommensabsicherung berät. Dieser Online-to-offline-Vertriebsansatz ist ein gutes Beispiel dafür, wie günstige oder Freemium-Angebote Eintrittsbarrieren für Lebensversicherungsprodukte senken können.

Einen ähnlich vielversprechenden Ansatz bietet der digital eingebettete Einkommensschutz im Falle von schweren Krankheiten, Unfall und Tod. Das noch in den Anfängen befindliche Start-up Embea zeigt, wie ein solcher Schutz digital einfach abgeschlossen werden kann und sich nahtlos in die Alltagswelt der Kunden, beispielsweise bei Banken, integrieren lässt.

Um sich erfolgreich und ertragreich im Biometrie-Markt zu positionieren, bedarf es einer Ausrichtung nach Kundensegmenten, der Weiterentwicklung und Vermarktung des Produktversprechens sowie einer stärkeren Positionierung im Bereich der Prävention und Rehabilitation. Digitale Geschäftsmodelle, die sich in den Alltag unserer Kunden einbetten, und mutige Wege der Vermarktung bieten ebenfalls neue Chancen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Who is Danny – stock.adobe.com; Grafik: ©MORGEN & MORGEN, Stand: August 2023

 
Ein Artikel von
Hans-Joachim Schütt
Dr. Patrick Dahmen

ALH Gruppe erwartet mehrere Neugeschäftsrekorde

Die ALH Gruppe war auch im Jahr 2023 wieder auf Wachstumskurs. Die Gruppe erwartet für das vergangene Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz von etwa 5,3 Mrd. Euro. Bei der Hallesche Krankenversicherung sowie der Alte Leipziger Versicherung hat das Unternehmen Rekorde im Neugeschäft bekannt gegeben.

Die ALH Gruppe ist im Geschäftsjahr 2023 auf Wachstumskurs geblieben. Das zeigen die vorläufigen Geschäftszahlen, die das Unternehmen letzte Woche veröffentlicht hat.

Demnach steigerte die Alte Leipziger Lebensversicherung ihr Neugeschäft gegen laufenden Beitrag gegenüber dem Vorjahr um 3,2% auf rund 220 Mio. Euro. Der Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft sorgte allerdings dafür, dass das Neugeschäftsergebnis der Alte Leipziger für 2023 rund 14% unter dem Ergebnis vom Vorjahr liegt.

Das Neugeschäft im Bestand legte ebenfalls um etwa 3% zu. Der Rohüberschuss vor Steuern wuchs um etwa ein Drittel auf rund 445 Mio. Euro.

Hallesche erwartet stärkstes Neugeschäftsergebnis

Ihr bisher stärkstes Neugeschäftsergebnis konnte die Hallesche erzielen, deren Monatssollbeitrag mit rund 7,2 Mio. Euro um etwa 49% über dem Vorjahreswert lag. Wesentlicher Treiber war hierbei die Krankenvollversicherung (+55% gegenüber dem Vorjahr), doch auch die betriebliche Krankenversicherung (bVK) konnte mit einem Plus von 34% gegenüber dem Vorjahreswert deutliches Wachstum verzeichnen. Die gebuchten Bruttobeiträge der Hallesche stiegen um 8% verglichen mit 2022.

Privatschutzsparte verhilft Alte Leipziger zum Rekordergebnis

Auch die Alte Leipziger Versicherung konnte mit rund 100 Mio. Euro ein Rekordergebnis im Neugeschäft erzielen. Einen maßgeblichen Beitrag dazu leistete die Privatschutz-Sparte. Bei den Beitragseinnahmen im Privatschutzsegment wird über alle Sparten hinweg ein Wachstum der gebuchten Beiträge um rund 15% auf 480 Mio. Euro erwartet. Aufgrund von Preissteigerungen im Kraftfahrtbereich sowie einer Häufung von Naturereignissen mit entsprechenden Schadenzahlungen wird die Combined Ratio laut dem Unternehmen bei rund 100% liegen.

Gesamtumsatz klettert im Vergleich zum Vorjahr

Insgesamt erwartet die ALH Gruppe für das vergangene Geschäftsjahr einen Umsatz von etwa 5,3 Mrd. Euro, eine weitere Steigerung des Vorjahresergebnisses, das bei 5,2 Mrd. Euro lag. Der Gesamtumsatz der Gruppe schließt auch die Ergebnisse von Alte Leipziger Bauspar und Alte Leipziger Trust mit ein. Die Bauspargesellschaft konnte dabei eine beantragte Bausparsumme von rund 1,6 Mrd. Euro erzielen, das Baufinanzierungsgeschäft lag bei rund 198 Mio. Euro. Die Alte Leipziger Trust Investmentgesellschaft konnte beim Fondsvolumen ihrer Publikumsfonds ein Wachstum von rund 15% verzeichnen.

Insgesamt sei man im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen, die sich 2023 gegenüber dem Vorjahr noch verschärft haben, „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis, kommentiert Vorstandsvorsitzender Christoph Bohn die vorläufigen Zahlen. (js)

Bild: © ALH Gruppe

 

GDV blickt „verhalten optimistisch“ auf 2024

Der deutsche Versicherungssektor hat sich trotz Inflation und schwächelnder Konjunktur vergangenes Jahr „gut behauptet“. Die Sparten Leben und Kfz waren Sorgenkinder. Zumindest in der Lebensversicherung ist laut dem GDV jedoch für das laufenden Jahr eine Trendwende in Aussicht.

Die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten, mit denen man in vergangenen Jahren gekämpft hatte, seien im Jahr 2023 nicht kleiner geworden – eher im Gegenteil. Unter diesen schwierigen Herausforderungen konnte sich der Versicherungssektor im vergangenen Jahr gut behaupten. Für das laufende Jahr sei man verhalten optimistisch.

Das war das Fazit von Dr. Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), während der GDV-Jahresmedienkonferenz am Donnerstagvormittag.

GDV plädiert für Demokratie und Offenheit

Die Veranstaltung begann in diesem Jahr etwas ungewöhnlich. Zunächst betonte Rollinger in einem Statement die klare Bekenntnis des Branchenverbandes zu einem demokratischen, respektvollen Miteinander.

„Aus aktuellem Anlass möchte ich (…) betonen, der GDV und seine Mitglieder, [GDV-Hauptgeschäftsführer] Herr Asmussen und ich persönlich stehen für Demokratie, Parlamentarismus und die freiheitlichen Werte, die unser Grundgesetz garantieren“ so Rollinger. Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation dürfe nicht dazu führen, verfassungsfeindliche Parteien und Gruppierungen zu unterstützen. Allerdings müsse die Politik den Enttäuschten ein Angebot machen und gleichzeitig zeigen, dass Deutschlands Demokratie handlungsfähig und wehrhaft sei. „Nur offene und vielfältige Gesellschaften sind zukunftsfähig und können die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum sein“, so Rollinger weiter.

„Bodensatz der Prämien“ in der Lebensversicherung dürfte erreicht sein

Im Anschluss präsentierte der Branchenverband wichtige Zahlen des vergangenen und laufenden Jahres. Demnach konnten die deutschen Versicherer ihre Beitragseinnahmen im Jahr 2023 um 0,6% auf 224,7 Mrd. Euro steigern. In diesem Jahr erhofft man sich ein höheres Beitragsplus von 3,8%.

In der Lebensversicherung rechnet der Branchenverband für 2024 mit besseren Rahmenbedingungen – die gestiegenen Zinsen dürften die Ertragskraft, höhere Überschussbeteiligungen die Attraktivität der Produkte erhöhen.

Da in diesem Jahr mit steigenden Nominallöhnen und abnehmender Inflation zu rechnen sei, gehe er für 2024 von einem Ende des Rückgangs und einer stabilen Beitragsentwicklung in der Sparte Leben aus, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Der Bodensatz der Prämien dürfte erreicht sein im Jahr 2024, “ sagte er. Unterm Strich erwarte er für 2024 Beitragseinnahmen von 91,8 Mrd. Euro, was einem sehr leichten Rückgang um 0,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Für das Jahr 2023 sanken die Beitragseinnahmen um 5,2% auf 92 Mrd. Euro. Grund dafür war vor allem der Einbruch des Einmalbeitragsgeschäfts, die laufenden Beiträge hingegen entwickelten sich robust, wie die Zahlen des Branchenverbandes zeigen.

Kfz-Versicherer mit Verlust von 2,9 Mrd. Euro

Auch die Schaden- und Unfallversicherer haben ein schwieriges Jahr hinter sich, welches geprägt war von „nachgelagerten Anpassungen an Schadensaufwendungen wie zum Beispiel Baukosten oder gestiegene Preise für Autoreparaturen“. Zwar konnte die Sparte ein Beitragswachstum von 6,7% verbuchen – doch lag der Schadenaufwand mit 12,7% wesentlich höher.

Die Kfz-Versicherer mussten einen Verlust von 2,9 Mrd. Euro hinnehmen – hier steht laut dem GDV jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber. Damit lagen die finalen Einbußen zwar etwas unter dem Wert von 3,5 Mrd. Euro, den der GDV bereits im Sommer letzten Jahres prognostiziert hatte, führten aber dazu, dass das versicherungstechnische Ergebnis der Sparte um mehr als die Hälfte auf rund 1,5 Mrd. Euro zurückging.

Für 2024 rechnet der Branchenverband mit einem Beitragszuwachs von etwa 10% in der Kfz-Versicherung – doch auch das werde voraussichtlich nicht ausreichen, um im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben, gab GDV-Präsident Rollinger auf Nachfrage eines Journalisten zu.

In der Schaden- und Unfallversicherung insgesamt erwartet der GDV ein Beitragswachstum von 7,7% im laufenden Jahr.

Private Krankenversicherung verzeichnet Wachstum

In der privaten Krankenversicherung stiegen die Beitragseinnahmen letztes Jahr um 2,3% auf 48,2 Mrd. Euro. Die Krankenversicherung wuchs dabei um 1,3% auf 42,6 Mrd. Euro, in der Pflegeversicherung stiegen die Beiträge um 10,3% auf 5,6 Mrd. Euro, was vor allem auf die Leistungsausweitungen in der gesetzlichen Pflegeversicherung zurückzuführen war. (js)

Bild: Newsletter: © tinyakov – stock.adobe.com; Online: (v.l.n.r.) GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger, Kommunikationschefin Daniela Werner und GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, © GDV

 

VPV startet Parkdepot

VPV Versicherungen hat ein Parkdepot eingeführt, auf dem Kunden beispielsweise Geld aus abgelaufenen Lebensversicherung kurzfristig anlegen können. Das Parkdepot bietet aktuell einen Zinssatz von bis zu 2,80%.

<p>VPV Versicherungen hat Mitte Januar das VPV Parkdepot eingeführt. Damit haben Kunden und Kundinnen beispielsweise die Möglichkeit, das Geld aus abgelaufenen Lebensversicherungen kurzfristig anzulegen. Das Parkdepot ist eine Alternative zum Tagesgeldkonto, so VPV. Das Kundengeld wird als Einmalbeitrag mit einer jeweils dreimonatigen Zinsgarantie im Sicherungsvermögen angelegt und kann monatlich abgerufen werden. </p><p>Aktuell bietet die VPV Kunden und Kundinnen inklusive Treuebonus einen Zinssatz von 2,80% an. Kunden und Kundinnen des Parkdepot erhalten einen unterjährigen Zinseszins und zahlen keine Gebühren oder Kosten. Zudem profitieren sie von vereinfachten vorvertraglichen Unterlagen und Anforderungen, heißt es vonseiten der VPV. </p><p>Das Parkdepot soll perspektivisch auch über Makler abgeschlossen werden können, so der Versicherer auf AssCompact-Nachfrage. (js)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © jr-art – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/C231EA5E-C784-49E2-851F-935F35FB3A38"></div>